"Nimm mich so wie ich bin"? – Die Definition von Schlager (und Pop)

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  • #7654339  | PERMALINK

    coleporter

    Registriert seit: 23.02.2007

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    Blitzkrieg BettinaDamals war der Massengeschmack doch noch gar nicht richtig ausformuliert, die Beatles haben doch die Pop-Musik erst mitbegründet, auch sie wurden damals als Bürgerschrecke und „Negermusik“ wahrgenommen, und ihre frühen RockNRoll-Scheiben waren für die damalige Zeit sicher nicht massenkompatibel.

    Völlig korrekt. Aber was ist mit Stücken wie „P.S. I Love You“ oder „Do You Want To Know A Secret“?

    --

    Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531)
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    #7654341  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    coleporterGilt das auch für Stücke wie „Honey, Honey“ oder „I Do, I Do, I Do, I Do, I Do“? Und hast du „Wer im Wartesaal der Liebe steht“ mal gehört…?

    Letzteres kenne ich nicht. Die beiden erstgenannten sind sehr MOR und Mainstream, aber mit Schlager assoziiere ich sie trotzdem nicht.

    --

    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #7654343  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    coleporterVöllig korrekt. Aber was ist mit Stücken wie „P.S. I Love You“ oder „Do You Want To Know A Secret“?

    Das ist großartiger Pop, kein Schlager.

    Übrigens ist bei mir Schlager durchaus nicht negativ behaftet, obwohl ich es auch da mit Rossi halte, der sinngemäß schrieb, im Schlager sind die großen Momente, die Perlen einfach seltener zu finden.
    Allerdings ist bei mir der Begriff Schlager deutsch. Ich habe einfach Probleme damit, diesen Begriff auf Musik anzuwenden, die aus einer völlig anderen Tradition kommt.
    Schlager, deutscher Schlager meine ich, klingt auch immer irgendwie deutsch. Und da meine ich jetzt gar nicht die Lyrics. Ich bilde mir ein, man hört den deutschen Schlagerproduktionen ihre Herkunft an. Und deshalb kann ich weder Beatles noch Abba in die gleiche Schublade packen, so mainstreamig sie auch mitunter daherkommen.

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    #7654345  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 14,067

    Mikko
    Schlager, deutscher Schlager meine ich, klingt auch immer irgendwie deutsch. Und da meine ich jetzt gar nicht die Lyrics. Ich bilde mir ein, man hört den deutschen Schlagerproduktionen ihre Herkunft an.

    blöde Frage, da ich mich auf die Schnelle nicht schlau genug machen kann, um sie weniger vage zu stellen – aber wie groß war diese Schlagerindustrie der 60er/70er Jahre eigentlich? Kann es sein, dass da immer die gleiche Handvoll Musiker/Arrangeure/Komponisten im Hintergrund stehen? das würde ja ein gutes Stück vom „Gleichklang“ erklären…

    --

    .
    #7654347  | PERMALINK

    coleporter

    Registriert seit: 23.02.2007

    Beiträge: 4,085

    MikkoAllerdings ist bei mir der Begriff Schlager deutsch. Ich habe einfach Probleme damit, diesen Begriff auf Musik anzuwenden, die aus einer völlig anderen Tradition kommt.

    Hatte ich noch gar nicht mitbekommen… ;-)

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    Es ist viel leichter in dem Werke eines großen Geistes die Fehler und Irrthümer nachzuweisen, als von dem Werthe desselben eine deutliche und vollständige Entwickelung zu geben. (Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, Zürich 1988, S.531)
    #7654349  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    redbeansandriceblöde Frage, da ich mich auf die Schnelle nicht schlau genug machen kann, um sie weniger vage zu stellen – aber wie groß war diese Schlagerindustrie der 60er/70er Jahre eigentlich? Kann es sein, dass da immer die gleiche Handvoll Musiker/Arrangeure/Komponisten im Hintergrund stehen? das würde ja ein gutes Stück vom „Gleichklang“ erklären…

    Sicher beantworten kann ich die Frage nicht, aber es gab wohl ein paar wenige Produktionsteams, die den Erfolg weitgehend unter sich aufteilten.

    Das meinte ich aber auch nur zum Teil. Musikproduktionen aus Deutschland klangen in aller Regel bis weit in die 80er behäbiger, glatter, weniger originell (mir fehlen gerade die passenden Adjektive), eben irgendwie typisch deutsch. Oft ist das sogar heute noch so. Ich meine das immer im Vergleich zu vor allem britischen und amerikanischen Produktionen. Und vor allem für den Bereich Pop.
    Es gibt natürlich inzwischen längst auch hier in Deutschland Studios und Produzenten, die im internationalen Vergleich top sind. Und genauso hört man vielen Produktionen aus Deutschland ihre Herkunft heute nicht mehr an.

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    #7654351  | PERMALINK

    blitzkrieg-bettina

    Registriert seit: 27.01.2009

    Beiträge: 11,779

    Aber was ist zum Beispiel mit den damals massenhaft auftretenden ausländischen Sängern/Sängerinnen wie Vicky Leandros, Daliah Lavi oder Wencke Myrrhe? Waren die Lieder die diese in ihrer Muttersprache oder auf englisch gesungen haben denn musikalisch komplett anders? Oder gab es für ersteres dann Entsprechungen des Schlagerbegriffes in den entsprechenden Ländern?

    --

    Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.
    #7654353  | PERMALINK

    light-of-love

    Registriert seit: 31.10.2009

    Beiträge: 1,109

    Noch was zu ABBA: Die waren, nach ihrem Selbstverständnis und überhaupt, nie eine Schlagertruppe, sondern eine Popgruppe, die zwar mit massenkompatibler Musik erfolgreich sein wollte, dabei aber immer die bestmögliche Musik machen wollte, eine Vision verfolgte und sich musikalisch weiterentwickelte. Auch Tracks wie „I Do…“ oder „Honey Honey“ sind in diesem Kontext zu sehen. Sie als „Schlager“ zu bezeichnen, wäre irreführend, selbst wenn sie schlagerhaft wären (was ich nicht finde).

    (Edit: Ich schreibe das nicht, um den ungeliebten Schlagerbegriff aus Prinzip von ABBA fernzuhalten, sondern weil ich nicht glaube, daß selbst ein Defintionsversuch wie:

    coleporter
    Für mich heißt „Schlager“ daher heute grob gesagt: Musik, die in der Absicht auf einen Verkaufserfolg konzipiert und produziert wird und daher zumeist simplen Mustern folgt.

    hier besser anwendbar ist als bei den meisten anderen erfolgreichen Interpreten.)

    --

    #7654355  | PERMALINK

    blitzkrieg-bettina

    Registriert seit: 27.01.2009

    Beiträge: 11,779

    Auf einen Verkaufserfolg hin konzipiert und simplen Mustern folgend muss ja beides nicht negativ sein, sind aber für mich eher Charakterisierungen von „Pop“ als von „Schlager“.

    --

    Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.
    #7654357  | PERMALINK

    light-of-love

    Registriert seit: 31.10.2009

    Beiträge: 1,109

    Blitzkrieg BettinaAuf einen Verkaufserfolg hin konzipiert und simplen Mustern folgend muss ja beides nicht negativ sein, …

    Das ist richtig, nicht zwangsläufig zumindest. Aber wenn es zu sehr im Vordergund steht, treten Dinge wie Kreativität, eigener Ausdruck in den Hintergrund, bewährte Rezepte werden wiederholt usw. Das wäre für mich ein plausibler Grund für die oft beklagte, überwiegend miese Qualität im Schlager.

    --

    #7654359  | PERMALINK

    light-of-love

    Registriert seit: 31.10.2009

    Beiträge: 1,109

    Zu „Wer im Wartesaal der Liebe steht“: Da passt es vielleicht, aber auch nur vielleicht eher, es ist ja auch eine Adaption für den deutschen (Schlager-)Markt. Die Original-Version „Another Town, Another Train“ ist kein Schlager. Aber auch kein anglo-amerikanischer Mainstream-Pop, sondern irgendwas anderes, ich weiß auch nicht…

    --

    #7654361  | PERMALINK

    blitzkrieg-bettina

    Registriert seit: 27.01.2009

    Beiträge: 11,779

    Genau, und dass war bei ABBA oder den Beatles eben nicht der Fall, letztere haben sogar die Musik generell ein paar Schritte voran gebracht.
    Die Beach Boys könnte man noch in die Riege dieser grossartigen Pop-Bands einreihen.

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    Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.
    #7654363  | PERMALINK

    blitzkrieg-bettina

    Registriert seit: 27.01.2009

    Beiträge: 11,779

    Light of LoveZu „Wer im Wartesaal der Liebe steht“: Da passt es vielleicht, aber auch nur vielleicht eher, es ist ja auch eine Adaption für den deutschen (Schlager-)Markt. Die Original-Version „Another Town, Another Train“ ist kein Schlager. Aber auch kein anglo-amerikanischer Mainstream-Pop, sondern irgendwas anderes, ich weiß auch nicht…

    Ich sag ja, ABBA waren eine der faszinierendsten Phänomene der Musikgeschichte. Sie kamen ja auch (damals) ziemlich vom Rande des Welt-Musikgeschehens, oder gab es damals in Schweden noch andere, vergleichbare
    Pop-Bands?

    --

    Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.
    #7654365  | PERMALINK

    light-of-love

    Registriert seit: 31.10.2009

    Beiträge: 1,109

    Meines Wissens nicht. Aber schon eine große Begeisterung für Pop-Musik, eine vitale Musikszene und eine musikalische Tradition.

    Zum Post drüber: Bei den Beatles wäre der Schlager-Bezug noch weniger nachvollziehbar, aber ich wollte sie nicht verteidigen ;-). Und es gibt sicher mehr als drei Bands, die etwas bewirkt haben im Pop.

    --

    #7654367  | PERMALINK

    alexischicke

    Registriert seit: 09.06.2010

    Beiträge: 1,776

    Immer diese Schubladen? Musik will leben und nicht in eine Schublade gesteckt werden.:-)

    Schlager?
    Sicherlich das was heute Marianne und Michael,Silbereisen und früher auch die Hitparade gemacht hat.

    Alex

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