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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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@bender: „Saeta“ ist auf der zweiten „Drama Of Exile“-Version zu finden, auf dem so genannten „Remake“ drauf (darüberhinaus auch als 7″ mit sehr schönem Coverartwork erhältlich). Du hast dann wohl aller Wahrscheinlichkeit nach die erste Version, jene Ausgabe mit der in einer Ecke kauernden NICO auf dem Cover. Beide Versionen (zB. als Do-LP erhältlich) unterscheiden sich maßgeblich: andere Instrumentierung, andere Anordnung der einzelnen Stücke, völlig verschiedene Atmosphäre und Spannung. Ich empfand „Drama Of Exile“ in der ersten Fassung stets als reichlich spröde und erstaunlich unfertig, andere wiederum können mit dem „Remake“ nichts anfangen, finden dieses wiederum amateurhaft und unausgegoren undsoweiter…
Über die Beweggründe das Album nochmal erneut einzuspielen, spuken höchstwahrscheinlich die Geister, liegt die Wahrheit wohl längst unter der Erde. Irgendwo stand zu lesen, dass NICO die Masterbänder eventuell für den nächstbesten Smack verhökert haben will (eher unwahrscheinlich), an anderer Stelle ist von vertragsinternen Querelen die Rede, von letztlich nie ganz geklärten Copyrights, wie schließlich auch von Langfingern, die mit den Originalbändern seinerzeit stiften gingen um davon einen Remix zu erstellen etc. pp.
Tatsache jedenfalls, dass „One More Chance“ in der 2. Fassung die komplette erste „Drama“-Einspielung schon um etliches schlägt und für sich gesehen ein Meisterwerk darstellt, welches wie ein für die 80er Jahre überzeugend aufbereitetes Konglomerat aus „Marble Index“, „Desertshore“ und „The End“ klingt. Sehr, sehr stark! In meiner NICO Song Top Ten unter den ersten 5 Plätzen und zusammen mit „My Funny Valentine“ für mich wohl das Coda der Frau Päffgen.Tracklist 1. Version (1981):
A:
Genghis Khan
Purple Lips
One More Chance
Henry Hudson
I’m Waiting for the ManB:
Sixty/Forty
The Sphinx
Orly Flight
HeroesTracklist 2. Version (1983):
A:
One More Chance
The Sphinx
Saeta
Genghis Khan
HeroesB:
Henry Hudson
60/40
Orly Flight
Vegas
I’m Waiting For the Man--
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WerbungDanke für die ausführliche Info, pinch.
Nun, die Vinylversion (Aura/Metronome) die ich besitze, zeigt eine Aufnahme von Nico in einem schmucklosen Gemäuer, an einer nackten Steinwand. Sicherlich meinst Du dies mit in „der Ecke kauern“. Ach ja, das Cover der CD-Version zeigt ebenso dieses Motiv.
Wie auch immer, ich werde mich nun wohl in Bälde nach der 1983er Version umschauen müssen…
Und ja, die „Waiting For The Man“-Version ist in der Tat relativ unoriginell geraten. Aber die gute Frau Päffgen hat die Wahl dieser Coverversion ja damit gerechtfertigt, daß Lou Reed sie dieses Stück seinerzeit bei den Aufnahmen zum ersten V.U.-Album nicht singen lassen wollte – obwohl sie ja angeblich die einzige „richtige“ Drogenabhängige der Band gewesen sei. Ganz toll, mit welchen Heldenstückchen und legendenhaften Anekdoten sich manche Leute manchmal mein(t)en schmücken zu müssen… (argh!)
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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Bender RodriguezDanke für die ausführliche Info, pinch.
Nun, die Vinylversion (Aura/Metronome) die ich besitze, zeigt eine Aufnahme von Nico in einem schmucklosen Gemäuer (…)
Ja, die meinte ich. Zur genaueren, weiteren Orientierung hier die jeweiligen Covermotive:
1. Version, 1981
2. Version, 1983Es gibt, wie erwähnt, „Drama of Exile“ als Doppel-Vinylausgabe mit beiden Fassungen des Albums. Erschienen sind diese 180gr. Pressungen im Jahre 2004 auf dem „Earmark“-Label. Covermotiv ist, bis auf einen zusätzlich angebrachten gelbfarbenen Sticker mit diversen Infos zu Wiederveröffentlichung, im Grunde mit dem der ersten Version von 1981 völlig identisch (siehe hier).
Die „Earmark“-Pressung solltest du völlig problemlos und zu moderatem Preis erwerben können.--
Besten Dank, pinch.
Die Do-LP-Ausgabe habe ich tatsächlich mühelos aufgetrieben und bereits bestellt. Allerdings steht die 2. Ausgabe von 1983 als einzelnes (Original-)Album immer noch im Fokus meines Interesses. Aber nach dem (eher scheusslichen – an dubiose Bootlegs erinnerndem) Coverartwork zu schliessen, tippe ich mal auf ein Kleinstlabel – und schwer aufzutreiben natürlich…
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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sadBender RodriguezGerne!
Als sieben lange Jahre nach „The End“, 1981 dieses Album erschien, wurde die „Grandma of Goth“ von ihren Bewunderern längst eingeholt – und überholt. Zu denen offensichtlich auch Siouxsie und Bauhaus (mit Peter Murphy legte sie ein ziemlich kaputtes Live-Duett von „Waiting For The Man“ hin) gehörten.
Nico, die zu dieser Zeit so von Drogen zerfressen war, daß man an ihrem Verstand zweifeln musste, gibt auf „Drama Of Exile“ die glamouröse Diva der Finsternis, deren Fassade allzu offensichtlich am Abblättern ist. So rangieren die Arrangements der Songs zwischen überkandidelt grandios gescheiterter Opulenz und genialer künstlicher Schäbigkeit. Ob dies in dieser Intention so gewollt war, halte ich für unwahrscheinlich. In der Tat ist aber genau dieses musikalisch wackelige Gerüst zwischen Siebziger Jahre-Artrock-Posen und rotzcool gemeintem New Wave mit oftmaliger Keyboardschlagseite der Idealfall für Nicos sinistre Gesangsvorträge. Höhepunkt ist das verschleppte quasi-Gothic-Stück „Sixty Forty“, das strenges Military-Drumming mit einer sehnsüchtigen unterkühlten Keyboardmelodie verbindet. „The Sphinx“ und „Orly Flight“ kommen exotisch orientalisch anmutend daher – und gerade erstgenanntes ist perfekter Kitsch. Zufälligerweise stammt das zweite grandiose Orient-Epos dieses Jahres von Siouxsie & The Banshees („Arabian Knights“)…
Das Finale des Albums ist nichts Geringeres als eine großspurig theatralische Coverversion von Bowies „Heroes“.
Auch wenn die Arrangements dieses Werkes manchmal drohen, in die Peinlichkeit abzurutschen, so macht gerade dieser Umstand „Drama Of Exile“ seltsamerweise so phantastisch. Nico nimmt man die überbordende Drama-Queen einfach ab. Und wäre nicht das grenzwertige E-Gitarren-Gegniedel auf zwei Songs am Anfang des Albums, so würde ich volle ***** zücken – aber selbst hier verharrt man erst einmal in Ehrfurcht…So, mittlerweile ist „Drama Of Exile“ eingetroffen, in diesem Fall die 83er Version mit 10 Titeln (also mit Vegas und Saeta aber ohne Purple Lips).
Kann deine Eindrücke gut teilen, Bender (auch wenn wir im Grunde von verschiedenen Aufnahmen reden). Nico klingt schon sehr kaputt, ihre Modulationsfähigkeit, die sie bis „The End“ durchaus noch hatte, ist fast verloren gegangen, zombieartig new-wavet sie sich durch die Stücke, „One More Chance“ ist großartig, auch die arabischen Klänge in „Sphinx“ gefallen.„Hendry Hudson“ erinnert mich paradoxerweise an Cale in seiner Islandphase (das Riff?), „Sixty/Forty“ ist großartig umgesetzt. Bei den Tracks der ursprünglichen Single (Saeta/Vegas) merkt man schon, dass sie nicht richtig ins Konzept passen. Auch die Cover finde ich nicht so madig, wie sie oft gemacht werden, vor allen „Heroes“ hat einen eigenen Charme.
Werde mich wohl auch nach der 81er Version umschauen müssen.Auf welchen Tracks der 81er Fassung kniedeln denn die E-gitarren?
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and now we rise and we are everywherepinchIn meiner NICO Song Top Ten unter den ersten 5 Plätzen und zusammen mit „My Funny Valentine“ für mich wohl das Coda der Frau Päffgen.
Falls du die parat hast, die würde mich interessieren (gerne hier oder in einem extra Thread)
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and now we rise and we are everywhere
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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nikodemusFalls du die parat hast, die würde mich interessieren (gerne hier oder in einem extra Thread)
bitteschön:
1. Janitor of Lunacy
2. You forget to answer
3. Frozen Warnings
4. Mütterlein
5. One More Chance
6. Evening of Light
7. It has not taken long
8. My Funny Valentine
9. Abschied
10. Das Lied vom einsamen Mädchen--
Danke, da wären einige bei mir auch in der Top 10. Selbst die erste Single „I’m Not Sayin'“ ist doch zu hübsch, als das sie es nicht in eine solche Liste verdient hätte. Und natürlich „Afraid“. Ich mach auch mal eine Liste.
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and now we rise and we are everywhere
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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„I’m Not Sayin'“ mag ich ebenfalls sehr gerne. Wirklich schöne Interpretation und auf alle erwähnenswert. Legt sich bei mir jedoch stets etwas mit „These Days“ und „Chelsea Girls“ über Kreuz was das Ranking angeht. Letztlich also auf den Plätzen 12 oder 13. In etwa…
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Kennst du die Soloversion von Chelsea Girl, wo Nico alleine zur verzerrten E-Gitarre ansingt? Großartig, siehe hier: Nico sings Chelsea Girls in the Chelsea Hotel
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and now we rise and we are everywhere
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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nikodemusKennst du die Soloversion von Chelsea Girl, wo Nico alleine zur verzerrten E-Gitarre ansingt? Großartig, siehe hier: Nico sings Chelsea Girls in the Chelsea Hotel
Ja, kannte ich bereits. Trotzdem natürlich vielen Dank dafür. Wunderbare Sequenz.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Bender Rodriguez(…) nach dem (eher scheusslichen – an dubiose Bootlegs erinnerndem) Coverartwork zu schliessen, tippe ich mal auf ein Kleinstlabel – und schwer aufzutreiben natürlich…
Hier gibts weitere Infos bzgl. Artwork, Besetzung, Label etc.
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Übrigens gibt’s für interessierte (ich vermute mal, dass pinch und bender es sowieso kennen) die sehr gute Doku über Nico: „Nico-Icon“ auch online zu sehen (mit franz. Untertiteln): –> Nico-Icon
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and now we rise and we are everywherenikodemusÜbrigens gibt’s für interessierte (ich vermute mal, dass pinch und bender es sowieso kennen) die sehr gute Doku über Nico: „Nico-Icon“ auch online zu sehen (mit franz. Untertiteln): –> Nico-Icon
Wow, herzlichen Dank für diesen Link. Den Streifen werde ich mir anschauen, sobald ich Zeit dazu habe. Bezüglich Top 10: Die würde bei mir ganz anders aussehen, sind doch die Single und das Debüt auf Heavy Rotation und die anderen Werke noch so richtig zu entdecken. Hätte vielleicht momentan etwa 3, 4 nach Chelsea-Girl-Lieder drin. Nicht weil ich das Harmonium-Advantgardistische nicht schätze, sondern weil das frühe Zeugs einfach zu goldig und wohlvertraut ist.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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nikodemusÜbrigens gibt’s für interessierte (ich vermute mal, dass pinch und bender es sowieso kennen) die sehr gute Doku über Nico: „Nico-Icon“ auch online zu sehen (mit franz. Untertiteln): –> Nico-Icon
Die Doku ist wirklich sehenswert, werde mir das auch noch mal ansehen, Danke auch für die Chelsea Girl Sequenz Nico war schon einzigartig:liebe:
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