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Bender RodriguezGerne!
Als sieben lange Jahre nach „The End“, 1981 dieses Album erschien, wurde die „Grandma of Goth“ von ihren Bewunderern längst eingeholt – und überholt. Zu denen offensichtlich auch Siouxsie und Bauhaus (mit Peter Murphy legte sie ein ziemlich kaputtes Live-Duett von „Waiting For The Man“ hin) gehörten.
Nico, die zu dieser Zeit so von Drogen zerfressen war, daß man an ihrem Verstand zweifeln musste, gibt auf „Drama Of Exile“ die glamouröse Diva der Finsternis, deren Fassade allzu offensichtlich am Abblättern ist. So rangieren die Arrangements der Songs zwischen überkandidelt grandios gescheiterter Opulenz und genialer künstlicher Schäbigkeit. Ob dies in dieser Intention so gewollt war, halte ich für unwahrscheinlich. In der Tat ist aber genau dieses musikalisch wackelige Gerüst zwischen Siebziger Jahre-Artrock-Posen und rotzcool gemeintem New Wave mit oftmaliger Keyboardschlagseite der Idealfall für Nicos sinistre Gesangsvorträge. Höhepunkt ist das verschleppte quasi-Gothic-Stück „Sixty Forty“, das strenges Military-Drumming mit einer sehnsüchtigen unterkühlten Keyboardmelodie verbindet. „The Sphinx“ und „Orly Flight“ kommen exotisch orientalisch anmutend daher – und gerade erstgenanntes ist perfekter Kitsch. Zufälligerweise stammt das zweite grandiose Orient-Epos dieses Jahres von Siouxsie & The Banshees („Arabian Knights“)…
Das Finale des Albums ist nichts Geringeres als eine großspurig theatralische Coverversion von Bowies „Heroes“.
Auch wenn die Arrangements dieses Werkes manchmal drohen, in die Peinlichkeit abzurutschen, so macht gerade dieser Umstand „Drama Of Exile“ seltsamerweise so phantastisch. Nico nimmt man die überbordende Drama-Queen einfach ab. Und wäre nicht das grenzwertige E-Gitarren-Gegniedel auf zwei Songs am Anfang des Albums, so würde ich volle ***** zücken – aber selbst hier verharrt man erst einmal in Ehrfurcht…
So, mittlerweile ist „Drama Of Exile“ eingetroffen, in diesem Fall die 83er Version mit 10 Titeln (also mit Vegas und Saeta aber ohne Purple Lips).
Kann deine Eindrücke gut teilen, Bender (auch wenn wir im Grunde von verschiedenen Aufnahmen reden). Nico klingt schon sehr kaputt, ihre Modulationsfähigkeit, die sie bis „The End“ durchaus noch hatte, ist fast verloren gegangen, zombieartig new-wavet sie sich durch die Stücke, „One More Chance“ ist großartig, auch die arabischen Klänge in „Sphinx“ gefallen.
„Hendry Hudson“ erinnert mich paradoxerweise an Cale in seiner Islandphase (das Riff?), „Sixty/Forty“ ist großartig umgesetzt. Bei den Tracks der ursprünglichen Single (Saeta/Vegas) merkt man schon, dass sie nicht richtig ins Konzept passen. Auch die Cover finde ich nicht so madig, wie sie oft gemacht werden, vor allen „Heroes“ hat einen eigenen Charme.
Werde mich wohl auch nach der 81er Version umschauen müssen.
Auf welchen Tracks der 81er Fassung kniedeln denn die E-gitarren?
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and now we rise and we are everywhere