musik und ihre wirkung

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  • #13743  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    basic: musik hat eine emotionale wirkung.

    unterschiedliche musik hat natürlich unterschiedliche wirkung (wiegenlied vs marsch) und gleiche musik auch zt unterschiedliche. aber musik hat eine emotionale wirkung.

    der musiker:
    musik wird gemacht, u.a. wegen der wirkung: zum einen auf den macher („kommt gut, wenn ich spiele“), zum anderen wg ihrer wirkung auf den hörer.

    der hörer:
    musik wirkt. der hörer kann es sich mittels musik besorgen. aus welchen gründen und zu welchem emotionalen zweck auch immer. der eine um aggressionen abzubauen, der andere um seine melancholie zu pflegen, ein dritter um neue gefühlswelten kennenzulernen , ein vierter um alles um sich herum zu vergessen… dafür taugt musik, natürlich nur jeweils spezielle musik für jeweils den speziellen hörer.

    so weit , so gut. da gibt’s auch keine probleme.

    problemstellung bezogen auf den
    musiker:

    ein musiker der musik um ihrer wirkung auf sich selbst willen macht, muss mit ignoranz rechnen.
    ein musiker, der musik um ihrer wirkung auf den hörer macht, muss sich fragen lassen, ob er auch noch andere intentionen hat, als die, es dem hörer zu besorgen (bsp: scooter, techno überhaupt, paardy-musik…)

    hörer:
    ein hörer, der musik um ihrer wirkung willen hört, sucht den besten stoff, den er bekommen kann. was er für sich findet, ist nicht diskutierbar. das ist privat.
    da gibt es dann auch kein recht, dem marschmusikhörer seine droge abzusprechen, wie dem numetal-fan, sich auf diese weise zuzudröhnen oder dem who-fan per luftgitarre abzurocken. da gehts dann halt um „killer-augenblicke“.
    und
    es gibt hörer, die musik nicht in erster linie um ihrer wirkung willen hören wollen, für die die wirkung von musik nur ein bestandteil davon ist. die können schon mal probleme mit den wirkungsfaktoren haben.

    ein riff wie das von smoke on the water, das jeden in seinen bann zieht, der sich drauf einlässt, ist nicht automatisch deshalb gut, weil es jeden in seinen bann zieht, der sich drauf einlässt. eine riff, das nur deshalb gemacht ist, um auf den hörer zu wirken, hat für mich etwas gewaltsames. deshalb will ich mich nicht darauf einlassen. viele sounds von pink floyd hören sich für mich so an, wie nur dazu gemacht, um sich selbst zu gefallen und/oder den hörer zu beeindrucken. deshalb lehne ich sie ab (das ist mein filter!)

    dieser letzte absatz ist wohl das, worum es mir in meiner haltung gegen prog geht. und gegen viele andere „ergreifende“ musik von heute. das können dann auch schon mal einzelne akkorde oder akkordfolgen sein. ja, ich sehe gewisse „packende“ rockmusik auf der gleichen stufe (von der wirkung auf den hörer her) wie zb howie oder robbie oder heino. das ist für mich nichts schlimmes dran, dass das so ist. nur habe ich probleme mit solchen wirkungen!!!

    apropos gefühlskalt und kopfmusik: ich lasse mich von musik gern ergreifen, zb von klassik und auch von vielen momenten in rock und pop. in den besten momenten gehen dann halt intentionalität des musikers, emotionale wirkung und verständnis für die musik beim hörer eine perfekte einheit ein.

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    #1977377  | PERMALINK

    jarvis_cocker

    Registriert seit: 30.01.2003

    Beiträge: 522

    Ansatz für was? Wohl höchstens für weitere subjektive Erläuterungen….was ja nichts schlechtes bedeutet!

    Aber objektiv wird sich so etwas wohl immer nur an für alle nachvollziehbaren empirischen Kriterien beurteilen lassen…an der objektiven Erfassung von „Gut“ und „Schlecht“ haben sich schon viele die Zähne ausgebissen..

    Schlagt mich: in der Populärmusik (wo auch Rock dazugehört) kann man objektiv vielleicht die Qualität der Musiker (heißt: sie treffen die Töne oder nicht) und den Erfolg (wo wir wieder bei Verkaufszahlen wären) messen…mehr ist auf der Schiene nicht drin.

    Deswegen, otis, würde ich das eher als Statement sehen. Oder als (verfeinerten, im Sinne Kants transzendentalen) Ansatz zur ohnehin hier tagein tagaus stattfindenden Diskussion betrachten.

    in den besten momenten gehen dann halt intentionalität des musikers, emotionale wirkung und verständnis für die musik beim hörer eine perfekte einheit ein.

    Wie du ja sagst, der Moment liegt beim Hörer. Also bei jedem Einzelnen von uns.

    --

    Genie kommt von Genieren, dicht sein kommt von Dichtung, Schnaps kommt aus der Flasche, Volk kommt von Vernichtung. Werner, oh Werner. Werner! Oh Werner, oh Werner. Werner!
    #1977379  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Originally posted by Jarvis_Cocker@25 Mar 2004, 23:53
    Ansatz für was? Wohl höchstens für weitere subjektive Erläuterungen….was ja nichts schlechtes bedeutet!

    Aber objektiv wird sich so etwas wohl immer nur an für alle nachvollziehbaren empirischen Kriterien beurteilen lassen…an der objektiven Erfassung von „Gut“ und „Schlecht“ haben sich schon viele die Zähne ausgebissen..

    verstehe dein post nicht.
    wo habe ich was von „gut“ oder „schlecht“ geschrieben? niemals.
    natürlich war das ein statement. stand da was anderes? und zwar als das von nihil und mitch gemeinte statement bzgl prog.

    --

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    #1977381  | PERMALINK

    jarvis_cocker

    Registriert seit: 30.01.2003

    Beiträge: 522

    Du hast recht, gewissermaßen. Stecke wohl noch ein wenig in der Paralleldiskussion.

    Aber ich denke, du versuchst hier wieder den Musiker und seine Intention zu fokussieren. Der haken dabei ist jedoch, das, falls du nicht ein persönlicher Vertrauter des musicus bist, diese Intention wohl wiederum in erster Linie Interpretation ist.

    --

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    #1977383  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Originally posted by Jarvis_Cocker@26 Mar 2004, 00:08
    Du hast recht, gewissermaßen. Stecke wohl noch ein wenig in der Paralleldiskussion.

    Aber ich denke, du versuchst hier wieder den Musiker und seine Intention zu fokussieren. Der haken dabei ist jedoch, das, falls du nicht ein persönlicher Vertrauter des musicus bist, diese Intention wohl wiederum in erster Linie Interpretation ist.

    ja, wenn schon.
    wichtig ist mir, dass ich was anderes raushören kann, als „wirkung machen“ oder „ich will dein geld“.
    es geht mir ja nur drum, dass eine intention da sein soll, nicht dass ich sie auch erkennen muss. das war missverständlich. intentionen sind nicht wichtig als zu erkennende, sondern als nicht zu negierende.

    gute nacht.
    ich wollte einfach nur grundlegend meinen „filter“ erklären, was ich gegen prog und vereinnahmung durch emo-brummer habe.

    --

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    #1977385  | PERMALINK

    jarvis_cocker

    Registriert seit: 30.01.2003

    Beiträge: 522

    intentionen sind nicht wichtig als zu erkennende, sondern als nicht zu negierende.

    Intention steckt wohl in jedem Werk. Auch im Tisch eines Tischlers. Dein Filter filtert halt nach seinen persönlichen Erklärungen die für ihn akzeptablen Intentionen heraus, das erklärt wieder wenig.

    Ich befürchte, mehr als ein prinzipieller Ausdruck der Abneigung wird halt nicht drin sein. Der Rest oder die Begründung dessen ist halt objektiv trotz Annäherungsversuchen nicht zu fassen.

    Es lebe die Kontroverse. ;)

    --

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    #1977387  | PERMALINK

    dr-nihil

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 15,356

    Originally posted by otis@25 Mar 2004, 23:30
    ein riff wie das von smoke on the water, das jeden in seinen bann zieht, der sich drauf einlässt, ist nicht automatisch deshalb gut, weil es jeden in seinen bann zieht, der sich drauf einlässt. eine riff, das nur deshalb gemacht ist, um auf den hörer zu wirken, hat für mich etwas gewaltsames. deshalb will ich mich nicht darauf einlassen. viele sounds von pink floyd hören sich für mich so an, wie nur dazu gemacht, um den hörer zu beeindrucken. deshalb lehne ich sie ab (das ist mein filter!)

    Zu „Smoke on the Water“ will ich gar nicht großartig was sagen. Finde den Song nicht besonders und mochte auch Deep Purple eigentlich nie.

    Zu Floyd:
    Ich frage mich gerade, ob Pink Floyd (ich kenne gar nicht so viel von denen) mich jemals mit ihren Sounds beeindruckt haben. Nein, eigentlich nicht mehr als andere Bands, die ich ganz gerne mag (ganz gerne mag, ja, ich bin jetzt auch kein großer Fan). Ist das nicht eine Zeitfrage? Was soll einen fast 22jährigen an Pink Floyd heute noch beeindrucken (außer vielleicht die Musik)?

    --

    #1977389  | PERMALINK

    wa
    The Horst of all Horsts

    Registriert seit: 18.06.2003

    Beiträge: 24,684

    Originally posted by otis@26 Mar 2004, 00:13
    ja, wenn schon.
    wichtig ist mir, dass ich was anderes raushören kann, als „wirkung machen“ oder „ich will dein geld“.
    es geht mir ja nur drum, dass eine intention da sein soll, nicht dass ich sie auch erkennen muss. das war missverständlich. intentionen sind nicht wichtig als zu erkennende, sondern als nicht zu negierende.

    gute nacht.
    ich wollte einfach nur grundlegend meinen „filter“ erklären, was ich gegen prog und vereinnahmung durch emo-brummer habe.

    Wobei sich das „Wirkung-machen“ des Prog-Rock ja nicht allein auf Riffs und Akkorde beschränkt, sondern es gehört ja immer auch das „Konzept“ dazu, das sich Selbst-Erhöhen über die Niederungen des 3-Minuten-Songs. Man kann ja nicht nur ganz tolle Griffe, sondern man hat auch was in der Birne.
    Dabei gibt es doch wahrlich nichts Naiveres als das Konzept von „The Wall“.

    --

    What's a sweetheart like me doing in a dump like this?
    #1977391  | PERMALINK

    dr-nihil

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 15,356

    Originally posted by otis@26 Mar 2004, 00:13
    „wirkung machen“ oder „ich will dein geld“.

    Ich verstehe nicht, dass du diese beiden Intentionen gleichsetzt.

    Nein, tut mir Leid, ich verstehe dich eigentlich gar nicht!

    --

    #1977393  | PERMALINK

    dr-nihil

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 15,356

    Originally posted by wa@26 Mar 2004, 00:22
    Dabei gibt es doch wahrlich nichts Naiveres als das Konzept von „The Wall“.

    Was ist für dich das Konzept (oder beziehst du dich dabei auf die Texte) von „The Wall“ und was ist daran für dich naiv?

    --

    #1977395  | PERMALINK

    dr-nihil

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 15,356

    Originally posted by DR.Nihil@26 Mar 2004, 00:23
    Nein, tut mir Leid, ich verstehe dich eigentlich gar nicht!

    Doch, mach ich natürlich, aber ich kann damit nix anfangen.

    --

    #1977397  | PERMALINK

    dr-nihil

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 15,356

    Verdammt, hier bei mir läuft gerade „Hattie Carroll“ von Dylan. Der macht auch nicht mehr als wirken auf mich (und ich find das Lied toll…, vermutlich besser als jedes Floyd-Stück). Die sind doch alle Scooter!

    --

    #1977399  | PERMALINK

    jarvis_cocker

    Registriert seit: 30.01.2003

    Beiträge: 522

    Doch, mach ich natürlich, aber ich kann damit nix anfangen.

    Das liegt auch hauptsächlich am aneinander vorbeidiskutieren…mich ergreift vielleicht der Titel „Philosophicum“ etwas zu sehr…sorry, aber ich studiere das halt :rolleyes: …wahrscheinlich bin ich etwas zu theoretisch (für euren Geschmack, auf keinen Fall für eure Intelligenz!)

    --

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    #1977401  | PERMALINK

    dr-nihil

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 15,356

    Originally posted by Jarvis_Cocker@26 Mar 2004, 00:43

    mich ergreift vielleicht der Titel „Philosophicum“ etwas zu sehr…sorry, aber ich studiere das

    Ach komm. Das Gebäude, in dem ich 95 Prozent meiner Vorlesungen habe, nennt sich auch Philosophicum und dafür muss ich nicht einmal Philosophie studieren. ;)

    --

    #1977403  | PERMALINK

    jarvis_cocker

    Registriert seit: 30.01.2003

    Beiträge: 522

    Meines heißt NIG (Neues Institutsgebäude) und ich tue es trotzdem…aber ein schöner Name für ein Gebäude, fürwahr!

    --

    Genie kommt von Genieren, dicht sein kommt von Dichtung, Schnaps kommt aus der Flasche, Volk kommt von Vernichtung. Werner, oh Werner. Werner! Oh Werner, oh Werner. Werner!
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