Startseite › Foren › Die Tonträger: Aktuell und Antiquariat › Aktuelle Platten › Morrissey – Low In High School (17.11.2017)
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mozzaIch habe doch schon vor ein paar Wochen meine Stellungnahme zu dem Interview abgegeben (als ich noch Zweifel an der Übermittlung / Übersetzung hatte).
Magst du die bitte wiederholen, ich vermag jetzt nicht den ganzen Thread zu durchsuchen.
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WerbungIch habe auch keine Lust, mich noch mal durch das verminte Gelände hier durchzusuchen bzw. durchzulesen.
So weltbewegend war mein Kommentar zu dem Interview auch nicht; hatte nur geantwortet, weil mehrere Leute unbedingt meine Meinung dazu hören wollten.
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Going down in KackbratzentownmozzaDie Fragestellerin hat definitiv zu wenig nachgehakt, vor allem hätte sie nachfragen müssen, wie er das meint mit den Millionen, die für die deutsche Identität gestorben sind. Auf wen bezieht er sich da? Das ist für mich die eigenartigste Aussage im Interview.
Warum? Er hätte doch selbst seine Aussagen näher erläutern können, als sich mit den unsäglichen Vorwürfen der Lügenpresse in die Scheiße zu reiten. Aber anscheinend steht er ja zu dem Bullshit und muß die Konsequenzen tragen. Beim Austeilen ist ist er ja auch nicht gerade der differenzierende Feingeist, jetzt geht’s halt mal anders rum…
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike RoykoFür mich gehört Nachfragen / Nachhaken etc. zu einem guten Interviewstil dazu. Ggf. auch mal, jemanden aus der Reserve zu locken, zu versuchen, vage Aussagen zu präzisieren, so dass auch ein Gespräch, ein Austausch entstehen kann.
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Going down in Kackbratzentownnail75Interessant auch noch, dass Morrissey in dem Facebook-Post sich ja gegen ganz viele Dinge verwahrt, aber nicht gegen seine flüchtlingsfeindlichen Aussagen.
Um ihn zumindest in dem Punkt etwas in Schutz zu nehmen (und es ist so ziemlich der einzige Punkt, bei dem das geht): Das wird daran liegen, dass die englischsprachigen Medien kaum auf diesen Punkt angesprungen sind. Überall stand die Spacey/Weinstein-Verharmlosung in den Headlines, die „rape capital“ Berlin wurde teilweise nicht einmal erwähnt in den Berichten. Das anzusprechen, hätte nur Aufmerksamkeit auf etwas gezogen, das ihm bis dato nur hierzulande um die Ohren geflogen war. Im Zuge der Veröffentlichung des Audiomitschnitts bekommen diese Aussagen nun aber auch mehr Aufmerksamkeit, ist mein Eindruck. Klassisches Eigentor.
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mozza
Die Fragestellerin hat definitiv zu wenig nachgehakt, vor allem hätte sie nachfragen müssen, wie er das meint mit den Millionen, die für die deutsche Identität gestorben sind. Auf wen bezieht er sich da? Das ist für mich die eigenartigste Aussage im Interview.Was gibt es da misszuverstehen? Es geht um Loyalität, Patriotismus etc. Gemeint ist hier mit Patriotismus eine loyalitätsbezeugende Haltung, wie man sie auch gegenüber der Ehe, der eigenen Familie, der Freundschaft oder etwa Institutionen wie der eigenen Schule, Clique oder dem eigenen Sportverein einnehmen kann. Ein so verstandener Patriotismus ist selbstverständlich mit Moral unvereinbar. Die Loyalität zur eigenen Nation besteht hier offenkundlich deshalb, weil sie für Morrissey besondere Vorzüge besitzt, z. B. die Kultur oder die Zivilisation verkörpert. In wichtigen Situationen, z. B. in Konflikten über Lebensweisen zwischen Nationen oder anderen Gemeinschaften, muss, wenn man Morrissey glauben schenken darf,der Patriot Partei ergreifen oder gar in den Krieg ziehen, obwohl er vom Standpunkt der Moral aus eigentlich unparteiisch sein müsste. Ist die Bereitschaft in den Krieg zu ziehen nicht mehr gewährleistet, so Morrissey, besteht die Gefahr der möglichen Unterdrückung der eigenen Selbstbestimmung (Identität) von außen. Zum Beispiel von außen durch den Islam oder die EU.
PS: Den Unsinn mit den Millionen deutschen Soldaten (Wehrmachtssoldaten 1939-45? Waffen-SS?),die für ihre Nation gestorben sind, würde ich nicht gar so hoch hängen. Morrissey ist ein Chauvinist, aber kein Neonazi.
zuletzt geändert von lauster--
http://www.laut.de/News/Morrissey-Interview-Spiegel-veroeffentlicht-Audio-File-13-12-2017-14236
Das hier ist mit Abstand die beste Beurteilung des ganzen Audio-Files im Verhältnis zur Printausgabe.
Ansonsten finde ich die Ansätze von Nail sehr treffend.
Wollte man ihn wirklich locken indem man ein junges Mädchen auf ihn loslässt, deren Schulenglisch maximal
6 Punkte wert wäre? Sehr interessant.--
"And everything I know is what I need to know and everything I do's been done before."Der Vergleich von Menschen im KZ und Hühnern in Legebatterien geht gar nicht.
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Strategiewechsel. Frau Liebert fehlt jetzt also einerseits die Kompetenz, sich mit Morrissey auf Augenhöhe zu unterhalten, war aber anderseits clever genug, ihn der Sensationslust wegen aufs Glatteis zu führen, und ihn sogar einbrechen zu lassen.
Die Laut.de-Beurteilung ist gar nicht gekennzeichnet. Ein Heckenschütze, der ziemlich schlecht zielt.
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Lese hier vergnügt mit.
Aber die Stelle bei Laut.de
„Im Printinterview klingt Morrissey wie ein rassistischer Wutbürger, im Gespräch wie ein im Elfenbeinturm des Ruhms gefangener Narzisst.“
erstaunt mich dann doch. Stell sich einer vor, das würden Freiweild als Argument anführen.
Morrissey ist und belibt (für mich) ein Arschloch, dass ab und an auch gute Musik veröffentlicht (leider länger nicht mehr).
…bin wieder weg…..
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Käse ist gesund!
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
@close-to-the-edge Dem schließe ich mich an. Ich bewundere die winkeladvokatorische Finesse, mit der nun, da sich nicht mehr abstreiten lässt, was Morrissey gesagt hat, manche neuerdings die Schuld für das dumme Geschwätz auf die Interviewerin abwälzen. Das dumme Ding war ja derart durchtrieben, eine Englisch-Anfängerin von dämonischer Schläue: Wie sie den armen, ehrenwerten Mann mit einer perfiden Schweinerei namens Freundlichkeit so in die Falle gelockt und quasi dazu gezwungen hat, gewisse Dinge, die er womöglich sowieso ganz anders gemeint hat, nicht nicht zu sagen … Leute, Leute, echt jetzt?
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Das „dumme Geschwätz“ ist vielleicht gar nicht mal das Problem. Er äußert sich ja nicht anders als viele andere heutzutage, ist einer von vielen anderen. Schlimm allerdings sind die Entschuldigungen und Ausflüchte, die von ihm kommen: dass er sich nicht gegen die unfairen Machenschaften einer deutschen Zeitung hat wehren können, dass er falsch zitiert wurde usw.
zuletzt geändert von lauster
Eine selbstkritische Einstellung, der offene und skrupolöse Umgang mit dem im Spiegel-Interview gesagten, würde ihm sicherlich gut zu Gesichte stehen, verlangt aber etwas von Morrissey, was ihm offenbar schwerfällt: das Eingeständnis eigener Fehler, gar die Revision seines elitären Selbstverständnisses als eines Idols (Genies) mit priviligiertem Zugang zur Wahrheit.--
Dass er, eventuell in einem Akt der Verzweiflung gepaart mit zumindest partieller Umnachtung, abstritt, diese Aussagen getätigt zu haben, könnte natürlich auch darauf hindeuten, dass ihm die Äußerungen im Nachgang als Fehler vorkamen. Aber womöglich auch nur als strategischer Fehler. Der Zug, ihn aus der Verantwortung für Inhaltliches zu entlassen, dürfte den Bahnhof endgültig verlassen haben.
Ich halte übrigens das „dumme Geschwätz“ für deutlich problematischer als seine Ausflüchte in Richtung falscher Wiedergabe.--
there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you killIch bin einigermaßen fassungslos über die Rückzugsgefechte der Getreuen hier. Wirklich.
Dass ein Interview im Spiegel nicht 1:1 erscheint, ist normal. Das macht kein Medium, außer vielleicht GALORE, da ist es Konzept. Die Vorwürfe an die Journalistin finde ich vollumfänglich daneben. Hätte sie engagierter nachgefragt, hätte man ihr hier vorgeworfen, sie habe den armen Morrissey gegrillt und in eine Richtung gedrängt.
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Nie mehr Zweite Liga!!!lausterDie Fans müssen lernen, dass seine Kritiker nicht überall unrecht hatten, und damit beginnen, sich zu fragen, ob sie nicht einem Rassisten aufgesessen sind, ob sie sich nicht verführen ließen.
Ich für meinen Teil kann gut damit leben. So erfährt man wenigstens, dass – erstens- eine a priori „politisch links stehende“ Popmusik nur eine Chimäre ist und – zweitens – dass eine „Positives“ und „Negatives“ mischende Kunst viel mehr darüber aussagt, wie die Welt funktioniert.
Positives = Fortschrittliches
Negatives = ReaktionäresWer spricht denn von einer „politisch links stehenden“ Popmusik? Und was soll das sein? Sind nicht 99% der Popmusik politisch inhaltsleer?
lausterPS: Morrisseys Nein zur Demokratie, sein Antifeminismus, seine Ablehnung des Islams, sein Ja zum Nationalismus, sein Veganismus sind lediglich ein Spiegel unserer Zeit. Es handelt sich hier letztlich nur um eine stumpfe Zuspitzung.
Ich glaube du hast „Veganismus“ nicht verstanden.
Habe das Interview noch nicht gehört, aber habe irgendwie schon jetzt das Gefühl, dass ich 93% meiner beruflichen und privaten Kontakte sofort kappen sollte, weil so Vieles von dem Gesagten gegen gültige Gesellschaftsnormen verstößt. Und selbst wenn sie’s nicht (direkt) sagen: Do you ever say what you really mean?
„here u go bitches“? Ernsthaft?
zuletzt geändert von firecracker--
Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason) -
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