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AutorBeiträge
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Liest sich gut, Mikko, ebenso wie das gesamte GG211.
Danke schön.
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Neil Young with Crazy Horse – Psychedelic Pill (2CD/3LP, Reprise, www.neilyoung.com)Besetzung:
Neil Young – guitar, vocals, pump organ
Poncho Sampedro – guitar, vocals
Billy Talbot – bass, vocals
Ralph Molina – drums, vocals
Dan Greco – tambourine, bellTrackliste:
Driftin’ Back
Psychedelic Pill
Ramada Inn
Born In Ontario
Twisted Road
She’s Always Dancing
For The Love Of Man
Walk Like A GiantPsychedelic Pill (alt. mix)
Ich bin Neil Young Fan seit den frühen 1970er Jahren. Ok, Buffalo Springfield und Youngs erste solo LPs bekam ich erst später richtig mit. Mein Einstieg war „After The Goldrush“, das auch heute noch mein Favorit ist. Aber auch die Aufnahmen mit Crazy Horse liebte ich sofort, als ich sie zum ersten Mal hörte. Und wenn er live mit Crazy Horse kam, war ich fast immer zur Stelle. Diese Gitarrengewitter, die endlosen Improvisationen, das Feedback, dieser brodelnde Sound, das übte schon immer eine hypnotische Wirkung auf mich aus. Vor allem eben auch im Konzert. Nun hat Young ja im Lauf der Jahre nicht nur tolle Platten gemacht. Manches wirkt holzschnittartig und eher unüberlegt und roh. Anderes ist zu verplant oder einfach nur zu introvertiert. Aber eines muss man ihm lassen, er hat sich nie um die Meinung der Plattenfirma oder der Kritiker gekümmert. Diese neue Platte mit Crazy Horse – die zweite schon dieses Jahr – ist ein völliger Anachronismus. Wer traut sich schon eine Dreifach-LP mit drei so überlangen Tracks rauszubringen? Außerhalb esoterischer Prog Rock Zirkel eigentlich niemand. Und wem gelingt es darüber hinaus, so eine Platte mit einem fast 28-minütigen „Driftin’ Back“ zu eröffnen, so vollkommen selbstverständlich und letztlich überzeugend? Ja, man driftet zurück mit ihm all die Jahre und Jahrzehnte und fühlt sich dabei gut, richtig gut. Der Titeltrack „Psychedelic Pill“ ist eine wunderbare Acid Rock Nummer mit unglaublich dick aufgetragenem Phasing auf den Drums und Gitarren. Für Leute, die es lieber pur haben, gibt es einen alternativen Mix ganz am Ende der CD 2. Ob der auch auf dem Vinyl ist, kann ich noch nicht sagen. Bei aller Sound Präsenz und Wucht, die Songs sind ebenfalls großartig wie das leicht melancholische „Ramada Inn“ zum Beispiel. Auch dieser Track über 16 Minuten lang und nicht eine Sekunde zu viel! Natürlich bedient sich Neil aus seinem eigenen reichhaltigen Backkatalog. Das eine oder andere Riff klingt doch recht vertraut. Aber warum auch nicht? Sich an die besten eigenen Werke zu erinnern, muss ja nicht falsch sein. Neils Songs beschäftigen sich mit der Vergangenheit, mit dem Altern. In „Born In Ontario“, einem wunderbaren Country Rocker, geht er sogar bis zu seinen frühesten Wurzeln zurück, die musikalisch allerdings eigentlich ja eher bei der britischen Gitarren Legende The Shadows zu suchen sind. In „Twisted Road“ erweist er Bob Dylan und The Grateful Dead seine Referenz. „She’s Always Dancing“ erinnert dann an das „Cinnamon Girl“, eigentlich schon gar nicht mehr überraschenderweise. Auch so eine Nummer, bei der man das Gefühl hat, die Band spielt einfach intuitiv drauf los, die Wendungen und Improvisationen ergeben sich ganz automatisch aus der jahrelangen tiefen Vertrautheit der Musiker. „For The Love Of Man“ fällt dann als Folk Ballade im Stil von Harvest ein bisschen aus dem Rahmen. Typisch Neil Young ist es trotzdem. Höhepunkt und Finale zugleich ist dann „Walk Like A Giant“. Dieser Track von über 16 Minuten fasst noch mal alles zusammen, was Neil als Eigenbrötler und Ikone geleistet hat. Und zugleich macht er deutlich, warum der Mann auch bei nachfolgenden Generationen von Musikern und Musik Fans ungebrochene Anerkennung genießt. Ich schließe die Augen und bin mitten drin in der Musik, im Konzert, in der Performance. Unglaublich intensiv! Unglaublich mitreissend! Absolut gigantisch eben! ****1/2
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Sehr treffende Rezension, Mikko. Danke!
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Mick67Sehr treffende Rezension, Mikko. Danke!
Dem kann ich mich nur anschließen, danke Mikko, werde sie gleich mal wieder auflegen.
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Meine nächste Sendung bei Radio StoneFM am Donnerstag den 20.02.2025 um 22:00: On the Decks Vol. 34: Video Game Soundtracks #02Mick67Sehr treffende Rezension, Mikko. Danke!
Yep, noch treffender als die im RS.
Wobei lt. NY ja nur fünf, na vielleicht acht %, ist ja eine HDCD, zu hören sein sollen.
Die Vinylausgabe ist somit natürlich geordert ;-).--
Jake Bugg – Jake Bugg (LP/CD, Mercury Records)
Besetzung:
Jake Bugg – vocals, guitars
Tom Robertson – bass
Jack Atherton – drums
und weitere GastmusikerTrackliste:
Lightning Bolt
Two Fingers
Taste It
Seen It All
Simple As This
Country Song
Broken
Trouble Town
Ballad Of Mr. Jones
Slide
Someone Told Me
Note To Self
Someplace
FireAm 29. November 2012 gab es im Crystal Club in Berlin ein Showcase mit Jake Bugg. Ich war dort. Der Junge ist ohne jeden Zweifel die Überraschung des Jahres. Nicht weil er gute Musik macht, Musik, die vertraut und doch frisch klingt. Jake Bugg ist 18. Er stammt aus Nottingham und macht seit sechs Jahren Musik. Er hört laut eigener Aussage fast ausschließlich Platten, die erschienen lange bevor er geboren wurde. Platten von Bob Dylan, Donovan, Lonnie Donegan, vielleicht auch Woody Guthrie oder Fairport Convention. Zur Einstimmung auf seinen Auftritt im Crystal erklingt eine uralte Originalaufnahme von Robert Johnsons „Cross Road Blues“. Der Junge kommt auf die Bühne, schnappt sich seine akustische Gitarre, begrüßt kurz das Publikum und legt los. Ganz allein mit seiner Gitarre und einer kräftigen, ausdrucksvollen Stimme. „Kentucky“, „Love Me The Way You Do“. Es ist mucksmäuschenstill im Raum. Nach den Songs brandet Beifall auf. Beim dritten Stück „Trouble Town“ kommen ein Bassist und ein Drummer dazu, kaum älter als Jake. Die Mädels in der ersten Reihe wippen mit und strahlen vor Begeisterung. Im Verlauf des Gigs erweisen sie sich als durchaus textsicher beim Mitsingen fast des gesamten Repertoires. Die Platte ist also gerade ein paar Wochen raus in England (hier kommt sie offiziell erst im Januar), da gibt es in Berlin bereits hingebungsvolle Fans. Jake wirkt dabei auf eine ganz natürliche Art cool. Er sagt eigentlich nicht viel, lächelt ab und zu, kündigt die Songs an und präsentiert seine Musik mit einem gelassenen Selbstbewusstsein, als täte er das seit Jahren. Und eigentlich tut er das ja auch. Er spielt schon eine ganze Weile live in kleinen Clubs in England. Der Auftritt dauert mit Zugabe rund 50 Minuten. Der größte Teil des Albums sowie zwei nicht-Album-Titel werden gespielt. Der Beifall im Crystal ist herzlich, nicht unbedingt euphorisch. Aber zurück zum Album. 14 Tracks sind darauf zu hören. Das Songwriting ist sehr traditionell. In Iain Archer (der früher u.a. co-Autor bei Snow Patrol war) hat Jake Bugg einen Produzenten und Co-Writer an seiner Seite, der die Stärken des Jungen herauskitzelt und ihn nicht überfährt. Zumindest ist das mein Eindruck. Die Songs sind überwiegend sehr eingängig und überzeugend. Ein bisschen Folk Rock, ein bisschen Britpop und ganz viel klassisches Singer / Songwritertum erstrahlt auf dieser Debüt Platte. Der Sound eher spartanisch, songdienlich. Neben Stücken, die nur mit der akustischen Gitarre und ein wenig Percussion begleitet werden, gibt es auch mal ein paar Streicher oder sehr zurückhaltende Keyboards. Die elektrifizierten Tracks werden in klassischer Trio Formation gespielt, wobei Jake auch mal ein fetziges Gitarrensolo bringt und einmal der Bass die Führung übernimmt. Und die klassische Mundharmonika des Blues und Rhythm & Blues darf natürlich auch nicht fehlen. Am überzeugendsten ist jedoch immer wieder Jakes warme, kräftige Stimme. Etliche der Nummern klingen schon jetzt so, als gehörten sie zum ewigen Kanon britischer Pop Musik. Und ich hoffe nur, dass sie sich nicht abnutzen werden. Jake Bugg legt mit dieser Scheibe ein Debüt vor, das er kaum noch wird toppen können. ****1/2
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!:bier:
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!Wieder eine sehr gute Wahl diesmal. Ein bisschen muss ich mich noch an die Dramaturgie der Platte gewöhnen, denn ein Teil von mir würde sich wünschen, dass die Platte so weiter geht, wie sie mit den ersten vier Stücken anfängt. Andererseits sind natürlich auch die ruhigeren Stücke wie z.B. Someplace ganz hervorragend. Bei mir ist die LP sicher in meiner persönlichen Top 10 dieses Jahr. Ach ja, Mikko, ich hoffe Du hast mit den letzten Satz nicht Recht…
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"I know a few groovy middle-aged people, but not many." Keith Richards 1966midnight moverWieder eine sehr gute Wahl diesmal. Ein bisschen muss ich mich noch an die Dramaturgie der Platte gewöhnen, denn ein Teil von mir würde sich wünschen, dass die Platte so weiter geht, wie sie mit den ersten vier Stücken anfängt.
Ja, das ist in der Tat ein Manko des Albums. Und eine Reduzierung auf 10 Tracks hätte ihm auch gut getan.
Und ich hoffe auch, Mikko, daß Dich Jake Bugg mit Deinem letzten Satz Lügen strafen wird.--
What's a sweetheart like me doing in a dump like this?
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Sehr gut. Ich werte das Album auch wie Mikko, ein fast tadelloses Debüt. Ich fühle mich häufig an das Album der LA´s erinnert. Optisch ist der Junge mitunter ein wenig zu poserhaft, an der Qualität seiner Musik ändert dies nichts.
Der Spex ist er übrigens drei Seiten wert.
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midnight moverEin bisschen muss ich mich noch an die Dramaturgie der Platte gewöhnen, denn ein Teil von mir würde sich wünschen, dass die Platte so weiter geht, wie sie mit den ersten vier Stücken anfängt. Andererseits sind natürlich auch die ruhigeren Stücke wie z.B. Someplace ganz hervorragend.
Absolut richtig. Und gewöhnen kann ich mich daran auch nicht. Es ist einfach ein Manko, die Platte ist hinten raus, wie wa schon schrieb, zu lang geraten, ohne das natürlich jetzt alle ruhigen Tracks enttäuschend sind.
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there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you kill
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Note To Self am Ende ist ein Höhepunkt des Albums.
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Schöne Eindrücke vom Showcase, Mikko.
Ansonsten: talentierter Milchbubi (noch). Retro, aber hübsch.
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brauch ich dann wohl auch noch
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out of the blueKlingt sehr vielversprechend, da werde ich auf alle Fälle mal reinhören.
tolomoquinkolom
Ansonsten: talentierter Milchbubi (noch)Ein „alter Zausel“ ist man viel schneller als man glaubt
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Meine nächste Sendung bei Radio StoneFM am Donnerstag den 20.02.2025 um 22:00: On the Decks Vol. 34: Video Game Soundtracks #02 -
Schlagwörter: Album des Monats, Beady-Eye-Nennung, Empfehlung, Faves, Mikko, Musik-Blog, User Reviews
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