Madchester und die Folgen (Britpop/Neo-Britpop)

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  • #2649417  | PERMALINK

    thomlahn

    Registriert seit: 11.11.2003

    Beiträge: 8,143

    Ah Um@ Dick: Der Klassikerstatus wird wohl nicht so sehr am allgemeinen Interesse der Öffentlichkeit festgemacht. Wenn man so will, interessiert sich auch für Brahms oder Mahler keine Sau mehr. Über den Klassikerstatus entscheiden eher die besonders interessierten Kreise, im Falle der Britpopbands also zB die Musiker selbst, die sicherlich mehr kennen als nur die Beatles und die Stones.

    Wie bitte sollen die Musiker selbst entscheiden? Versteh ich nicht. Natürlich ist es das Interesse der Öffentlichkeit, evtl. befeuert durch Institutionen wie dem RS die eine Band zu einem Klassiker herausbilden. Es muss doch einen Grund geben, warum Led Zeppelin ein Klassiker ist (und immer wieder ausgegraben wird) und Deep Purple nicht so, obwohl die in D sicher mehr Fans hatten als LZ.

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    #2649419  | PERMALINK

    mistadobalina

    Registriert seit: 29.08.2004

    Beiträge: 20,828

    Ah UmÜber den Klassikerstatus entscheiden eher die besonders interessierten Kreise, im Falle der Britpopbands also zB die Musiker selbst, die sicherlich mehr kennen als nur die Beatles und die Stones.

    Aha, und wie machen die das? Bilden sie ein Konsortium und erklären sich dann gegenseitig zu Klassikern? Verstehe ich nicht.

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    When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)
    #2649421  | PERMALINK

    thomlahn

    Registriert seit: 11.11.2003

    Beiträge: 8,143

    MistadobalinaAha, und wie machen die das? Bilden sie ein Konsortium und erklären sich dann gegenseitig zu Klassikern? Verstehe ich nicht.

    Du kennst nicht die Klassiker-Kommission der britischen Musikergewerkschaft?

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    #2649423  | PERMALINK

    ah-um

    Registriert seit: 24.02.2006

    Beiträge: 1,398

    MistadobalinaAha, und wie machen die das? Bilden sie ein Konsortium und erklären sich dann gegenseitig zu Klassikern? Verstehe ich nicht.

    Indem viele Bands auftreten, die zB die Kinks explizit oder implizit zu ihren Vorbildern zählen, steigt der „Klassiker-Koeffizient“ der Kinks. Denn genau das ist ja ein Klassiker: Etwas, das als vorbildhaft gilt.

    Ansonsten ist es weniger die breite Öffentlichkeit mit ihren 80er-Shows, sondern die Fachpresse und Freaks wie wir, die über Klassikerstatus entscheiden. Ansonsten wären nicht die Smiths, sondern Modern Talking, nicht Velvet Underground, sondern Engelbert Humperdinck die Referenzen.

    --

    There is a crack in everything; that's how the light gets in. (Leonard Cohen)
    #2649425  | PERMALINK

    melodynelson
    L'Homme à tête de chou

    Registriert seit: 01.03.2004

    Beiträge: 6,004

    Sonic JuiceDa mag man meinetwegen, der Erfolg gibt ihnen recht, Oasis vorne sehen.

    Die Geschichte wird eben von Siegern geschrieben…

    Oasis muss man im „richtigen“ Alter und zeitnah erlebt haben, ohne mit den Referenzen zu vertraut gewesen zu sein. Ich habe die mit 14 oder 15 kennengelernt, jedenfalls im Begleitprogramm der EM ’96, also auf dem Höhepunkt ihrer Popularität (und meinetwegen Kreativität).

    Bezeichnet es als als den Pawlowschen Reflex eines pubertierenden Fußballfans: Oasis wurden meine Welt. Sie waren für mich eine Art Initialzündung, da sie mich mit einer Reihe von (besseren) Künstlern aus der Vergangenheit vertraut machten, von den Beatles, Bacharach und den Kinks über Bowie und Neil Young bishin zu den Smiths und den Stone Roses. Auch heutige Lieblingskünstler wie The Beach Boys, Gainsbourg oder Marvin Gaye wären ohne diesen mediatisierenden Einfluss kaum denkbar.

    Was ich damit sagen will, ist, dass Oasis für mich eine hohe persönliche Bedeutung haben, die nicht nur an ihre Musik geknüpft ist. Die Maßstäbe
    „Lyrics und künstlerische Relevanz“ halte ich bei Oasis für nur eingeschränkt
    anwendbar. Man muss sie schon, wie von meinen Vorrednern angedeutet, im Popkontext betrachten: Songs wie „Live Forever“, „Don’t Look Back In Anger“, „Whatever“, „Wonderwall“ etc. sind am Ende des Tages nur wenigen Zeitgenossen gelungen. Bessere Alben als „Definitely Maybe“ und „Morning Glory“ und bessere B-Seiten auch nicht.

    Der einzige Vorwurf, der Noel heute zu machen ist, ist, dass es soviel in so kurzer Zeit war, sodass hinterher so wenig blieb. Andererseits war das wiederum der Reiz.

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    #2649427  | PERMALINK

    melodynelson
    L'Homme à tête de chou

    Registriert seit: 01.03.2004

    Beiträge: 6,004

    Ah UmIndem viele Bands auftreten, die zB die Kinks explizit oder implizit zu ihren Vorbildern zählen, steigt der „Klassiker-Koeffizient“ der Kinks. Denn genau das ist ja ein Klassiker: Etwas, das als vorbildhaft gilt.

    Nachvollziehbar.

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    #2649429  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    MelodyNelsonNachvollziehbar.

    aber auch ein Automatismus, der letzlich keinen Wert mehr hat. Wenn ich morgen ne Rock-Band gründen würde und übermorgen ein Interview mit dem RS hätte, dann wären natürlich die Beatles und/oder die Stones und überhaupt meine Vorbilder…

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    #2649431  | PERMALINK

    melodynelson
    L'Homme à tête de chou

    Registriert seit: 01.03.2004

    Beiträge: 6,004

    Dick Laurentaber auch ein Automatismus, der letzlich keinen Wert mehr hat. Wenn ich morgen ne Rock-Band gründen würde und übermorgen ein Interview mit dem RS hätte, dann wären natürlich die Beatles und/oder die Stones und überhaupt meine Vorbilder…

    Wenn du das weniger naheliegenden Beispielen aufziehst, macht das schon Sinn.

    --

    #2649433  | PERMALINK

    ah-um

    Registriert seit: 24.02.2006

    Beiträge: 1,398

    Dick Laurentaber auch ein Automatismus, der letzlich keinen Wert mehr hat. Wenn ich morgen ne Rock-Band gründen würde und übermorgen ein Interview mit dem RS hätte, dann wären natürlich die Beatles und/oder die Stones und überhaupt meine Vorbilder…

    Yeah, it’s that easy (im Prinzip jedenfalls…). Und was heißt schon „Wert“?

    --

    There is a crack in everything; that's how the light gets in. (Leonard Cohen)
    #2649435  | PERMALINK

    ah-um

    Registriert seit: 24.02.2006

    Beiträge: 1,398

    MelodyNelsonWenn du das weniger naheliegenden Beispielen aufziehst, macht das schon Sinn.

    Das macht auch mit den Beatles und Stones Sinn. Gerade weil man an ihnen nicht vorbeikommt, wenn man sich ernsthaft mit Rockmusik beschäftigt, gehören sie zu den Klassikern schlechthin. Selbst wenn der Band selbst gar nicht richtig bewusst sein sollte, wie tief sie tatsächlich in der Schuld dieser Pioniere steht.

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    There is a crack in everything; that's how the light gets in. (Leonard Cohen)
    #2649437  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Schöne Diskussion. Und da wird an anderer Stelle im Forum behauptet, hier sei die Luft raus.

    --

    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #2649439  | PERMALINK

    thomlahn

    Registriert seit: 11.11.2003

    Beiträge: 8,143

    MelodyNelsonOasis muss man im „richtigen“ Alter und zeitnah erlebt haben, ohne mit den Referenzen zu vertraut gewesen zu sein. Ich habe die mit 14 oder 15 kennengelernt, jedenfalls im Begleitprogramm der EM ’96, also auf dem Höhepunkt ihrer Popularität (und meinetwegen Kreativität).

    Man muss nur im richtigen Alter und ‚dabei‘ gewesen sein, wenn man sie auf den ganz hohen Schemel stellen will (sieh Umfrage Q-Mag). Ich habe sie erst in den letzten zwei Jahren entdeckt und kannte vorher nur die Radio-Hits. Trotzdem sind das teilweise hervorragende Alben, allerdings mit wenig Innovationen. Aber teilweise grosse Songs und Attitüde, die man nicht mögen muss, die aber dazugehört.

    MelodyNelsonBezeichnet es als als den Pawlowschen Reflex eines pubertierenden Fußballfans: Oasis wurden meine Welt. Sie waren für mich eine Art Initialzündung, da sie mich mit einer Reihe von (besseren) Künstlern aus der Vergangenheit vertraut machten, von den Beatles, Bacharach und den Kinks über Bowie und Neil Young bishin zu den Smiths und den Stone Roses. Auch heutige Lieblingskünstler wie The Beach Boys, Gainsbourg oder Marvin Gaye wären ohne diesen mediatisierenden Einfluss kaum denkbar.

    Oh je, da muss es mit dir vorher aber schlimm bestellt gewesen sein. ‚Blue System‘? ‚Mr. President‘? Komm, uns kannst du es doch sagen. Oasis ist mir jetzt nicht so direkt als grosse Zitierer oder o.g. Künstler bekannt, Beatles mal ausgenommen.

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    #2649441  | PERMALINK

    sebsemilia

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 2,942

    MelodyNelson Oasis wurden meine Welt. Sie waren für mich eine Art Initialzündung, da sie mich mit einer Reihe von (besseren) Künstlern aus der Vergangenheit vertraut machten

    so war es bei mir auch. nach oasis fing alles erst an.

    --

    Look out kid You're gonna get hit
    #2649443  | PERMALINK

    melodynelson
    L'Homme à tête de chou

    Registriert seit: 01.03.2004

    Beiträge: 6,004

    thomlahn Oh je, da muss es mit dir vorher aber schlimm bestellt gewesen sein. ‚Blue System‘? ‚Mr. President‘? Komm, uns kannst du es doch sagen.

    Ich war davor nicht sonderlich musikinteressiert. Ich hatte lediglich „Mozart for Kids“ von Justus Frantz und ein, zwei Ausgaben aus dem Klassiker-Verlag (pro Heft ein klassischer Komponist + CD mit Wekauswahl). So gesehen war Oasis ein Rückschritt…

    thomlahn Oasis ist mir jetzt nicht so direkt als grosse Zitierer oder o.g. Künstler bekannt, Beatles mal ausgenommen.

    Stimmt. Das hat sich eher aus der Lektüre von Fanbüchlein usw. ergeben.

    --

    #2649445  | PERMALINK

    norbert

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 2,169

    Ah UmMal eine Frage in die Runde:

    Welche Bedeutung haben nach eurer Meinung die hier besprochenen Bands in der großen pophistorischn Perspektive? Insbesondere natürlich im Vergleich mit deren Vorbildern aus den 60er-Jahren.
    War der Britpop der 90er möglicherweise nur langweiliges Epigonentum und eine weitere irrelevante Retrowelle? Oder vielleicht ein kreatives Update der alten Werte? Oder gar eine Neuerfindung der Popmusik? Wird die Musik von Oasis, Blur, Pulp usw. langfristig denselben Klassiker-Status erreichen wie die der Beatles, Who, Kinks?

    Für mich war Britpop ein weiteres kreatives Update der alten Werte.
    Die Highlights des Britpop brauchen sich m. E. nicht hinter den Klassikern der Sixtees verstecken. Selbst „Kid A“ oder „Amnesiac“ empfinde ich nur als interessantes Update des Outputs von NEU!, Cluster oder Can.
    Da ich mit der von der „Masse“ goutierten Solariums- und Nagelstudio- Popmusik nichts anfangen kann, bleibt mir durch den stilistischen Rückgriff von Seiten aktueller Bands die ausschließliche Beschränkung auf Sixtees-Musik und Punk erspart.

    --

    Blog: http://noirberts-artige-fotos.com Fotoalbum: Reggaekonzerte im Berlin der frühen 80er Jahre http://forum.rollingstone.de/album.php?albumid=755
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