Re: Madchester und die Folgen (Britpop/Neo-Britpop)

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melodynelson
L'Homme à tête de chou

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Sonic JuiceDa mag man meinetwegen, der Erfolg gibt ihnen recht, Oasis vorne sehen.

Die Geschichte wird eben von Siegern geschrieben…

Oasis muss man im „richtigen“ Alter und zeitnah erlebt haben, ohne mit den Referenzen zu vertraut gewesen zu sein. Ich habe die mit 14 oder 15 kennengelernt, jedenfalls im Begleitprogramm der EM ’96, also auf dem Höhepunkt ihrer Popularität (und meinetwegen Kreativität).

Bezeichnet es als als den Pawlowschen Reflex eines pubertierenden Fußballfans: Oasis wurden meine Welt. Sie waren für mich eine Art Initialzündung, da sie mich mit einer Reihe von (besseren) Künstlern aus der Vergangenheit vertraut machten, von den Beatles, Bacharach und den Kinks über Bowie und Neil Young bishin zu den Smiths und den Stone Roses. Auch heutige Lieblingskünstler wie The Beach Boys, Gainsbourg oder Marvin Gaye wären ohne diesen mediatisierenden Einfluss kaum denkbar.

Was ich damit sagen will, ist, dass Oasis für mich eine hohe persönliche Bedeutung haben, die nicht nur an ihre Musik geknüpft ist. Die Maßstäbe
„Lyrics und künstlerische Relevanz“ halte ich bei Oasis für nur eingeschränkt
anwendbar. Man muss sie schon, wie von meinen Vorrednern angedeutet, im Popkontext betrachten: Songs wie „Live Forever“, „Don’t Look Back In Anger“, „Whatever“, „Wonderwall“ etc. sind am Ende des Tages nur wenigen Zeitgenossen gelungen. Bessere Alben als „Definitely Maybe“ und „Morning Glory“ und bessere B-Seiten auch nicht.

Der einzige Vorwurf, der Noel heute zu machen ist, ist, dass es soviel in so kurzer Zeit war, sodass hinterher so wenig blieb. Andererseits war das wiederum der Reiz.

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