Lesefrüchte

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  • #9992337  | PERMALINK

    hal-croves
    אור

    Registriert seit: 05.09.2012

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    Was ist uns Arad!

    »Aus Bukarest wird gemeldet: Dem hiesigen italienlischen Gesandten ist auf seiner Reise durch Ungarn ein höchst unliebsames Abenteuer passiert; er hatte in Arad die Abfahrt seines Zuges versäumt und mußte dort übernachten; kaum hatte er sich zur Ruhe begeben, als ein Herr in sein Zimmer trat, sich als Redakteur vorstellte und um ein Interview bat; der Gesandte wies dem Manne die Tür. Bald darauf erschienen zwei Herren, die sich als Sekundanten des Journalisten legitimierten, und schließlich mußte der Gesandte eine Ehrenerklärung geben, worauf er noch in der Nacht mittels Automobil eiligst Arad verließ.«
    Eher läßt sich ein Interview erfinden, als das. Was immer man heute erfinden möchte, hat das Pech, outriert auszusehen, und wird im nächsten Augenblick durch eine Wahrheit ausgestochen. Ich würde mich nicht getrauen, mir vorzustellen, daß ein Hausierer, der mir öfter, wenn ich keinen Hosenträger kaufen will, aber schon gar keinen, e Stückele Englischpflaster anbietet und von mir dennoch abgewiesen wird – daß dieser Hausierer mir seine Sekundanten sendet. Ich würde nicht wagen, zu behaupten, daß man in den Abruzzen bei Verweigerung einer Geldleistung auf einen Ehrenhandel gefaßt sein könne. Es kann geschehen, es kann alles geschehen. Es ist möglich, daß ein Gesandter, der im Bett liegt, von einem Schmock gezwickt wird. Es ist aber auch möglich, daß eine Wanze nachher ihre Sekundanten sendet. Alles ist möglich. Es ist möglich, daß das Ehrgefühl größer ist als die Zudringlichkeit Daß einer, der sich in meinem Zimmer unanständig benimmt, sich beleidigt fühlt, wenn ichs nicht leiden will – ist möglich. Es ist die Konsequenz einer aus den Fugen geratenen Welt, daß in ihr nichts unmöglich ist. Das Ding, das sich Staat nennt und das dazu berufen ist, uns vor den Unmöglichkeiten zu schützen, muß froh sein, wenn es im Chaos überhaupt noch auffindbar ist. Wer nicht Druckerschwärze zur Verfügung hat, ist verloren. Da aber allerorten nur die schlechtrassigsten Individuen auf die schamlose Idee verfallen, sich dieses billigsten Machtmittels zu bedienen, so sind die besseren Menschen rettungslos verloren. Ein Gesandter muß nachts vor einem Arader Journalisten im Automobil entfliehen, weil er die Unvorsichtigkeit hatte, ihn, aber nicht die Geistesgegenwart, auch seine Sekundanten hinauszuwerfen. Kein Hotelhausknecht, keine Regierung vermag da einzugreifen. Ehedem fraß die Kanaille nur das Fleisch der Schauspielerinnen. Jetzt müssen ihr auch die Gesandten nachts zu willen sein. In Arad war nur die Urpremiere. Was in Arad geschah, zeigt, was in Wien möglich wäre. Die Wiener Presse bringt die Nachricht unter dem Titel: »Wie man in Arad interviewt.« Der Titel ist Heuchelei. Denn Wien unterscheidet sich von Arad höchstens dadurch, daß die hiesigen Hoteleinbrecher aus Furcht vor einem Duell sich damit begnügen würden, den italienischen Gesandten erst im Morgenblatt zu überfallen, und daß er sich schließlich doch interviewen ließe. In Ungarn zieht sich die Zudringlichkeit in die gesellschaftliche Form zurück, in Österreich retiriert sie in die Erpressung und ballt gegen einen widerspenstigen Diplomaten die Druckerschwärze, die er verschmäht hat, zum Klumpen. Wahrlich ich sage euch, es leben o-beinige Leute, in deren ungewaschener Hand die Entscheidung über Krieg und Frieden ruht, und ein Geschickter wird mit zehn Gesandten fertig. Was vermag Arad! Erst wenn Arad nach Wien kommt, zeigt es, daß sein Talent noch größer ist als sein Ehrgefühl.

    (Die Fackel: Nr. 384-385, 13.10.1913, S. 8f.)

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    "Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=
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    #9996243  | PERMALINK

    hal-croves
    אור

    Registriert seit: 05.09.2012

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    Ein sehr erhellendes Erklärstück über die kulturellen Konflikte der Gegenwart

    http://www.soziopolis.de/beobachten/kultur/artikel/zwischen-hyperkultur-und-kulturessenzialismus/

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    "Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=
    #9996561  | PERMALINK

    jackofh

    Registriert seit: 27.06.2011

    Beiträge: 3,734

    Danke, sehr interessant!

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    #9998491  | PERMALINK

    hal-croves
    אור

    Registriert seit: 05.09.2012

    Beiträge: 4,617

    Von den Schwätzern

    …. Es ist nämlich ein Gesetz in Kraft getreten, das dem Klatsch ein Ende machen soll. Seltsamerweise hat es zunächst nicht etwa eine Angehörige des zarten Geschlechts, sondern einen Mann ereilt …. der sich in einem Wirtshausgespräch mit einer jungen Dame seiner Bekanntschaft beschäftigt hatte. Er wird in der juristischen Terminologie des »eitlen, unnützen Schwatzens und Klatsches« beschuldigt ….
    Aber zum Glück in Wisconsin, nicht bei uns in Wien! Der Verhaftete ist ein gewisser Peter Kesoki in Niagara und nicht etwa der Herr, der noch immer vom Donaukarpfenklub der Obergigerl ist. Die ‚Frankfurter Zeitung‘ nennt es »eine wahre Hiobspost für Kaffeekränzchen und verwandte Veranstaltungen«. Aber die reine Geistigkeit und Zweckunterhaltung der Kaffeekränzchen sollte man doch nicht mehr in Verruf bringen in einer Zeit, wo die ganze Welt ein Wiener Café ist. Gar so seltsam ist es nicht, daß sogar am Niagara kein Weib, sondern ein Mann des unnützen Schwätzens überwiesen wurde. Die Weiber reden über das Wahlrecht und das hört sich, wenns auch auf dasselbe hinausläuft, beiweitem ernsthafter an als die Gespräche über den Koitus, die die Männer führen. Aber in Wisconsin kann man die Männer, die schwätzen, vielleicht noch genau so zählen wie die Männer, die stehlen. In Österreich fängt man die Diebe nicht, sonst wäre Raummangel in den Gefängnissen. Wo aber sollte man mit den Schwätzern hin? Man hat sie zur Not in den Kaffeehäusern untergebracht. Ich habe seit Jahr und Tag aus der Wiener Außenwelt nichts anderes vernommen, als daß der Mann, der eben sprach, die Frau, die eben vorbeigegangen war, schon gehabt hat, demnächst haben werde, haben könnte, wenn er wollte, daß er aber nicht will, weil sie schon ein anderer Stammgast gehabt hat, dem er aber dafür eine andere wegnehmen wolle, die es nicht länger erwarten könne und schon auf ihn spitze und die er nur anzurufen brauche und nur, weil das Telephon immer besetzt sei, noch nicht gehabt habe. Das erzählen die am Stammtisch nicht nur einander, sondern so laut, daß es die am Nebentisch hören, die auch ihrerseits aus ihrem Herzen keine Mördergrube, wohl aber ein Bordell machen. Es ist die einzige Wissenschaft, deren der Mensch von heute fähig ist, und ein Gesetz, das den Klatsch verbietet, schützt nicht nur das Rechtsgut der Ehre, sondern das Lebensgut der reinen Luft. Nicht die Beleidigung werde gestraft, sondern das Wissen und Sagen. Daneben gibt es aber auch Leute, die sich weit und breit, mit einer Stimme, die jedes Geheimnis zersägt, dadurch vernehmlich machen, daß sie auch das, was sie nicht wissen, nicht bei sich behalten können. Dieses Geheimnis, das letzte, das der keusche Mensch hat, sollte er bewahren, aber er tut es nicht. Nein, er tut es nicht; denn er weiß alles. So einer zieht sein Erlebnis aus den vielen Menschen, die er nicht gelesen, und aus den vielen Büchern, mit denen er nicht gesprochen hat. Er wurde aus Bibliotheksstaub geschaffen und Gott unterließ es, ihm den Odem einzublasen. Lebt aber ein Mensch in seiner Nähe, der Schöpferkraft hat, so zerfällt jener und wird wieder zum Staube. Aber selbst so einer findet in der Stadt, die von Gerüchten satt wird, noch Lauscher, denn erzählt er nicht von Jakob Böhme, so erzählt er doch von seinem Schuster, der die einzig echten Siebenmeilenstiefel erzeuge, mit denen man zugleich dem Papst und dem Dalai-Lama einen Besuch abstatten, der Eröffnung von Bayreuth und dem Tod Nietzsches beiwohnen könne und von der Wüste Gobi in einer schwachen Stunde beim Hayek in Mödling sei. Und wenn er diese Betrachtung liest, so wird er unfehlbar sagen, zu seiner Zeit, als er sich noch in Wisconsin aufhielt, sei das Schwätzen noch erlaubt gewesen, den Peter Kesoki, oh, den habe er sehr gut gekannt, er sei mit ihm durch den Niagara geschwommen, er sei aber besser geschwommen als der Peter Kesoki, weil er so vorsichtig gewesen sei, seine dreihundert Bibliotheksgurten umzuhängen, es sei kein Wunder, daß der Kraus jetzt den Peter Kesoki angreife, denn dieser habe einmal gesagt, daß der Kraus eitel sei, und infolge dieser ungünstigen Auskunft ist der Kraus nicht in die Neue Freie gekommen.

    (Die Fackel: Nr. 384-385, 13.10.1913, S. 10-12)

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    "Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=
    #9999075  | PERMALINK

    hal-croves
    אור

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    Die tanzenden Glücksschweine

    die im Colosseum allabendlich zu sehen sind, bilden das Tagesgespräch von Wien.
    Daran habe ich eigentlich nie gezweifelt.

    (Die Fackel: Nr. 384-385, 13.10.1913, S. 12)

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    "Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=
    #10005409  | PERMALINK

    hal-croves
    אור

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    Weiß sein, Schnauze halten

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    "Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=
    #10005645  | PERMALINK

    hal-croves
    אור

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    Hal CrovesWeiß sein, Schnauze halten

    Als Ergänzung:

    https://linksunten.indymedia.org/de/node/64408

    https://de.indymedia.org/2012/08/333781.shtml

    https://de.indymedia.org/2012/08/333635.shtml

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    "Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=
    #10012339  | PERMALINK

    hal-croves
    אור

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    Zwei Welten

    [Spalte 1:] Ich rufe das edle Weib, das mit mir nach den Sternen greift, mit mir jauchzt und schafft, mit mir steigt und fällt. Ich rufe das stolze, echte Weib, das hoch über dem Alltag schreitet, ausschließlich eigenen Gesetzen folgt, groß und heiß empfindet. Ich rufe das Weib, das mir Hort und Auflösung sein soll, Dienerin und Gebieterin sein will. Diese Worte sind an 25- bis 32jährige schöne Damen der exklusiven Kreise gerichtet, die sich wie ich nach himmelhoher, abgrundtiefer, dämonischer Wesenseinheit sehnen. Pekuniäre Tendenzen ausgeschlossen. Antworten erbittet ein vornehmer Mann (Zweiunddreißiger) unter »Zerrissene Ketten«

    [Spalte 2:] Gesucht wird für einen feschen, intelligenten, 37jährigen Herrn (unschuldig geschieden), einer angesehenen isr. industriellen Familie entstammend, ein wohlerzogenes Mädchen aus feiner israelitischer Familie, von schönem Exterieur und Statur. Nachdem derselbe das von ihm bisher geleitete große, industrielle Unternehmen seines Vaters in der nächsten Zeit übernehmen soll, ist auch die entsprechende Mitgift erforderlich. Nur ernstgemeinte, direkte Anträge werden berücksichtigt. Zuschriften erbeten unter »Gut versorgt« ….

    Der Hinterteil besteht aus zwei Partien. Aber nachdem der eine das Unternehmen übernehmen soll und der andere nur nach den Sternen greifen will, so dürfte die Wahl nicht schwer fallen. Um ganz ehrlich zu sein, muß ich darauf aufmerksam machen, daß ich die Chiffre »Gut versorgt« aus einem andern auch nicht schlechten Unternehmen übernommen habe. Ich glaube aber, daß sie auch hier zutrifft, und jedes anständige Mädel, das nicht gerade eine dämonische Kettenzerreißerin sein will, wird wissen, wie sie zu wählen hat. Der links ist interessant, aber kein Verkehr. Wenn mir die beiden Herren ihre Phot. überlassen wollten, ich würde diese auch gern nebeneinander veröffentlichen. Sollten sie einander ähnlich sehen, so würde ich dennoch den Rat geben, rechts zu gehen und auf abgrundtief nicht hereinzufallen.

    (Die Fackel: Nr. 387-388, 17.11.1913, S. 39)

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    "Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=
    #10016449  | PERMALINK

    hal-croves
    אור

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    Die Wissenschaft

    In den ‚Geisteswissenschaften‘ (I. Jahrgang, Heft 9) steht die »Lehre von der Ganzheit« von Hans Driesch und dort heißt es:
    Der Gegenstand ist; sein Sein bedeutet aber nur sein als dieser selbige bewußt gehabt werden Können.
    Man soll dem Gelehrten, der da drischt, nicht das Maul verbinden.

    (Die Fackel: Nr. 389-390, 15.12.1913, S. 8)

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    "Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=
    #10017613  | PERMALINK

    hal-croves
    אור

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    Die Literaten, die jetzt geboren werden, sind weniger konsistent als ehedem die Gerüchte waren. Ich habe noch Gerüchte gekannt, an denen etwas dran war. Dem, was heute durch die Arbeit von Maschinen zur Menschheit spricht, würde ich nicht über die Gasse trauen.

    (Die Fackel: Nr. 389-390, 15.12.1913, S. 30)

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    "Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=
    #10020077  | PERMALINK

    hal-croves
    אור

    Registriert seit: 05.09.2012

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    Kennstekennstekennste?

    http://www.zeit.de/kultur/2016-12/mario-barth-tour-dresden/komplettansicht

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    "Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=
    #10020089  | PERMALINK

    gruenschnabel

    Registriert seit: 19.01.2013

    Beiträge: 6,129

    hal-crovesKennstekennstekennste?
    http://www.zeit.de/kultur/2016-12/mario-barth-tour-dresden/komplettansicht

    Kanntich noch nich, is aber wohl so. Und leider nich lustich.

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    #10020703  | PERMALINK

    hal-croves
    אור

    Registriert seit: 05.09.2012

    Beiträge: 4,617

    Ich kam in ein Lokal. Alle Tische waren besetzt, an einem saß nur einer. Ich nahm Platz. Eine Familie kommt, Vater, Mutter, Tochter. Die Tochter gibt der Mutter einen Stoß, diese dem Vater. Der Vater versteht nicht. Die Tochter schreibt es auf. Der Vater starrt entsetzt meinen Nachbarn an und nimmt eine Zeitung zur Hand. Mein Nachbar entfernt sich nach einer Weile. Der Vater sieht ihm nach und sagt triumphierend: »Justament hab ich mich nicht geniert und hab vor ihm die Neue Presse gelesen, zersprungen is er und weg!« Die Tochter gab der Mutter einen Stoß, diese dem Vater. Der Orcus öffnete sich und ich trat diskret ab.

    (Die Fackel: Nr. 389-390, 15.12.1913, S. 39-40)

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    #10020739  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,572

    hal-crovesKennstekennstekennste?
    http://www.zeit.de/kultur/2016-12/mario-barth-tour-dresden/komplettansicht

    Ja, schon gelesen. War fast ein bisschen einfach, Barth, Dresden. Auf der anderen Seite wohl auch mal nötig.

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    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #10023397  | PERMALINK

    hal-croves
    אור

    Registriert seit: 05.09.2012

    Beiträge: 4,617

    Ein Verlorener

    »Hugo v. Hofmannsthal, der Dichter des ‚Jedermann‘, hat seine Kunst in den Dienst des Films gestellt. Bedarf es noch eines stärkeren Beweises, daß das Kino literarischen Ehrgeiz hat und daß es die Autoren findet, die es braucht, um seinen Ambitionen gerecht zu werden?«
    O ja, es bedarf noch eines stärkeren Beweises. Denn daß Herr v. Hofmannsthal seine Kunst in einen Dienst gestellt hat und zwar in den des Films, beweist nicht, daß das Kino literarischen, sondern daß Herr v. Hofmannsthal kaufmännischen Ehrgeiz hat. Da das Werk des Herrn v. Hofmannsthal tief unter dem literarischen Niveau des Kinos steht, dürfte auch dieser Ehrgeiz nicht befriedigt werden. Daß das Kino die Autoren, die es braucht, findet, wird allerdings durch den Fall des Herrn v. Hofmannsthal bewiesen. Aber an solchen Fällen zeigt es sich dann auch immer, daß das Kino die Autoren, die es findet, nicht brauchen kann. Lese, wer nach den Libretti des Herrn v. Hofmannsthal noch nötig hat, eine Jugendliebe zu begraben, die Inhaltsangabe des Kinodramas »Das fremde Mädchen«. Wenn der Dichter Paul Wilhelm sich entschließen wollte, seinen zähen Idealismus den Ansprüchen des Lebens zu opfern und seine Kunst in den Dienst des Kinos zu stellen, ein größerer Dreck könnte schwerlich das Ergebnis sein. Dichter, die so etwas können, waren natürlich nie welche, sondern nur ein Lichtspiel der Zeit. Das Entsetzliche ist aber nicht, daß sie sich enthüllen, sondern daß es heute eine Möglichkeit gibt, mit der mühelosesten Erniedrigung Geld zu verdienen. Frauen, die es von Natur können, werden gesteinigt. Wenn es Frauen der Gesellschaft sind, so heißt es nicht, es sei ein Beweis für den sozialen Ehrgeiz der Prostitution, daß jene ihre Schönheit in den Dienst des Strichs gestellt haben. Dichtern, die auf den Film gehen, wird nicht einmal eine Enttäuschung nachgetragen.

    (Die Fackel: Nr. 391-392, 21.01.1914, S. 18-19)

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    "Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=
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