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captain kiddDie Größe und Schönheit von Kunstwerken muss man in der Tat für sich erkennen, sie liegt nämlich immer zum Großteil in einem selbst – und nicht dem eigentlichen Kunstwerk.
Das hast Du jetzt aber wirklich schön und wahrhaftig gesagt.
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=Highlights von Rolling-Stone.de11 coole Zitate aus „Und täglich grüßt das Murmeltier“
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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captain kiddUnd pinch. Natürlich muss man nicht „alles um zig-tausend Ecken und krummen Winkeln zerquatschen und zumüllen“. (…)
Schön dass du dich angesprochen fühlst. Deine eher selbstzweckhaften Einlassungen sind allerdings häufig nur schwer zu ertragen. Viel Geplapper um nichts (wahrscheinlich macht das Kendrick Lamar auf seinem neuen Album ebenfalls so) und das auch noch endlos. Solltest vielleicht mal auf so einen Typen wie dich treffen.
captain kiddDie Größe und Schönheit von Kunstwerken muss man in der Tat für sich erkennen, sie liegt nämlich immer zum Großteil in einem selbst – und nicht dem eigentlichen Kunstwerk.
Ja. In dieser Hinsicht sagt dein Umgang mit Kunstwerken viel über dich aus, weniger über die Kunstwerke als solche.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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@captain: Ich erkläre Dir gerne, was mich an „Mortal Man“ fasziniert. Es ist natürlich die gesamte Story des Tracks und die beginnt nicht erst bei Tupac. Du bist nur auf das Ende eingegangen und hast auf Deine Art interpretiert.
Leider musst Du Dich etwas gedulden, denn als „Natural Born Hustler“ muss ich sehen, dass Kohle reinkommt, die Zeit ist rennt davon…
Nur erstmal soviel, für Dich ist das „Shit“, also „when the shit Hits the Fan, is you still a fan“? Oder befindest Du Dich auf einem Kriegszug gegen K. L.?
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pinchVor allem muss nicht immer alles um zig-tausend Ecken und krummen Winkeln zerquatschen und zumüllen, um die Größe und Schönheit von Kunstwerken für sich zu erkennen.
Grummel. Das ist doch kein reiner Sterne-Thread, oder? Und wenn hier am Ende nur noch ich mit Kidd diskutiere, soll‘s mir auch recht sein. Ich bin dankbar, wenn ich einen Gesprächspartner habe, der mit Ernsthaftigkeit eine kontroverse Debatte austragen will, die uns beiden womöglich Erkenntnisgewinn bringt.
Abgesehen davon: Lamar erbaut hier doch einen enormen Hallraum aus Referenzen, er legt so viele Spuren aus, verweist in Samples und Texten auf so verschiedene schwarze Säulenheilige wie James Brown und Nat Turner, Fela Kuti und Sly Stone, Nelson Mandela und Fela Kuti. Damit, finde ich, sollte man sich schon beschäftigen dürfen. Wie ich das sehe, haben die ja alle eines gemeinsam: Es sind Vorbilder, aber keine makellosen, jeder für sich ist ambivalent, das oszilliert heftig. James Brown zum Beispiel: „I’m black and I’m proud“ – und seine Nixon-Nähe, seine unreflektierte Verherrlichung von Unternehmertum und amerikanischen Werten; Nat Turner – seine nachvollziehbare Rebellion war auch eine ohnmächtige, letztlich selbstmörderische Verzweiflungstat; Fela Kuti – da gibt es grandios emanzipatorische Aspekte und finster reaktionär anmutende Positionen. Es geht immer wieder darum, die Lebensentwürfe dieser Role Models abzuklopfen: Was von dem, was sie vorgelebt haben, trägt für mich, was trägt fürs heute, was hat sich bewährt, was müssen wir überwinden?
captain kidd2Pac labert davon, wie sich die Armen erheben werden, „eat the rich“ und so. Er geht davon aus, dass dies einfach passieren wird. Aber das wird es meiner Meinung nach gerade nicht. Es braucht Motivation zur Revolution. Und die bietet 2Pac so gar nicht. Er redet lieber über „faith in god, faith in the game“ und „faith“ in die Leute die „true“ bleiben. Und er sei ein „natural born hustler“. Was immer er jetzt genau damit meint (der Begriff hat ja viele Bedeutungen), die Quintessenz auch seiner weiteren Ausführungen ist: Wenn man nur fleißig genug ist, kann man alles schaffen. Sorry, das ist FDP-Lyric.
Gerade dieses Schillern zwischen „linken“ und „rechten“ Positionen ist doch immer wieder interessant bei all diesen Leuten und geradezu grundlegend: Schwarze Selbstermächtigung kann gesellschaftlich emanzipativ sein, aber auch in radikalindividuell-turbokapitalistische Egozentrik umschlagen; wir stoßen auf dieses Phänomen doch im HipHop auf Schritt und Tritt. Und bei Sly Stone steckt das alles in einer einzigen Zeile: „You can make it if you try“. Das lässt sich lesen als neoliberales „Jeder ist seines Glückes Schmied“ – und als Beschwörung, als Forderung: Auch wir müssen das Recht haben, es schaffen zu können, Leute, glaubt daran!
Und genau so ist es auch bei Tupac: Ja, stimmt, da schwingt was FDP-haft Selbstgerechtes mit – aber auch eine sehr militante Black-Power-Haltung, eine explizit linksrevolutionäre Note. „Eat the rich“ taugt nun ja gerade nicht als FDP-Wahlkampfslogan, oder?
captain kiddUnd wenn Kendrick dann auf 2Pacs wirre Aufstandsfantasien antwortet, dass nur die Musik den Menschen helfen könne, hört es bei mir einfach auf. Das ist einfach nur naiv und antirevolutionär.
Da will ich nochmal entschieden widersprechen: Die Berufung auf „music and vibrations“ ist bei Lamar, glaube ich, nicht Eskapismus – es geht um Musik oder Kultur allgemein als Medium der individuellen wie gesellschaftlichen Selbstvergewisserung. Es ist ja auch interessant, dass Lamar mit der Formulierung auf Tupacs Anrufung von Nat Turner antwortet: Er widerspricht Tupac nicht explizit, aber implizit – „Moment, es ist zu wenig, wenn wir eine gewalttätige und letztendlich sinnlose Revolte herbeiphantasieren, so sehr die heutigen Zustände auch den Verhältnissen um 1831 gleichen mögen, so sehr wir auch in einer Art Sklaverei gefangen sein mögen. Wir müssen uns verständigen über produktivere Haltungen, müssen unsere Situation analysieren und Verantwortung übernehmen.“
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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bullschuetzGrummel. Das ist doch kein reiner Sterne-Thread, oder? Und wenn hier am Ende nur noch ich mit Kidd diskutiere, soll‘s mir auch recht sein. Ich bin dankbar, wenn ich einen Gesprächspartner habe, der mit Ernsthaftigkeit eine kontroverse Debatte austragen will, die uns beiden womöglich Erkenntnisgewinn bringt.
Bitte nicht falsch verstehen: natürlich ist so ein Austausch wünschenswert, sinnvoll und im besten Fall dann mit entsprechendem Erkenntnisgewinn gesegnet. Bei Captain Kidd ist der schmale Grat zwischen Austausch und Getrolle aber winzig, das penetrante Nachkarten müßig und nicht selten superanstrengend.
Respekt aber für deinen Langmut.--
pinchBei Captain Kidd ist der schmale Grat zwischen Austausch und Getrolle aber winzig, das penetrante Nachkarten müßig und nicht selten superanstrengend.
Aber doch eigentlich nur, wenn man darauf besteht, dass man Recht hat, oder? Ich finde jedenfalls seine Beiträge sehr elaboriert, gerade auch dann, wenn alle sich darin einig sind, dass das in Frage stehende Album superspitzenmäßig toll sei. Ich mag To Pimp a Butterfly ja auch sehr, aber gleichzeitig freue ich mich über Captain Kidds kritische Beiträge. Und ich finde eigentlich gar nicht, dass er trollt; ich habe bei ihm jedenfalls noch nie das Gefühl gehabt, dass er einen Thread bzw. seinen Gegenstand lächerlich machen oder in den Dreck ziehen will – im Gegensatz zu manch anderem. Und die kontroverse Diskussion zwischen ihm und bullschuetz finde ich richtig klasse, bitte mehr davon.
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Einverstanden.
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=Danke an Captain Kidd und bullschuetz für die anregenden, sehr informativen, kritischen und differenzierenden Beiträge hier im Thread. Bitte weiter so, ich lese das sehr, sehr gerne.
@pinch: Danke fuer die Erläuterung! Kidd ist halt meinungsstark. Meinen Lamgmut wuerde er nur dann strapazieren, wenn sich seine Einwaende gegen die Platte in Einzeilern erschöpften
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Hal Croves Ich mag To Pimp a Butterfly ja auch sehr, aber gleichzeitig freue ich mich über Captain Kidds kritische Beiträge.
Hier genauso. Mir gehen im Moment auch etwas die Artikel in den Feuilletons auf den Zeiger, die mir das Ganze zu sehr abfeiern. Ähnlich ging es mir schon bei Fantano. Das schürt auch unnötig hohe Erwartungen.
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Ich bin jetzt zumindest so neugierig geworden, dass ich bei Gelegenheit mal reinhören werde.
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Gewinnen ist nicht alles, gewinnen ist das einzige.Gerade zum ersten Mal gehört. Ja, das ist schon verdammt großartig und mit einem Fela Kuti Sample (F. Anikulapo in den Credits, strange) zum großen Finale kann man sowieso nichts falsch machen. Mit I No Get Eye For Back viel die Wahl auf einen recht ungewöhnlichen Track, muss ich direkt mal wieder hören.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Gerade gelesen: Kendrick Lamar bringt in 2015 noch ein Album auf den Markt, zusammen mit J Cole. Hoffentlich geht es Richtung „Forbidden Fruits“.
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Gerade wenig Zeit. Freue mich aber auf die Cole-Collabo. Die haben ja schpn HiiiPower quasi zusammen gemacht – und der Track alleine besitzt mehr revolutionäre Kraft als der gepimpte Schmetterling.
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Do you believe in Rock n Roll? -
Schlagwörter: Kendrick Lamar
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