Startseite › Foren › Die Tonträger: Aktuell und Antiquariat › Aktuelle Platten › Julia Holter – Aviary
-
AutorBeiträge
-
26. Oktober
1. Turn the Light On
2. Whether
3. Chaitius
4. Voce Simul
5. Everyday is an Emergency
6. Another Dream
7. I Shall Love 2
8. Underneath the Moon
9. Colligere
10. In Gardens‘ Muteness
11. I Would Rather See
12. Les Jeux to You
13. Words I Heard
14. I Shall Love 1
15. Why Sad SongAlbum des Jahres.
--
Es ist Breitling, scheiß auf deine Aldi-Uhr / Auf meinem nächstem Cover halt ich das ExcaliburHighlights von Rolling-Stone.deMichael Hutchence: Das letzte ROLLING-STONE-Interview vor seinem Tod
„Der Exorzist“: Ein Schock, von dem sich das Kino nicht erholte
„Out Of Time“ von R.E.M.: Plötzlich Superstars
„The Walking Dead“: Die besten Songs aus der Zombie-Serie
Das sind die ältesten noch lebenden Schauspielerinnen und Schauspieler
Queen: Was macht eigentlich Bassist John Deacon?
WerbungIch traue ihr auch eines der ganz großen Alben der Dekade zu. Die Vorgänger waren schlicht superb und speziell bei „Words I heard“ spürt man, dass ihr Stil noch mehr an Tiefe gewonnen hat. Das ideale Doppel-Album, um sich im Herbst stundenlang zu versenken.
--
Hold on Magnolia to that great highway moon
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
tomateundgurkeHm. Da muss ich mich erst mal reinhören. Ganz schön experimentell diesmal.
Geht mir auch so. Sehr anstrengend aber sicherlich gut. Kunstkacke oder Meisterwerk. Mein erster Duchlauf verlief allerdings im Sande. Die gelaberte Hälfte von „Chaitius“ geht mit jetzte schon auf den Keks. Vielleicht von allem etwas zu viel diesmal.
--
Gebt dem Album Zeit. Ich höre es gerade zum vierten Mal und es wird mit jedem Anlauf besser.
--
Hold on Magnolia to that great highway moon
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
irrlichtGebt dem Album Zeit. Ich höre es gerade zum vierten Mal und es wird mit jedem Anlauf besser.
Natürlich. Nichts anderes wird dieses Wochenende gehört
--
xerxes Natürlich. Nichts anderes wird dieses Wochenende gehört
Gut so. Es lohnt sich sehr.
Aber am Rande: Ich mag „Chaitius“ neben „Colligere“ bislang auch am wenigsten, die zweite Seite ist dazu m.E. allgemein viel zugänglicher.
--
Hold on Magnolia to that great highway moonirrlicht„Aviary“ ist ein exzellentes Album (…), aber so randvoll an allem, dass ich dafür Wochen, eher Monate brauchen werde, um es komplett zu erfassen. Hand aufs Herz: „I shall love 2“ ist spielend der „Pop-Song“ des Albums, vermutlich auch die einzige wirklich klar umrissene Hook, die noch ein wenig zum Vorgänger zurückblicken lässt. Der Rest legt das offen, was ich so vermutet hatte. Eine vollblutige Avantgardistin, die sich stetig mehr zu greifbaren Songs hin entwickelte (was dann in Tracks wie „Feel you“ oder „Sea calls me home“ gipfelte), geht wieder eine paar Schritte zurück und erschafft mit „Aviary“ eine epische Reise durch Jazz, Ambient, Modern Classic, Kammermusik, freie Improvisation, Minimalismus und ein paar Gramm Pop – kopfüber durch ihr gesamtes Werk sozusagen. Jeder Track für sich ist spannend, aber auch fordernd. Es ist ein wenig so, als hätte man mit „Have you in my wilderness“ „Scott 4“ gelauscht und bekäme jetzt „Tilt“ überreicht.
Ja, aber Julia Holters Frühwerk sollte einen auf das neue Werk vorbereitet haben: Wer Tragedy und Ekstasis hintereinander weg hören kann, müsste auch mit Aviary zurechtkommen, oder? Und wer Björk oder David Sylvian durch ihre verschiedenen Werkphasen gefolgt ist, ebenso.
Aviary ist sicher kein Album für Melodieverliebte und es enthält weniger Gesang und mehr Sprechstimme als ich erwartet hatte. Aber ich habe es beim ersten Hören heute nicht als zu schwierig empfunden und hatte auch keinen Zweifel daran, dass es sehr gut ist. Zwar habe ich jetzt nicht gleich mit allen Tracks was anfangen können, aber das Album ist doch über längere Strecken ganz prachtvoll und stimmungsvoll und zum Teil einfach herrlich entschleunigt.
Freilich, der Titel kommt von der Zeile „I found myself in an aviary full of shrieking birds“ und der Opener „Turn the Light On“ klingt danach; durch diesen Drahtverhau muss man erstmal durch – Musik gibt es erst ab dem zweiten Track zu hören. „Whether“ wirkt im Kontrast dann aber ziemlich eingängig. „Chaitius“ zu folgen fand ich auch schwierig, aber der Track hat was; ich glaube, dass ich mich damit noch anfreunden kann. Der zweite Stolperstein war für mich eher „Every Day Is an Emergency“: ein ungewöhnlich langes Intro gefolgt von einem Song, in dem nicht viel zu passieren scheint (vielleicht habe ich aber bloß nicht aufgepasst). „Voce Simul“ ist dafür die reine Schönheit, „Another Dream“ zumindest ansprechend und „I Shall Love 2“ so prächtig wie je.
Die zweite Platte fand ich beim ersten Hören auch gleich zugänglicher und zum größten Teil sehr schön. Schwierigkeiten hatte ich da am ehesten mit dem Opener. „Colligere“ dagegen habe ich gleich gemocht: himmlisch entspannte Musik, an- und abschwellend, und eine kontrastierende Stimme, die zum Stakkato neigt, an der Grenze zwischen Sprechen und Singen. Und danach reiht sich ein Höhepunkt an den nächsten: „In Gardens‘ Muteness“, eine nächtliche Meditation am Klavier, die zwischen Entspannung und Spannungsaufbau wechselt und in Beunruhigung endet; „I Would Rather See“, majestätisch und feierlich; „Les Jeux to You“ in drei Teilen, erst poppig, dann überdreht, dann wieder vernünftig; und bei „Words I Heard“ hängt eh der Himmel voller Geigen.
Ob Aviary nun ein „Meisterwerk“ ist oder nicht, kann ich noch nicht sagen, aber ich weiß, dass es mir gefällt.
--
To Hell with Povertygo1Ja, aber Julia Holters Frühwerk sollte einen auf das neue Werk vorbereitet haben: Wer Tragedy und Ekstasis hintereinander weg hören kann, müsste auch mit Aviary zurechtkommen, oder? Und wer Björk oder David Sylvian durch ihre verschiedenen Werkphasen gefolgt ist, ebenso.
Klar. Aber davon kann man ja nicht grundsätzlich ausgehen. Ich kann mir gut vorstellen, dass viele eher über „Have you in my wilderness“ ihren Weg zu Julia Holter gefunden haben, ein Album, das für ihre Verhältnisse enorm zugänglich, melodienorientiert und an Songs klar umrissen ist („Vasquez“ und mit Abstrichen „Lucette“ mal ausgeklammert). Dagegen ist „Aviary“ doch eine deutlich sprödere Schönheit – man muss ein wenig Geduld haben und sich durch den mitunter abweisenden und flüchtigen Charakter der Tracks seinen Weg bahnen. Ich finde, das ist kein Album, dass man nach ein, zwei Durchgängen erschlossen hat – und das will es auch gar nicht sein. Ich finde, das merkt man schon am Opener – Julia Holter packt direkt den mitunter aufbrausendsten, dissonantesten Track des Albums an den Anfang. Stichwort Stimmungen: Das Album funktioniert für mich vor allem über die Bilder, die es erzeugt. Der Opener, in dem sich das Gekrächze in der Voliere verdichtet, vertont durch eine kraftvolle Klangkulisse, die auch auf einem Godspeed you! black emperor Album entstehen könnte. Das gigantische „Everyday is an emergency“, das zunächst klingt, als hätte Tim Hecker einen tragischen Verkehrsunfall mit seinen Mitteln vertont. Grelle Laute, Sirenen, Benommenheit, Stimmfetzen, alles zu einer Wand aus Klang zusammengeschmolzen – und dann die Auflösung, wie sich aus dieser Betäubung heraus eine kraftvolle Klaviermelodie herauslöst und die zweite Hälfte des Tracks einläutet. Einer der intensivsten Momente des Albums. „Les jeux to you“, das irgendwie ein wenig zum Regina Spektor Momentum von Julia Holter wird – hat mich erst etwas irritiert, mag ich mittlerweile aber umso mehr (der Track hat generell viel Schwung und eine angenehme Leichtfüßigkeit).
Favoriten bisher: „I would rather see“, „In garden’s muteness“, „Words I heard“, „Everyday is an emergency“, „Voce Simul“.
--
Hold on Magnolia to that great highway moonirrlichtIch kann mir gut vorstellen, dass viele eher über „Have you in my wilderness“ ihren Weg zu Julia Holter gefunden haben, ein Album, das für ihre Verhältnisse enorm zugänglich, melodienorientiert und an Songs klar umrissen ist (…). Dagegen ist „Aviary“ doch eine deutlich sprödere Schönheit – man muss ein wenig Geduld haben und sich durch den mitunter abweisenden und flüchtigen Charakter der Tracks seinen Weg bahnen. Ich finde, das ist kein Album, dass man nach ein, zwei Durchgängen erschlossen hat – und das will es auch gar nicht sein. Ich finde, das merkt man schon am Opener – Julia Holter packt direkt den mitunter aufbrausendsten, dissonantesten Track des Albums an den Anfang.
Dem stimme ich natürlich zu: Aviary ist ein Album, dem man etwas Zeit geben muss, seine Reize zu entfalten. Und dass Julia Holter es mit diesem lärmigen Track beginnt, steht gewiss für etwas (ich vermute mal: „Reizüberflutung“ oder Überforderung).
irrlichtDas gigantische „Everyday is an emergency“, das zunächst klingt, als hätte Tim Hecker einen tragischen Verkehrsunfall mit seinen Mitteln vertont. Grelle Laute, Sirenen, Benommenheit, Stimmfetzen, alles zu einer Wand aus Klang zusammengeschmolzen – und dann die Auflösung, wie sich aus dieser Betäubung heraus eine kraftvolle Klaviermelodie herauslöst und die zweite Hälfte des Tracks einläutet. Einer der intensivsten Momente des Albums.
Kann sein, dass ich da gestern beim Hören einen kleinen Aussetzer hatte. Der Kontrast zwischen den Signaltönen des Dudelsacks im ersten Teil, die aufgeregt etwas anzukündigen scheinen, und dem Song, der dann langsam und still heranschwebt, ist jedenfalls frappierend.
--
To Hell with Povertygo1 Dem stimme ich natürlich zu: Aviary ist ein Album, dem man etwas Zeit geben muss, seine Reize zu entfalten. Und dass Julia Holter es mit diesem lärmigen Track beginnt, steht gewiss für etwas (ich vermute mal: „Reizüberflutung“ oder Überforderung).
Zu den Lyrics kam ich noch gar nicht wirklich, dabei habe ich das Album mittlerweile sechsmal gehört. Aber da geht es vermutlich nahtlos weiter. Ich bin gespannt, was in dieser Rosenhecke noch zwischen Dudelsäcken, Orgeltönen und Dantes Inferno lauert.
--
Hold on Magnolia to that great highway moonEin kleines Making-of:
--
Hold on Magnolia to that great highway moonSehr spröde, sehr schön.
Und das Timing passt, denn vor exakt zwei Jahren, beim Jazzfest Berlin, begegnete ich Holter zum ersten Mal – nachdem ich schon länger vor hatte, mal über die Tube hinaus in ihre Alben reinzuhören – das holte ich dann nach dem Konzert nach, das nicht wirklich grossartig war, aber auch bei weitem nicht schlecht, vor allem aber eine gewisse Faszination für Holter zurückliess, der ich danach gefolgt bin und die vier Studio-Alben entdeckt habe.
--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #162: 8.4., 22:00; # 163: 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaIch passe, das Haus hat weder Eingang noch Fenster.
--
Ab sofort stelle ich im ctte-Thread meine Top 25 Jahresalben für 2024 vor. Beginnend bei Platz 25 kommen jeden Tag so zwei bis drei Titel dazu. Jeder ist eingeladen sich auch aktiv zu beteiligen.close-to-the-edgeIch passe, das Haus hat weder Eingang noch Fenster.
Welches Haus? Da ist höchstens ein transparentes Gebilde aus zarten beige-weissen Papierwänden. Man sieht fast hindurch, nachts im Kerzenlicht kann man Schattentheater und Flackern sehen – und schiebt man die leichten Wände zur Seite und guckt herein kommt es einem manchmal fast schon vor, als übertrete man eine Linie, die man nicht überteten soll. Ein Windstoss schon könnte das Gebilde davonhauchen – und dennoch gräbt es sich ein und hat Gewicht.
--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #162: 8.4., 22:00; # 163: 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaIch laufe mehr so um eine riesige Pyramide rum und suche vergeblich einen Eingang.
--
Ab sofort stelle ich im ctte-Thread meine Top 25 Jahresalben für 2024 vor. Beginnend bei Platz 25 kommen jeden Tag so zwei bis drei Titel dazu. Jeder ist eingeladen sich auch aktiv zu beteiligen. -
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.