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Anlässlich der Ankündigung des neuen Albums „Ys“ für den 14.11.2006 ist es mir ein Anliegen, endlich einen eigenen Thread für Joanna Newsom zu eröffnen.
Joanna Newsom ist eine klassisch ausgebildete Harfenistin (aka Harfenspielerin ;-)) aus San Francisco und bringt ihre Vorliebe für Appalachian folk and bluegrass in ihren – nun, ja – surrealen Indie-Folk ein.
Häufig wird ihr Gesang als kindlich bezeichnet, was es meiner Meinung jedoch nicht ganz trifft – wie soll ich sagen – sie singt als hätte sie zu Hause eine Spielzeugeisenbahn (kindlich, aber dennoch erwachsen).
An Ihrer Stimme scheiden sich jedenfalls die Geister – ich finde, dass sie wunderbar zu der reduzierten Musik – es sind wohl nie mehr als zwei Instrumente gleichzeitig zu hören – passt. In ihrer Zauberhaftigkeit immer auch etwas entrückt wirkend, dabei aber immer ihre Poeme im Blick, hat uns Joanna Newsom mit ihrem bei Drag City erschienenen Debütalbum „The Milk-Eyed Mender“ beschenkt.
Noch nicht für eine größere Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden bisher leider ihre selbstveröffentlichten EPs „Walnut Whales“ und „Yarn and Glue“, es bleibt zu hoffen, dass dieser Missstand bald behoben wird.
Sehr gespannt sein darf man auf das eingangs erwähnte neue Werk, das es bei nur 5 Stücken auf eine Spielzeit von immerhin 55 Minuten bringen wird – ob zu der Musik von Joanna Newsom aber ein Orchester passt, davon muss ich mich erst überzeugen…
Hier kann man sich das Video von „The Sprout and the Bean“ ansehen
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Werbung„The Milk-Eyed Mender“ finde ich ganz großartig und ich habe damals nach den ersten Höreindrücken eine amazon-Rezension geschrieben, die ich hier mal reinkopiere:
„Erfrischend versponnen
Wenn man als hübsche Frau im zarten Alter von 22 Jahren ausgerechnet die Harfe als Hauptinstrument hat und dazu noch ein wenig so aussieht, als habe man sich aus Jim Henson’s ‚Dunklem Kristall‘ in die rauhe Welt der Menschen verirrt, dann ist es wohl ausgemachte Sache, daß die Musikpresse sofort mit Etiketten wie ‚elfenhaft‘ und ‚weltentrückt‘ zur Hand ist. Allerdings finde ich nicht, daß Joanna Newsom besonders gut in diese Schublade paßt. Die zwölf Songs von ‚Milk-Eyed Mender‘ mit ihren versponnenen Texten zeigen ganz im Gegenteil eine beträchtliche Spannbreite im Ausdruck. Bezaubernd allerdings ist die Musik allemal.
Joanna Newsom hat eine klassische Ausbildung auf ihrem Instrument. Sie weiß es sparsam und nuancenreich einzusetzen, und es wirkt nicht einen Moment wie eine Beschränkung, daß weder Schlagzeug noch Baß die Songs untermalen. Perkussiv kann man auch auf der Harfe spielen (wie zum Beispiel auf ‚The Book of Right-on‘ oder auch auf ‚Sadie‘). Ab und an greift sie auch in die Tasten eines Pianos (etwa auf dem herrlich störrischen ‚Inflammatory Writ‘) oder einer Wurlitzer. Die Reduktion auf Stimme und begleitendes Instrument bringen die Songs voll zur Geltung. Und mitreißend genug sind die Songs der CD. Und natürlich die Stimme von Joanna. Über die ist viel und vor allem nicht gerade sachliches geschrieben worden: Sie klänge, als habe Joanna Helium eingeatmet. Die Stimme wäre Produkt eines verkürzten Kehlkopfs. Und vor allem: Newsom sänge wie eine durchgeknallte Zehnjährige. Das ist freilich alles Quatsch. Zwar gibt es Momente, in denen der Gesang ausgelassen und kindlich naiv wirkt (‚silly‘ sagt sie selbst in einem Interview), aber das ist nur einer von vielen Ausdrucksarten, die bewußt eingesetzt werden. Die Stimme klingt zart, zärtlich, nörgelnd, ruppig, störrisch, ironisch, aufbrausend, dann zurückhaltend etc. etc, manchmal alles in einem Song. Gesang wirkt hier wie ein improvisierendes Instrument. Dafür, daß Newsom keine Gesangsausbildung hat, setzt sie ihre Stimme sehr kontrolliert ein. Einlassen allerdings muß man sich auf sie, und ein bißchen Freude an Exzentrik sollte man auch mitbringen.
Joanna Newsom kommt aus dem Umfeld der sogenannten ‚New Weird America‘-Szene, zu der auch Devendra Banhart (mit dem sie zusammen in der Band Vetiver spielt) und CocoRosie gehören. Entdeckt wurde sie von Will Oldham. Wie die ganze Szene besitzt auch ‚The Milk-Eyed Mender‘ eine sehr lebendige Kraft, die in der gegenwärtigen Musik eher selten ist. Sehr erfrischend und versponnen, aber alles andere als kindisch.“
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
(irgendjemand hat mal behauptet, ihre stimme klinge wie die von lisa simpson.)
finde die auch toll. „milk-eyed mender“ war eins meiner lieblingsalben 2003.
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Die beiden EPs könnte man als so etwas wie Vorstudien zu „The Milk-Eyed Mender“ begreifen, zumal viele Songs, die sich später auf dem Album finden, hier schon in anderen, zumeist sehr viel ruhigeren Versionen enthalten sind. Die Grundstimmung der beiden EPs ist fast schon meditativ. Joanna singt meistens nur zu den Klängen ihrer Harfe. Die Tracklists der beiden EPs:
Walnut Whales (2002)
1. Erin (3:38)
2. Cassiopeia (3:20)
3. Peach, Plum, Pear (3:34)
4. Clam Crack Cockle Cowrie (3:52)
5. Flying A Kite (6:34)
6. The Fray (3:22)
7. En Gallop! (6:26)
8. The Book Of Right-On (4:29)Yarn And Glue (2003)
1. The Sprout And The Bean (4:36)
2. This Side Of The Blue (5:21)
3. Yarn And Glue (1:55)
4. What We Have Known (6:05)
5. Bridges And Balloons (3:42)Gerade „Walnut Whales“ wirkt atmosphärisch sehr geschlossen und ist durchaus als eigenständige Session aufzufassen. Newsom wirkt hier weniger exzentrisch, eher in sich gekehrt und zurückhaltend.
Ich finde, der Vergleich mit „Dark Cristal“ ist nicht so ganz aus der Luft gegriffen (man achte besonders auf Joannas prägnante Ohren!)…
Hier gibt es ein recht langes Interview mit Joanna, das der Wire mit ihr geführt hat, in dem sie ein wenig über ihren musikalischen Werdegang erzählt, wie es war, im Vorprogramm der Altveteranen der verschrobenen Folkpsychedelia Incredible String Band sowie von Neil Young aufzutreten.
http://www.thewire.co.uk/web/unpublished/joanna_newsom.html
Joanna über ihre Einflüsse (in einem anderen Interview, das es in Gänze hier gibt):
Much of the stuff that I do has been influenced by studying African harp, from Senegal to Mali. It’s much more compressive and not always pretty. It’s rattling, strange, small and complicated, rather than these huge muddy gestures. The harp is capable of much more expressiveness. It doesn’t have to be this sloppy, over the top, dramatic instrument. It can be really delicate and yet abrasive at the right time. I am producing sounds that people are not used to hearing from the harp.
Auf der anderen Seite, trotz dieses starken Interesses für die afrikanischen Spielarten der Harfe, sieht sich Joanna verwurzelt in einer amerikanischen Tradition:
I like American music. I like Appalachian Music and old Blues. I like all the stuff the Lomax Brothers did. I love that music. I am inspired to try to do something that I consider working in those perimeters somehow. I want to make music that somehow connects to the things that I love in America music. I am consciously not trying to bring in World Music elements. The ways that I work and feel are completely different in how they sound than someone playing the Kora in Africa would play it. The rhythm is the same, but the notes that I am playing are really traditional chord patterns and melodies. They are being refracted and broken up in these completely new rhythmic patterns. That’s what I am trying to do. I am not sure if that comes across. I am consciously trying not to make it sound Celtic or African.
Ein weiterer Einfluß war die „Avantgarde“-Musik etwa von Terry Riley und Paulina Oliveros, die Joanna als Kind oft zu hören bekommen hat, lebte sie doch in direkter Nachbarschaft von Riley. Vielleicht könnte das auch einen kleinen Hinweis geben, was auf „Ys“ zu erwarten sein wird.
The community that I grew up in was very musically rich. Terry Riley was our neighbor. There were a lot of composers living in Nevada City. There is a composer’s guild there. Howard Hersh, Terry Riley, and Jay Sydeman and a bunch of new composers all live there. I love Terry Riley. I love a lot of his piano stuff especially. I heard some stuff at my school. He didn’t teach there but he had a strong relationship with my school. He used to give concerts there. I heard some old recordings he did with Paulina Oliveros on Accordion. There was another women on cello. They are very amazing improvised pieces.
neues album? endlich! hurra!
wo gibts mehr infos? was heißt das mit orchester? toll war bei einem livegig auf der glaub ich 2. europatour die begleitung mit querflöte.. hmm… bin sooooooooooo gespannt. :lach:
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last.fm/user/paranoid_pandaEs gibt einen Thread zum kommenden Album. Dort gibt es einen informativen
Eingangsbeitrag.--
auf dauer sehr anstregend aber „peach plum bear“ und andere tracks waren einfach wahnsinnig gut. ob ich mir das neue album kaufe weiß ich aber nicht. die ist doch ähnlich wie regina spektor oder? ;)
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better off deadneues album? endlich! hurra!
wo gibts mehr infos?
Hier (klick) findest du den Thread.
Spenalzo[…]die ist doch ähnlich wie regina spektor oder? ;)
Wesentlich besser. Und hat die Spektor nach „Soviet Shit“ nicht angefangen mit anstrengenden
Synthesizern zu experimientieren? Das gibt es bei Joanna keinesfalls. Zum Glück.--
mog:waiUnd hat die Spektor nach „Soviet Shit“ nicht angefangen mit anstrengenden
Synthesizern zu experimientieren?Ähm.. „Soviet Kitsch“ hiess das Album.
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Wake up! It`s t-shirt weather.Hm, kann mich ehrlich gesagt nicht an „anstrengende Synthesizer“ auf der neuen Scheibe erinnern. Aber es stimmt schon, Joanna Newsom ist das größere Kaliber von beiden, zumindest was die Studio-Aufnahmen anbelangt. Finde Joanna sehr viel origineller und lebhafter.
observerÄhm.. „Soviet Kitsch“ hiess das Album.
Ja, genau. Ich hatte keine Lust nachzuschauen.
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finde beide gut
aber newsom>spektor--
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Schlagwörter: Empfehlung, Joanna Newsom
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