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Auf der Compilation Motherlode, die erstmals 1988 und in erweiterter Form 2003 auf CD erschien, sind vornehmlich Stücke aus dem Jahr 1969 zu hören, dazu zwei von 1970 und je eins aus 1967, 1968 und 1971 sowie je eins von 1972 und 1976. Letztere fallen hier raus, das von 1971 ist der erwähnte alternate mix von „Ants in My Pants“.
Die Compilation enthält zum grössten Teil Musik, die zuvor nicht veröffentlicht war und folgte auf das ähnlich geartete, 1986 veröffentlichte In the Jungle Groove.She’s the One wurde 1969 mit der Band um Maceo Parker, Fred Wesley, Jimmy Nolen , Alphonso Kellum, Charles Sherrell etc eingespielt. Hank Ballard hat das Stück geschrieben und 1954 eingespielt. Ballard tourte in den 60ern einige Male mit JB und die beiden konzipierten zwei neue Versionen des Stückes – diese hier und das von Marva Whitney gesungene „He’s the One“. Hier sind die zwei Gitarren von Nolen und Kellum toll zu hören, Sherrells Bass ist fast so fett wie Bernard Odums, Melvin Parker spielt einen tollen Groove an den Drums… ein tolles R&B-Stück.
Es folgt Since You Been Gone im Duett mit Bobby Byrd – eine Neuinterpretation einer Nummer, die Brown und Byrd schon 1956 für Federal und später 1961 nochmal eingespielt hatten (hier ist die 1956er[?] Version nachzuhören). Die beiden werden nur von der Rhythmusgruppe um die Collins-Brüder begleitet: Catfish (g), Bootsy (b), Clyde Stubblefield (d) und Johnny Griggs (cga). Stubblefields Beat ist grossartig, funky aber zerklüftet und verschroben, Bootsys Bass legt das Fundament und Griggs und Catfish füllen… ein unglaublicher Groove, der sich hier aufbaut!
Brown hat diesen Song auch in Versionen von Marva Whitney und Lyn Collins produziert (1968 bzw. 1971).Bootsys Bass und Stubblefields verquere Rhythmen sind auch auf dem „Untitled Instrumental“ zu hören, das im November 1970 aufgenommen wurde. Wenn ich mir das anhöre, bedaure ich es, dass die Band mit den Collins Brüdern nicht mehr solche Instrumentals eingespielt hat!
Es folgt eine treibende Live-Version von „Say It Loud (I’m Black and I’m Proud)“, die im Oktober 1969 in Augusta, Georgia, eingespielt wurde – vom selben Konzert, von dem die eine Hälfte des Albums Sex Machine stammte (mehr dazu hier).
Ein Highlight folgt mit dem langen „Can I Get Some Help“ (eine etwas kürzere Version findet sich hier). Ein Vamp, über den scheinbar endlos Ideen entwickelt werden… ein schönes Beispiel für die Musik, die Brown mit seiner Band in der zweiten Hälfte der Sechziger Jahre entwickelt hat.
You Got to Have a Mother for Me war als King-Single für März 1969 geplant, wurde aber zugunsten von „I Don’t Want Nobody to Give Me Nothing“ zurückgehalten. Der Backing Track wurde für Bobby Byrds 1970er Hit „I Need Help (I Can’t Do It Alone)“ verwendet (zu hören auf Bobby Byrd Got Soul – The Best of Bobby Byrd).
Es folgt ein zweites Instrumental, Funk Bomb von 1967. Bandleader Alfred „Pee Wee“ Ellis ist hier mit einem seiner viel zu seltenen Altsax-Soli zu hören. Bernard Odum und Clyde Stubblefield legen den Groove der zugleich basic und faszinierend beweglich ist. Das Stück hätte gut auf Soul Pride gepasst!
Es folgt Baby Here I Come, aufgenommen nach dem Konzert in Atlanta. Maceo Parker ist am Altsax zu hören, Sweet „Charles“ Sherrell ist am Bass, wer von den drei Drummern spielt ist unklar (John „Jabo“ Starks, Clyde Stubblefield und Melvin Parker waren in der Zeit in Browns Band). Das Stück ist wie „Can I Get Some Help“ ein loses Riff, das einfach immer weitergehen könnte…
Der erste und kurze der beiden CD-Bonustracks, „You’ve Changed“, fällt auch noch in die fragliche Zeit. Das Stück ist eine schnelle R&B-Nummer mit nervösem Beat von Clyde Stubblefield und RIffs von den Bläsern und den Gitarren (Nolen!). Brown singt sich einmal mehr die Seele aus dem Leib…
Im Februar 1970 nahm James Brown mit Dave Matthews (der in den kommenden Jahren immer wieder Studio-Sessions für Brown arrangieren sollte) eine Rock-Version von Talkin‘ Loud and Sayin‘ Nothin‘ auf. Sie sollte auf einer King-Single erscheinen, die aber gecancelt wurde. Mit diesem Stück beginnt die CD James Brown’s Funky People (Part 3).
Auf Part 3 der People Aufnahmen finden sich auch ein paar Tracks von Musikern, die nicht in Browns Band gespielt hatten. Da ist etwa Drummer William „Beau“ Dollar mit einer Band ganz ohne Mitwirkung der J.B.’s. Der Groove auf Who Knows (rec. 1968) ist unglaublich mitreissend, vor allem Bassist Charles Summers gefällt mir!
Hank Ballard war in den 50ern schon bekannt, als Brown noch daran arbeitete, sich einen Namen zu machen. 1968 war Brown auf der Höhe seines Erfolges und nahm Ballard für sein Label auf. Die Single „How You Gonna Get Respect (When You Haven’t Cut Your Process Yet)“ ist grossartig. Sie landete in einer etwas längeren Version auch auf Ballards Album You Can’t Keep a Good Man Down, das Brown 1969 produzierte. Kennt das jemand? Wenn das nur halb so gut ist wie dieser Track muss ich das haben! Die Band hier ist in etwa dieselbe wie auf dem „Beau“ Dollar Track, Bassist Charles Summers überzeugt auch hier wieder, in bester Bernard Odum-Manier!
Im Anschluss an das Konzert im Pariser Olympia, das auf einem King Tripel-Album unter dem Titel „Love, Power, Peace“ hätte erscheinen sollen, aber aufgrund von Browns Wechsel zu Polydor gestrichen wurde (es wurde schliesslich teilweise auf der gleichnamigen CD veröffentlicht), nahm Bobby Byrd das on the spot improvisierte „Doin‘ the Do“ auf – einen grossartigen Track, in dem nochmal all die Qualitäten der zu diesem Zeitpunkt gefestigten Band mit Bootsy und Catfish Collins zum tragen kommen. Der Groove ist noch toller, Byrd singt relaxt aber überzeugend, die Riffs von „Chease“ Martin und „Catfish“ sind toll, der Boden, den Bootsy und „Jabo“ legen ist unschlagbar, fett, groovy, aber immer in Bewegung, unvorhersehbar. Die Bläser (Trompeter „Chicken“ Gunnells und „Hasaan“ Jamison, Fred Wesley ann der Posaune und St. Clair Pinckney am Tenorax) riffen… und der Boss ist als Background-Sänger zu hören. Ein absolut grossartiger Track – und wie es scheint die allerletzte Aufnahme dieser Band. Das Stück erschien zum ersten Mal 2000 auf der Funky People (Part 3) CD – es fehlt also bedauerlicherweise auch auf der feinen Bobby Byrd Compilation Bobby Byrd Got Soul – The Best of Bobby Byrd.
Ganz anders aber doch sehr groovy ist There Was a Time (rec. 1969), ein Instrumental von den Aufnahmen zu Browns jazzigem Album Gettin‘ Down to It mit dem Dee Felice Trio. Das Stück ist auch auf dem Album (und dessen CD-Reissue) zu hören.
Auf den nächsten beiden Stücken ist die Band von James Brown mit zwei seiner Background-Sängerinnen zu hören. Vicki Anderson sang über sieben Jahre immer mal wieder mit Brown – und war am Ende Ms. Bobby Byrd. Ein paar Features sind auf der Compilation James Brown’s Original Funky Divas zu hören, nicht aber das im May 1967 aufgenommene „If You Don’t Give Me What I Want (I Gonna Get It Some Other Place)“, eine treibende R&B-Nummer mit einem schönen Tenorsax-Solo von Maceo Parker (der streckenweise sehr nach Altsax und Maceo, wie wir ihn aus denn 90ern und der Gegenwart kennen, klingt).
Marva Whitney war eine andere der Soul Sisters, die sich mit James Brown herumschlagen mussten (in ihrem Falle wohl eher: wollten – sie hatte anscheinend das Ziel, Ms. James Brown zu werden – und verliess die Band 1969, als sie einsah, dass nichts daraus werden würde). Wir hören hier eine Live Version ihres Hits „It’s My Thing“ (Augusta, GA, 1. Oktober 1969), der zuerst als King Single erschienen war und dann auch Titeltrack eines Albums werden sollte – auch das klingt nach einem grossartigen Album, kennt es jemand?
Die Live-Version von „Funky People (Part 3)“ landete auf Whitneys King-Album „Live and Lowdown“.ERGäNZuNG
Auch auf der Compilation mit den Instrumentals der J.B.’s, die grösstenteils aus den Jahren 1971-75 stammen (mit je einem früheren und älteren Track) findet sich noch ein Stück, das ich zuvor nicht erwähnt habe, das tolle „The Grunt (Pts. 1 & 2)“. Es beginnt mit einem Saxophon Falsett-Schrei von Robert McCullough über einen Groove von Catfish Collins (g) und Frank Waddy (d) – dann steigt Bootsy mit seinem pumpenden Bass ein und dazu die Trompeter mit ihren Riffs… sehr schön, wie McCullough immer wieder nur von Gitarre und Drums begleitet wird – umso wirkungsvoller der Druck, den Bootsy reinbringt. Hier ist sie nochmal, die ungebändigte wilde Funk-Power der originalen J.B.’s!
Das Stück wurde als zweiteilige People Single veröffentlicht und Pt. 1 kam auch auf dem Album „Food for Thought“ von den J.B.’s unter. Sehr bedauernswert, dass es nicht mehr Instrumentals aus dieser Zeit gibt!--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.deAmazon Prime Video: Die wichtigsten Neuerscheinungen im Dezember
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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage BlueNoch eine kleine Ergänzung zu Beau Dollar… die Band, in der Dollar trommelte und die auf den beiden Tracks von „Funky People (Part 3)“ zu hören ist (den Tracks von Beau Dollar und Hank Ballard), The Dapps, waren eine Gruppe weisser Protégées von JB. Und auch Arrangeur Dave Matthews war weiss.
Zur von Matthews geschriebenen und arrangierten Single „Mr. Hot Pants (aka Across the Track) (Pts. 1 & 2)“ erzählt Cliff White in den Liner Notes zur CD die Story:
In May, 1971, before „Pass the Peas,“ „Gimme Some More“ or „Hot Pants Road,“ they [The J.B.’s] are The Believers.
Their cut, „Mr. Hot Pants“ a.k.a. „Across the Track,“ is the Great Missing J.B.’s Single. It is the result of a funk cutting contest between „Friendly Fred“ and arranger Dave Mathews, called by Brown when he is late for the session where he eventually cuts „Hot Pants,“ „I’m a Greedy Man“ and the instrumental single, „To My Brother“.
Fred goes with the pleasant but forgettable „Texas Green“ recalls our eyewitness Alan Leeds. Matthews sits behind the organ, teaches the rhythm section a basic outline and gives the horn players some ideas. A greezy jam is born. Matthews names it „A Pot of Grass.“
When Brown arrives he first hears, and approves of, „Texas Green.“ But as Matthews‘ track spills from the studio speakers, JB gets up and starts dancing. His craggy face splits into a huge grin that turns into uncontrollable laughter. „Mr. Wesley, son, I don’t believe it,“ he roars. „You sure let Dave beat you out this time. Mannnn, this groove is a mutha!“
Brown discards the „Pot of Grass“ title, as well as the temporary name for the band – „Dave Mathews [sic] & His People.“ In the wake off Brown’s hit „Hot Pants,“ the tune becomes „Mr. Hot Pants“ by The Believers, then in the midst of its brief release it’s switched to „Across the Track“ to avoid confusion with the boss‘ 45. The single lauchnes BrownStone Records, a label James creates with his long-time ally in Florida, Henry Stone. This has been an enduring friendship/affiliation, from when Stone’s distribution company did a lot for the southern success of „Please, Please, Please“ in 1956, to James‘ most recent international success, „Funk on ah Roll,“ which started live as a BrownStone release.
~ Cliff White, Liner Notes zu: „James Brown’s Funky People (Part 3)“, Polydor/Universal CD, 2000.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy, wieder mal sehr schöne Beiträge von Dir!
Bei JB bin ich auch noch am Ball, habe inzwischen die Biographie (die von Geoff Brown) gelesen. Dort wurde als Grundgerüst für den Einstieg die vier Live- Alben(3*Apollo, 1*Garden) und die Startime- Box empfohlen. Für den kleinen Geldbeutel alternativ auch die Compilations Sex Machine und Funky President, mit gekürzten Versionen.
Daran werde ich mich dann auch erstmal halten, das was mir davon fehlt steht alles bei mir auf dem Einkaufszettel (noch vor Butter+Brot )--
life is a dream[/SIZE]ferrygypsy, wieder mal sehr schöne Beiträge von Dir!
Bei JB bin ich auch noch am Ball, habe inzwischen die Biographie (die von Geoff Brown) gelesen. Dort wurde als Grundgerüst für den Einstieg die vier Live- Alben(3*Apollo, 1*Garden) und die Startime- Box empfohlen. Für den kleinen Geldbeutel alternativ auch die Compilations Sex Machine und Funky President, mit gekürzten Versionen.
Daran werde ich mich dann auch erstmal halten, das was mir davon fehlt steht alles bei mir auf dem Einkaufszettel (noch vor Butter+Brot )Die Live-Alben sind grossartig, ja – von Apollo II und Live at the Garden unbedingt die 2CD-Ausgaben kaufen!
Zudem würd ich dann gleich auch noch Dallas 1968 (mehr auch hier) empfehlen!
Und hier vorbeischauen für ein absolut unschlagbares Konzert aus Paris 1967.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba:: King Heroin ::
Die erste Single, die 1972 erschien, war schon 18 Monate zuvor aufgenommen worden: Talkin‘ Loud and Sayin‘ Nothin‘ (dazu hier).
Das neue Label Polydor eröffnete Brown auch neue Möglichkeiten hinsichtlich der Bedingungen, unter denen er Musik aufnehmen konnte: er hatte unbegrenzt Zugang zu den Studios, nahm zeitweise fast täglich auf. Zudem versuchte Brown, seine Musik mehr in Richtung Mainstream zu ändern. Schon in den 60ern hatte er hie und da für traditionellere R&B-Alben wie Showtime oder Pop-Songs wie „Prisoner of Love“ mit Studio-Musikern gearbeitet, er hatte aber Zweifel daran, dass diese Musiker auch für seine eigene Musik geeignet seien. In den frühen Siebzigern entdeckte Brown eine neue Generation von Studio-Musikern – sie waren mit SEINER Musik gross geworden und dementsprechend ohne Mühe in der Lage, seine Musik auch im Studio zu spielen – ebenso wie sie mit traditionellerem R&B vertraut waren. Brown arbeitete abwechselnd mit seinem musical director Fred Wesley und mit David Matthews als Arrangeuren/Bandleadern und produzierte u.a. Stücke wie „King Heroin“, „I Got a Bag of My Own“, „Down and out in New York City“, ein Remake von „Think“, „Funky President“ oder „My Thang“.
Unter den Studio-Musikern fanden sich zum Beispiel Marvin Stamm, Joe Farrell, der ältere Seldon Powell, Sam Brown, Joe Beck, Billy Cobham, die Brecker Brothers (Randy und Michael), Jon Faddis, David Sanborn, Lew Soloff, Frank Vicari, Cornell Dupree, Wilbur Bascomb, Buster Williams und Steve Gadd. Auch Pee Wee Ellis kehrte hie und da zurück.Unter Leitung von Dave Matthews (mit einer Studio-Band, Billy Cobham sitzt an den Drums) wurde im Januar die zweite Single des Jahres eingespielt: King Heroin (R&B #6, Pop #40), ein Song, der wie „Don’t Be a Dropout“ von pädagogischem Charakter ist… die Band spielt einen langsamen Shuffle (entfernt an „Prisoner of Love“ erinnernd) und Brown singt oder vielmehr spricht darüber von den verheerenden Wirkung, die Heroin haben kann. Die B-Side ist eine rein instrumentale Version der Single (der Gesang war auch auf auf der A-Side erst später eingefügt worden). Die Single ist sowohl auf „Star Time“ wie auch auf der Compilation Make It Funky – The Big Payback: 1971-1975 zu finden.
:: There It Is ::
Die dritte Single war das im Februar 1972 aufgenommene There It Is (R&B #4, Pop #43), eine zweiteilige, mitreissende Funk-Single. Eingespielt mit Browns eigener Band gehört das Stück mit seinem einfachen aber sehr effektvollen Groove zu den Nummern, in denen Fred Wesleys oben geschilderte Strategie perfekt aufging.
Das Stück wurde zum Titeltrack von Browns drittem Polydor-Album. Auch dieses Album wurde wieder um ein paar der erfolgreichen Singles der vergangenen Monate herum aufgebaut: „Talkin‘ Loud“, „There It Is“, „King Heroin“, „I’m a Greedy Man“ und „Public Enemy“ wurden verwurstet, dazu ein paar Füller ergänzt.
Die A-Side von „There It Is“ ist übrigens in der Mono-Version auf „Star Time“ zu hören, die vollständige Version auf „Make It Funky“ ist in Stereo.Ein paar Tage zuvor war Fred Wesley mit ein paar Studio-Cracks zugange und nahm die Stücke „J.B. Shout“ und „Blessed Blackness“ auf, beide auf der Compilation Funky Good Time: The Anthology zu hören. „Blessed Blackness“ war ein Stück, das Wesley schon 1966 geschrieben hat – und er war nervös, als die Studio-Cracks die Nummer einspielten:
„Having never done arrangements for people this caliber… that was a scary thing to put me through,“ Fred says. „But I thank James for it. And for the most part, the musicians themselves recognized the fact that I was a novice. They didn’t make it as difficult for me as they could have. Once I got accustomed to having the greatest cats in the world interpret anything that James or I came up with, the process became a great luxury for me.“
~ Alan Leeds, Liner Notes zu „The J.B.’s – Funky Good Time: The Anthology“, Polydor 2CD, 1995
Die „greatest cats“ waren an diesem 1. Februar 1972 vermutlich Randy Brecker, Marvin Stamm, Jerry Dodgion, Joe Farrell, Hugh McCracken oder Sam Brown, Bob Cranshaw und Jimmy Madison. Das exquisite „Blessed Blackness“ landete auf dem schon im 1971er Post erwähnten ersten Album der J.B.’s, Food for Thought, während der „J.B. Shout“ nur als B-Side einer People Single veröffentlicht wurde (laut discogs war das die People-Single „Back Stabbers“ – ein Track von Dave Matthews).
:: Honky Tonk ::
Die darauf folgende Single Honky Tonk, wieder in zwei Teilen (R&B #7, Pop #44). Sie ist weder auf „Star Time“ noch auf „Make It Funky“ zu hören, groovt aber ganz schön toll – ein Update des alten R&B Sounds, den Brown schon in den 50ern gespielt hat und zu dem er immer wieder zurückgekehrt ist. Die A-Seite der Single, die unter dem Bandnamen „The James Brown Soul Train“ lief, ist auf „Funky Good Time“ zu finden. James Brown spielt Orgel und St. Clair Pinckney steuert ein dreckiges R&B Tenorsolo bei, das streckenweise an die antics von Robert McCullough erinnert aber aus der grossen R&B Tenorsax-Tradition schöpft.
Auf CD zu hören ist „Honky Tonk“ auch auf Vol. 8 der Singles Doppel-CDs, die Hip-O-Select herausgibt (soeben ist Vol. 10 erschienen, das die Jahre 1975-79 abdeckt). Ich habe diese Reihe bisher nicht erwähnt, aber sie dürfte sowieso bekannt sein. Die CDs enthalten alle Singles, B-Sides, Versionen, auch zurückgezogene oder bloss geplante und nicht erschienene Singles. Die ersten paar Volumes (1-3 und 5) sind höchst vergriffen leider, ich hab Vol. 6 herumstehen und kaufe wohl noch weitere – aber die Herangehensweise ist mir nicht die liebste, da die Musik so komplett ausserhalb der (Entstehungs-)Chronologie präsentiert wird und natürlich auch nicht komplette Versionen zu hören sind sonder eben die exakten, damals erschienenen/geplanten Single-Edits. Die Präsentation ist allerdings vorzüglich, wie ich das aufgrund des Live at the Garden Reissues von Hip-O auch erwartet hatte!
Während dieser Session kam es mal wieder zu Reibereien zwischen dem Boss und der Band. Fred Wesley berichtet:
Prior to his arrival, the band started grumbling to Fred Wesley about money. As leader, Fred was elected to confront the boss.
„I Said, ‚Mr. Brown, we ain’t playin‘ nothing until we get paid for the last session we did,'“ Wesley recalls. „He walked right past me like he didn’t see me and called out, ‚Who said that?‘ Nobody moved. Then he turned around, pointed his finger, and fired me.
Fred returned to the bus to gather his belongings. After a few minutes, however, he was summoned to continue the session. Duly penalized yet still fuming, Fred kept his composure enough to help produce Lyn Collins‘ „Think (About It),“ plus „Honky Tonk“ and „Dirty Harri“ with the boss on organ.~ Alan Leeds, Liner Notes zu „The J.B.’s – Funky Good Time: The Anthology“, Polydor 2CD, 1995
„Dirty Harri“ ist eine weitere Nummer mit diesem langsamen Orgel-Groove, den Brown beherrschte – ein Nachfolger von Stücken wie „Devil’s Den“ oder „The King“. Wie Pt. 1 von „Honky Tonk“ ist auch „Dirty Harri“ auf „Funky Good Time“ zu finden, der J.B.’s Anthologie. Die erwähnte Single von Lyn Collins ist auf Compilation „James Brown’s Original Funky Divas“ zu hören.
Im Februar entstand auch „Public Enemy #1 (Pt. 1)“, das später im Jahr als B-Side der Single „I Got a Bag of My Own“ (R&B #3, Pop #44) veröffentlicht wurde. Über einen langsamen Shuffle und einen Background aus satten Bläsern und Gitarren singt und spricht und schreit Brown seinen Text. Zu finden ist das Stück auf „Star Time“.
:: Get on the Good Foot ::
Im Mai nahm Brown seine nächste Single auf – und landete mit Get on the Good Foot (Pts. 1 & 2) auch seinen nächsten #1-Hit (Pop #18). Der Groove ist einfach aber mitreissend, der Track hat aber auch einen kleinen Zwischenteil, der die endlosen Riffs kurz etwas auflockert. Zu hören ist die ganze Version auf „Make It Funky“ – sie gab auch dem zweiten Polydor-Album des Jahres den Namen – auch das ein bunt zusammengewürfeltes (Doppel-)Album, dessen 14 Stücke zwischen Oktotber 1970 und September 1972 entstanden waren.
Im Juni entstand auch die auf „Funky Good Time“ zu hörende zweiteilige J.B.’s Single „Givin‘ Up Foor for Funk“ (ursprünglich auf People). Brown schrieb das Stück mit Fred Wesley und spielte Orgel. Eine weitere People-Single, die unter Wesleys Namen erschien, war „Watermelon Man“. Im Oktober spielten die J.B.’s (mit Rückkehrer Eldee Williams am zweiten Tenor neben St. Clair) eine Version von Herbie Hancocks Hit ein – mit James Brown an den Drums. Das Arrangement dürfte wohl von Fred Wesley stammen, der auch das Thema spielt. Besonders toll ist Fred Thomas‘ Groove am Bass.
:: Bag of My Own ::
Im September 1972 spielte Brown einmal mehr im Apollo Theater in New York. Eine tolle Version von „Gimme Some More“ wurde auf „Funky Good Time“ zum ersten Mal veröffentlicht. Jabo Starks wird an den Drums von John Morgan ergänzt, der Groove ist lebendig wie selten in dieser Zeit, und Fred Wesley bläst ein schönes kurzes Solo, derweil der Boss an der Orgel sitzt.
Auf Motherlode ist als Opener eine heisse Version von „There It Is“ zu hören, die auch von diesen Apollo-Mitschnitten stammt.Die nächste Single war „I Got a Bag of My Own“ b/w „Public Enemy #1 (Pt. 1)“ (R&B #3, Pop #44) – die zehnte Top-10-Single seit „Escape-Ism“! Nur Pts. 3 & 4 von „Make It Funky“ landeten nicht in den Top 10 der R&B Charts. Dennoch wird die Musik mit der Zeit etwas eintönig… die Grooves sind satt und passen, Jimmy Nolen ist oft wieder prominent zu hören, neben Fred Wesley steuert auch Veteran St. Clair Pinckney hie und da gute Soli bei – aber eine gewisse Gleichartigkeit ist eben nicht zu überhören.
Auf „Bag of My Own“ ist allerdings eine Studio-Band zu hören, Gorden Edwards spielt ein rollendes Basslick, das sich mit Jimmy Madisons Drums und (vermutlich) Johnny Griggs Congas zu einem tollen Groove verbindet. Das Stück landete auch auf dem Album „Get on the Good Foot“.Auch das nächste Stück, das auf „Make It Funky“ zu hören ist, „Down and Out in New York“, wurde mit Studio-Musikern eingespielt. Dieses Mal ist die Band unbekannt, bis auf Pat Rebillot (elp), Sam Brown (ac g), Hugh McCracken oder Charlie [Sam?] Brown (el g), Steve Gadd (d) und Buster Williams (b). Letzterer scheint Fred Wesley, der die Nummer arrangiert hatte, einige Mühe bereitet zu haben:
„I transcribed those mutterings [mit denen JB Wesley erste Ideen fürs Arrangement gab] into musical terms,“ he [Wesley] continues. „Then it had to go from me to (drummer) Steve Gadd, which was easy because he understood what I was saying and did it without any question. On the other hand, (bassist) Buster Williams was pretty set in his ways. He was a pure jazz player and even though it was a call session, he didn’t feel like doing something that far off his style. But when he finally did it, it was wonderful.“
~ Alan Leeds: „James Brown – Turn on the Heat“, Liner Notes zu: James Brown: „Make It Funky – The Big Payback: 1971-1975“, Polydor 1996.
Das Stück wurde für Black Caesar aufgenommen – Browns ersten Ausflug in die Produktion von Filmsoundtracks.
Am Ende der Compilation „Make It Funky“ ist dann noch ein zweiminütiges Interlude über „Make It Good to Yourself“ zu hören. Die ersten 3:15 der Aufnahme landeten auch auf dem Soundtrack für „Black Caesar“, der Auschnitt hier stammt von später auf demselben Band.Auch auf dem „Black Caesar“ Album zu hören war der Track „Blind Man Can See It“. Auf der 2003er CD von In the Jungle Groove findet sich davon als Bonustrack ein über sieben Minuten langer „extended mix“. Prominent zu hören ist ein E-Piano, vermutlich von Dave Matthews gespielt. Der Groove ist relaxed, locker und äusserst reduziert, wird aber mit der Zeit dennoch fast hypnotisch…
Aus dem Jahr 1972 stammen überdies ein paar der tollsten Stücke von Sängerinnen aus JBs Truppe – besonders erwähnenswert sind Lyn Collins‘ „Think (About It)“, das in den April-Sessions eingespielt wurde, und Vicki Andersons „Don’t Throw Your Love in the Garbage Can“ vom März. Zu hören sind die beiden Tracks mit weiteren auf James Brown’s Original Funky Divas.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail windDie Live-Alben sind grossartig, ja – von Apollo II und Live at the Garden unbedingt die 2CD-Ausgaben kaufen!
Zudem würd ich dann gleich auch noch Dallas 1968 (mehr auch hier) empfehlen!
Und hier vorbeischauen für ein absolut unschlagbares Konzert aus Paris 1967.
Danke für die Tipps.
Da kann man ja noch richtig Geld anlegen!
Das wollte ich heute auch schon machen. Da ich in Köln war, bin ich noch schnell in’s Saturn gefahren. Angeblich die grösste CD Auswahl der Welt !?, aber nur die Apollo von ’62 vorrätig, und die habe ich schon. Na toll !
Dann habe ich mir wenigstens schonmal die Foundations of Funk 1964-1969 gekauft.--
life is a dream[/SIZE]ferry Angeblich die grösste CD Auswahl der Welt !?, aber nur die Apollo von ’62 vorrätig, und die habe ich schon.
bei dem gegenwärtigen Stellenwert der CD-Abteilung fehlen wohl die Resourcen fürs Abmontieren des Schriftzugs – nach der letzten Verkleinerung vor ein paar Wochen ist das endgültig ein Witz…
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.ferryDanke für die Tipps.
Da kann man ja noch richtig Geld anlegen!
Das wollte ich heute auch schon machen. Da ich in Köln war, bin ich noch schnell in’s Saturn gefahren. Angeblich die grösste CD Auswahl der Welt !?, aber nur die Apollo von ’62 vorrätig, und die habe ich schon. Na toll !
Dann habe ich mir wenigstens schonmal die Foundations of Funk 1964-1969 gekauft.Mit etwas Geduld kriegst Du einiges für 5€ bei amazon.de oder amazon.fr (weiss nicht, wie dort die Versandbedingungen nach Deutschland sind, für mich als Schweizer ist .fr oft besser als .de).
„Foundations of Funk“ ist wohl von den Compilations die allertollste, jeder Track ein Hammer!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail wind…Singles Doppel-CDs, die Hip-O-Select herausgibt (soeben ist Vol. 10 erschienen, das die Jahre 1975-79 abdeckt). Ich habe diese Reihe bisher nicht erwähnt, aber sie dürfte sowieso bekannt sein. Die CDs enthalten alle Singles, B-Sides, Versionen, auch zurückgezogene oder bloss geplante und nicht erschienene Singles. Die ersten paar Volumes (1-3 und 5) sind höchst vergriffen leider, ich hab Vol. 6 herumstehen und kaufe wohl noch weitere – aber die Herangehensweise ist mir nicht die liebste, da die Musik so komplett ausserhalb der (Entstehungs-)Chronologie präsentiert wird und natürlich auch nicht komplette Versionen zu hören sind sonder eben die exakten, damals erschienenen/geplanten Single-Edits. Die Präsentation ist allerdings vorzüglich, wie ich das aufgrund des Live at the Garden Reissues von Hip-O auch erwartet hatte!
Hab mir Vols. 3 und 4 über Marketplace-Anbieter bestellt… bin wohl angefixt!
Vol. 6 sieht jedenfalls toll aus, auch wenn mir wie gesagt eine der Musik und nicht den Veröffentlichungen folgende Chronologie lieber wäre.
Mit den Singles Volumes kann man dann wohl die ganze Entwicklung von James Brown auf eine andere Art als ich das gemacht habe, nochmal tun… das alles zusammenzubringen wäre jedenfalls eine riesige Arbeit!--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail windZur von Matthews geschriebenen und arrangierten Single „Mr. Hot Pants (aka Across the Track) (Pts. 1 & 2)“ erzählt Cliff White in den Liner Notes zur CD die Story:
Hier eine Ergänzung zu den erwähnten Liner Notes ….
Da ich die 45 mit dem Titel „Mr. hot pants“ selber habe, wollte ich 2006 mal wissen, was es damit auf sich hat. Deshalb lies ich über eine Kontaktperson Alan Leeds fragen, was er von dieser obskuren Pressung weiss. Hier die Geschichte, wie ich sie als Resultat eines längeren Gesprächs der Kontaktperson mit Alan Leeds erhalten habe:
Die Believers-Release ist eine lange, ziemlich komplizierte Geschichte. Der Song wurde bei der berühmten Marathon-Session im Mai 1971 in Nashville aufgenommen. Die selbe Session produzierte auch Songs wie „I’m A Greedy Man“, „To My Brother“ und „Hot Pants“. Alan war selbst dabei.
Dave Matthews gab dem Song ursprünglich den Namen „A Pot Of Grass“. James entschied, die Nummer als Debüt-Veröffentlichung auf seinem neuen Brownstone-Label zu verwenden, das er in einer Partnerschaft mit Henry Stones T.K. Records betrieb. Brownstone ging in jener Zeit an den Start, als Brown gerade seinen Wechsel von King zu Polydor verhandelte. T.K. Records war als Vertrieb für Brownstone geplant. Da Brown den Bandnamen „J.B.’s“ bereits für King und sein anderes neues Label People verwendete, gab er seiner Band für Brownstone den Namen „Believers“. Die Entscheidung, den Song von „A Pot Of Grass“ in „Across the Track“ umzubenennen, traf ebenfalls Brown, da er den Titel laut Alan zu „controversial“ fand. Also erschien der Believers-Song als „Across the track“ und T.K. presste die Singles mit einem orangen Label.
Eine weitere Brownstone Single erschien etwas zur selben Zeit, nämlich Vicki Andersons „I’m Too Tough For Mr. Big Stuff“ . Das sind laut Alan die einzigen von T.K. gepressten Releases mit den orangen Labels.
In der Zwischenzeit war der Deal mit Polydor in trockenen Tüchern, und Polydor bestand darauf, das Brownstone-Label selbst zu vertreiben, und behauptete, dass T.K. den neuen Vertriebsvertrag zwischen Brown und Polydor verletze. Aus diesem Grund wurden alle weiteren Brownstone-Releases von Polydor gepresst und vertrieben (Henry Stone behielt allerdings weiter 50% des Labels), und das Label-Design wurde geändert.
Die Believers-Single ist in dem ganzen Chaos irgendwie untergegangen, es wurden nur wenige Exemplare gepresst und die Single wurde von den Radiosendern ignoriert. Aber Polydor bestand darauf, den Song noch einmal zu veröffentlichen, und Brown benannte den Song in „Mr. Hot Pants“, weil sein Hit „Hot Pants“ zur selben Zeit die Charts eroberte. Jetzt das Interessante: Alan hat bis heute nicht geglaubt, dass Polydor die neue Single tatsächlich gepresst und veröffentlicht hat. Er hat diese 45 niemals gesehen, und das will etwas heißen.
Bis heute war Alan davon überzeugt, dass der Titel lediglich bei Polydor katalogisiert, aber niemals gepresst wurde. Und seltsamerweise hat das Label Deiner Single nicht das Polydor, sondern das T.K. Design.
Recorded May 13,1971 Starday Studios,Nashville: Jerone „Jasaan“ Sanford (trumpet),Fred Wesley (trombone),Jimmy Parker (alto),St. Clair Pinckney (tenor), Robert Coleman, Hearlon „Cheese“ Martin (guitars),Fred Thomas (bass), John „Jabo“ Starks (Drums),Johnny Griggs (conga)
Seit über 15 Jahren versuche ich herauszufinden, ob noch jemand anders diese Pressung besitzt, bisher aber erfolglos.
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Danke für die faszinierenden Ergänzungen!
Ich hab die Single leider nicht…--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail windDie Live-Alben sind grossartig, ja – von Apollo II und Live at the Garden unbedingt die 2CD-Ausgaben kaufen!
Zudem würd ich dann gleich auch noch Dallas 1968 (mehr auch hier) empfehlen!
Und hier vorbeischauen für ein absolut unschlagbares Konzert aus Paris 1967.
Danke für den sehr tollen Paris-67-Tipp. Es ist wirklich faszinierend, sich die Apollo-II-Aufnahme (Juni 1967) und den Paris-Mitschnitt (November 1967, ist das korrekt?) hintereinander anzuhören. Das vermittelt einen formidablen Eindruck von der extrem gut geölt schnurrenden Live-Maschine, die da auf der Bühne groovt, von ihren Tricks und Routinen, aber auch ihrer Elastizität und Flexibilität: wie da einerseits vieles jedesmal auf ziemlich präzise dieselbe Art funktioniert und andererseits doch einiges in Bewegung ist im Programm; wie da bestimmte Versatzstücke im Lauf der Monate offenbar aus einem Song in einen anderen hinübergewechselt sind (zum Beispiel findet sich der „Hey, hey, I feel awright, three times – uh, uh, uh“-Teil im November plötzlich in Papa’s got …) – oder sind das womöglich frei flottierende Show-Teile, die ABEND FÜR ABEND auf ein Handzeichen des Paten an fast beliebiger Stelle im Programm abrufbar sind und so mal durch diesen Song spuken, mal durch jenen?
Klasse auch die Sidewinder-Version in Paris. Man merkt daran, wie jazz-kompetent die sind – und gleichzeitig verwandelt sich die Nummer, wenn Browns Band sie spielt, irgendwie, ohne dass man genau weiß, wie, von Souljazz in durch und durch funky Soul. Muss wohl an dem dichten Schlagzeug-Muster liegen, bin mir aber nicht sicher. Oder wegen der Gitarre? Der Gitarrenpart während der Soli (d-Moll mit der chromatisch absteigenden Linie d, cis, c, h) ist jedenfalls so dermaßen lässig und treibend zugleich – wow.
Also, nochmal danke!
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bullschuetzDanke für den sehr tollen Paris-67-Tipp.
Gerne! Ist übrigens mein Blog…
bullschuetz
– oder sind das womöglich frei flottierende Show-Teile, die ABEND FÜR ABEND auf ein Handzeichen des Paten an fast beliebiger Stelle im Programm abrufbar sind und so mal durch diesen Song spuken, mal durch jenen?
Könnte ich mir irgendwie schon vorstellen, ja.
Andererseits gibt’s vom Konzert aus Paris auch eine DVD und vieles davon wirkt straffstens choreographiert – aber zwischendurch war wohl immer wieder Raum für Improvisation und Spontanes. Pee Wee Ellis (der die Band seit Anfang 1967 leitete) hatte ja ein neues Probe-Regime eingeführt, liess die Sections separat proben und brachte dann erst alles zusammen… kann schon sein, dass das der noch weiteren Öffnung dienlich war. Ebenso haben sich grad 1967 die Strukturen enorm geöffnet, viele neue Stücke waren keine „Songs“ mehr sonders eher „Jams“, die über lose Vamps und Grooves frei improvisiert wurden, in denen auch Brown selbst Raum hatte, spontane Einfälle einzubringen…bullschuetzKlasse auch die Sidewinder-Version in Paris. Man merkt daran, wie jazz-kompetent die sind – und gleichzeitig verwandelt sich die Nummer, wenn Browns Band sie spielt, irgendwie, ohne dass man genau weiß, wie, von Souljazz in durch und durch funky Soul. Muss wohl an dem dichten Schlagzeug-Muster liegen, bin mir aber nicht sicher. Oder wegen der Gitarre? Der Gitarrenpart während der Soli (d-Moll mit der chromatisch absteigenden Linie d, cis, c, h) ist jedenfalls so dermaßen lässig und treibend zugleich – wow.
Ja, das war eine kleine Überraschung! Als die Aufnahme „kam“ war das Stück unidentifiziert… aber die jazzheads haben’s natürlich schnell erkannt! Ist wohl auch eins der Verdienste der beiden Bandleader (Nat Jones und danach Pee Wee Ellis), die beide klar vom Jazz her kamen. Das ist eben auch der grosse Unterschied zur Band, die Brown dann (unter Leitung Fred Wesleys) nach dem Abgang von Bootsy Collins und Co. hatte – da waren diese Jazz-Skills und -Chops nicht mehr vorhanden. Wesley und Brown fanden allerdings einen Weg, damit umzugehen und weiter tolle Musik zu machen (bis 1975 auch diese Band zerfiel) – aber die Sachen von 1967 gehören schon zum allergrössten überhaupt!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaGenau das ist es, was mir beim Anhören der beiden 67er-Aufnahmen durch den Kopf ging: brutalststraffe Disziplin – und gleichzeitig diese Flexibilität, die das ganze nicht die Bohne klingen lässt, als laufe da was einfach auf Autopilot. Ich schätze mal, da wirkt eine unschlagbare Mischung aus intensivsten Proben, allabendlicher Live-Routine, absoluter Aufmerksamkeit aller, individueller Klasse und einer epochalen Bandleader-Persönlichkeit.
Im übrigen: So stark ich vieles von der Band unter Wesley finde (vor allem seine Bläser-Arrangements sind zum Teil ausgesprochen ausgefuchst, pfiffig und durchaus nochmal innovativ) – diese Besetzung hier und danach die Bootsy-Band finde ich insgesamt eine Nummer größer.Großes Kompliment übrigens für Deinen Blog!
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Schlagwörter: funk, James Brown, Minister of The New New Super Heavy Funk, Mr. Dynamite, Soul Brother #1, The Godfather of Soul, The Hardyest Working Man in Show Business
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