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bullschuetzDanke für den sehr tollen Paris-67-Tipp.
Gerne! Ist übrigens mein Blog…
bullschuetz
– oder sind das womöglich frei flottierende Show-Teile, die ABEND FÜR ABEND auf ein Handzeichen des Paten an fast beliebiger Stelle im Programm abrufbar sind und so mal durch diesen Song spuken, mal durch jenen?
Könnte ich mir irgendwie schon vorstellen, ja.
Andererseits gibt’s vom Konzert aus Paris auch eine DVD und vieles davon wirkt straffstens choreographiert – aber zwischendurch war wohl immer wieder Raum für Improvisation und Spontanes. Pee Wee Ellis (der die Band seit Anfang 1967 leitete) hatte ja ein neues Probe-Regime eingeführt, liess die Sections separat proben und brachte dann erst alles zusammen… kann schon sein, dass das der noch weiteren Öffnung dienlich war. Ebenso haben sich grad 1967 die Strukturen enorm geöffnet, viele neue Stücke waren keine „Songs“ mehr sonders eher „Jams“, die über lose Vamps und Grooves frei improvisiert wurden, in denen auch Brown selbst Raum hatte, spontane Einfälle einzubringen…
bullschuetzKlasse auch die Sidewinder-Version in Paris. Man merkt daran, wie jazz-kompetent die sind – und gleichzeitig verwandelt sich die Nummer, wenn Browns Band sie spielt, irgendwie, ohne dass man genau weiß, wie, von Souljazz in durch und durch funky Soul. Muss wohl an dem dichten Schlagzeug-Muster liegen, bin mir aber nicht sicher. Oder wegen der Gitarre? Der Gitarrenpart während der Soli (d-Moll mit der chromatisch absteigenden Linie d, cis, c, h) ist jedenfalls so dermaßen lässig und treibend zugleich – wow.
Ja, das war eine kleine Überraschung! Als die Aufnahme „kam“ war das Stück unidentifiziert… aber die jazzheads haben’s natürlich schnell erkannt! Ist wohl auch eins der Verdienste der beiden Bandleader (Nat Jones und danach Pee Wee Ellis), die beide klar vom Jazz her kamen. Das ist eben auch der grosse Unterschied zur Band, die Brown dann (unter Leitung Fred Wesleys) nach dem Abgang von Bootsy Collins und Co. hatte – da waren diese Jazz-Skills und -Chops nicht mehr vorhanden. Wesley und Brown fanden allerdings einen Weg, damit umzugehen und weiter tolle Musik zu machen (bis 1975 auch diese Band zerfiel) – aber die Sachen von 1967 gehören schon zum allergrössten überhaupt!
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