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AutorBeiträge
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nerea87Ich fand den Artikel auch etwas ausgedacht. Jeder sonstige Film über das Thema hat im Schnitt 8-mal soviele Action- oder Gewaltszenen. Der Autor scheint da sein Urteil über Tarantino bereits in der Schublade gehabt zu haben, und dann hat er nach Gewaltszenen gesucht und ruft jetzt erfreut: „Ich hab’s doch gewusst! Tarantino suchte nur einen Vorwand für die Gewaltszenen!“
Ja, Jessen schreibt Quatsch und entblödet sich auch nicht, auf die „Über Nazis dreht man ernste Filme“-Tour zu gehen.
fargo[…]
das hat mich leicht gestört das er Hilter und Goebbels so platt dargestellt hat und nicht so als Arschlochschurken enttarnt hat wie Hans Landa durch Christoph WaltzHat er doch. Goebbels und Hitler als schleimige Fratzen in der Loge, die sich bei Todesszenen totkichern, das ist doch schon mal was. Natürlich muss man Hitler als Knallcharge darstellen, so eine „ernste“ Darstellung wie in Der Untergang ist doch Quatsch bzw. pro-Hitler.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Highlights von Rolling-Stone.deDie letzten Stunden im Leben von Amy Winehouse
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"...and if I show you my weak side ... will you sell the story to the ROLLING STONE ? ... Roger Waters - The Final Cut "1983"lathoJa, Jessen schreibt Quatsch und entblödet sich auch nicht, auf die „Über Nazis dreht man ernste Filme“-Tour zu gehen.
Genau, und gerade in der „unernsten“ Auseinandersetzung liegt auch der befreiende Aspekt von I.B. Eben kein weiterer böse Nazis-Film sondern eine Farce. Nur so werden wir die Dämonen wirklich los, indem wir über sie lachen können (nachdem wir sie natürlich vorher durchschaut haben).
Den Ansatz hatte ja schon Syberberg 1977, als er Hitler als Puppe auftreten ließ. Aber damals war die Zeit noch nicht reif und der Film war auch eher ernst gehalten.
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...falling faintly through the universe...--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Ace movie. Full hand.
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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage BlueEiner der wohl besten Filme, die ich seit langem gesehen habe !!!
Ich habe während der gesamten 160 Minuten kein einziges Mal auf die Uhr geschaut, fühlte mich von der ersten bis zur letzten Sekunde an gefesselt. Die Dialoge und die Darsteller brillant. Vor allem natürlich Christoph Waltz, dessen Hans Landa in die Filmgeschichte eingehen wird. Würde ihm einen Oscar nur zu sehr gönnen.
Aber auch die anderen Schauspieler haben mich restlos beeindruckt. Selbst Diane Kruger hat mich positiv überrascht. Hatte ein wenig den Eindruck, dass ihr eher limitiertes Schauspieltalent für diese Rolle genau das Richtige war. So ähnlich, wie z.B. Kim Novak in Vertigo.
Selbst Til Schweiger hat nichts falsch gemacht, aber Tarantino war ja auch clever genug, ihm kaum Text zu geben
Und auch Mike Meyers Auftritt war grandios, was ich ihm so nie zugetraut hätte.
Brad Pitt war für mich noch der „schwächste“ im Ensemble, sein Spiel wirkte für meinen Geschmack einen Tick zu gestelzt. Wunderbar aber seine Italienischversuche im Dialog mit Landa. Bei seinem verunglückten „Buon giorno“ lag das komplette Kino vor Lachen auf dem Boden. Herrliche Szene :lol:Ohnehin schien das Kinopublikum äußerst angetan zu sein vom Film. Es war erst das zweite Mal, dass ich nach einem Kinofilm solch stürmischen Applaus miterleben durfte. Und das völlig zu recht.
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Ich teile Deine Eindrücke, Realman. Großartiger Film!
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Die Zeit vom 20.8.09:
„…der Film setzt sich in die politisch-moralische Botschaft seines Plots nur wie in ein wärmendes Nest, in dem er nun, gegen alle Einwände geschützt, beliebig herumsauen- und metzeln kann. Oder anders formuliert: der Gewaltexzess, um den es hier in Wahrheit allein geht, setzt die Maske der Political Correctness auf. Wer wollte sagen, irgendetwas ginge zu weit, wenn es gegen die Nazis geht?“
Trifft es!
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"Fuck the Liberty Bell, shove it up Ben Franklin's ass"Selten solchen Blödsinn gelesen.
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"Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"Indem man ständig dieses Zitat wiederholt, wird es ganz sicher nicht richtiger oder intelligenter. Wer glaubt, es ginge hier allein um Gewaltexzesse, der ist nicht ganz bei Trost und disqualifiziert sich im Grunde vollkommen für eine ernstzunehmende Diskussion.
In Wirklichkeit geht es Tarantino darum, die Nazi-Symbolik anzugreifen und gegen die Nazis selbst zu verwenden (Hakenkreuz). Er verweigert sich nicht nur der bedeutungsschwangeren, ernsthaften Behandlung der Thematik, er führt sie mit den Mitteln des Kinos, im Kino und durch das Kino ad absurdum. Tarantino sagt: Wir dürfen der Nazi-Symbolik nicht huldigen, wir müssen ihren Wahn offenlegen, sie angreifen und sie zerstören.
Zwei besonders bemerkenswerte Aspekte: Der Film im Film ist ein reiner, dumpfer Gewaltexzess. Man sieht schon dadurch, wie sehr sich Tarantinos Hauptfilm von so etwas unterscheidet.
Das Kino sieht aus wie Reichsparteitag in klein oder zumindest wie die Rede von Goebbels im Berliner Sportpalast. Das in einem heiligen Gemetzel enden zu lassen, ist eigentlich die eindrucksvollste Szene des ganzen Films. Von der Pracht in den Abgrund in 90 Minuten.
PS: Dass man ausgerechnet Tarantino political correctness vorwirft, ist fast ein wenig lustig.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75Indem man ständig dieses Zitat wiederholt, wird es ganz sicher nicht richtiger oder intelligenter. Wer glaubt, es ginge hier allein um Gewaltexzesse, der ist nicht ganz bei Trost und disqualifiziert sich im Grunde vollkommen für eine ernstzunehmende Diskussion.
In Wirklichkeit geht es Tarantino darum, die Nazi-Symbolik anzugreifen und gegen die Nazis selbst zu verwenden (Hakenkreuz). Er verweigert sich nicht nur der bedeutungsschwangeren, ernsthaften Behandlung der Thematik, er führt sie mit den Mitteln des Kinos, im Kino und durch das Kino ad absurdum. Tarantino sagt: Wir dürfen der Nazi-Symbolik nicht huldigen, wir müssen ihren Wahn offenlegen, sie angreifen und sie zerstören.
Zwei besonders bemerkenswerte Aspekte: Der Film im Film ist ein reiner, dumpfer Gewaltexzess. Man sieht schon dadurch, wie sehr sich Tarantinos Hauptfilm von so etwas unterscheidet.
Das Kino sieht aus wie Reichsparteitag in klein oder zumindest wie die Rede von Goebbels im Berliner Sportpalast. Das in einem heiligen Gemetzel enden zu lassen, ist eigentlich die eindrucksvollste Szene des ganzen Films. Von der Pracht in den Abgrund in 90 Minuten.
PS: Dass man ausgerechnet Tarantino political correctness vorwirft, ist fast ein wenig lustig.
Jedes Wort richtig, so wie bei Jessen jedes Wort verkehrt war, danke.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Ja, danke, nail. Auf den Punkt formuliert.
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"Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"Selbst ein unterstellter Angriff auf die Nazi-Symbolik argumentiert ja im Dienste der political correctness und die Kritik, Tarantino würde ernsthaft nach der guten alten Methode Auge um Auge, Zahn um Zahn vorgehen, ist natürlich erst recht zu kurz gedacht.
Das „I.B.“ beeinflussende Genre könnte man vielleicht ganz vereinfacht als Söldner gegen Schergen bezeichnen. Der eigentliche Clou sind doch – abgesehen von den darstellerischen Leistungen – die letzten Szenen im brennenden Kino-Saal, wenn die ganz persönliche „künstlerische“ Vision/Phantasie über den Tod hinaus Gewicht behält – der Film stellt dabei die Frage nach dem Subversionsgehalt von Kunst.
Ich musste sofort auch mit an Stockhausen denken („das größte Kunstwerk, das es je gegeben hat“).--
"Wenn man richtig liest, löst man einen innerlichen kreativen Prozess aus. Die meisten Leser inszenieren einen Film. Weswegen es überhaupt kein Wunder ist und mediengeschichtlich konsequent, dass der Roman des 18. und 19. Jahrhunderts in die Erzählkino-Kultur des 20. Jahrhunderts übergegangen ist." (Peter Sloterdijk)NachtmahrSelbst ein unterstellter Angriff auf die Nazi-Symbolik argumentiert ja im Dienste der political correctness und die Kritik, Tarantino würde ernsthaft nach der guten alten Methode Auge um Auge, Zahn um Zahn vorgehen, ist natürlich erst recht zu kurz gedacht.
Das „I.B.“ beeinflussende Genre könnte man vielleicht ganz vereinfacht als Söldner gegen Schergen bezeichnen. Der eigentliche Clou sind doch – abgesehen von den darstellerischen Leistungen – die letzten Szenen im brennenden Kino-Saal, wenn die ganz persönliche „künstlerische“ Vision/Phantasie über den Tod hinaus Gewicht behält – der Film stellt dabei die Frage nach dem Subversionsgehalt von Kunst.
Ich musste sofort auch mit an Stockhausen denken („das größte Kunstwerk, das es je gegeben hat“).Political correctness ist bei Tarantino ja eigentlich nicht bis gar nicht auszumachen. Das Genre, nun ja, ist erstmal das B-Genre der 70er, frühen 80er (im Einzalfall nachtürlich Castellaris Inglourious Bastards) und vom Bild löst QT den Konflikt ja Scarface-mäßig auf: Brad „Don Vitos Kinnlade“ Pitt mit seinen stilecht in weiße Smokings gekleidete Gangster gegen die anderen Gangster. Von daher ist das Genre eher „Godfather“…
Subversion in der Kunst oder spezieller im Kino ist ja eigentlich alltäglich (und sei es durch ihre komplette Abwesenheit).
Was das Stockhausen-Zitat angeht: was genau meinst Du damit?--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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lathoWas das Stockhausen-Zitat angeht: was genau meinst Du damit?
9/11
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Schlagwörter: Quentin Tarantino
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