Re: Inglourious Basterds

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latho
No pretty face

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NachtmahrSelbst ein unterstellter Angriff auf die Nazi-Symbolik argumentiert ja im Dienste der political correctness und die Kritik, Tarantino würde ernsthaft nach der guten alten Methode Auge um Auge, Zahn um Zahn vorgehen, ist natürlich erst recht zu kurz gedacht.
Das „I.B.“ beeinflussende Genre könnte man vielleicht ganz vereinfacht als Söldner gegen Schergen bezeichnen. Der eigentliche Clou sind doch – abgesehen von den darstellerischen Leistungen – die letzten Szenen im brennenden Kino-Saal, wenn die ganz persönliche „künstlerische“ Vision/Phantasie über den Tod hinaus Gewicht behält – der Film stellt dabei die Frage nach dem Subversionsgehalt von Kunst.
Ich musste sofort auch mit an Stockhausen denken („das größte Kunstwerk, das es je gegeben hat“).

Political correctness ist bei Tarantino ja eigentlich nicht bis gar nicht auszumachen. Das Genre, nun ja, ist erstmal das B-Genre der 70er, frühen 80er (im Einzalfall nachtürlich Castellaris Inglourious Bastards) und vom Bild löst QT den Konflikt ja Scarface-mäßig auf: Brad „Don Vitos Kinnlade“ Pitt mit seinen stilecht in weiße Smokings gekleidete Gangster gegen die anderen Gangster. Von daher ist das Genre eher „Godfather“…
Subversion in der Kunst oder spezieller im Kino ist ja eigentlich alltäglich (und sei es durch ihre komplette Abwesenheit).
Was das Stockhausen-Zitat angeht: was genau meinst Du damit?

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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.