"Indie": Genre? Vertriebsweg? Vorsilbe?

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  • #7449393  | PERMALINK

    meloy

    Registriert seit: 07.01.2006

    Beiträge: 1,378

    MikkoEs gibt genügend Beispiele dafür, dass auch ein unabhängiges Label mit einem kleinen Künstlerstamm oder einer speziellen Ausrichtung finanziell erfolgreich sein kann. Das ist natürlich keine Frage der Ideologie, sondern des geschickten Handelns und Verhandelns.

    Vor allem darf man nie vergessen, daß finanzieller Erfolg und künstlerische Qualität nicht voneinander abhängen.
    Die bei den Vertretern des aufrechten Indietums oft mitschwingende Zwangsläufigkeit
    Independent -> wenig Geld -> arme Künstler -> gute Kunst
    Major -> viel Geld -> reiche Künstler -> schlechte Kunst
    ist natürlich völliger Unsinn.
    (Binsenweisheit, ich weiß)

    --

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    #7449395  | PERMALINK

    satiee

    Registriert seit: 09.07.2006

    Beiträge: 2,515

    MeloyVor allem darf man nie vergessen, daß finanzieller Erfolg und künstlerische Qualität nicht voneinander abhängen.
    Die bei den Vertretern des aufrechten Indietums oft mitschwingende Zwangsläufigkeit:
    Independent -> wenig Geld -> arme Künstler -> gute Kunst
    Major -> viel Geld -> reiche Künstler -> schlechte Kunst
    ist natürlich völliger Unsinn.
    (Binsenweisheit, ich weiss)

    Sorry,aber das ist jetzt eine schier gespaltet lasch unterwürfige und zugleich auf Knien noch ‚OBEN‘ aufsehende ‚Verleugnerei‘ der real effektiven Fakten,die sich selbst durch die binsenweisheitliche Erkenntnis ergibt,
    „natürlich völligen Unsinn“ von sich gegeben zu haben:party:

    (Karneval:dance: ist unter uns)

    --

    #7449397  | PERMALINK

    meloy

    Registriert seit: 07.01.2006

    Beiträge: 1,378

    SatieeSorry,aber das ist jetzt eine schier gespaltet lasch unterwürfige und zugleich auf Knien noch ‚OBEN‘ aufsehende ‚Verleugnerei‘ der real effektiven Fakten,die sich selbst durch die binsenweisheitliche Erkenntnis ergibt,
    „natürlich völligen Unsinn“ von sich gegeben zu haben:party:

    (Karneval:dance: ist unter uns)

    Sorry, aber ich verstehe nicht was Du mir sagen willst.

    --

    #7449399  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 14,067

    MeloySorry, aber ich verstehe nicht was Du mir sagen willst.

    wie so oft wenn Norddeutsche über Karneval reden…

    --

    .
    #7449401  | PERMALINK

    meloy

    Registriert seit: 07.01.2006

    Beiträge: 1,378

    redbeansandricewie so oft wenn Norddeutsche über Karneval reden…

    Stimmt, Karneval verstehe ich auch nicht.

    --

    #7449403  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 14,067

    MeloyStimmt, Karneval verstehe ich auch nicht.

    und trotzdem verstehst du Satiees Posts genauso wenig wie ich – hmmm

    --

    .
    #7449405  | PERMALINK

    meloy

    Registriert seit: 07.01.2006

    Beiträge: 1,378

    redbeansandriceund trotzdem verstehst du Satiees Posts genauso wenig wie ich – hmmm

    Muss an uns liegen.

    --

    #7449407  | PERMALINK

    go1
    Gang of One

    Registriert seit: 03.11.2004

    Beiträge: 5,644

    MeloyDie bei den Vertretern des aufrechten Indietums oft mitschwingende Zwangsläufigkeit
    Independent -> wenig Geld -> arme Künstler -> gute Kunst
    Major -> viel Geld -> reiche Künstler -> schlechte Kunst
    ist natürlich völliger Unsinn.

    Meloy, das ist eine schlechte Karikatur des Independent-Gedankens, die so von niemandem vertreten wird. In dem Artikel „Is Indie dead?“, der oben verlinkt ist, wird ein Mitbegründer des Labels Kill Rock Stars zitiert, der das wirkliche Argument zusammenfasst:

    „When I first heard the term ‘indie rock,’ it was about business practices. Major labels being publicly held corporations, their primary motive has to be to make money for stockholders. And the distinctions that I think indie labels were trying to make was, ‘We’re independent of that system so we have lots of reasons for doing this: We’re doing this for politics, we’re doing this for cool factor, we’re doing it for aesthetics, we’re doing it for community, but we’re not just doing it for money‘.“

    In der Punk- oder Post-Punk-Tradition sollte es nicht in erster Linie ums Geschäft gehen, sondern um etwas anderes (je nach Interesse der Label-Gründer). Das Versprechen für die Künstler bestand darin, dass sie bei einem solchen Indie-Label wegen des geringeren kommerziellen Drucks mehr künstlerische Freiheit haben. Bei einem Label wie Rough Trade kam hinzu, dass die Künstler einen höheren Anteil am Gewinn erhalten sollten, wenn es einen gibt (durch die 50/50-Verträge).

    --

    To Hell with Poverty
    #7449409  | PERMALINK

    meloy

    Registriert seit: 07.01.2006

    Beiträge: 1,378

    Go1Meloy, das ist eine schlechte Karikatur des Independent-Gedankens, die so von niemandem vertreten wird.

    Natürlich ist das eine schlechte Karrikatur. Das war von mir auch als solche gemeint.
    Nichstdestotrotz ist mir diese Sichtweise in der freien Wildbahn des öfteren begegnet.
    Ein ähnliches „Argument“ hört man ja oft an Fußballstammtischen: „Die sind alle überbezahlt“. Gemeint ist damit dann in der Regel: „Die würden besser spielen, wenn sie weniger verdienen würden.“
    Also wer finanziell gut versorgt ist, braucht/kann nicht mehr kämpfen, beissen, kratzen.
    Auf die Musik übertragen, wäre das dann die Frage „Kann ein Millionär den Blues spielen?“

    Ich wollte nur auf den schlichten Gedanken hinweisen, daß dieser Zusammenhang zwischen Kontostand und künstlerischer Qualität nicht besteht.
    Hoffentlich ist mir das jetzt etwas weniger missverständlich gelungen.

    --

    #7449411  | PERMALINK

    go1
    Gang of One

    Registriert seit: 03.11.2004

    Beiträge: 5,644

    Ah, okay, da sind wir uns ja einig.

    --

    To Hell with Poverty
    #7449413  | PERMALINK

    satiee

    Registriert seit: 09.07.2006

    Beiträge: 2,515

    SatieeDiese Definition ist mit Sicherheit einzig zutreffend.Aber auch ihr Scheitern.
    „Nachhaltig“ erinnern mich diese gescheiterten ‚Labels‘ an die total naiv,aber damals anfänglich gutgemeinte Initiative der BEATLES,in London per APPLE-Studios j e d e m ‚Unknown‘ Einlaß zu gebieten.Es wurde der gigantischste
    Flopp der „fab4“ infolge fürchterlichen Mißbrauchs.

    Die KRUX blieb (auch z.b. betr. MUTE) ,daß sich Bands (z.b. Depeche Mode)
    ab Mitte der 80er Jahre als dermaßen erfolgreich und lukrativ erwiesen und sich also kommerziell woandershin (EMI) „verselbständigten“.

    Ihr ‚Management‘ (sicher auch U2) riet ihnen also rechtzeitig,sich pfründigeren
    Einkommensquellen zu widmen.Unverändert behaupte ich,daß dies Thema nicht nur von ‚Fans‘ tabuisiert bleibt,weil es unglaubwürdige Schatten auf ihre Idole würfe.
    Selbst beste Rockmagazine wie der ‚RS‘ bilden aus ihren ‚Star-Fan-Klientelen‘ unzweifelhaft einen weltweit garantiert nicht zu unterschätzenden kapitalen Umtrieb, gegen den allerdings nichts einzuwenden ist, weil er immerhin der
    international/globalen Verbreitung von MUSIK dient:liebe:

    „MONEY,THATS WHAT I WANT“, wie John Lennon es 1963 bereits bekannte,
    wiegt in der wirklichen Welt leider unverändert mehr,als sein „IMAGINE“.

    Auch wenn ich zwischendurch :party:karnevalsmässig schräg postete,
    bleibe ich dabei,daß die Zeiten vorbei sind.

    --

    #7449415  | PERMALINK

    some-velvet-morning

    Registriert seit: 21.01.2008

    Beiträge: 5,119

    Ein Thema ist meines Erachtens nicht einfach einmal so vorbei. Ich äußere mich bei den aktuellen Platten gerade zu Shearwater bzw. Okkervil River, der Vor- oder Nebenband von Will und Jonathan. Bei Okkervil River kann man exemplarisch sehen, wie in typischer Weise ein Major Label eine gute Band kaputtmacht. Es schickt sie permanent auf Tour, trimmt alles auf den aktuellen Zeitgeist, damit ja hohe Chartpositionen erreicht werden. Mit welchem Ergebnis: Die Band klingt nicht mehr wie sie selbst, Freundschaften zerbrechen/Lineup Wechsel und irgendwann wird die Band vom Major abgestoßen, wenn sie so gut wie durch ist. Ja, es gibt nicht die bösen Majors generell, wo wir uns einig sein können, aber am Beispiel von Okkervil River kann man doch sehen, was passiert, wenn die Bands das falsche Label haben. Und natürlich reden die Indies Ihnen weniger rein.
    Hier mein etwas längerer Kommentar zum Shearwater Album (sorry). Man möge ihn lesen oder eben nicht. Zum Text:

    Je länger ich Okkervil River höre, desto besser gefallen sie mir. Allein der Bandname verhindert ja fast jeden kommerziellen Erfolg. Texte kann er schreiben, aber verstehe auch nur die Hälfte.
    Shearwater bleibt der Favorit. Vielleicht wollte das Major Label (seit dem Rerelease von „Black sheep boy“) Okkervil River auch zu sehr ein trendiges Indie Image verpassen, denn sie klingen inzwischen poppiger. „A girl in the port“ bleibt eine schöne Single. Warum müssen die Majors immer versuchen ihre Künstler zu verbiegen? Okkervil River haben genügend Potential und man hätte sie einfach machen lassen sollen. Sie wären besser Indies geblieben. Das passt besser zur Musik. Die Videos von „The Stand Ins“ kommen mir etwas zu aufgemotzt daher, während Shearwater immer sehr seriös wirkt. Matador ist jedenfalls ein gutes Indie Label, was wir spätestens seit Guided By Voices wissen und es redet den Künstlern in ihr Schaffen nicht rein, sonst wären nicht diese tollen Alben von Guided By Voices erschienen. „The Stand Ins“ (2008) klingt schon anders als die Musik vorher von Okkervil River, was schade ist. „Black sheep boy“ gefällt mir gut, aber die letzten Major Alben fand ich insgesamt eben wie du gut. Vielleicht kann Meiburg sie ja zu Matador rüberholen, wenn sie irgendwann fallengelassen werden. Die Chartpositionen wird das Label bestimmt nicht zufrieden stellen. Will Sheff taugt als Indiepopper Frontmann nun wirklich nicht. Die Girls wollen süße Typen auf den Covern und keine Intellektuellen. Sie scheinen ihm zwar einen trendigen Haarschnitt verpasst zu haben, aber es passt nicht zu diesem Künstler, oder?
    Wie gefällt Dir denn das neue Werk von Shearwater? Du kannst ja bei 3voor12 es gut anhören. Inzwischen gebe ich „The Golden Archipelago“ noch einen Stern mehr. Es bekommt die Höchstwertung von fünf Sternen und ist somit das beste Album des noch sehr jungen Jahres 2010.

    Noch einmal kurz zu Jonathan Meiburg: Er verließ die Band während der Tour zum letzten Okkervil River Album „The Stand Ins“ von 2008. Als Grund heisst es auf der Homepage von Okkervil River, dass er sich auf Shearwater konzentrieren wollte, während es bei wikipedia nach Toursteitigkeiten ein wenig klingt. Hm, auf jeden Fall ist er beim letzten Album musikalisch noch vertreten. Okkervil River klingen so wie alle Strokes artigen Indiebands eben heute klingen. Leider. Die Alben sind gut, aber vorher haben sie nicht diesen typischen Strokes Gitarrenanschlag und das fröhlich wippende Schlagzeug gehabt, was vom Rhyhthmus doch wie alles in den Noughties klingt, was auf Erfolg aus ist: eben nach den Strokes. Ich bin kein Schlagzeuger, aber so wie zu Brit Pop Zeiten alle die gleiche Rhythmik verwendet haben, so klingen viel zu viele Bands nach den Strokes in den Noughties, immer mit dieser hektischen Attitude in den Songs, die leider bis heute anhält, wenn eine Band modern erscheinen möchte (siehe: Vampire Weekend, Los Campesinos!). Es klingt polemisch ausgedrückt wie Indie College Nerds, die auf Speed ihre Songs runterspielen. Ja, dieser Sound ist in Indieclubs angesagt und die Mädchen wissen, wie sie ihre Hüfte dazu bewegen können, aber mir klingt er zu klischeehaft, unbeschwert und auf Jugendfrische getrimmt. Es nervt einfach schnell nach ein paar Songs.

    --

    #7449417  | PERMALINK

    staggerlee

    Registriert seit: 04.02.2007

    Beiträge: 738

    Ein schöner Beitrag, ich frage mich dennoch zweierlei: 1.) Hat z.B. Sonic Youth nicht einige ihrer besten Alben auf einem Major Label veröffentlicht- stimmt also die Zweiteilung immer die Du hier aufmachst unbedingt? 2.) Was Du da beschreibst, könnte man auf jedes andere Produkt jenseits der Musik übertragen- anders gesagt: Du beschreibst hier schlicht weg Kapitalismus- und damit die Voraussetzung, daß eben immer wieder neue Stile/Trends in der Popmusik entstehen (ein Produkt, daß Erfolg hat wird so lange auf den Markt gebracht, bis eben eine Sättigung erreicht ist- nächstes Produkt). Zudem: Ob es unbedingt das „böse“ Major Label war, das die Band ihren Stil ändern ließ- kann sein. Es könnte aber auch sein, daß die Band unbedingt Erfolg haben will, und deswegen ihren Stil geändert hat (siehe aber auch die vorhergehenden Beiträge von meloy u.a.).

    --

    #7449419  | PERMALINK

    satiee

    Registriert seit: 09.07.2006

    Beiträge: 2,515

    StaggerleeEin schöner Beitrag, ich frage mich dennoch zweierlei: 1.) Hat z.B. Sonic Youth nicht einige ihrer besten Alben auf einem Major Label veröffentlicht- stimmt also die Zweiteilung immer die Du hier aufmachst unbedingt? 2.) Was Du da beschreibst, könnte man auf jedes andere Produkt jenseits der Musik übertragen- anders gesagt: Du beschreibst hier schlicht weg Kapitalismus- und damit die Voraussetzung, daß eben immer wieder neue Stile/Trends in der Popmusik entstehen (ein Produkt, daß Erfolg hat wird so lange auf den Markt gebracht, bis eben eine Sättigung erreicht ist- nächstes Produkt). Zudem: Ob es unbedingt das „böse“ Major Label war, das die Band ihren Stil ändern ließ- kann sein. Es könnte aber auch sein, daß die Band unbedingt Erfolg haben will, und deswegen ihren Stil geändert hat (siehe aber auch die vorhergehenden Beiträge von meloy u.a.).

    Als Lennon ‚watching the wheels‘ einspielte, war er bereits vermögend.Und
    THE BEATLES hatten nie ein INDIE-Problem.Aber was er in dem song meinte,
    war,unabhängig von dem ‚Zirkus‘ geworden zu sein,unter dessen Druck wohl
    jeder newcomer unverändert bis heute steht.
    Er meinte mit dem song also symbolisch auch das ‚RIESENRAD‘ des buiz,in das jede band gerät,die bereit ist dareinzusteigen.Mit Verträgen und allen Konsequenzen.Und wohl kaum einer,der bislang so einige Biographien so allerhand Rockmusikern gelesen hat, wird bestreiten,daß sich hinter den
    Kulissen des Kults nur eiskalte Geschäftsszenarien abspielten.Oft bergen sie
    Strukturen reichlich mafiöser Ähnlichkeiten,die hübsch tabuisiert bleiben.Der
    Rock-Buiz hatte stets „rotlichtende Geschäftsmodule“ in sich bis rauf in die
    höchsten Etagen der entspr. Firmen, die mittels ihrer Klientelen hofften, den
    jeweils dicksten Mammon einzutreiben.
    Noch heute gilt das gleiche DENKEN im Musik-Buiz. Wer mir anderes versucht
    weiszumachen, dem glaube ich einfach nicht.Insofern ist der „Kapitalismus“
    auch jetzt und morgen ‚Herrscher‘ über jede band oder jeden Musiker oder jede Musikerin, die sich unentwegt in den Medien ‚feilbieten‘ um in die CHARTS
    zu kommen.Und möglichst ganz nach oben.Hauptsache „der Rubel rollt“.
    Das ist und bleibt das schlichte LENNON-WHEEL,das auf >money,that’s what
    I want< basiert und sich nur darum weiterhin um die ewig gleiche Achse dreht. Kein 'Künstler' soll mir unterkommen, er wolle mit seiner Kunst keinen Erfolg haben,auf daß er von ihr leben kann. INDIE ist höchstens eine 'Zwischenphase'. Nur die,die sie überwanden,kristallisierten heraus,ob sie sich an Qualität und Erfolg durchsetzten.Das ist allerdings auch eine Frage der 'Kontinuität' resp. der 'Zeitdauer' im unentwegt andauernden Kommen+Gehen des Mainstreams.

    --

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