Ich höre gerade … klassische Musik!

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  • #8424633  | PERMALINK

    Anonym
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    Okay, einverstanden. Beim WTK legt Gulda in der Tat einiges vor, was so in der Art wohl kaum jemand geschafft hat. Aber ohne jetzt groß ins Detail zu gehen: WTK unter Landowska?

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    #8424635  | PERMALINK

    Anonym
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    pinchWTK unter Landowska?

    Mit der konnte ich nie etwas anfangen, avec mes excuses. Beim WTK genügen mir Gulda, Gould und Koroliov. Viel interessanter als Landowska, wenn wir von den alten Zeiten sprechen, ist mir Marcelle Meyer. Aber ihr Bach, nicht das WTK, das hat sie wohl nicht eingespielt, packt mich auch nicht. Die frühe Tureck, die wieder doch.

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    #8424637  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Edwin Fischer wäre noch zu nennen – die soweit ich weiss erste Gesamteinspielung des wohltemperirten Claviers. Meyer finde ich mit den Inventionen und Sinfonien, die ich sowieso sehr gerne mag, ziemlich gut. Aber auch da ist Gould wohl nicht zu übetreffen.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #163: Neuentdeckungen aus dem Katalog von CTI Records (Teil 2), 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #8424639  | PERMALINK

    Anonym
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    Ja, Fischer natürlich, auch Horszowski; Meyer hatte ich nur, gewissermaßen, als Gegenfrau genannt. Ich weiß nicht genau, wie das mit dem Übertreffen geht, das ist halt doch am Ende eine sehr bestimmte Sache der Individualität – die man verteidigen kann und sollte, aber natürlich mit der gebührenden Offenheit, die Kunst verlangt.

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    #8424641  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Auf jeden Fall! Mir fiel dann – nachdem der Post oben schon abgeschickt war – noch Aldo Ciccolini ein, den ich mit diesen Stücken auch sehr schätze.

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    #8424643  | PERMALINK

    Anonym
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    Ciccolini? Bald! :-)

    Grad muss ich aber mal das hier einwerfen: Gulda mit Mozart. Natürlich hat der auch komische Hände, so wie es sein soll. Das ist von einer Freiheit, einem leichten Willen, der weiß, was er versäumen will. (Zum Beispiel Brendel.) Von einer Freiheit, die in der Souveränität fast maßlos ist. Und nochmal zum Tausendsassa: Ich möchte einen einzigen Jazzpianisten sehen, der auch so Mozart spielen kann. Das sind andere Welten, auch wenn Cecil Taylor mal so dahingeredet hat, er könne Bach spielen, habe aber keine Lust. Ich glaube das nicht. Und da finde ich die Ausflüge Guldas in den Jazz bei Weitem nicht so erschreckend wie Brendels Spiel, meist. Sorry, aber wir mögen uns hier ja unterhalten.

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    #8424645  | PERMALINK

    Anonym
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    Jetzt hättest du mich beinahe gehabt, clasjaz. Die von dir verlinkte Mozart-Interpretation ist beeindruckend, fegt eventuelle letzte Zweifel weg und so. Aber trotzdem kommt mir Gulda nicht wie einer vor, der sich diverse Plattformen als Zufluchtstüren gesetzt hat, da mal im Jazz rummacht, dort wieder in der Klassik und dann sogar im Pop-Bereich. Mir ist der Knabe viel mehr hinter all seiner vermeintlichen Virtuosität, seinem Einfühlungsvermögen und seiner Originalität doch auch irgendwie immer so eine Art Zampano geblieben. Ich freue mich in einem Moment bspw. über seine Bach-Einspielungen und im nächsten Moment stolpere ich dann über sowas und krieg das nicht wirklich gebacken. Das ist alles so ein bisschen zu sehr all over the place, mir fehlt da letztlich dann doch ein gewisser Fokus auf irgendwas. Es hat sowas von Kunstfertigkeit, die die sicherlich vorhandene, tatsächliche Kunst zu ersticken droht. Und so eine extrovertierte Type ist der Brendel dann aber nun doch nicht, oder?

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    #8424647  | PERMALINK

    Anonym
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    Doch, der hatte einen Fokus, einen doppelten: Bach und Mozart. Über das „Sowas“ bin ich kürzlich auch gestolpert, aber komm, it’s all over the place, das geht doch dann dahin. Und ich finde diese Irritationen viel interessanter als die Kleinkrämereinen eines Brendels. Gulda empfinde ich übrigens als introvertiert, Brendel als extrem extroverdingst, siehe seine Gedichtbändchen. Und Herablassungen gegenüber Leuten, die er nicht mochte, weil sie ihm bedrohlich nahekamen. Ähnlich übrigens Monsieur Schiff. Mich stößt das ab. Hör nochmal den Mozart, dann die Tapes, die Du ja bestellt hast. Gut!

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    #8424649  | PERMALINK

    Anonym
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    clasjazHör nochmal den Mozart, dann die Tapes, die Du ja bestellt hast. Gut!

    Jepp. Pires und Uchida plus einige Einspielungen von Schnabel habe ich seit gestern wieder verstärkt auf dem Plan. Und eben auch Brendel. Ich denke mal, das sollte bis zum Eintreffen der „Gulda“-Tapes eine gute Vergleichsmöglichkeit erlauben. Und vielleicht spricht es ja tatsächlich mehr für Gulda (und weniger für mich *g), dass ich mir seit Jahren die Zähne an ihm ausbeiße.

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    #8424651  | PERMALINK

    Anonym
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    Ja, Pires. Und Uchida. Ich bin da inzwischen etwas zurückhaltend, aber verstehe schon. Brendel eben immer noch nicht. Ich brauche jetzt gerade die Leute, die etwas aufbrechen, und da höre ich Brendel einfach nicht. Der kleistert mir die Dinge einfach zu. Und, wenn ich das sagen darf, ich glaube wirklich, Du hast mit den Mozart-Tapes schon etwas Feines geholt. Sehr Feines. Der bewegt die Finger kaum und spielt und holt die Musik. Und nicht, dass ich Physiognomiker sei, aber für diesen Ernst in seinem Gesicht habe ich schon Teilnahme. Wenn ich dagegen Brendel sehe … so geplant jede Empfindung. Aber ich glaube, jetzt habe ich genug geplappert, ja?

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    #8424653  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Richters Händel ist ja auch all over the place. So im Sinne von The-Köln-Concert-all-over-the-place … :teufel:

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    #8424655  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Registriert seit: 25.01.2010

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    Und ich höre mir einen aus reiner Blödheit bzw. überbordender Neugierde auch noch gekauften „Figaro“ an, und zwar einen, wie es scheint, auf Steroiden. Mal schauen, ob sich das noch beruhigt, aber die Ouvertüre macht mir schon mal Angst.

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    #8424657  | PERMALINK

    gruenschnabel

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    clasjaz Wenn ich dagegen Brendel sehe … so geplant jede Empfindung.

    Das gilt aber sicherlich nicht für seine frühere Laufbahn, als seine Gesichtszüge beim Spielen so komplett und unkontrolliert entgleist sind, dass man sich das kaum angucken konnte. Das viel Entscheidendere aber: Brendel war nach der Betrachtung irgendwelcher Fernsehaufnahmen von sich deswegen geschockt, da die Mimik eben viel zu wenig mit der Musik korrespondierte. Und ab da (weiß leider nicht mehr genau, wann das war), hat er genau daran gearbeitet.
    Ich habe übrigens den Eindruck, dass er hinsichtlich des musikalischen Ausdrucks sehr, sehr vorbereitet an die Musik herangegangen ist. Das hatte meiner Wahrnehmung nach den Effekt, dass die Intensität seiner Interpretationen nicht zuletzt aus seiner stark verdichteten Vorstellung für die gesamte Architektur der Stücke resultierte. Mit seinen Empfindungen allerdings hatte das, glaube ich, wenig zu tun. Ich könnte mir gut vorstellen, dass er sich um seine Empfindungen ziemlich wenig scherte beim Spielen, da er sich schlichtweg vollkommen auf die Musik konzentrierte.

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    #8424659  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    gypsy tail wind

    Und ich höre mir einen aus reiner Blödheit bzw. überbordender Neugierde auch noch gekauften „Figaro“ an, und zwar einen, wie es scheint, auf Steroiden. Mal schauen, ob sich das noch beruhigt, aber die Ouvertüre macht mir schon mal Angst.

    Ein erstes Fazit, das gestern war ja mein erster Durchgang: Insgesamt ist die Einspielung nicht übel, das Ensemble ist spitze und eine Freude, zu hören, aber die Ouvertüre kam mir extrem gehetzt vor – als wollte man sie möglichst rasch abhaken. Und danach fehlen natürlich alle Rezitative und damit die halbe Handlung. Ich fand ja die Klemperer-Zauberflöte toll gesungen, aber ich begreife nicht, wie man bei einer Bühnenhandlung den Plot einfach halbieren kann, denn gerade in den Teilen wird ja die Handlung forterzählt und angetrieben. Klar geschieht das teils auch in der Musik, aber gerade in Arien findet doch rein dramaturgisch gesehen oft eher ein Innehalten, ein In-sich-Gehen statt – eine Bewegung kann daraus natürlich auch enstehen, aber das ist dann eine innerliche, psychologische, die uns Figuren und ihr Denken erklärt, gehandelt wird da ja nicht. Nunja, aber wie gesagt, das Ensemble – nicht nur Seefried als Susanna, London als Conte, Kunz als Figaro und Jurinac als Cherubino, auch Schwarzkopf als Gräfin – ist toll, wie dieses Wiener Mozart-Ensemble halt einfach immer toll ist!

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    #8424661  | PERMALINK

    gruenschnabel

    Registriert seit: 19.01.2013

    Beiträge: 6,129

    Brendels 1972er-Aufnahme der großen A-Dur-Klaviersonate von Schubert. Musste nach einer längeren Brendel-freien Phase einfach sein, nachdem ich mir gestern die von pinch empfohlene Box bestellt hatte. Und es ist zum Niederknien. Brendel tritt als Interpret vollkommen zurück und lässt die Musik in einer unglaublich direkten und beseelten Weise „sprechen“. So wird Musik zur intimsten „Mitteilung“ über die Jahrhunderte hinweg. Freue mich enorm auf die Box und danke pinch zum x-ten Mal!

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