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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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yaiza Auf dem „French Album“ (2020) des mexikanischen Pianisten Jorge Federico Osorio (*1951) nun auch Wiederhören mit u.a. Rameau. Zu Beginn und am Ende steht jeweils eine Pavane (erst die von Fauré, am Ende Ravel). Dazwischen gibt es 8 Préludes von Debussy zu hören, es folgen Stücke von Rameau (Les Tricotets, Menuets I+II, L’Égyptienne). Mit der Habanera von Chabrier wird der spanisch beeinflusste Teil eingeleitet. Für „La Puerta del Vino“ und „La soirée dans Grenade“ geht’s nochmal zurück zu Débussy (aus Preludes+Estampes) bevor zum Abschluss dann „Alborada del gracioso“ und die „Pavane pour une infante défunte“ von Ravel zu hören sind. Ein sehr schön zu hörendes Programm (75min).
Klingt interessant ….
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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so wie ich es verstanden habe, ist der Punkt, dass z.B. keine Silbe im Gesang länger oder anders betont/gewichtet werden soll/darf (je nach Grad des Dogmatismus) als in der gesprochenen Sprache. „Fluss“ ist da vielleicht ein blödes Wort, denn Fluss gibt es dann eben auch so, wie es ihm beim Sprechen gibt oder nicht gibt. Und beim Bühnenfranzösisch gibt es den Fluss eben seltener als wenn jemand wie der junge Gainsbourg ein Chanson fabriziert hat.
Vielen Dank, @gypsy-tail-wind. Und auch @cloudy Das sind dann also wirklich dogmatische Fragen, die in der Verslehre bzw. in der „Rhetorik“ – also nicht der Mülleimereinschleimungswirtschaft – doch sehr ewig lang verhandelt wurden. Wie soll man sprechen? Wie singen? Das Problem ist, dass sich der Fluss auch in einer – aus dem Alltag unseres Sprechens betrachtet – sehr „gekünstelten“ Weise herstellen kann. Nimm Paul Celan. Hast Du ihn einmal gehört, wie er die „Todesfuge“ vorträgt? Ja, das ist ein Vortrag, kein Rezitieren. Eine Deklamation, für die ihn die Herrschaften der Gruppe 47 ziemlich gerügt haben, nun ja, das war ein seltsamer Klub. Und nehme ich Racine-Aufnahmen der Compagnie Marie Bell aus den 60ern – erkenne ich sofort die deklamatorische Abhebung vom natürlichen Sprechen. Man kann da weit zurückgehen bis mindestens zur Diskussion um Attizismus und Asianismus, um Klassizität vs. Manierismus. Ein Fluss aber stellt sich auch in der Deklamation her; könnte man also sagen, dass die Dogmatiker mit ihrer Silbenmesserei (das allein ist schon ein seltsames Ding, Betonung ist nicht gleich Gewichtung, die Griechen haben, wie man uns weismachen will, auch im Alltag nur gesungen, weil sie keine Betonung kannten, sondern nur Längen und Kürzen). Nuja. Ich erwähne das nur, weil in der damaligen Querelle des Anciens et des Modernes gerade Rameau eine harmonische Stimme mitreden wollte. Vertrackt.
Und dann gibt es ja noch die Musik. Und die Frage, wann überhaupt das Individuelle auf den Plan getreten ist. Ich glaube nicht, dass das bereits Monteverdi war, das Individuelle ist die Definition der Romantik. Da hat sich viel verändert, und die Romantiker haben den Unterschied zwischen normalem Sprechen und Kunstsprechen ausbaden wollen.
Und der Chanson war dann endlich das, bei dem man sich um all das nicht kümmern musste. Und das tut gut, p. ex. Barbara.
Mein Hören französischer Klassik in der Musik bleibt wohl: Ich kann gerade die Liedmusik und auch übrigens Débussy kaum hören, wenn sie um 1900 herum geschrieben wurde. Die Alten sind mir in ihrem angestrengten Klamauk viel näher. Aber inzwischen auch nicht wirklich nah.
Das passt alles nicht in die Rubrik „Ich höre gerade …“.
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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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Aus der Reihe fortgesetzte Vertiefungen des Jahres 2022 …. :
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)Danke für die Erinnerung an die Querelle @clasjaz – die tauchte in meinem Studium zu Beginn immer mal wieder auf und ich bin in musikalischem Kontext tatsächlich auch kürzlich wieder über sie gestolpert, aber ich komme nicht mehr drauf, wo das war (wohl irgendwo, wo es um Gambe vs. Cello ging – da wurden ja ähnliche Glaubenskämpfe gefochten). Irgendwie aus heutiger Sicht recht drollig, dieser französischer Erz-Dogmatismus. Und dennoch rührt die Querelle ja auch an grundlegende Fragen, nicht?
Celan hören finde ich übrigens auch eher schwierig – aber ich glaub ich bin inzwischen in einem Alter, in dem ich Deklamatorisches eher ertragen bzw. vielleicht sogar irgendwie verstehen kann und auf einer emotionalen Ebene auch davon abgeholt werden kann? (Siehe auch mein Umschwung zu Abbey Lincoln, die ich früher mit ganz wenigen Ausnahmen (das „Tryptich“ und überhaupt fast alles mit Max Roach – vermutlich, weil sie das dort in extremis durchzieht?) nicht ertragen konnte. Interessant jedenfalls, aber nur für mich
Die Frage nach dem Individuellen – siehst Du da einen Unterschied zwischen instrumentaler und vokaler Musik? In der instrumentalen Musik würde ich das nämlich früh hören wollen – schon bei Bach wohl. Aber gerade bei den Franzosen verschwindet es auch gerne wieder bzw. taucht nur in der Solomusik (Cembalo, Gambe, Laute) auf, in der Kammermusik und auch in der frühen Orchestermusik gerade eher nicht, die war höfisch, zweckgebunden – und bietet für meine Ohren nicht oder höchst selten die Freiheit des Ausdrucks und des Gefühls, die z.B. Mozarts Klavierkonzerte enthalten. Ich glaube, es ist Víkingur Ólafsson, den ich im Sommer mit seinem Mozart & Contemporaries-Programm im Rezital hörte, der recht überzeugend sagt, eine von Mozarts späten Klaviersonaten sei der eigentliche Beginn der Romantik in der Musik, weil da eben das Individuum zum Vorschein komme, weil da Musik nur noch für sich gesetzt werde, frei jeglicher Zwecke.
Um noch kurz auf die Musik zu kommen: gestern Abend war ich schon wieder in Basel (bin da auch noch den Bericht vom Weihnachtskonzert mit René Jacobs schuldig) und hatte ein völliges Flash: der Bartók-Abend von Christof Loy und Ivor Bolton war schlichtweg der Hammer! Es gab in erster Linie den Mandarin und Blaubart, dessen Prolog beiden Teilen vorangestellt wurde, der erste Teil mit dem Mandarin endete mit dessen „Auferstehung“, wozu auch noch der erste Satz der „Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta“ erklungen ist. Die Pantomime und die Oper habe ich gestern zum ersten Mal überhaupt gehört – und war vollkommen geplättet von dieser so reichen, wundersamen Musik. Dass Evelyn Herlitzius die Judith gehörte sicherlich mit dazu, Christof Fischesser als Blaubart war aber ebenso gut.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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Da wir unlängst von Rachmaninov und seinen „Symphonischen Tänzen“ gesprochen haben …. :
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)gypsy-tail-wind
Danke für die Erinnerung an die Querelle @clasjaz – die tauchte in meinem Studium zu Beginn immer mal wieder auf und ich bin in musikalischem Kontext tatsächlich auch kürzlich wieder über sie gestolpert, aber ich komme nicht mehr drauf, wo das war (wohl irgendwo, wo es um Gambe vs. Cello ging – da wurden ja ähnliche Glaubenskämpfe gefochten).Grad wieder erinnert: Hier war das, ein paar Seiten weiter zurück in diesem Faden. Dde Lesung zu Beginn der CD ist tatsächlich für meine Ohren ziemlich affektiert:
gypsy-tail-wind
Bin jetzt hier dran … die 11:27 lange Lesung von Auszügen aus der „Défense de la bass de viole“ von Hubert Le Blanc lasse ich mal aus, mir ist nicht nach theatralisch-affektiertem Französisch …Hier kann man kurz reinhören (gleich #1):
https://music.apple.com/de/album/rameau-le-berger-fidèle-thétis-pièces-en-concerts/1572072568--
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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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Letzte Runde für diese Aufnahmen …. aber nur für 2022 …. :
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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Und ein „geliehener“ Bach folgt stanta pede …. :
Diese Einspielung Céline Frisch für Alpha Music stammt aus 2015 ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)soulpope …. : Diese Einspielung Céline Frisch für Alpha Music stammt aus 2015 ….
nachdem ich ja auch etwas Cembalo gelauscht hatte, sagt mir der Name sogar etwas … ich hörte mir etwas aus den Rameau-Suiten an (ebenfalls eine alpha-VÖ)…
Zur Zeit laufen nochmal die Sinf. Tänze von Rachmaninow — nun auch aus der DECCA Rach-Box herausgesucht (mit CGO/Ashkenazy -Kombi mit Sinf. 1)… insgesamt schon sehr nostalgisch; einiges finde ich ganz interessant. Im RSB-Abo fiel mir auf, dass Rachmaninow noch mind. 2x auf dem Programm steht — ein Blick auf’s Geburtsdatum verrät, dass er im nä. Jahr zu den „150“ern gehört…
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gypsy-tail-wind Um noch kurz auf die Musik zu kommen: gestern Abend war ich schon wieder in Basel (bin da auch noch den Bericht vom Weihnachtskonzert mit René Jacobs schuldig) und hatte ein völliges Flash: der Bartók-Abend von Christof Loy und Ivor Bolton war schlichtweg der Hammer! Es gab in erster Linie den Mandarin und Blaubart, dessen Prolog beiden Teilen vorangestellt wurde, der erste Teil mit dem Mandarin endete mit dessen „Auferstehung“, wozu auch noch der erste Satz der „Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta“ erklungen ist. Die Pantomime und die Oper habe ich gestern zum ersten Mal überhaupt gehört – und war vollkommen geplättet von dieser so reichen, wundersamen Musik. Dass Evelyn Herlitzius die Judith gehörte sicherlich mit dazu, Christof Fischesser als Blaubart war aber ebenso gut.
oh, sehr schön…
Ich habe die Oper leider noch nicht live gehört… aber via Stream und Radio fand ich das auch sehr beeindruckend.
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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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yaiza… Zur Zeit laufen nochmal die Sinf. Tänze von Rachmaninow — nun auch aus der DECCA Rach-Box herausgesucht (mit CGO/Ashkenazy -Kombi mit Sinf. 1)… insgesamt schon sehr nostalgisch ….
Die Nostalgie ist wiederkehrender Bestandteil des Euvre von Rachmaninov ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)Zeit für einen Mitschnitt 15.07.2022 Musikfest am Tegernsee
Dvorák – Bagatellen op. 47; Schnittke – Klavierquintett; Schubert – „Notturno“ D 897 (einz. Adagio für Klaviertrio); Schumann – Klavierquintett
Julia Fischer, Alexander Sitkovetsky (v.); Nils Mönkemeyer (va); Friedrich Thiele (vc); William Youn (p)
Interessantes Programm und tolle Besetzung. Es freut mich, dass der junge Friedrich Thiele (*1996) auch dabei ist — seine Interpretation von Schumanns Cellokonzert steht bei mir hoch im Kurs (biegt nicht auf die sentimentale Spur ab). Das Schnittke Klavierquintett hörte ich schonmal und da erschien es mir noch geheimnisvoller, fast gespenstisch — dieses Gefühl stellt sich mitten am Tag bei (endlich mal wieder!) Sonnenstrahlen nicht so leicht ein. Dafür passten die lieblichen Bagatellen von Dvorák richtig gut zur Sonne.
—Ich fand kürzlich diese CD wieder… das Klavierquintett von Shostakovich ist auch dabei; neugierig war ich aber auf die Ustvolskaya Werke – die hatte ich nicht mehr im Ohr. (London Musici Quartet u.a.; AD 1993, RI 2004) Das Oktett (4 Violinen, 2 Oboen, Klavier, Pauke; 1949/50) nimmt sehr ein — bleibt zum Wiederhören in der Nähe des Players.
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hieraus Impromptus D 899 + D 935
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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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Beim Zubereiten der traditionellen Gulaschsuppe …. :
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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Als Zwiebel (in den Augen) brannten …. :
Eine der besten Taten von Jordi Savall ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin) -
Schlagwörter: Ich höre gerade..., Klassik, klassische Musik, Tagebuch
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