Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › Ich höre gerade … Jazz!
-
AutorBeiträge
-
…auf c-i-p-h-e-r s-y-n-t-a-x flasht mich „micro-move“ immer wieder, jedes mal enttäuscht, dass es schon zu ende ist….
--
Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!Highlights von Rolling-Stone.deDiese 24 Songs retten jedes Weihnachten
Lemmy Kilmister: Die letzten Tage im Leben des Motörhead-Sängers
Die schönsten Bilder aus „Nightmare Before Christmas“
Zum 60. Geburtstag von Eddie Vedder: Sänger für die Verlorenen
Christmas-Playlist: 10 großartige Songs zu Weihnachten
Oh, du Hässliche! Die 25 schrecklichsten Weihnachtsalben-Cover
Werbunglotterlotta
….schon verdammt gutwas magst du daran? für mich das schwächste album, das coleman je aufgenommen hat.
--
nun im zweiten kaufversuch, passt irgendwie nach strata institute ganz gut…..
--
Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!vorgarten
defunkt, defunkt (1980)
die band ist eine bildungslücke meinerseits, obwohl da so viel zusammenläuft, was ich kenne und super finde. punk, loftjazz, funk natürlich, aacm, ny-downtown, und mit kelvyn bell schon ein m-base-mitgründer, dessen spiel hier auch gleichzeitig funktional und innovativ ist. absurder bläsersatz aus joseph bowie, dem bruder byron und ted daniel (!), bass/schlagzeug hier noch melvin gibbs und ronnie burrage.Da hast Du ja was ausgegraben!
Ich erinnere mich, dass Defunkt Anfang der 80er Lieblinge der SOUNDS waren, insbesondere von Diedrich Diederichsen. Wenn man „Diederichsen“ + „Defunkt“ googelt, kommen auch ein paar Treffer – aber leider keine vollständige Platten-Rezension. Defunkt trafen bei einigen Kritikern wohl einen Nerv. Die Zutaten dieser Musik hast Du oben ja erwähnt. Das war hip und gefiel dem Pop-Intellektuellen! Beim Platten kaufenden Publikum kamen Defunkt aber nicht so gut an, glaube ich, und lösten sich nach zwei Alben wieder auf. Einige Jahre später reformierte Joseph Bowie die Band aber. Ich kann mich vage erinnern, Defunkt Ende der 80er mal im Berliner Quasimodo gesehen zu haben.
Das zweite Album Thermonuclear Sweat (was für ein Titel!) habe ich noch ganz tief im Plattenregal stehen und eben mal gehört. Hört sich an wie die JB’s mit ADHS und labiler Stimmung. „Your happiness is just an illusion“ wechselt sich mit „Believing in love is just a fantasy“, zwei klassischen Jazz Covers (Blue Bossa von Joe Henderson und Au Privave von Charlie Parker) und einem O’Jays-Cover (For The Love Of Money) ab. Joseph Bowies Sicht der Dinge scheint damals nicht die optimistischste gewesen zu sein. Dazu zerlegt die rhythm section den Funk in kleinste stechende Partikel. Toll, aber nichts für schwache Nerven und zarte Gemüter.
Defunkt – Thermonuclear Sweat (1982)--
„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)friedrich
Ich erinnere mich, dass Defunkt Anfang der 80er Lieblinge der SOUNDS waren, insbesondere von Diedrich Diederichsen. Wenn man „Diederichsen“ + „Defunkt“ googelt, kommen auch ein paar Treffer – aber leider keine vollständige Platten-Rezension.„funky“
FRAGE: Du überträgst dann ja auch auf Sachen wie den „groove“ so was wie eine geschichtliche Aufgabe, Subversivität zum Beispiel. Im Bezugssystem von „vermarktet und geklaut“. Kannst du anhand von bands oder bestimmten Entwicklungen in der aktuellen Musik sagen was das genau heißt?
DIEDERICHSEN: Was man sagen konnte, oder worauf sich das bezieht ist: „grooves“ sind von allen Elementen von Musik am wenigsten Autor-bezogen und am wenigsten inhaltlich bestimmt. Aber sie haben natürlich trotzdem eine Wirkung und Bedeutung, die zu bestimmten Zeiten für bestimmte Leute klar ist.
Und dann gibt es verschiedene Möglichkeiten. Sie werden entweder entwertet, indem sie auf eine bestimmte industrielle Weise vereinfacht, verhunzt oder sonstwas werden und plötzlich in andere Bereiche vorstoßen. Und dann kann man sie sich zurück umcodieren. Das ist die ganze Geschichte von funky beispielsweise.
Da gibts ja viele interessante Stadien. Als zum Beispiel die englische new wave funkyness anfing, als bands, die vorher düstere Musik gespielt hatten auf einmal funky wurden, a certain (way of ?) funky wurden (, zu dem Zeitpunkt) war Funk aber ja in Amerika gar nicht mehr so viel wert für die Leute, für die ein funky groove mal was bestimmtes bedeutet hat zu einen bestimmten Zeitpunkt. Dann gab es plötzlich eine Wiederaneignung des funky groove durch diese ganzen New Yorker, Defunkt und solche Sachen, die lustigerweise zum selben Zeitpunkt stattfand wie die englische Aneignung. Und plötzlich bedeutete das wieder was anderes. Das sind solche Geschichten.
Die passieren nicht nur im Spannungsfeld zwischen den eigentlichen Besitzern und der bösen Kulturindustrie die das zerstört, sondern im Spannungsfeld zwischen allen möglichen verschiedenen denkbaren Besitzern, die was verschiedenes damit machen. Und das was sich dabei ergibt, was so was ist wie Bedeutung, aber eben nicht Bedeutung im Sinn von Semantik, sondern eine – naja subsemantische, was weiß ich – jedenfalls schwer zu bestimmende Art Bedeutung eben auch physischer Natur, das ist dann eben geschichtlich. Und dann kann man sagen. Zu dem und dem Zeitpunkt bedeutete das das und das.( Hegelsche Variante: dieses das und jenes, d. Skribent). Irgendwann gab es dann die Hip Hop Aneignung von Funk. Zwar hat Hip Hop sich auch immer funky genannt und funky ist ja auch ein allgemeinerer Begriff. Aber es gab einen ganz bestimmten Zeitpunkt, als plötzlich alle Leute anfingen James Brown zu sampeln und als alle irgendwann wieder damit aufhörten.(interview von 1991, hier)
finde ich sehr interessant. 1980, als das defunkt-debüt herauskam, waren sachen wie „funkytown“ und „upside down“ in den usa auf 1.
--
Melissa Aldana – Echoes Of The Inner Prophetendlich ist das ganze Album draussen, nicht mehr nur ein paar Vorabtracks…
--
.
ALEXANDER HAWKINS/SOFIA JERNBERG – Musho (Intakt, 2024)
Frisch aus der Post, mit Liner Notes von David Toop. Faszinierendes Vocal/Piano-Duo mit traditionellen Songs aus Äthiopien, Armenien, Schweden und anderen Ländern. Mal wirken die Aufnahmen, als hätte Hawkins erst spät Musik und Geräusche unter bestehende Acapellas gelegt, mal kommunizieren Stimme und Klavier perfekt miteinander. Ich freue mich auf weitere Hör-Entdeckungen.--
Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...--
vorgarten
lotterlotta ….schon verdammt gut
was magst du daran? für mich das schwächste album, das coleman je aufgenommen hat.
es ist für mich eingängiger als die beiden vorläufer, kann es wie „motherland pulse“ und „c-i-p-h-e-r s-y-n-t-a-x“ ohne mir gedanken darüber zu machen ob es gerade zu meinem innenleben passt auflegen, da wird es mit „world expansion“ und „on the edge of tomorrow“ schon schwieriger, die machen mich, wenn ich sie im falschen moment auflege sogar aggressiv, in der richtigen stimmung sind sie besser, fordernder als „sine die“, dort stört mich sogar der gesang von cassandra wilson nicht, mit der ich bis dato sonst keinerlei verträge habe……..oder kurz formuliert „sine die“ kommt nicht „so gewollt akademisch steril/zwanghaft“ daher….es hat mehr (f)low!
gegenfrage: warum ist es für dich sein schlechtestes? bei mir ist dieser rang an seine web-site-vö „alternate dimension series one“(***1/2+) aus 2002 vergeben….
zuletzt geändert von lotterlotta--
Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!ein sonniger tag, ein gutes frühstück mit ein wenig untermalung durch archie
down home new york ist tief im blues verwurzelt, im moment läuft day dream, wahrlich traumhaft, sowohl die musik, klang als auch die pressung. auf die letzte bin ich sehr gespannt, zufallsfund, der name annette lowman sagt mir nichts! wäre ja bei einer shepp umfrage auch nicht abgeneigt, nur leider fehlen mir da ein paar essenzielle alben auf venus, derer ich weder als lp noch cd habhaft werden konnte…..
zuletzt geändert von lotterlotta--
Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!vorgarten
„funky“
FRAGE: Du überträgst dann ja auch auf Sachen wie den „groove“ so was wie eine geschichtliche Aufgabe, Subversivität zum Beispiel. Im Bezugssystem von „vermarktet und geklaut“. Kannst du anhand von bands oder bestimmten Entwicklungen in der aktuellen Musik sagen was das genau heißt?
DIEDERICHSEN: Was man sagen konnte, oder worauf sich das bezieht ist: „grooves“ sind von allen Elementen von Musik am wenigsten Autor-bezogen und am wenigsten inhaltlich bestimmt. Aber sie haben natürlich trotzdem eine Wirkung und Bedeutung, die zu bestimmten Zeiten für bestimmte Leute klar ist.
Und dann gibt es verschiedene Möglichkeiten. Sie werden entweder entwertet, indem sie auf eine bestimmte industrielle Weise vereinfacht, verhunzt oder sonstwas werden und plötzlich in andere Bereiche vorstoßen. Und dann kann man sie sich zurück umcodieren. Das ist die ganze Geschichte von funky beispielsweise.
Da gibts ja viele interessante Stadien. Als zum Beispiel die englische new wave funkyness anfing, als bands, die vorher düstere Musik gespielt hatten auf einmal funky wurden, a certain (way of ?) funky wurden (, zu dem Zeitpunkt) war Funk aber ja in Amerika gar nicht mehr so viel wert für die Leute, für die ein funky groove mal was bestimmtes bedeutet hat zu einen bestimmten Zeitpunkt. Dann gab es plötzlich eine Wiederaneignung des funky groove durch diese ganzen New Yorker, Defunkt und solche Sachen, die lustigerweise zum selben Zeitpunkt stattfand wie die englische Aneignung. Und plötzlich bedeutete das wieder was anderes. Das sind solche Geschichten.
Die passieren nicht nur im Spannungsfeld zwischen den eigentlichen Besitzern und der bösen Kulturindustrie die das zerstört, sondern im Spannungsfeld zwischen allen möglichen verschiedenen denkbaren Besitzern, die was verschiedenes damit machen. Und das was sich dabei ergibt, was so was ist wie Bedeutung, aber eben nicht Bedeutung im Sinn von Semantik, sondern eine – naja subsemantische, was weiß ich – jedenfalls schwer zu bestimmende Art Bedeutung eben auch physischer Natur, das ist dann eben geschichtlich. Und dann kann man sagen. Zu dem und dem Zeitpunkt bedeutete das das und das.( Hegelsche Variante: dieses das und jenes, d. Skribent). Irgendwann gab es dann die Hip Hop Aneignung von Funk. Zwar hat Hip Hop sich auch immer funky genannt und funky ist ja auch ein allgemeinerer Begriff. Aber es gab einen ganz bestimmten Zeitpunkt, als plötzlich alle Leute anfingen James Brown zu sampeln und als alle irgendwann wieder damit aufhörten.(interview von 1991, hier)
finde ich sehr interessant. 1980, als das defunkt-debüt herauskam, waren sachen wie „funkytown“ und „upside down“ in den usa auf 1.Sehr schön!
Wenn man hier unten auf „Download“ klickt, kriegt man einen kompletten Scan der SOUNDS-Ausgabe Januar 1981 mit u.a. einem kleinen Bericht über Defunkt von DD. Auf Seite 18. Außerdem was über das Berliner Jazzfest, Grace Jones, die britische „Neo-Jazz-Funk-Band“ Pig Pag, Plattenkritiken von Neneh Cherrys damaliger Band Rip, Rig & Panic und James Blood Ulmer – und das alles kreuzt sich mit Punk, New Wave und Synthiepop, wird gedeutet, angeeignet und umgedeutet.
Wenn ich das lese, merke ich, wie sehr SOUNDS im Allgemeinen und DD im Besonderen meine Wahrnehmung von (Pop-)Musik „verdorben“ haben. Kontext, Subtext, Konnotationen überall.
Kleine Gedankenverkettung: Wenn ich mich recht erinnere, fängt der Autor RJ Smith seine ausgezeichnete James Brown-Biografie THE ONE mit einem Exkurs über die Trommel an. Der Beat als einfaches und grundlegendes, einerseits anonymes und andererseits verbindendes sozio-kulturelles musikalisches Element, auf den sich alle innerhalb einer Gruppe beziehen können. Der gemeinsame Beat und zwar auch körperlich. Und in Wolfram Knauers Duke Ellington-Biografie gibt es ein ganzes Kapitel über Swing – nicht als Stil sondern als Rhythmus, als Gefühl – der im Jazz ja auch erst in den 20er/30ern entwickelt wurde und das grundlegende musikalische (kulturelle, soziale …) Identifikationsmerkmal wurde. It Don’t Mean A Thing, If It Ain’t Got That Swing. Komme ich später im entsprechenden Thread ggf. noch mal drauf zurück.
--
„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)lotterlotta
vorgarten
lotterlotta ….schon verdammt gut
was magst du daran? für mich das schwächste album, das coleman je aufgenommen hat.
es ist für mich eingängiger als die beiden vorläufer, kann es wie „motherland pulse“ und „c-i-p-h-e-r s-y-n-t-a-x“ ohne mir gedanken darüber zu machen ob es gerade zu meinem innenleben passt auflegen, da wird es mit „world expansion“ und „on the edge of tomorrow“ schon schwieriger, die machen mich, wenn ich sie im falschen moment auflege sogar aggressiv, in der richtigen stimmung sind sie besser, fordernder als „sine die“, dort stört mich sogar der gesang von cassandra wilson nicht, mit der ich bis dato sonst keinerlei verträge habe……..oder kurz formuliert „sine die“ kommt nicht „so gewollt akademisch steril/zwanghaft“ daher….es hat mehr (f)low!
gegenfrage: warum ist es für dich sein schlechtestes? bei mir ist dieser rang an seine web-site-vö „alternate dimension series one“(***1/2+) aus 2002 vergeben….danke für deine antwort. interessant. sowas ist ja schwer zu beantworten. SINE DIE hat für mich etwas müdes, ausgelaugtes, die frische und der flow (so finde ich) der ersten alben ist hier schon weg, neue leute kommen dazu, die noch nicht in den sound gefunden haben (weidman, gilmore), vor allem die drums finde ich hier sehr steif, hölzern, unkreativ. für mich ein dokument des übergangs, das kollektiv löst sich auf, coleman ist dabei, sich seine eigene feste band zusammenzustellen, die anderen ziehen weiter. und gleichzeitig war etwas anderes geplant, glaube ich – über branford marsalis ist dieses ding hier auf dem sting-label heruasgekommen, war wohl als kommerzielle us-produktion gedacht, das line-up ist grandios, fast alle sind dabei: coleman, osby, thomas (und branford!), wilson und allen, haynes und robin eubanks, kevin bruce harris und lonnie plaxico, ’smitty‘ smith… und für mich bleiben wirklich alle hinter ihren möglichkeiten zurück. die „alternate dimensions“ mag ich dagegen richtig gerne, eine interessante aktualisierung des ornette-coleman-quartetts, das hat zwar studiencharakter und war nicht als offizielles album gedacht, aber gerade als labor überzeugt mich das total.
--
Hier läuft ein Radio Interview von 1999 mit Billy Higgins.
--
BILLY HIGGINS – Mr. Billy Higgins
Das Album läuft hier via YouTube.
--
Charles Kynard – Where it’s at
Lawrence Brown – Inspired Abandonmorgen früh ist wieder Enja, jetzt eben die Funde vom Sonntagsspaziergang… Das Brown Album ist kurios, auf den ersten Blick ein Satz Ellington Bläser mit einer generischen Rhythmusgruppe aus Jimmy Jones, Richard Davis und Gus Johnson (teilweise ersetzt durch Johnny Hodges Jr)… Aber dann ist Davis soweit vorne in Mix und laut, dass es oft fast ein Basskonzert ist… Aber gut gemacht und gut aufgenommen
--
. -
Schlagwörter: Ich höre gerade..., It's about the melody stupid, Jazz, Tagebuch
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.