Ich höre gerade … Jazz!

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  • #11855881  | PERMALINK

    vorgarten

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    don pullen, tomorrow’s promises (1977)

    ich greife wieder den pullen/adams-faden auf, hier das zweite atlantic-album, das um das erste von pullen (live aus montreux) herum aufgenommen wurde. das ist durchaus unter kommerziellen aspekten entworfen, mingus-produzent ilhan kemaleddin mimaroǧlu steckt die beiden jungen wilden in soul/funk/blaxploitation-formeln, in welche sie – auch das so gewollt – ihre individuellen ecken und kanten einziehen. jetzt haben beide ja keinen problem mit dem inside/outside-spiel, mit den ausbrüchen aus ernstgemeinten tighten klassischen formen, swingen tun sie von alleine, und dadurch gelingen ja immer wieder schöne aktualisierungen des mingus-konzepts, zeitgemäß in den spiritual jazz verlängert. aber durch die cleane produktion, das auffüllen mit gitarren, e-piano, percussion, randy brecker, einem r&b-song und lustigen sounds (u.a. ein paar elektronische gewitter des produzenten) entwickelt sich das eher nicht von innen heraus, sondern bleibt ein bisschen äußerliches effekt-tennis. aber das ist vielleicht zu streng, es wäre schön gewesen, wenn „big alice“ ein hit geworden wäre, wenn man pullens clavinet-spiel auf einem stück, das sich natürlich hinter hancock nicht verstecken muss, entsprechend abgefeiert hätte, der späteren popularität hat es wahrscheinlich auch nicht geschadet, aber bei atlantic ging es danach erstmal nicht weiter. ich hör das auch eher so, als würden pullen und adams die ganze zeit darauf lauern, die arrangements in kleine stücke zu hauen, und das macht großen spaß.

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    #11855927  | PERMALINK

    vorgarten

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    hannibal, hannibal in antibes (1977)

    im gleichen sommer, als pullen versucht, mit einem auftritt in montreux bei atlantic zu landen, beschwört george adams mit hannibal und ohne klavierbegleitung gospel, cajun, coltrane, drones und südafrikanische grooves in südfrankreich herauf. „swing low sweet chariot“ als modaler spiritual jazz, um den muskulösen bass von steve neil streicht diedre murray ihr cello wie eine trance-fiddle herum (auch interessant: murray/wadud, das war ja eine vergleichsweise ähnliche zeit und szene), dahinter poltert makaya ntshoko. das alles ist weit weg von mingus, auch wenn adams‘ flötenspiel mich durchaus an dolphy erinnert, ähnliche attacke, ähnliche sounds, die dann doch aber immer wieder knietief im r&b enden. schöne sache.

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    #11855973  | PERMALINK

    asdfjkloe

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    ALVIN BATISTE – Bayou Magic

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    #11856011  | PERMALINK

    vorgarten

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    mccoy tyner, the greeting (1978)

    leider habe ich pullens auftritte in david murray’s low-class-conspiracy-band (2 lps auf circle records, mit butch morris, fred hopkins und stanley crouch [!] als freejazzdrummer), live im bimhuis 1977, nicht mehr. schade, verliehen, nie wiederbekommen, dabei fand ich pullen dort sehr toll… also weiter mit adams, der im gleichen jahr plötzlich in tyners band (plus joe ford, as, charles fambrough, b, sunship theus, dm, guilherme franco, perc) auftaucht. die tyner-milestones kenne ich alle nicht, high energy, afrika-bezüge, aber natürlich auch „naima“, wenig raum für adams, aber die wucht passt zum rest.

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    #11856017  | PERMALINK

    vorgarten

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    james ‚blood‘ ulmer, revealing (1990)

    dann doch nochmal das ulmer-debüt mit den aufnahmen von 1977 hinterher, weil adams hier tatsächlich sehr viel raum bekommt – und man facetten von ihm zu hören kriegt wie sonst nirgends.

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    #11856197  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Freddie Redd – Lonely City | Freddie Redd kam und verschwand wieder, wenn er in den USA war, lebte er meist in Nordkalifornien, das auf der Jazzlandkarte keine grosse Rolle spielt. Das späte Revival dank zwei AUD-Aufnahmen von Konzerten, die von Fans und Unterstützern organisiert wurden und von Brad Linde auf seinem Label Bleebop veröffentlicht wurden, war nicht das einzige. Das fiel auch mit der „Wiederentdeckung“ von Butch Warren zusammen, dem Co-Leader auf dem einen dieser Redd-Alben. Warren starb dann ja bereits im Herbst 2013 (und das eigentliche Comeback-Album erschien in Frankreich), Redd erst im März 2021, und danach kamen wohl erst die Pläne auf, die Mitschnitte zu veröffentlichen. Nach den Blue Note-Alben folgte 1971 eins für Marge/Futura, in den späten Siebzigern gibt es was auf Interplay (Solo und im Trio mit Henry Franklin/Carl Burnett – kenne die Aufnahmen leider beide nicht) – Redd lebte von Ende der Sechziger an bis 1974 in Europa, vor allem in Paris und in Amsterdam. Danach folgten 1989 die Mosaic-Box mit den drei Blue Note-Alben (das letzte wurde darin zum ersten Mal veröffentlicht) und im selben Jahr ein neues eigenes Album, „Lonely City“ auf Uptown, schon im Januar 1985 bei Van Gelder aufgenommen. Warum das so lange nicht veröffentlicht wurde, weiss ich nicht, denn es ist sehr in Ordnung. Don Sickler hat die Musik wie üblich sehr umsichtig arrangiert, mit „Thespian“ ist auch eine bekannte Nummer dabei, wie die fünf weiteren Stücke von Redd komponniert. Sickler spielt auch die Trompete (und hat ein paar ganz gute Momente), Clarence „C“ Sharpe (as) und besonders Clifford Jordan (ts) sind aber die massgeblichen Solisten neben dem Leader, der ja oft eher verwaltet. Das Barisax von Gerry Cappuccio (so weit ich sehe einer dieser Studio-Cracks-Alleskönner) rundet die Arrangements ab, dass ein Stück „Had Tadd in Mind“ heisst, passt (wobei Damerons Frontline meist aus tb/as/ts/bari bestand, ausser wenn grad Fats Navarro dabei war). George Duvivier und Ben Riley braucht man nicht weiter vorstellen.

    Freddie Redd – Live at the Studio Grill | Im Trio ist es dann mit verwalten nicht mehr getan und Redd spielt ziemlich gut auf auf diesem Live-Mitschnitt von zwei Abenden im Mai 1988 im Studio Grill in Hollywood (1990 auf Triloka veröffentlicht), einem Club, in dem Redd über lange Zeit auftrat. Begleitet wird er von Al McKibbon und einem formidabel aufgelegten Billy Higgins, es gibt ein drei Originals von Redd, „Round Midnight“ und „I’ll Keep Loving You“ von den beiden grossen Vorbildern, sowie „I’ll Remember April“, „For Heaven’s Sake“ und „All the Things You Are“. Obwohl hier von Redd dem Pianisten viel mehr zu hören ist, ist das von den drei Alben für meine Ohren das schwächste – so interessant ist er als Solist nicht, seine Kompositionen und die besonderen Stimmungen, die sie heraufbeschwören, lebten ja auch auf den Blue Note-Alben bereits stark von den Beiträgen von Jackie McLean und Tina Brooks.

    Freddie Redd – Everybody Loves a Winner | Das eindeutige Highlight dieser Trilogie ist dann das letzte der Alben, im Oktober 1990 in den Fantasy-Studios eingespielt, 1991 von Milestone veröffentlicht. Hier gibt es wieder Bläser, und darunter ist mit Teddy Edwards einer, den ich immer gerne höre (und auch praktisch alles unbesehen kaufe, wenn er mitwirkt). Curtis Peagler spielt das Altsax, Phil Ranelin die Posaune, die Rhythmusgruppe ist dafür weniger illuster: Bill Langlois (b) und Larry Hancock (d). Es gibt hier mit „Melancholia“ eins dieser Tongemälde, wie nur Redd sie schreiben konnte (ein Remake aus der BN-Zeit), das Titelstück ist in einem Basie-Groove (und der Mann aus Red Bank ist auch keine schlechte Referenz, wenn es um Redds Piano-Stil geht, dünkt mich). Ich weiss jetzt nicht, ob man schon von Spätwerk reden darf (er war Anfang 60 und hatte noch 30 Jahre vor sich) – aber das ist nach den Blue Notes für meine Ohren eindeutig Redds stärkstes Album.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #11856247  | PERMALINK

    asdfjkloe

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    JOANNE BRACKEEN – A F T (1997)

    mit Ryo Kawasaki / Clint Houston

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    #11856275  | PERMALINK

    vorgarten

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    don pullen, chico freeman, fred hopkins, bobby battle, warriors (1978)

    vier freundliche krieger, pullen ist wieder zurück bei black saint, in mailand spielt er im frühjahr und im winter 1978 zwei neue alben ein. zunächst im kollektiv, obwohl die beiden kompositionen von pullen sind, 30 minuten „warrior’s dance“, 15 davon thema & pullen-solo, und dann tanzt noch ein pharao, er wird wohl eher zucken angesichts des freejazz-bretts, das die vier da veranstalten. aber es gibt auch bass-ostinati, rumpeldrums, saxquietschen und tastenabrutschen im zunächst so klassisch daherkommenden thema des langen stücks. was die vier dann in ihren soli daraus machen, bleibt ihnen überlassen. tolles interplay, freie grundhaltung, und, durchaus, humor.

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    #11856279  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Die letzten Alben von Pullen („Tomorrow’s Promises“ und das direkt drüber) konnte ich bisher nicht knacken … lese mit und nehme das als Anregung für den nächsten Anlauf auf jeden Fall mit!

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    #11856299  | PERMALINK

    kinkster
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    Al Di Meola – Splendido Hotel

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    Meine letzte Sendung bei Radio StoneFM am Dienstag den 24.06.2025 um 21:00: On the Decks Vol. 43: Mixed Tape #18
    #11856309  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy-tail-windDie letzten Alben von Pullen („Tomorrow’s Promises“ und das direkt drüber) konnte ich bisher nicht knacken … lese mit und nehme das als Anregung für den nächsten Anlauf auf jeden Fall mit!

    es sind auch nicht meine lieblingsalben von ihm. aber man kann da auch gut über das fragmentarische und/oder die logische improvisation nachdenken. und ich komme endlich mal dazu, die cam-box durchzuhören.

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    #11856337  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Die CAM-Box von Pullen habe ich auch noch nie komplett angehört, stets nur einzelne CDs daraus bisher.

    Es läuft:

    Joe Williams – Just Friends | Ein Album von 1989 (rec./rel.) mit Norman Simmons (p), Henry Johnson (g), Bob Badgley (b) und Gerryck King als Basis-Band, auf zwei Stücken kommt die Sax-Section von Supersax dazu, auf zwei weiteren Marlena Shaw (voc) und Effrain Toro (perc). Und zwei Stücke hat Williams schon 1988 mit dem Trio von Shirley Horn (p/voc) aufgenommen, also mit Charles Ables (b) und Steve Williams (d).

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    #11856345  | PERMALINK

    snowball-jackson

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    Ich kannte John Prine nicht... aber er kannte mich auf jeden Fall.
    #11856353  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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    snowball-jackson

    Fred Anderson quasi ein Erfolgsgarant ….

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #11856385  | PERMALINK

    kinkster
    The Fall Guy

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    Al Di Meola – Elegant Gypsy

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