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ich kenn bislang nur Choma, und fuer sich genommen macht sie sich gut
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WerbungatomBei „Jumpworld“ und anderen JMT Alben dieser Zeit sind es manchmal nur minimale Aspekte der Sound-Ästhetik, die bei mir eine Blockade verursachen. Ich hänge mich dann unbewusst zu sehr an diesen Details auf und höre dann vielleicht die Essenz nicht heraus.
das ist für mich gerade sehr interessant. könntest du diese details genauer beschreiben?
ich bin mir nicht sicher, ob sich daraus eine diskussion entwickelt, sonst müsste man sie in den m-base-thread verschieben, aber ich frage mich wirklich, was das eigentlich für ein projekt war, das eine deutsche plattenfirma so konsequent im dokumentieren einer ganz jungen szene in brooklyn ende der 80er, anfang der 90er betrieben hat. der sound kam ja von den marciano-brüdern, die das in ihrem systems two studio aufgenommen haben – was waren die ideen dahinter? wie genau lässt sich dieser sound beschreiben? joe marciano ist ja mittlerweile eine art legende und seine produktionen klingen heute (eigentlich schon seit mitte der 90er) sehr anders.
meine erstbegegnung mit steve coleman war über das dave-holland-quartett, wo ich den sound ziemlich warm fand, die drums swingend, das sax zwar sehr strukturiert, aber durchaus emotional. für mich war das ein kleiner schock, coleman danach auf den jmt-produktionen zu hören – ohne dass ich den sound damals wie heute mit irgendwas vergleichen könnte. das eine ist wahrscheinlich, dass die musik von isolierten drum-elementen ausgeht, einhergehend mit einer ziemlich neuen art, drums zu spielen. das andere die spezifischen synth-sounds. und dann war das ja eine szene von leuten, die in diesem sound ja total experimentiert haben, viele haben das auch schnell aufgegeben, aber es gibt ganz viele jmt-alben, auf denen gar nichts funktioniert und die ich damals schon direkt wieder verkauft habe. und es kann auch sein, dass das einfach ein sound-gegenentwurf sein sollte zu den traditionalisten (die ich damals überhaupt nicht anhören konnte, da habe ich lieber miles aufgelegt).
worauf ich aber mehr und mehr komme, gerade auch beim wiederhören der meiner ansicht nach sehr gelungenen produktionen wie z.b. JUMPWORLD, ist, dass die wichtigsten m-base-stimmen ja eben keine (weißen) 80er-jahre-supertechniker und sessionmucker waren, sondern eigentlich aus loft-szenen kamen und sehr persönliche, z.t. fragile stimmen hatten: haynes und wilson waren & sind erklärte nicht-virtuosen, osby, coleman und thomas haben sehr identifizierbare sounds, robin eubanks, jean-paul bourelly sind potenziell sehr warme spieler. vielleicht ist das, was mich daran interessiert, genau diese reibung von technisch isolierten sounds („m-base“ klingt einfach nicht nach direct-to-two-track und holz und fell und angefeuchteten rohrblättern) und einer humanität im umgang damit – z.b. das erste solo von haynes auf JUMPWORLD bringt das für mich genau auf den punkt. aber ich bin da tatsächlich auch ambivalent und versuche das nach 30 jahren mal wieder „frisch“ zu hören.
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atom NICOLE MITCHELL – Mandorla Awakening II: Emerging Worlds (FPE, 2017) Hier fühle ich mich deutlich mehr Zuhause, obwohl die Art des Sounds ja deutlich älter ist als bei Cassandra. Ganz wunderbar, wie hier mit Pausen gearbeitet wird. Das erinnert mich durchaus an „Afternoon Of A Georgia Faun“. Von Nicole Mitchell kenne ich sonst nicht, mich reizt noch ihr Album mit dem Matthew Shipp Trio, kennt das jemand?
Schon mal eine Empfehlung für ein bald erscheinendes Album: Auf „Dimensional Stardust“ von Rob Mazurek/Exploding Star Orchestra ist sie wieder eine sehr tolle Einzelstimme im großen Bandsound. Mit den Releases ihres Black Earth Ensemble bin ich nicht so gut vertraut, aber live war das brillant, es lohnt sich sicherlich, da tiefer einzusteigen.
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A Kiss in the Dreamhouse
Dolo Coker – California Hard--
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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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redbeansandriceich kenn bislang nur Choma, und fuer sich genommen macht sie sich gut
War bei mir ein Jammern auf „höherem Niveau“
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)vorgarten
atomBei „Jumpworld“ und anderen JMT Alben dieser Zeit sind es manchmal nur minimale Aspekte der Sound-Ästhetik, die bei mir eine Blockade verursachen. Ich hänge mich dann unbewusst zu sehr an diesen Details auf und höre dann vielleicht die Essenz nicht heraus.
das ist für mich gerade sehr interessant. könntest du diese details genauer beschreiben?
ich bin mir nicht sicher, ob sich daraus eine diskussion entwickelt, sonst müsste man sie in den m-base-thread verschieben, aber ich frage mich wirklich, was das eigentlich für ein projekt war, das eine deutsche plattenfirma so konsequent im dokumentieren einer ganz jungen szene in brooklyn ende der 80er, anfang der 90er betrieben hat. der sound kam ja von den marciano-brüdern, die das in ihrem systems two studio aufgenommen haben – was waren die ideen dahinter? wie genau lässt sich dieser sound beschreiben? joe marciano ist ja mittlerweile eine art legende und seine produktionen klingen heute (eigentlich schon seit mitte der 90er) sehr anders.
meine erstbegegnung mit steve coleman war über das dave-holland-quartett, wo ich den sound ziemlich warm fand, die drums swingend, das sax zwar sehr strukturiert, aber durchaus emotional. für mich war das ein kleiner schock, coleman danach auf den jmt-produktionen zu hören – ohne dass ich den sound damals wie heute mit irgendwas vergleichen könnte. das eine ist wahrscheinlich, dass die musik von isolierten drum-elementen ausgeht, einhergehend mit einer ziemlich neuen art, drums zu spielen. das andere die spezifischen synth-sounds. und dann war das ja eine szene von leuten, die in diesem sound ja total experimentiert haben, viele haben das auch schnell aufgegeben, aber es gibt ganz viele jmt-alben, auf denen gar nichts funktioniert und die ich damals schon direkt wieder verkauft habe. und es kann auch sein, dass das einfach ein sound-gegenentwurf sein sollte zu den traditionalisten (die ich damals überhaupt nicht anhören konnte, da habe ich lieber miles aufgelegt).
worauf ich aber mehr und mehr komme, gerade auch beim wiederhören der meiner ansicht nach sehr gelungenen produktionen wie z.b. JUMPWORLD, ist, dass die wichtigsten m-base-stimmen ja eben keine (weißen) 80er-jahre-supertechniker und sessionmucker waren, sondern eigentlich aus loft-szenen kamen und sehr persönliche, z.t. fragile stimmen hatten: haynes und wilson waren & sind erklärte nicht-virtuosen, osby, coleman und thomas haben sehr identifizierbare sounds, robin eubanks, jean-paul bourelly sind potenziell sehr warme spieler. vielleicht ist das, was mich daran interessiert, genau diese reibung von technisch isolierten sounds („m-base“ klingt einfach nicht nach direct-to-two-track und holz und fell und angefeuchteten rohrblättern) und einer humanität im umgang damit – z.b. das erste solo von haynes auf JUMPWORLD bringt das für mich genau auf den punkt. aber ich bin da tatsächlich auch ambivalent und versuche das nach 30 jahren mal wieder „frisch“ zu hören.Um das ausführlicher zu schildern, werde ich mal ein paar Alben der Zeit neu hören, auf „Jumpworld“ sind es aber vor allem die Synthsounds, die mich „stören“, so dass ich sie nicht ausblenden kann. Ähnlich geht es mir – auch wenn es musikalisch anderes Terrain ist – mit den Synthsounds von Marcus Miller bei Miles Davis. Ich verstehe oft selbst nicht, warum mir eine Nuance einer Aufnahme so sehr den Blick auf das Ganze verstellen kann. Wir können das aber gern im M-Base-Thread fortführen, da lohnt sich für mich sowieso mal eine intensivere Beschäftigung.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...Finde das gerade auch sehr interessant, denn mir geht es ähnlich mit vielem aus den 80ern: Klangbild, Produktion als Störfaktor, der mich früher sehr oft gar nicht erst bis zum Inhalt durchdringen liess … inzwischen bin ich da etwas milder geworden. Gerade M-Base-Sachen fand ich schon in den 90ern, als ich mit Jazzhören anfing, immer ziemlich kühl – die Ausnahmen waren dann Sachen, die da nicht so mittendrin stehen, z.B. das Quintett von Dave Holland oder die Blue Note-Alben von Cassandra Wilson. Damals mochte ich aber generell nicht zuviel Elektronik und Synthetik; Orgel ging immer, aber ansonsten lieber nur ein Klavier, selbst mit E-Pianos wie dem Fender Rhodes oder Wurlitzer dauerte es ein wenig – aber klar, nebenbei hörte ich trotzdem „We Want Miles“ und „Amandla“ und bald auch „Man with the Horn“, „Decoy“ und „Tutu“ – den Widerspruch konnte ich schon damals nicht auflösen … und denke bis heute, dass es mit dem Sound der Produktionen zu tun hat – und dann schon auch mit der Musik, aber da gab’s halt in meinem Umfeld auch niemanden, der mir diese Sachen wirklich hätte näherbringen können.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba--
thesidewinder
eine absolute Lieblingsplatte
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.atomUm das ausführlicher zu schildern, werde ich mal ein paar Alben der Zeit neu hören, auf „Jumpworld“ sind es aber vor allem die Synthsounds, die mich „stören“, so dass ich sie nicht ausblenden kann. Ähnlich geht es mir – auch wenn es musikalisch anderes Terrain ist – mit den Synthsounds von Marcus Miller bei Miles Davis. Ich verstehe oft selbst nicht, warum mir eine Nuance einer Aufnahme so sehr den Blick auf das Ganze verstellen kann. Wir können das aber gern im M-Base-Thread fortführen, da lohnt sich für mich sowieso mal eine intensivere Beschäftigung.
ok, verstehe ich, auch das, was gypsy meint. ich verbinde nicht so unbedingt synths mit m-base, es gab auch viel akustisches klavier, aber die manipulation des akustischen sounds ging ja weiter in die produktionsästhetik hinein, insofern stimmt das wohl. bei miller geht es mir ähnlich, wobei ich einigem schon wieder was abgewinnen kann (auf TUTU vor allem, auf SIESTA eher weniger). und die korg-sounds von geri allen auf den ersten five-elements-alben finde ich heute wieder sehr anschlussfähig.
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redbeansandrice
thesidewinder
eine absolute Lieblingsplatte
hier auch
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Meine nächste Sendung auf Radio Stone FM: 22.05.2025, 21:00 Uhr - My Mixtape #164-Welcome To The 80's Underground Schwache Menschen rächen, starke Menschen vergeben, intelligente Menschen ignorieren - Albert EinsteinMit „Tutu“ hatte ich überraschend wenig Probleme … vermutlich lag das aber auch an den paar Tracks, auf denen Miller seine patentierten rollenden Bass-Grooves beisteuert … und an der Anschlussfähigkeit zu „Flamenco Sketches“, „Sketches of Spain“ und (das lernte ich damals etwas später kennen) „Teo“ in der Carnegie Hall-Version (finde ich nach wie vor umwerfend – im Blackhawk heisst das Stück „Neo“), also an den „spanish tinge“, der auch die Linie von Gil Evans zu Miller verdeutlicht – voilà:
Und inmitten der ganzen Elektronik die verlorene Trompete von Davis, bezaubernd wie eh und je! Nicht ganz Top-20-Lieblignstracks, denke ich, aber in der zweiten Reihe schon. Das finde ich auch überhaupt nicht kühl, aber bei anderen Comeback-Alben kann man das schon so empfinden („Decoy“, „Arrest“?)
In Sachen Nicole Mitchell, ich hatte oben noch auf „Aquarius“ hingewiesen @atom, das ging wohl unter (und auch erwähnt, dass ich mich an ihr Werk ganz langsam annähere, bisher keine „instant Offenbarungen“ erlebt habe).
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redbeansandrice
thesidewinder
eine absolute Lieblingsplatte
hier auch
und hier erst!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaredbeansandriceeine absolute Lieblingsplatte
Die brauche auch dringend mal als CD.
Hier jetzt wieder Red Garland, mit Sam Jones und Charlie Persip.
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Schlagwörter: Ich höre gerade... Jazz
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