Ich höre gerade … Blues!

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  • #12347715  | PERMALINK

    zoji

    Registriert seit: 04.10.2017

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    mr-blue

    Ja Danke für Deine sehr ausführliche Antwort. Das war mir schon klar, dass hier ein „frühes Erweckungserlebnis“ bei Dir vorliegen musste. Ist ja öfters so und gab es bei mir z.B. auch mit John Mayall’s Turning Point, dass man in jungen Jahren von bestimmten Interpreten/Bands, die man zuvor so nicht gekannt hatte, Musik hört, die einen zutiefst beeindruckt und dann nicht mehr los lässt und dann schließlich ein ganzes Leben lang begleitet. Für mich war Mississippi Fred McDowell, zumindest das, was ich vom kannte und kenne, eigentlich immer ein klassischer „Country-Blueser“. Das er dann später elektrisch wurde und dies zu größeren Irritationen in der „puristischen Bluesgemeinde“ führte, war mir aber so nicht bekannt, wenngleich ich natürlich elektrische Aufnahmen von ihm habe. Aber ich kann mit diesem „Blues-Puritismus“ sowieso nicht viel mit anfangen. Entscheidend ist letztlich nur, was und wie es einen persönlich anspricht und gefällt. Und da es Dir aus den von Dir angegebenen Gründen besonders gut gefällt, ist das für mich voll in Ordnung.

    Würde auch nix ändern, wenn es für Dich nicht voll in Ordnung wäre  ;-)   .

    Im Grunde sind meine Lieblingsalben ein ziemlich geschlossenes System, und fast immer mit „Erweckungserlebnis“ verbunden. Was es natürlich zu einer ziemlich nostalgiegetränkten Angelegenheit macht. Ich verfüge aber auch über keinerlei nennenswerte musiktheoretische Kenntnisse, die mich auch nur in die Nähe objektiver Beurteilung bringen könnten. Bin da aber auch nicht so interessiert dran, emotionaler Zugang ist für mich alles. Kann man in einem Musikforum natürlich keine Meriten mit sammeln.

    Von meinem ersten eigenen McDowell-Album, ein akustisches, war ich nach I Do Not Play No R&R geradezu etwas enttäuscht, das war mir dann erst einmal zu pur, hat ein paar Jahre gedauert, bis ich da wirklich Zugang hatte. In London ist, wenn ich das gerade richtig drauf habe, (viele seiner Alben sind unter immer neuen Titeln in immer neuer Verpackung wieder aufgelegt worden und ich verliere da schnell den Überblick) ja auch ein spätes, elektrisches und damit näher an IDNPNR&R.

    Ob es diese Art Purismus heute noch gibt weiß ich gar nicht, ist mir persönlich nie begegnet, habe aber außer hier auch keinen Kontakt zu anderen Blueshörern. Vermute, dass das eher so ein Ding aus den 60ern und 70ern war. Gebildete weiße Kids, die den Blues gerade ein paar Jahre zuvor für sich entdeckt hatten, aber nach Deutungshoheit dürsteten.

    Kannst Du einen Favoriten benennen? Oder führst Du Then Play On als Bluesalbum?

     

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    Und lieg´ich dereinst auf der Bahre, dann denkt an meine Guitahre, und gebt sie mir mit in mein Grab (Der rührselige Cowboy, D. Duck)
    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #12347865  | PERMALINK

    zoji

    Registriert seit: 04.10.2017

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    Anderes Steak-House, erweiterte Zutatenliste:

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    Und lieg´ich dereinst auf der Bahre, dann denkt an meine Guitahre, und gebt sie mir mit in mein Grab (Der rührselige Cowboy, D. Duck)
    #12347867  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 4,968

    zoji

    friedrichMusste zu Saturn um einen Adapter zu kaufen. Konnte nicht an der Vinyl-Abteilung vorbeigehen. Was sehe ich da? Eine Kiste mit LPs, die für € 5,- verramscht werden. Gucken kostet sogar gar nichts, denke ich. Und was finde ich da? Diese schön alte Blues LP: T-Bone Walker – T-Bone Blues (1960) Genau genommen versammelt das Album wohl Aufnahmen aus den späten 50ern in verschiedenen Besetzungen, einige mit anderen Gitarristen als Gast (darunter der Jazz-Gitarrist Barney Kessel), mal mit, mal ohne Bläser, einige Gesangsnummern, einige Instrumentals, ein paar Klassiker (Stormy Monday) und ein paar (damals) neue Stücke. Das volle Programm also und sowohl der Sänger als auch der Gitarrist T-Bone Walker kommen hier sehr gut zur Geltung. Cover photo von William Claxton, produced by Nesuhi Ertegun, liner notes by Ralph J. Gleason, dem Gründer des Rolling Stones und Co-Herausgeber des Down Beat. Das ist so eine Platte, bei der man denkt, dass man zur falschen Zeit am falschen Ort geboren wurde und sich wünscht, man wäre damals mit William Claxton durch die USA gereist und hätte T-Bone Walker in einem juke joint in Chicago (oder so) gesehen und gehört.

    Ach, so etwas findet man bei Saturn? Bin erstaunt. Und ja, finde auch, dass das auch compiliert noch einmal sehr tolle Aufnahmen sind. Deine Stippvisiten sind mir übrigens stets willkommen.

    Danke!

    Saturn am Alexanderplatz hat ein umfangreicheres und besseres Vinyl-Angebot, als man vermuten könnte. Allerdings gehe ich trotzdem nie gezielt wegen Vinyl oder auch CD zu Saturn. Aber an der € 5,- Kiste konnte ich nicht vorbeigehen. Ich denke, T-Bone Walker ist darin gelandet, weil er nicht den Geschmack der Saturn-Stammkundschaft trifft. Schlecht für Saturn, gut für mich. Und schlecht für die Stammkundschaft! ;-)

    Das T-Bone Walker-Album versammelt wohl Single A- und B-Seiten der späten 50er. Es ist also genau genommen eine Compilation. Das wird in den liner notes aber überhaupt nicht erwähnt. Man erahnt es bloß anhand der sehr unterschedlichen Besetzungen der einzelnen Stücke, die hinten auf dem Cover genannt werden. Die Platte klingt aber trotzdem (fast) wie aus einem Guß und gleichzeitig sehr abwechslungsreich. Jedenfalls eine schöne Dramaturgie.

    Ich kenne von T-Bone nur eine andere Compi mit älteren Aufnahmen. Höre ihn sehr gerne. Der Mann hatte Schwung!

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    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #12347877  | PERMALINK

    asdfjkloe

    Registriert seit: 07.07.2006

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    zu T-Bone Walker, s.o.

    Tracks 1-5 recorded in Chicago, April 21, 1955
    Tracks 6-10 recorded in Los Angeles, December 14, 1956
    Tracks 11-15 recorded in Los Angeles, December 27, 1957
    Tracks 2, 5, 13 & 14 are bonus tracks

    Und: https://www.jazzmessengers.com/en/72998/t-bone-walker/t-bone-blues

    --

    #12347895  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 4,968

    asdfjkloezu T-Bone Walker, s.o.
    Tracks 1-5 recorded in Chicago, April 21, 1955
    Tracks 6-10 recorded in Los Angeles, December 14, 1956
    Tracks 11-15 recorded in Los Angeles, December 27, 1957
    Tracks 2, 5, 13 & 14 are bonus tracks
    Und: https://www.jazzmessengers.com/en/72998/t-bone-walker/t-bone-blues

    Also eher Mitt-50er. Ich habe allerdings eine 1:1 Atlantic-Re-Issue der Original-Ausgabe ohne bonus tracks. Bin sehr zufrieden damit.

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    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #12347991  | PERMALINK

    zoji

    Registriert seit: 04.10.2017

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    Und lieg´ich dereinst auf der Bahre, dann denkt an meine Guitahre, und gebt sie mir mit in mein Grab (Der rührselige Cowboy, D. Duck)
    #12348289  | PERMALINK

    zoji

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    #12348667  | PERMALINK

    zoji

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    #12348849  | PERMALINK

    zoji

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    Und lieg´ich dereinst auf der Bahre, dann denkt an meine Guitahre, und gebt sie mir mit in mein Grab (Der rührselige Cowboy, D. Duck)
    #12348901  | PERMALINK

    mr-blue

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    The Blues Band – Official Bluesband Bootleg Album

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    #12348911  | PERMALINK

    zoji

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    Die haben mir mit ihren ersten drei Alben, die ich immer noch sehr schätze, vor allem Ready., auch den Weg geebnet.

    Hier

    zuletzt geändert von zoji

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    Und lieg´ich dereinst auf der Bahre, dann denkt an meine Guitahre, und gebt sie mir mit in mein Grab (Der rührselige Cowboy, D. Duck)
    #12348919  | PERMALINK

    mr-blue

    Registriert seit: 20.10.2013

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    zoji
    Würde auch nix ändern, wenn es für Dich nicht voll in Ordnung wäre . Im Grunde sind meine Lieblingsalben ein ziemlich geschlossenes System, und fast immer mit „Erweckungserlebnis“ verbunden. Was es natürlich zu einer ziemlich nostalgiegetränkten Angelegenheit macht. Ich verfüge aber auch über keinerlei nennenswerte musiktheoretische Kenntnisse, die mich auch nur in die Nähe objektiver Beurteilung bringen könnten. Bin da aber auch nicht so interessiert dran, emotionaler Zugang ist für mich alles. Kann man in einem Musikforum natürlich keine Meriten mit sammeln. Von meinem ersten eigenen McDowell-Album, ein akustisches, war ich nach I Do Not Play No R&R geradezu etwas enttäuscht, das war mir dann erst einmal zu pur, hat ein paar Jahre gedauert, bis ich da wirklich Zugang hatte. In London ist, wenn ich das gerade richtig drauf habe, (viele seiner Alben sind unter immer neuen Titeln in immer neuer Verpackung wieder aufgelegt worden und ich verliere da schnell den Überblick) ja auch ein spätes, elektrisches und damit näher an IDNPNR&R. Ob es diese Art Purismus heute noch gibt weiß ich gar nicht, ist mir persönlich nie begegnet, habe aber außer hier auch keinen Kontakt zu anderen Blueshörern. Vermute, dass das eher so ein Ding aus den 60ern und 70ern war. Gebildete weiße Kids, die den Blues gerade ein paar Jahre zuvor für sich entdeckt hatten, aber nach Deutungshoheit dürsteten. Kannst Du einen Favoriten benennen? Oder führst Du Then Play On als Bluesalbum?

    Fleetwood Mac’s Then Play On ist für mich kein klassisches Bluesalbum. Das stufe ich als Bluesrock-Album ein.
    Ja gut mein „Erweckungserlebnis“ war eindeutig John Mayall’s Room To Move. Ich mag so 14 Jahre alt gewesen sein als ich genau diesen Song zum ersten Mal im Radio hörte. Hat mich sofort fasziniert und regelrecht umgehauen. Ich wußte zu dem Zeitpunkt nicht einmal, wie man Mayall überhaupt schreibt. Dachte zuerst an Mail = Post. Das Mundharmonikaspiel auf diesem Track hatte es mir so angetan, dass ich dann unbedingt später auch eine Mundharmonika bzw. Bluesharp brauchte. Habe dann auch ein bischen geübt, habe es aber nie richtig hingekriegt. Ist eben nicht so einfach, wie es vermeintlich auf den ersten Blick ausschaut. Erst einige Zeit später habe ich dann peu à peu realisiert, dass es im Bluesbereich noch ganz andere Kaliber an der Mundharmonika bzw. Bluesharp gibt bzw. gab.
    Ja ein anderes einschneidendes Blueserlebnis, dass ich niemals vergessen werde, war als ich zum ersten Mal einen schwarzen Blueser namens Luther Allison live bei uns in der Gegend in einer Schulaula erleben durfte. Das war – wenn mich mein Gedächtnis nicht im Stich lässt – im Jahre 1979. Mein Gott, war ich begeistert. Luther Allison gerierte sich wie ein Jimi Hendrix 2.0 mit Gitarrenspiel hinter dem Rücken und auf dem Kopf bzw. mit der Zunge. Heute kann ich über solche Gimmicks nur noch müde lächeln, damals so mit 19 Jahren war ich zutiefst beeindruckt.
    Auf jeden Fall habe ich dann so mit Luther Allison immer mehr den schwarzen Blues entdeckt. Auch diesen „old und pure Stuff“, den Du Dir so gerne anhörst. Mag ich durchaus auch, bin da aber längst nicht so drauf fixiert, wie so manch anderer.

     

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    #12348931  | PERMALINK

    mr-blue

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    So jetzt mal ziemlich „souligen“ Blues :

    Mighty Sam McClain – Give It Up To Love

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    #12348955  | PERMALINK

    mr-blue

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    Frisch reinbekommen, nun der 2. Hördurchgang :

    Rick Estrin & The Nightcats – The Hits Keep Coming

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    #12348959  | PERMALINK

    asdfjkloe

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    ein ganz wenig „off-topic“:

    Blues-Erweckung, ein interessantes Thema…..

    Da muss ich tief wühlen, um mich an mein „Erweckungserlebnis“zu erinnern.
    Tatsächlich muss es 1966 gewesen sein, als ein 2 Jahre älterer Nachbarsjunge mir seine bescheidene Plattensammlung präsentierte. Er war ein absoluter Fan der KINKS. Selbst war ich von den Walker Brothers und den Beach Boys begeistert, und so eröffnete mir das sicher einen anderen und härteren Sound. Und die Kinks hatten ja auch einige Blues-Elemente inklusive auf ihren ersten Scheiben.

    Doch das Schlüsselerlebnis folgte noch im gleichen Jahr, als ich beim besagten Nachbarn eine von ihm geliehene Schallplatte hörte, das war „Blues Breakers with Eric Clapton“ von John Mayall, hier schlug der Blues bei mir wie eine Bombe ein. Ein Jahr später vertiefte sich das dann noch mit „A Hard Road“ von Mayall. Nun, wie nun wurde der Blues „schwarz“?

    Anhand meiner seit damals akribisch geführten LP-Gesamtliste konnte ich das rasch nachvollziehen. Es war 1969, meine Schallplatte Nummer 7, von B.B.King. „The Great B.B.King“ – B.B.King And His Orchestra, auf Bellaphon. Solche Songs wie „Sweet Sixteen“ oder „Be Careful With A Fool“, „Just Sing The Blues“ waren der Türöffner, und danach folgten weitere Scheiben von B.B., von Lightnin‘ Hopkins, Elmore James, John Lee Hooker…und und und…..

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