Antwort auf: Ich höre gerade … Blues!

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mr-blue

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zoji
Würde auch nix ändern, wenn es für Dich nicht voll in Ordnung wäre . Im Grunde sind meine Lieblingsalben ein ziemlich geschlossenes System, und fast immer mit „Erweckungserlebnis“ verbunden. Was es natürlich zu einer ziemlich nostalgiegetränkten Angelegenheit macht. Ich verfüge aber auch über keinerlei nennenswerte musiktheoretische Kenntnisse, die mich auch nur in die Nähe objektiver Beurteilung bringen könnten. Bin da aber auch nicht so interessiert dran, emotionaler Zugang ist für mich alles. Kann man in einem Musikforum natürlich keine Meriten mit sammeln. Von meinem ersten eigenen McDowell-Album, ein akustisches, war ich nach I Do Not Play No R&R geradezu etwas enttäuscht, das war mir dann erst einmal zu pur, hat ein paar Jahre gedauert, bis ich da wirklich Zugang hatte. In London ist, wenn ich das gerade richtig drauf habe, (viele seiner Alben sind unter immer neuen Titeln in immer neuer Verpackung wieder aufgelegt worden und ich verliere da schnell den Überblick) ja auch ein spätes, elektrisches und damit näher an IDNPNR&R. Ob es diese Art Purismus heute noch gibt weiß ich gar nicht, ist mir persönlich nie begegnet, habe aber außer hier auch keinen Kontakt zu anderen Blueshörern. Vermute, dass das eher so ein Ding aus den 60ern und 70ern war. Gebildete weiße Kids, die den Blues gerade ein paar Jahre zuvor für sich entdeckt hatten, aber nach Deutungshoheit dürsteten. Kannst Du einen Favoriten benennen? Oder führst Du Then Play On als Bluesalbum?

Fleetwood Mac’s Then Play On ist für mich kein klassisches Bluesalbum. Das stufe ich als Bluesrock-Album ein.
Ja gut mein „Erweckungserlebnis“ war eindeutig John Mayall’s Room To Move. Ich mag so 14 Jahre alt gewesen sein als ich genau diesen Song zum ersten Mal im Radio hörte. Hat mich sofort fasziniert und regelrecht umgehauen. Ich wußte zu dem Zeitpunkt nicht einmal, wie man Mayall überhaupt schreibt. Dachte zuerst an Mail = Post. Das Mundharmonikaspiel auf diesem Track hatte es mir so angetan, dass ich dann unbedingt später auch eine Mundharmonika bzw. Bluesharp brauchte. Habe dann auch ein bischen geübt, habe es aber nie richtig hingekriegt. Ist eben nicht so einfach, wie es vermeintlich auf den ersten Blick ausschaut. Erst einige Zeit später habe ich dann peu à peu realisiert, dass es im Bluesbereich noch ganz andere Kaliber an der Mundharmonika bzw. Bluesharp gibt bzw. gab.
Ja ein anderes einschneidendes Blueserlebnis, dass ich niemals vergessen werde, war als ich zum ersten Mal einen schwarzen Blueser namens Luther Allison live bei uns in der Gegend in einer Schulaula erleben durfte. Das war – wenn mich mein Gedächtnis nicht im Stich lässt – im Jahre 1979. Mein Gott, war ich begeistert. Luther Allison gerierte sich wie ein Jimi Hendrix 2.0 mit Gitarrenspiel hinter dem Rücken und auf dem Kopf bzw. mit der Zunge. Heute kann ich über solche Gimmicks nur noch müde lächeln, damals so mit 19 Jahren war ich zutiefst beeindruckt.
Auf jeden Fall habe ich dann so mit Luther Allison immer mehr den schwarzen Blues entdeckt. Auch diesen „old und pure Stuff“, den Du Dir so gerne anhörst. Mag ich durchaus auch, bin da aber längst nicht so drauf fixiert, wie so manch anderer.

 

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Blue, Blue, Blue over you