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mr-blue
Ja Danke für Deine sehr ausführliche Antwort. Das war mir schon klar, dass hier ein „frühes Erweckungserlebnis“ bei Dir vorliegen musste. Ist ja öfters so und gab es bei mir z.B. auch mit John Mayall’s Turning Point, dass man in jungen Jahren von bestimmten Interpreten/Bands, die man zuvor so nicht gekannt hatte, Musik hört, die einen zutiefst beeindruckt und dann nicht mehr los lässt und dann schließlich ein ganzes Leben lang begleitet. Für mich war Mississippi Fred McDowell, zumindest das, was ich vom kannte und kenne, eigentlich immer ein klassischer „Country-Blueser“. Das er dann später elektrisch wurde und dies zu größeren Irritationen in der „puristischen Bluesgemeinde“ führte, war mir aber so nicht bekannt, wenngleich ich natürlich elektrische Aufnahmen von ihm habe. Aber ich kann mit diesem „Blues-Puritismus“ sowieso nicht viel mit anfangen. Entscheidend ist letztlich nur, was und wie es einen persönlich anspricht und gefällt. Und da es Dir aus den von Dir angegebenen Gründen besonders gut gefällt, ist das für mich voll in Ordnung.
Würde auch nix ändern, wenn es für Dich nicht voll in Ordnung wäre .
Im Grunde sind meine Lieblingsalben ein ziemlich geschlossenes System, und fast immer mit „Erweckungserlebnis“ verbunden. Was es natürlich zu einer ziemlich nostalgiegetränkten Angelegenheit macht. Ich verfüge aber auch über keinerlei nennenswerte musiktheoretische Kenntnisse, die mich auch nur in die Nähe objektiver Beurteilung bringen könnten. Bin da aber auch nicht so interessiert dran, emotionaler Zugang ist für mich alles. Kann man in einem Musikforum natürlich keine Meriten mit sammeln.
Von meinem ersten eigenen McDowell-Album, ein akustisches, war ich nach I Do Not Play No R&R geradezu etwas enttäuscht, das war mir dann erst einmal zu pur, hat ein paar Jahre gedauert, bis ich da wirklich Zugang hatte. In London ist, wenn ich das gerade richtig drauf habe, (viele seiner Alben sind unter immer neuen Titeln in immer neuer Verpackung wieder aufgelegt worden und ich verliere da schnell den Überblick) ja auch ein spätes, elektrisches und damit näher an IDNPNR&R.
Ob es diese Art Purismus heute noch gibt weiß ich gar nicht, ist mir persönlich nie begegnet, habe aber außer hier auch keinen Kontakt zu anderen Blueshörern. Vermute, dass das eher so ein Ding aus den 60ern und 70ern war. Gebildete weiße Kids, die den Blues gerade ein paar Jahre zuvor für sich entdeckt hatten, aber nach Deutungshoheit dürsteten.
Kannst Du einen Favoriten benennen? Oder führst Du Then Play On als Bluesalbum?
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Und lieg´ich dereinst auf der Bahre, dann denkt an meine Guitahre, und gebt sie mir mit in mein Grab (Der rührselige Cowboy, D. Duck)