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AutorBeiträge
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FriedrichDas ist ja eigentlich kein musikalisches Problem, oder? Wie sollte es?
Sicher, wenn in Songtexten Gewalt gegen Schwule propagiert wird, ist das auch ein musikalisches Problem.
Der Punkt ist: In Jamaika ist Homosexualität strafbar, ein Verbrechen! Die Jamaikanische Gesellschaft ist in großen Teilen homophob. Warum auch immer …
Schlimm genug, aber damit sind die Songzitate auch nicht zu rechtfertigen. Und von Künstlern würde ich im Gegenteil erwarten, dass sie diskriminierende Gesetze kritisieren.
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WerbungHerr RossiSicher, wenn in Songtexten Gewalt gegen Schwule propagiert wird, ist das auch ein musikalisches Problem.
Was ich damit sagen wollte: die Ursache liegt nicht bei den Musikern, sondern bei den gesellschaftlichen Verhältnissen, aus denen sie stammen. Wenn Gangster Rap Gewalt und Sexismus verherrlicht, sagt das in erster Linie auch etwas über den Bodensatz der amerikanischen Gesellschaft aus. Die Rapper sind die Sprachrohre und Verstärker.
Herr RossiSchlimm genug, aber damit sind die Songzitate auch nicht zu rechtfertigen. Und von Künstlern würde ich im Gegenteil erwarten, dass sie diskriminierende Gesetze kritisieren.
Habe ich das zu rechtfertigen versucht?
Ich weiß nicht, was man von Künstlern erwarten kann. Eigentlich nur das Unerwartete, oder?
Jürgen
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)auch bei den vorgängern des roots reggae, sprich den helden aus den 6ts ist diese homophobie durchaus im programm gewesen.
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I'm forever blowing bubbles, pretty bubbles in the air... Girls, go home! ...verdammt gut schaut er aus!Ich finde es irgendwann kompliziert, wie ich damit umgehen soll.
Wenn jemand offen zum Mord an Schwulen aufruft, ist es ja noch eindeutig, so jemand wird nicht gekauft. (Wäre das nicht sogar etwas für den Index, sind entsprechende Alben hier frei erwerbbar?)
Allerdings wäre ich neugierig auf den Zusammenhang, kenn mich mit Dancehall tatsächlich nicht aus, habe mal Sergeant Garcia live gesehen, das war es dann auch schon.
@cannonball: Kannst du da etwas mehr zu sagen?Nur dass Jamaica in den 60ern (und eigentlich nahezu die ganze Welt damals) homophob war, ist natürlich zum Kotzen aber nun mal eine Tatsache. Und zu verlangen, dass Künstler das alles natürlich überblicken und kritisieren, ist etwas viel verlangt. Entsprechende Songs würde ich mir allerdings nicht anhören wollen, ganze Künstler deswegen boykottieren würde ich allerdings auch nicht.
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FriedrichWas ich damit sagen wollte: die Ursache liegt nicht bei den Musikern, sondern bei den gesellschaftlichen Verhältnissen, aus denen sie stammen. Wenn Gangster Rap Gewalt und Sexismus verherrlicht, sagt das in erster Linie auch etwas über den Bodensatz der amerikanischen Gesellschaft aus. Die Rapper sind die Sprachrohre und Verstärker.
Was genau meinst Du damit ?
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When shit hit the fan, is you still a fan?Um mal auf die Ursprungsfrage zurückzukommen:
Jimmy DeanAber mir stellt sich die Frage, obwohl mir die Musik (Ich höre bspw. die Vorbilder der 2-Tone/69er Skinhead-Bewegung) sehr gut gefällt, ob ich mich überhaupt noch mit dieser Musikrichung identifizeren kann…
Ich fände es falsch, eine ganze Musikrichtung wegen homophober Auswüchse zu verurteilen. Ganz klar, Homophopie an sich gehört verurteilt und verbannt, das Problem an sich liegt aber nicht in der Musik selbst. Natürlich transportiert die Musik dieses Problem, wie Musik eben das gesellschaftliche (oder religiöse) Leben an sich transportiert. Und dass nicht die ganze Gesellschaft homophob ist, konnte man ja in Deinem verlinkten Artikel nachlesen. Es gibt zudem Gegenbewegungen wie den „Conscious Dancehall“ und weiß Gott nicht jeder Künstler nimmt eine homophobe Haltung ein. Das zu trennen halte ich für wichtig, eine Schwarz/Weiß-Denke wäre zu kurz gesprungen.
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You can't fool the flat man!FriedrichBodensatz der amerikanischen Gesellschaft
Oh man
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i bleed green[/I][/SIZE] [/FONT]Jay.Oh man
War auch mein Gedanke, daher die Nachfrage.
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When shit hit the fan, is you still a fan?Zappa1Anders, die Pop-Musik wäre anders.
Auf alle Fälle eindeutig langweiliger!
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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sadTravis BickleWar auch mein Gedanke, daher die Nachfrage.
Okay, ich drücke es anders aus:
„Bildungsferne Schichten mit geringem Einkommen und nicht vorhandenen gesellschaftlichen Aufstiegsmöglichkeiten, deren männlicher Teil in manchen Fällen frustrationsbedingt zu aggressiven Verhalten neigt.“
Ist das so akzeptabel ausgedrückt?
Friedrich.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)Friedrich Jürgen
FriedrichFriedrich.
Shizophren?
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Friedrich
Ist das so akzeptabel ausgedrückt?
Friedrich.Zusammengefasst lautet demnach Deine Einschätzung wie folgt:
„Die Rapper sind die Sprachrohre und Verstärker bildungsferner Schichten mit geringem Einkommen und nicht vorhandenen gesellschaftlichen Aufstiegsmöglichkeiten, deren männlicher Teil in manchen Fällen frustrationsbedingt zu aggressiven Verhalten neigt“
Hast Du Dich je mit Rap auseinandergesetzt ? Vielleicht kannst Du Deine Erfahrungen hier schildern, sonst werden wir in diesem thread schnell off-topic.
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When shit hit the fan, is you still a fan?wenn ich mir Texte von Bushido anschauen muss ( und ich musste es tatsächlich wegen eines Referats ) dann sehe ich deutliche Probleme auch hier in Deutschland; „Schwule und Lesben töten!….“ ich kann mich an den genauen Text nicht erinnern und möchte das auch garnicht diskutieren
aber den kids in Berlin ( besonders denen unserer türkischen Mitbewohner ) gibt das ein hohes Selbstbewusstsein denn es ist ja ein „Deutscher“ der das singt und tätliche Übergriffe auf homosexuelle Schüler sind quer Deutschland nicht gerade klein
sie sind auch an höheren Schulen vorhandenzu Bob Marley etwas Erfreuliches:
Summer of 70’s18. Juli um 23.30 Uhr: Bob Marley
LIVE AT THE RAINBOW
Er ist bis heute einer der herausragendsten Musiker, seine Songs sind weltweit bekannt und haben unerreichten Kultstatus: Bob Marley, Mitbegründer und wichtigster Vertreter des Reggae. Der Film präsentiert das im Juni 1977 im Londoner Rainbow Theater entstandene Konzert des jamaikanischen Sängers. ARTE zeigt diese Sendung innerhalb des Programmschwerpunkts „Summer of the 70s“.
Ende der 70er Jahre unternahm der Jamaikaner eine ausgedehnte Tour nach Europa. Im Juni 1977 trat er mit dem in London aufgenommenen Album „Exodus“ im Londoner Rainbow Theatre auf. Zu dieser Zeit war Bob Marley auf dem Höhepunkt seines Schaffens. 1998 kürte das Time Magazine „Exodus“ zum besten Album des 20. Jahrhunderts. ARTE zeigt das Konzert aus dem Rainbow Theatre aus dem Jahr 1977. Zu hören sind unter anderem Songs wie „No Women No Cry“, „War/No More Trouble“, „Trenchtown Rock“ und viele mehr.
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Dienstag, den 18. Juli 08 um 23.30 Uhr
Bob Marley
Live at the Rainbow
Regie: Keef
(Royaume-Uni, 1977)
…………………………………………….Viel Vergnügen
18.03.2008
Strafanzeigen gegen Bounty KillerRuft zum Mord an Schwulen auf: Bounty Killer
Berlin (queer.de) – Die geplanten Auftritte des jamaikanischen Hasssängers Bounty Killer in Essen, München und Berlin (queer.de berichtete) haben für einen Sturm der Entrüstung gesorgt. Sowohl der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) als auch der erste Parlamentarische Geschäftsführer der grünen Bundestagsfraktion Volker Beck stellten Strafanzeige gegen den Musiker.
„In Deutschland darf es keinen Raum für einen Sänger geben, der in seinen Texten auf schlimmste Art und Weise zu Gewalt gegen Homosexuelle und zum Töten von Homosexuellen aufruft“, sagte Beck. In seinem Lied „Another level“ ruft Bounty Killer offen dazu auf, schwule Männer zu verbrennen oder zu ertränken. Auch in anderen Songs ruft er zu Mord an Schwulen auf.
„Wir möchten Sie dringend auffordern, dafür Sorge zu tragen, dass die genannten menschenverachtenden Lieder nicht zur Aufführung kommen und dass der Interpret auf der Bühne keine Aussagen macht, die den Tatbestand der Volksverhetzung erfüllen“, heißt es in den LSVD-Schreiben an Staatsanwaltschaft, Polizei und Veranstalter.
„Wir haben zudem die Bundesregierung aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, dass Bounty Killer, mit bürgerlichem Namen Rodney Price, geboren am 12.06.1972, die Einreise nach Deutschland verweigert wird“, teilte LSVD-Sprecher Manfred Bruns mit. Auch Volker Beck hat sich mit der Bitte an die zuständigen Bundesministerien gewandt, dem Hasssänger kein Einreisevisum zu erteilen.
„Es kann nicht angehen, dass auf deutschen Bühnen von denselben Leuten zu Mord und Totschlag aufgerufen wird, die in Jamaika regelmäßig für eine unvorstellbare Schwulenhatz sorgen. Von Dancehall-Bühnen herab sorgen Interpreten wie Bounty Killer für eine Schwulenhatz, der immer wieder (vermeintlich) schwule Männer zum Opfer fallen“,so der offen schwule Abgeordnete der Grünen. (cw)
nochmal zurück zu „Berlin“:
Für sexistische und homophobe Inhalte ist Berliner Rap bekannt, doch der Anti-Schwulen-Track „Keine Toleranz“ von den Rappern G-Hot, bürgerlich Gökhan Sensan und Boss A (Die Kralle) ist noch einmal ein Stückchen härter. Mit Sprüchen wie „Ich geh mit zehn MGs zum CSD und kämpf für die Heten, die auf Mädchen stehn“, „Was ist bloß passiert, sie werden akzeptiert, es gab Zeiten da wurden sie mit der Axt halbiert.“, „Nie wieder freilaufende Gays“ und „Meiner Meinung hat so was kein Leben verdient“ rufen sie direkt zur Gewalt gegen Schwule auf. Teilweise wurde der Track aus dem Internet entfernt, auf YouTube ist er noch zu hören
u.s.w. u.s.w.
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MalibuNur dass Jamaica in den 60ern (und eigentlich nahezu die ganze Welt damals) homophob war, ist natürlich zum Kotzen aber nun mal eine Tatsache.
In den 60s hat es aber sicher noch keine homophoben und sonstigen Gewaltphantasien in Songs gegeben, das wäre mir noch nie untergekommen. Schwulenhass in Songtexten ist vielmehr Phänomen einer Zeit, in der zumindest in den Industrienationen die Akzeptanz von Homosexuellen steigt. Das ist ein „Underdog“-Phänomen wie der moslemische (und christliche) Fundamentalismus.
Und zu verlangen, dass Künstler das alles natürlich überblicken und kritisieren, ist etwas viel verlangt.
Finde ich nicht. Ich meine, man kann von jedem Menschen, egal mit welchem kulturellen und religiösen Hintergrund, erwarten, dass er Aufrufe zu Mord und Totschlag als unmoralisch und unmenschlich erkennt.
Banana JoeIch fände es falsch, eine ganze Musikrichtung wegen homophober Auswüchse zu verurteilen. Ganz klar, Homophopie an sich gehört verurteilt und verbannt, das Problem an sich liegt aber nicht in der Musik selbst. Natürlich transportiert die Musik dieses Problem, wie Musik eben das gesellschaftliche (oder religiöse) Leben an sich transportiert. Und dass nicht die ganze Gesellschaft homophob ist, konnte man ja in Deinem verlinkten Artikel nachlesen. Es gibt zudem Gegenbewegungen wie den „Conscious Dancehall“ und weiß Gott nicht jeder Künstler nimmt eine homophobe Haltung ein. Das zu trennen halte ich für wichtig, eine Schwarz/Weiß-Denke wäre zu kurz gesprungen.
Völlig richtig. Es wäre unsinnig, Reggae und Hiphop grundsätzlich abzulehnen.
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@just me: ich habe keine Zeit Dein ganzes posting zu lesen, aber wenn sich Rap auf Deiner kulturellen Landkarte nur in Berlin abspielt, macht eine Diskussion wenig Sinn.
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When shit hit the fan, is you still a fan? -
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