Re: Homophobie im Reggae

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herr-rossi
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MalibuNur dass Jamaica in den 60ern (und eigentlich nahezu die ganze Welt damals) homophob war, ist natürlich zum Kotzen aber nun mal eine Tatsache.

In den 60s hat es aber sicher noch keine homophoben und sonstigen Gewaltphantasien in Songs gegeben, das wäre mir noch nie untergekommen. Schwulenhass in Songtexten ist vielmehr Phänomen einer Zeit, in der zumindest in den Industrienationen die Akzeptanz von Homosexuellen steigt. Das ist ein „Underdog“-Phänomen wie der moslemische (und christliche) Fundamentalismus.

Und zu verlangen, dass Künstler das alles natürlich überblicken und kritisieren, ist etwas viel verlangt.

Finde ich nicht. Ich meine, man kann von jedem Menschen, egal mit welchem kulturellen und religiösen Hintergrund, erwarten, dass er Aufrufe zu Mord und Totschlag als unmoralisch und unmenschlich erkennt.

Banana JoeIch fände es falsch, eine ganze Musikrichtung wegen homophober Auswüchse zu verurteilen. Ganz klar, Homophopie an sich gehört verurteilt und verbannt, das Problem an sich liegt aber nicht in der Musik selbst. Natürlich transportiert die Musik dieses Problem, wie Musik eben das gesellschaftliche (oder religiöse) Leben an sich transportiert. Und dass nicht die ganze Gesellschaft homophob ist, konnte man ja in Deinem verlinkten Artikel nachlesen. Es gibt zudem Gegenbewegungen wie den „Conscious Dancehall“ und weiß Gott nicht jeder Künstler nimmt eine homophobe Haltung ein. Das zu trennen halte ich für wichtig, eine Schwarz/Weiß-Denke wäre zu kurz gesprungen.

Völlig richtig. Es wäre unsinnig, Reggae und Hiphop grundsätzlich abzulehnen.

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