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FaspotunTäuscht es oder hat die Digitalisierung mancherorts zu einer Rückbesinnung auf Vinyl geführt?
Das sieht dann etwa so aus: MP3 & Co. für unterwegs, im Büro u.dgl. (ist halt so praktisch) und Vinyl für den wahren Hörgenuss zuhause. Vielen Schallplatten werden heute ja auch schon Download-Gutscheine beigelegt, welche diesen Trend noch verstärken dürften. Für die bei Musikliebhabern sowieso unbeliebte CD bleibt als digitales Zwischending dann irgendwie kein Platz mehr.
Könnte ein Trend sein. Nach dem – für mich – aufschlussreichen mp3-Blindtest von Bauer Ewald, ist es mir sowieso eigentlich Wurscht ob 192er-mp3 oder CD. Dann kann man sich auch gleich Vinyl gönnen und die mp3 für Unterwegs usw. nehmen. Die CD wird trotzdem bleiben. Für viele Normal-Konsumenten (ich sag mal: Durchschnitts-Simply-Red-Hörer) ist die LP gar nicht ernstzunehmen und ein Relikt aus der Steinzeit.
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?Highlights von Rolling-Stone.deWerbungthomlahnDie CD wird trotzdem bleiben. Für viele Normal-Konsumenten (ich sag mal: Durchschnitts-Simply-Red-Hörer) ist die LP gar nicht ernstzunehmen und ein Relikt aus der Steinzeit.
Ja, aber gerade die Otto-Normal-Konsumenten könnten irgendwann mal vollständig auf MP3 etc. umsteigen. Sie „hängen“ nicht an der CD. Vor allem, wenn die jüngere, mit Computern und MP3 aufgewachsene Generation mal älter wird und die älteren Semester, welche mit der Technologie nicht mehr Schritt halten, wegfallen. Und dann ist es erst noch praktisch, neu Erworbenes direkt auf den MP3-Player laden zu können, ohne die CD erst noch mühsam auf den PC laden zu müssen. Vinyl wird für Liebhaber immer bleiben, die CD wohl kaum.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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das Ende wird eine Streaming-Lösung sein.
Besitz ist witzlos, egal ob PVC oder PC…--
Dick Laurentdas Ende wird eine Streaming-Lösung sein.
Besitz ist witzlos, egal ob PVC oder PC…Glaub mir, Besitz ist wichtig. Der Mensch ist ein Sammler. „Was man hat, das hat man.“
(Warum fristet das Car-Sharing-Modell trotz ökonomischen Vorteilen ein Nischendasein? Jeder will sein eigenes Auto. Aus Prinzip.)--
Also die CD ist doch schon ein guter, massentauglicher Kompromiss zwischen Soundqualität, Hörkomfort und Design. Man hat zumindest was in der Hand, ein Booklet, ein Silberling, man kann es sich auch schön ins Regal stellen. Gibt ja auch tolle Boxsets. Das kann m.E. allenfalls von Audio-DVDs oder ähnlichem abgelöst werden, aber nicht von immateriellen Medien wie Mp3s. Was soll man denn da unter den Weihnachtsbaum legen, einen Gutschein für Itunes?
Ich selbst höre in letzter Zeit wieder vermehrt Vinyl, das trägt zu einer angenehmen Entschleunigung des Musikkonsums bei. Und ich konzentriere mich automatisch mehr auf die Musik, weil mehr Vorbereitung und Sorgfalt mit dem Auflegen verbunden ist.
Aber die CD hat, insbesondere für längere Aufnahmen schon ihre Berechtigung, eben als Kompromiss (und jetzt bitte nicht gleich einen Doebling-Spruch absschießen a la „Bei Musik macht man keine Kompromisse!“, okay! ;-)). Auf eine Livekonzert-Aufnahme auf 8 LP-Seiten verteilt, hätte ich zB recht wenig Lust, dann doch lieber die „Kicking Television“ von Wilco als Doppel-CD.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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FaspotunJa, aber gerade die Otto-Normal-Konsumenten könnten irgendwann mal vollständig auf MP3 etc. umsteigen. Sie „hängen“ nicht an der CD. Vor allem, wenn die jüngere, mit Computern und MP3 aufgewachsene Generation mal älter wird und die älteren Semester, welche mit der Technologie nicht mehr Schritt halten, wegfallen.
Das ist heutzutage schon so. Von meinen Mitschülern (oder aber auch Mitstudenten meines Cousins – BWL, though) kaufen höchstens noch 5 % regelmäßig CDs, und wenn ich sage, dass ich Singles auf Vinyl kaufe, halten das die meisten für einen Witz (Schallplatten? Jahaha, klar!). Die haben auch weder klassische Favoriten (Listen usw. usf) noch hören sie Alben als Gesamtwerk.
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FaspotunGlaub mir, Besitz ist wichtig. Der Mensch ist ein Sammler. „Was man hat, das hat man.“
(Warum fristet das Car-Sharing-Modell trotz ökonomischen Vorteilen ein Nischendasein? Jeder will sein eigenes Auto. Aus Prinzip.)Musik kann man aber nicht wirklich anfassen und auch nicht besitzen so wie ein Auto. Ich sehe das ganz genauso wie Dick. Wenn du auf Knopfdruck die Musik hören kannst, die du willst, dann musst du dir keinen physischen Tonträger ins Wohnzimmer stellen. Sowas werden zukünftig nur noch Sammler machen – normale Konsumenten werden nur noch streamen.
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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)mk[…] noch hören sie Alben als Gesamtwerk.
Das ist traurig.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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MistadobalinaMusik kann man aber nicht wirklich anfassen und auch nicht besitzen so wie ein Auto.
Aber Kunst (und das Kunstwerk!)!
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FaspotunDas ist traurig.
Aber nur bei Alben, die als Alben konzipiert sind. Vor den Alben gab’s die Singles und da war es ähnlich.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.MistadobalinaMusik kann man aber nicht wirklich anfassen und auch nicht besitzen so wie ein Auto. Ich sehe das ganz genauso wie Dick. Wenn du auf Knopfdruck die Musik hören kannst, die du willst, dann musst du dir keinen physischen Tonträger ins Wohnzimmer stellen. Sowas werden zukünftig nur noch Sammler machen – normale Konsumenten werden nur noch streamen.
Ja, das ist vorrauszuahnen. Aber ob man Musik und den Träger so einfach trennen kann, weiß ich auch nicht. Ähnlich wie bei Text und den Trägermedium Buch.
Und was ist mit Bildern? Ist die Leinwand von Picassos Guernica unwichtig und nur noch das digitale Abbild die Kunst?--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Die CD ist für mich das beste Musikformat, das es je gab. (Hochauflösende Digitalformate lasse ich mal beiseite, die spielen faktisch ohnehin keine Rolle.)
Klanglich ist sie mit dem heutigen Stand der Technik (anders als bei ihrer Markteinführung) dem Vinyl längst ebenbürtig, wenn nicht gar überlegen. Und sie ist wesentlich praktischer. Und man kann sie sammeln. Sollte es eines Tages überhaupt keine physischen Tonträger mehr geben, würde ich wohl viel Geld sparen.--
There is a crack in everything; that's how the light gets in. (Leonard Cohen)mkAber Kunst (und das Kunstwerk!)!
Ich finde, es gibt schon Unterschiede zwischen einem Auto und einem Kunstwerk. Kunst und Kunstwerk gehören ihrem Schöpfer. Du kannst dir ein Bild ansehen oder eine Suite anhören – aber sie bleiben für immer mit ihrem Urheber verbunden.
Popmusik sehe ich persönlich aber nicht als Kunst, sondern als Kulturgut – wiewohl etliches Kunstcharakter haben kann oder dazu erklärt wird.
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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)lathoAber nur bei Alben, die als Alben konzipiert sind. Vor den Alben gab’s die Singles und da war es ähnlich.
Das Album (die LP) ist sowieso nur ein Format, das in einer bestimmten Zeit entstanden ist, genau wie die Single und wie die CD. Es wird von Künstlern genutzt, stellt aber kein unumstößliches Konzept da. Wogegen „das Lied“ als Form mehr oder weniger zeitunabhängig ist.
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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)Mistadobalina
Popmusik sehe ich persönlich aber nicht als Kunst, sondern als Kulturgut – wiewohl etliches Kunstcharakter haben kann oder dazu erklärt wird.Das ist ein ausgesprochen eigenwilliger Kunstbegriff, der nicht JEDE Art von Musik umfasst. Ich glaube, dass die Abgrenzung schlechterdings undurchführbar ist.
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There is a crack in everything; that's how the light gets in. (Leonard Cohen) -
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