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Zur Sendung von gestern @ Philly Joe Jones
Wenn ein Mitch Ryder mal wieder aus dem Rahmen fällt und den Dorfdeppen gibt, scheiß‘ drauf. Aber vom Triumvirat der Wissenden erwarte ich doch mehr als Patzigkeiten und schlecht gezielte Schüsse aus der Hüfte. Was zum Kuckuck sollte also dieses indignierte „Autsch“? Kam von Hat, glaube ich. Daß mit „Stimmung“ nicht „gute Laune“ gemeint war, darf man schon unterstellen. Gemeint war natürlich „Atmosphäre“ im Sinne von „aufgeladen“ und „intensiv“. „It’s gotta be in the mood“ – ein Standardsatz (nicht nur) im Hardbop. Man lese dazu vergleichend das Buch „Hardbop Academy“ von Alan Goldsher (eh sehr lesenswert), da stößt man ständig drauf. Pars pro toto ein Statement von Blakey selbst: „It’s all about drive through atmosphere. You’re feeling good and so you just play, and try not to stop beyond a certain level, and the audience is throwing them vibes back, they may even be dancing. Hard, you know. There ain’t nothing for you to do than blow your brains out. It’s beautiful“. So war es gemeint und nicht anders.
Um Mißverständnissen vorzubeugen: Man muß Art Blakeys Musikphilosophie nicht teilen, man muß keine Freude an seinen oft ungezügelten Rhythmusabenteuern haben, man muß ihn nicht für den begnadetsten Drummer halten (wem sage ich das), aber er spielte mit mehr Herz als mancher ungleich versiertere Techniker (Namen tun nichts zur Sache), und er förderte/beförderte als Bandleader mehr Talent als wahrscheinlich jeder andere, allenfalls Duke ausgenommen. Mal abgesehen davon, daß er einige formidable Platten hinterlassen hat. So.
PS: Hörgerät? Transpiration? Autsch.--
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Werbungauch mal eine Frage :
habe von den o.e. folgende LPs : Rainmaker / Window bzw. A King At Nightfall. Kannst Du mir noch Empfehlungen für weitere geben ?
Danke !
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BAD TASTE IS TIMELESSWolfgang DoebelingPS: Hörgerät? Transpiration? Autsch.
In späten Jahren musste Blakey wegen seiner einsetzenden Schwerhörigkeit ein Hörgerät bei Auftritten tragen. Das Problem dabei war, dass er oft dermassen ins Schwitzen kam, dass sein Hörgerät aussetzte. Das behinderte das Zusammenspiel enorm. Und so klang diese gestrige Aufnahme, auf die ich mich bezog, auch. Blakey spielte seine kleinen Tricksereien, leider wie nicht selten (aber eben auch nicht immer), gegen seine Mitspieler. War nur eine scherzhafte Bemerkung.
Seine Talente als Leader sind unbestritten. Schliesslich gebar seine Band so großartige Talente wie Wayne Shorter, Lee Morgan, Kenny Dorham (der durch sein Mitspiel bei Parker allein vermutlich niemals diese Bekanntheit bekommen hätte), oder, na ja meinetwegen, Horace Silver. Seine Passion und Intuition bei so manch einer Aufnahme auch in allen Ehren.
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A Kiss in the Dreamhouse@ Copperhead
Von Mike Chapman kann ich Dir konkret nichts empfehlen, obwohl oder gerade weil ich alles kenne. Kurzum, sehr solide, jedoch ohne fesselnde Features (zwischen * * und * * *).
Pete Atkin ist weitaus wichtiger. Neben „A King At Nightfall“ empfehle ich vor allem „Beware Of The Beautiful Stranger“ und „Driving Through Mythical America“ (alle * * * *) sowie sämtliche weitere LPs mit Texter Clive James.--
WD, ich habe einen Thread über John D. Loudermilk aufgemacht.
Würde mich freuen, wenn du dort an Ort und Stelle über kurz oder lang noch ein paar Infos (ich weiß oben hast du schon kurz geantwortet dazu) geben könntest.--
FAVOURITES@ Napo
Natürlich war das scherzhaft. Mein „Autsch“ am Ende auch. Die gespielten Titel waren aber von 1956 und somit war Euer Einwurf ja nicht frei von Häme. Dagegen erhebe ich Einspruch.
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Wenn ein Mitch Ryder mal wieder aus dem Rahmen fällt und den Dorfdeppen gibt, scheiß‘ drauf.
Richtig – intellektueller hätte man es nicht nicht ausgedrücken können – ist immer noch das beste Wort dafür –
Viele die diese Sendung hören, wären in ihrer Jugend froh gewesen solche Zusammenstellungen zu hören.
aber jeder sollte das Recht zur sachlichen Kritik haben
Die Sendung war doch gestern auch wieder richtig nett/gut –
auch wenn jemanden etwas nicht gefällt kann er ausschalten/ umschalten –
gestern die Jazz – Stücke waren doch OK –
hatte auch mal in diesem Bereich Kritik angebracht und das sollte „soft“ geäußert werden dürfen ( der eine oder andere drückt das mit „Müdigkeit“ aus und verzieht sich )Together we`re strong and sometimes ( often? )happy
Noch eine Frage an den DJ zur SANDY DENNY Sendung: auf Ihrer ersten Platte singt sie ein Duett mit einem Mann BEEN ON THE ROAD SO LONG –
wer ist denn das? Hab nur eine alte Platte ohne Angaben--
"...and if I show you my weak side ... will you sell the story to the ROLLING STONE ? ... Roger Waters - The Final Cut "1983"@ Otis
Was soll ich denn über obige Ausführungen hinaus ad JDL beisteuern? Läßt sich das nicht hier machen? Just ask.
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Wolfgang Doebeling@ Copperhead
Von Mike Chapman kann ich Dir konkret nichts empfehlen, obwohl oder gerade weil ich alles kenne. Kurzum, sehr solide, jedoch ohne fesselnde Features (zwischen * * und * * *).
Pete Atkin ist weitaus wichtiger. Neben „A King At Nightfall“ empfehle ich vor allem „Beware Of The Beautiful Stranger“ und „Driving Through Mythical America“ (alle * * * *) sowie sämtliche weitere LPs mit Texter Clive James.Danke ! Dann geh ich mal auf Suche ! Die „Rainmaker“ hab ich mir eigentlich wegen der Begleitmusiker (Aynsley Dunbar Retaliation) gekauft, fand Chapman live aber auch ganz unterhaltsam.
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BAD TASTE IS TIMELESS@ Pavlov und sein Hund
Klar ist Kritik willkommen. Solange sie sachlich ist. Oder zumindest nachvollziehbar. Mitch Ryders „Arsch“-Titulierung ist aber bloß erklärlich, wenn man mindesten drei geleerte Rotweinflaschen mitdenkt.
Zu Deiner Frage: „Been On The Road So Long“ ist ein Überbleibsel ihrer Zeit mit der Alex Campbell Group, wurde von Campbell auch geschrieben und vokalistisch begleitet.--
@ Napo
„Meinetwegen“ Horace Silver? Ja, meinetwegen auch.
@ Wolfgang
Ja, das „autsch“ war von mir.
Man muss beim Jazz – wie bei aller Musik – einen Unterschied machen zwischen einem Konzert und einer Aufnahmesituation. Das von Dir angebrachte Blakey-Zitat bezog sich auf das Auftreten vor einem Publikum. Da muss Blakey unschlagbar gewesen sein. Im Ernst! Was ich über Live-Aufnahmen vermittelt bekomme, ist eine unglaubliche Energie und, wenn man so will, „Stimmung“. Ich würde sofort alle Blakey-Alben, die ich habe (und viele andere) dafür hergeben, um bei einem seiner Konzerte in den 50s oder frühen 60s dabeigewesen sein zu können. Die Crux: All zu selten ist es Blakey gelungen, dieses Fieber und diese Ekstase in einem Aufnahmestudio einzufangen. Als Sideman häufig, keine Frage. Aber als Leader war er schlicht und einfach zu nervös, will man seiner Aussage im von mir schon häufig zitierten „Notes And Tones“ von Art Taylor Glauben schenken. Blakey dort: „I don’t think most of the things we’ve done on records were right. I don’t feel they were nearly the best I could do. Usually on a record I’m so uptight and trying to listen to the other cats that I can’t play properly.“
Mag sein, dass ich „Stimmung“ gestern nacht zu schnell als „gute Laune“ deutete. Aber die gestern gespielte LP gehört nun auch nicht grad zu Blakeys allerbesten (nein, keine Blakey-Top 5 von mir, habe nicht genug) und da rutschte es mir dann raus, weil ich die von ihm genannten „vibes“ dort nicht hörte. Nicht im Schlagzeugspiel.
Seine Rolle als Talentförderer – unangefochten.--
God told me to do it.@ Hat
Es ist wahr, daß Blakey bessere Platten gemacht hat. Auch ist wahr, daß er wie viele „intuitive“ Musiker oft Probleme hatte, das Live-Bravado auf Knopfdruck unter Studiobedingungen abzurufen. Nicht folgen kann ich Dir, was Dein Verdikt über einen „Vibes“-Mangel auf „The Jazz Messengers“ betrifft. Ich habe diese LP zig Mal gehört, besonders „Carol’s Interlude“, und bei mir stellt es sich verläßlich ein, dieses Gefühl. Voraussetzung ist freilich: laut hören. Und: nicht sitzend. Cheers.
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Silver ist ein guter Pianist. Ein großartiger sogar, wenn man bereit ist, seinen Ideen gedanklich zu folgen. Nicht meine Tasse, aber stilvoll.
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A Kiss in the DreamhouseWolfgang Doebeling@ Pavlov und sein Hund
Klar ist Kritik willkommen. Solange sie sachlich ist. Oder zumindest nachvollziehbar. Mitch Ryders „Arsch“-Titulierung ist aber bloß erklärlich, wenn man mindesten drei geleerte Rotweinflaschen mitdenkt.
Zu Deiner Frage: „Been On The Road So Long“ ist ein Überbleibsel ihrer Zeit mit der Alex Campbell Group, wurde von Campbell auch geschrieben und vokalistisch begleitet.Danke für die Info – war richtig into SANDY DENNY die letzte Woche
mit MITCH werden wir es beim nächsten Treffen regeln – bei mindestens 4 Flaschen – aber gemütlich bei Mrs. Garthi…
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"...and if I show you my weak side ... will you sell the story to the ROLLING STONE ? ... Roger Waters - The Final Cut "1983"Hat vielleicht von Euch jemand die ersten beiden Roots-Sendungen diesen Jahres aufgezeichnet und könnte sie mir zukommen lassen? Die fehlen mir, vor allem das Südstaaten-Special, für mich mit eine der schönsten Ausgaben.
Kann mich noch sehr gut dran erinnern als der DJ Bobbie Gentry, Judee Sill und Joe South spielte und es bei mir draußen wie verrückt schneite. Ach war das schön!
16.1., 23.1. (Südstaaten-Special)
Bitte um PM.
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Schlagwörter: DJ, Roots, Vinyl, vinyl only
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