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Zur Sendung von gestern @ Philly Joe Jones
Wenn ein Mitch Ryder mal wieder aus dem Rahmen fällt und den Dorfdeppen gibt, scheiß‘ drauf. Aber vom Triumvirat der Wissenden erwarte ich doch mehr als Patzigkeiten und schlecht gezielte Schüsse aus der Hüfte. Was zum Kuckuck sollte also dieses indignierte „Autsch“? Kam von Hat, glaube ich. Daß mit „Stimmung“ nicht „gute Laune“ gemeint war, darf man schon unterstellen. Gemeint war natürlich „Atmosphäre“ im Sinne von „aufgeladen“ und „intensiv“. „It’s gotta be in the mood“ – ein Standardsatz (nicht nur) im Hardbop. Man lese dazu vergleichend das Buch „Hardbop Academy“ von Alan Goldsher (eh sehr lesenswert), da stößt man ständig drauf. Pars pro toto ein Statement von Blakey selbst: „It’s all about drive through atmosphere. You’re feeling good and so you just play, and try not to stop beyond a certain level, and the audience is throwing them vibes back, they may even be dancing. Hard, you know. There ain’t nothing for you to do than blow your brains out. It’s beautiful“. So war es gemeint und nicht anders.
Um Mißverständnissen vorzubeugen: Man muß Art Blakeys Musikphilosophie nicht teilen, man muß keine Freude an seinen oft ungezügelten Rhythmusabenteuern haben, man muß ihn nicht für den begnadetsten Drummer halten (wem sage ich das), aber er spielte mit mehr Herz als mancher ungleich versiertere Techniker (Namen tun nichts zur Sache), und er förderte/beförderte als Bandleader mehr Talent als wahrscheinlich jeder andere, allenfalls Duke ausgenommen. Mal abgesehen davon, daß er einige formidable Platten hinterlassen hat. So.
PS: Hörgerät? Transpiration? Autsch.
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