Handpicked Treasures Of Jazz

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  • #2747475  | PERMALINK

    john-the-relevator

    Registriert seit: 16.04.2005

    Beiträge: 8,078

    Sonny Clark – Leapin`and Lopin`

    [IMG]http://img339.imageshack.us/img339/9581/sonnyclarkleapinfrontad4.jpg„][IMG]http://img339.imageshack.us/img339/9581/sonnyclarkleapinfrontad4.jpg

    Tommy Turrentine – Trompete
    Charlie Rouse – Tenorsaxophon
    Sonny Clark – Piano
    Butch Warren – Kontrabaß
    Billy Higgins – Schlagzeug

    Eaglewood Cliffs 15.01.1961, New Jersey

    Somethin` Special
    Deep In A Dream #
    Melody For C
    Melody For C (Alternate Take)
    Eric Walks
    Voodoo
    Midnight Mambo
    Zellmar`s Delight* (nicht auf der Original LP veröffentlicht)

    #ohne Turrentine und Rouse; mit Ike Quebec – ts

    Der Pianist Sonny Clark stellt den klasssischen Fall eines Musikers dar, der erst viele Jahre nach seinem Tod die gebührende Anerkennung erfuhr. Selbst in unserem Piano-Jazz-Tread ist außer einer Meldung Sonny Clark kein einziges Mal als erwähnenswerter Pianist genannt worden. Im Jazz Rough Guide findet er gerade eine 15 zeilige Erwähnung und im RoRoRO Jazz Lexikon eine einspaltige Information.
    Clarks letzte Aufnahme als Bandleader, die Quintett-Platte „Leapin‘ And Lopin'“ vom November 1961, stellt ihn auf der Höhe seines Schaffens dar. Hatte er auf seiner ersten LP für Blue Note noch vorwiegend Standards gespielt und nur ein eigenes Stück beigesteuert, so bietet Leapin‘ and Lopin‘ vorwiegend Werke aus Clarks Feder. Die meisten dieser Kompositionen sind origineller lebendiger Hardbop
    Sonny Clark wurde hauptsächlich von Bud Powell beeinflußt, aber sein Spiel zeigt auch Spuren von Horace Silver und seinem engen Freund Hampton Hawes. Clark ist Dreh und Angelpunkt der Gruppe – nicht nur durch seine rücksichtsvolle Begleitung und die schön aufgelösten Soli, sondern auch durch seine melodischen Kompositionen. Er hatte einen festen Ansatz und seine Vorliebe galt den Moll-Kompositionen, wie bei Somethin`Special und sein Improvisationstalent zeigt sich besonders bei Melody In C, die auffallend unterschiedlich in ihren Aufnahmen sind. Für die Ballade Deep in a Dream holte er sich als Solisten den Tenorsaxophonisten Ike Quebec.(Beide starben übrigens innerhalb von drei Tagen im Januar 1963)
    Als Bonus auf der CD findet sich außerdem das hervorragende „Zellmar’s Delight“, das sicherlich nur aus Platzgründen seinerzeit nicht auf der LP erschienen war.
    „…..die Bop-Grammatik Bud Powells, die blühende Melodik Art Tatums, einen natürlichen, flüssigen Swing, ein sicheres Gespür für perlende Motive, eine beglückende Leichtigkeit. Diesen Pianisten musste man einfach lieben.“ (H.J. Schaal, 2001)

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    Music is like a river, It's supposed to flow and wash away the dust of everyday life. - Art Blakey
    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #2747477  | PERMALINK

    katharsis

    Registriert seit: 05.11.2005

    Beiträge: 1,737

    John The Relevator
    Eaglewwod 15.01.1961 in Cliffs, New Jersey

    Eine kleine Anmerkung: Es ist natürlich von Englewood Cliffs die Rede, da Rudy van Gelder der Techniker war.

    Ansonsten ist das Album in der Tat eine Sternstunde in Sonny Clark’s Schaffen, auch wenn er als Begleiter vieles bei anderen Aufnahmen beigesteuert hat.

    Besondere Erwähnung sollten noch Warren und Higgins finden, die ja später zu zwei Dritteln „Working band“ für Blue Note wurden und dort an vielen großen Einspielungen beteiligt waren und hier schon so manchen Vorgriff auf spätere Leistungen ablieferten.

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    "There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III
    #2747479  | PERMALINK

    vega4

    Registriert seit: 29.01.2003

    Beiträge: 8,667

    @john the Revelator: Die Platte habe ich mir eh schon auf meiner Einkaufsliste notiert, aber durch deine Beschreibung rückt sie um einiges höher. Wenn sie in meinen Besitz ist, werde ich auf dieses Werk eingehen.

    P.s.: Natürlich wieder sehr schön beschrieben!

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    Der Teufel ist ein Optimist, wenn er glaubt, dass er die Menschen schlechter machen kann. "Fackel" - Karl Kraus
    #2747481  | PERMALINK

    staggerlee

    Registriert seit: 04.02.2007

    Beiträge: 738

    John the Relevator: Eine ganz tolle Würdigung von Sonny Clark. Die Platte wird sicherlich in naher Zukunft angeschafft. Heute ist bei mir von Sonny Clark „Cool Struttin`“ eingetroffen (meine Erste von ihm), ich höre sie mir gerade das erste mal an und bin ziemlich begeistert. Besetzung: Art Farmer (Trompete), Jackie McLean (Altsax), Paul Chambers (Bass) und Philly Joe Jones (Schlagzeug). Sehr reizvoll ist der Kontrast zwischen dem eher „lyrischen“ Spiel von Art Farmer und dem bluesbeseelten, rythmisch intensiven Spiel von Clark; die Qualität der Rythmussektion steht ohnehin außer Frage. Ein tolles Hardbopalbum, ich brauche unbedingt mehr Alben von ihm, Leapin`and Lopin`wird das nächste sein.

    --

    #2747483  | PERMALINK

    vega4

    Registriert seit: 29.01.2003

    Beiträge: 8,667

    Dieser thread gehört auch mal wieder belebt….

    Ich hoffe das der eine oder andere hier nochmals eine Rezension verfasst…

    Würde mich auf jeden Fall sehr freuen!

    --

    Der Teufel ist ein Optimist, wenn er glaubt, dass er die Menschen schlechter machen kann. "Fackel" - Karl Kraus
    #2747485  | PERMALINK

    palace

    Registriert seit: 07.06.2007

    Beiträge: 30

    Vega4Dieser thread gehört auch mal wieder belebt….

    Ich hoffe das der eine oder andere hier nochmals eine Rezension verfasst…

    Würde mich auf jeden Fall sehr freuen!

    Mich auch!

    --

    #2747487  | PERMALINK

    sandhead

    Registriert seit: 25.04.2006

    Beiträge: 2,971

    @atom
    Die Links ab #43 im Eingangspost sind defekt.

    --

    #2747489  | PERMALINK

    atom
    Moderator

    Registriert seit: 10.09.2003

    Beiträge: 21,423

    Sandhead@atom
    Die Links ab #43 im Eingangspost sind defekt.

    Danke für den Hinweis, ich habe das direkt ausgebessert und die fehlenden Links ergänzt. Um fehlende Cover werde ich mich in den nächsten Tagen kümmern.

    --

    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
    #2747491  | PERMALINK

    atom
    Moderator

    Registriert seit: 10.09.2003

    Beiträge: 21,423

    Album 50:

    http://i39.tinypic.com/1e2wed.jpg%5B/img%5D

    NOAH HOWARD – The Black Ark (1973)
    Arista Freedom

    Noah Howard – as
    Arthur Doyle – ts
    Earl Cross – tp
    Leslie Waldron – p
    Norris Jones – b
    Mohammed Ali- d
    James P. Riley (aka Juma) – congas

    Recorded at Bell Sound Studios, New York City, 1969.

    Domiabra (Howard) 10:20
    Ole Negro (Howard) 8:43
    Mount Fuji (Howard) 15:32
    Queen Anne (Howard) 5:43

    Noah Howard stammt aus New Orleans und gehört seit den späten 60er Jahren zu einer avantgardistischen Generation von jungen amerikanischen Saxophonisten, die ganz in der Tradition des späten Coltranes stehen. Seine musikalische Nähe zu ihm, Albert Ayler, Archie Shepp, Marion Brown, gelegentlich auch zu Ornette Coleman und einigen Vertretern der Chicagoer Schule ist bereits auf seinen beiden ersten LPs für das New Yorker ESP-Label zu erkennen.

    Seine dritte Veröffentlichung als Leader spielt er für das junge Arista Sublabel Freedom ein. Das Album „The Black Ark“ erscheint erst einige Jahre nach den Aufnahmen und verschwindet relativ schnell wieder vom Markt, was vor allen Dingen am geringen Interesse für Free Jazz in den USA liegt. Howard schafft es zwar später in Europa Fuß zu fassen, es gelingt ihm aber nicht mehr an die Qualitäten dieses herausragenden Albums anzuknüpfen, was natürlich auch an der einmaligen und durchaus exquisiten Besetzung liegt.

    Das Album lebt von seinen unterschiedlichen Strömungen und den verschiedenen Einflüssen, die dem Ganzen zugrunde liegen. Es herrscht sowohl eine gewisse Radikalität als auch eine bluesgeerdete Spiritualität vor, so dass man durchaus Kurt Gottschalk recht geben kann, wenn er „The Black Ark“ als „missing link between Albert Ayler and Archie Shepp“ bezeichnet. So durchlebt das Album einen stringenten Wandel, der von der ungeheuren Tour de Force des Intros bis hin zur finalen Dekomposition reicht. Ein absolut bewegendes Album, das für mich perfekt in eine Reihe mit Alben wie „Spiritual Unity“ oder „Fire Music“ passt. Trotz der anfänglichen Abstraktheit bleibt die Musik immer nachvollziehbar, da sie viel mehr in einer ‚organischen‘ Tradition steht.

    Dankenswerterweise hat das wunderbare Label Bo’Weavil „The Black Ark“ wieder aufgelegt.

    --

    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
    #2747493  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Sehr schön. Wie würdes Du das Album besternen?

    --

    #2747495  | PERMALINK

    atom
    Moderator

    Registriert seit: 10.09.2003

    Beiträge: 21,423

    kramerWie würdest Du das Album besternen?

    Mit sehr starken * * * * 1/2

    --

    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
    #2747497  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,857

    atomTrotz der anfänglichen Abstraktheit bleibt die Musik immer nachvollziehbar, da sie viel mehr in einer ‚organischen‘ Tradition steht.

    Yeah, das trifft es haargenau. Ich habe die Platte leider lange nicht mehr gehört (ein willkommener Anlass mir nun das Bo‘ Weavil Reissue zu besorgen, ist hoffentlich noch leicht beziehbar?), aber ich erinnere mich, daß die Kompositionen an sich sowie das Interplay zwischen Howard und Doyle relativ klassisch sind, während Piano und die einzelnen Soli der Bläser sehr abstrakt gespielt diese ins Spannungsfeld setzen. Ich bin sehr gespannt darauf, die Platte mal wieder aufzulegen.

    Gerade einige Bilder zu früheren Releases von Howard im Internet angeschaut. Ist das Dave Burrell auf dem Cover zu „At Judson Hall“? Hörenswertes Album?

    --

    I'm making jokes for single digits now.
    #2747499  | PERMALINK

    atom
    Moderator

    Registriert seit: 10.09.2003

    Beiträge: 21,423

    Napoleon DynamiteYeah, das trifft es haargenau. Ich habe die Platte leider lange nicht mehr gehört (ein willkommener Anlass mir nun das Bo‘ Weavil Reissue zu besorgen, ist hoffentlich noch leicht beziehbar?), aber ich erinnere mich, daß die Kompositionen an sich sowie das Interplay zwischen Howard und Doyle relativ klassisch sind, während Piano und die einzelnen Soli der Bläser sehr abstrakt gespielt diese ins Spannungsfeld setzen. Ich bin sehr gespannt darauf, die Platte mal wieder aufzulegen.

    Ich würde die Kompositionen und die Interaktion der Bläser durchaus als klassisch bezeichnen aber durch das von dir beschriebene Spannungsfeld aus Bläsern, Piano und Schlagwerk entsteht diese Überlappung, die mich besonders fasziniert. Das Album ist noch in beiden Formaten beim Label erhältlich. Was das Cover zu „At Judson Hall“ betrifft, müsste ich nachsehen.

    --

    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
    #2747501  | PERMALINK

    sandhead

    Registriert seit: 25.04.2006

    Beiträge: 2,971

    Danke für die Empfehlung, atom. Ich habe die Platte aufgrunddessen beim Label bestellt, auch wenn ich mir damit vielleicht etwas zuviel zumute (ich kenne ja noch nicht mal alle späten Coltrane-Platten und hatte eigentlich vor, mir beim Free Jazz Zeit zu lassen (und ihn eben ausgehend vom späten Coltrane zu ergründen)).

    Auch an dieser Stelle meinen Dank an alle, die in diesem formidablen Thread Platten vorgestellt haben. Wäre schön, wenn es hier regelmäßig weiterginge.

    --

    #2747503  | PERMALINK

    atom
    Moderator

    Registriert seit: 10.09.2003

    Beiträge: 21,423

    SandheadDanke für die Empfehlung, atom. Ich habe die Platte aufgrunddessen beim Label bestellt, auch wenn ich mir damit vielleicht etwas zuviel zumute (ich kenne ja noch nicht mal alle späten Coltrane-Platten und hatte eigentlich vor, mir beim Free Jazz Zeit zu lassen (und ihn eben ausgehend vom späten Coltrane zu ergründen)).

    Ich kann mir schon vorstellen, dass du etwas mit dem Album anfangen kannst, selbst wenn Free Jazz bisher Neuland für dich ist. Das Album kann auch sehr gut ohne Vorkenntnisse im Free Jazz funktionieren und du könntest später durchaus feststellen, dass Free Jazz bzw. Avantgarde-Jazz ein sehr weites und kaum fassbares Feld ist und dass es durchaus Schwierigkeiten gibt, Grenzen genau zu bestimmen. So wird einiges zwischen New York, Chicago und Wuppertal in den 60ern als Free Jazz kategorisiert, obwohl die Unterschiede frappierend sind. Wichtig ist es, Scheuklappen abzulegen und zu Hören! Alles weitere kommt, wenn dich die Musik im Herzen berührt oder dir durch Mark und Bein geht. Jedenfalls kann „The Black Ark“ ein guter Ausgangspunkt werden.

    SandheadWäre schön, wenn es hier regelmäßig weiterginge.

    Ich denke, dass ich hier in unregelmäßigen (aber weniger langen) Abständen weitermachen werde.

    --

    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
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