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AutorBeiträge
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2008: Verlass die Stadt (**** 1/2)
Manchmal sogar etwas mehr. Unter den deutschsprachigen Songwriterinnen eigentlich unerreicht.
„‚Es ist Sommer in Wien und nicht Stalingrad‘, sagt er/’Ich weiß‘, sag ich ‚und trotzdem ist mir kalt'“
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Manchmal sogar etwas mehr. Unter den deutschsprachigen Songwriterinnen eigentlich unerreicht.Offenbar kennst Du einige deutschsprachige Songwriterinnen schlichtweg nicht, oder wie kommt es zu dem Superlativ? Wenn das wirklich stimmt, wundert es mich umso mehr, dass Du „Rettet die Wale“ nicht kennst. Ich kenne das Debut von Eva Jantschitsch und finde es so la la. Da ich auf Irrlichts Meinungen aber viel gebe, werde ich mir „Verlass die Stadt“ demnächst mal auf gut Glück kaufen, auch, weil ich mich schon länger danach sehne, mal wieder ein gutes Album mit weiblichem, deutschem Gesang zu hören. Wehe Dir, wenn es mich enttäuschen sollte!
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I will hold the tea bag.PatrikTrollOffenbar kennst Du einige deutschsprachige Songwriterinnen schlichtweg nicht, oder wie kommt es zu dem Superlativ?
Das beruht auf einer einfachen Tatsache: Ich bin meinen Schrank durchgegangen und bin auf kein Werk dieser Qualität gestoßen. Zumindest von keiner Songwriterin innerhalb des deutschen Pop, die weiterhin mit vibrierender Electronica, großen Streichern und Stahlwolle hantieren würde.
„Verlass die Stadt“ fällt ab der Hälfte etwas ab, zerfassert – auch wenn ich die Experimente Jantschitschs (wie so mancher) nicht als beliebigen Kunstexzess wahrnehme -, aber der Gesamteindruck hat bei mir doch so manche Spur hinterlassen. Ich rechne Gustav das Spiel mit musikalischen Mitteln hoch an und bin immer wieder überrascht, wie unverkrampft Bubblegumbeats und majestätische Arrangements, bishin zu verstörenden Zerreißproben, die zuweilen Bargeld’sche Handschrift erkennen lassen, unter einem Hut natürlich nebeneinander bestehen. Zudem: Jantschitsch ist eine fabelhafte Texterin – doppelbödig, mit allerlei ungeschliffenen Rändern, durchaus auch bei ihren englischsprachigen Texten („Total equality woman“ ist bspw. ganz fantastisch). Go1 hat hierzu vor einiger Zeit ein paar sehr treffende Zeilen zu Papier gebracht, wie ich finde (die meine Wahrnehmung auch gut beschreiben).
Dein Einwurf ist aber berechtigt, so unfassbar viele deutsche Songwriterinnen, die bei mir wirklich etwas hinterlassen habe, gibt es tatsächlich nicht. Vorschläge?
PatrikTrollWenn das wirklich stimmt, wundert es mich umso mehr, dass Du „Rettet die Wale“ nicht kennst.
Ich kenne die meisten Songs – allerdings bewerte ich grundsätzlich nur das, was ich auch im Schrank habe bzw. auf Basis von angemessener Qualität beurteilen kann.
PatrikTrollIch kenne das Debut von Eva Jantschitsch und finde es so la la.
Magst Du, vielleicht im Gustav-Thread, da beizeiten mal ein paar Worte zu verlieren? Würde mich interessieren.
PatrikTrollDa ich auf Irrlichts Meinungen aber viel gebe, werde ich mir „Verlass die Stadt“ demnächst mal auf gut Glück kaufen, auch, weil ich mich schon länger danach sehne, mal wieder ein gutes Album mit weiblichem, deutschem Gesang zu hören. Wehe Dir, wenn es mich enttäuschen sollte!
Das freut mich, falls „Verlass die Stadt“ nun wirklich gar nichts für den Troll sein sollte, darfst Du den Beschwerdebrief mir gerne per pn zukommen lassen. Bin gespannt.
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Hold on Magnolia to that great highway moon„Alles renkt sich wieder ein“ (hatte ich in einem Alexander-Kluge-Sendung gehört und danach die CD gekauft) finde ich klasse, mit dem Rest kann ich nichts anfangen. Elektro-Pop ist eben nicht mein Ding.
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…viele deutsche Songwriterinnen, die bei mir wirklich etwas hinterlassen habe, gibt es tatsächlich nicht. Vorschläge?Spontan:
– Sandra Grether (Parole Trixi)
– Barbara Morgenstern
– Anne Rolfs (Wuhling, Allroh)
– Christiane Rösinger (solo, Lassie Singers, Britta)
– Katharina Franck
– Masha Qrella (solo, Contriva, Mina)
– Ebba Durstewitz (Ja König Ja)
– Toni Kater
– Jovanka von Wilsdorf (Scheining, Quarks)
– Suzie Kerstgens (Klee)
– Almut Klotz (Lassie Singers, Parole Trixi)All diese Frauen schreiben und singen ihre (deutschsprachigen) Songs selbst und sind für mich daher Songwriterinnen.
Mein Lieblingsalbum, ein echtes deutsches Riot Grrrl-Album, ist „Die Definition von Süß“ von Parole Trixi. Sehr schön ist zudem Barbara Morgensterns zweites Album „Fjorden“ – das ist ziemlich sicher was für Dich, Irrlicht! Mir gefällt auch Klees „Jelängerjelieber“ richtig gut (ich halte Suzie Kerstgens für eine brillante Pop-Sängerin), trotz der vielen Kritiken, Klee seien seicht. Anne Rolfs‘ Allroh-Debut „Hag Dec“ wurde wie Wuhlings „Extra 6“ von Steve Albini produziert, ein experimentelles Gitarrenwerk, das nur auf Gitarre und Gesang setzt – ein Trip!
Zu „Rettet die Wale“ kann ich leider nicht mehr viel sagen, da ich es, weil ich es so langweilig fand, nach kurzer Zeit an eine Freundin weiterverschenkte (und das ist gefühlt ewig her) – hoffentlich geht es mir mit „Verlass die Stadt“ nicht auch so.
Ich bin einfach mal guter Dinge – das Lob vom geschätzten Go1 macht mich zusätzlich neugierig auf die Platte.
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I will hold the tea bag.Wenn du „Rettet die Wale“ so langweilig findest, wirds möglicherweise schwierig. Das zweite Album ist aber auf jeden Fall etwas griffiger.
Rettet die Wale ***
Verlass die Stadt ****hipecacWenn du „Rettet die Wale“ so langweilig findest, wirds möglicherweise schwierig. Das zweite Album ist aber auf jeden Fall etwas griffiger…
…aber nicht besser.
Rettet die Wale * * * * 1/2
Verlass die Stadt * * * * 1/2Ich finde ihre Texte klasse, ihre Stimme zum Dahinschmelzen, ihre Musik einfallsreich und ihren Live-Auftritt souverän. Ich bin Fan!
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To Hell with PovertySo, „Verlass die Stadt“ war heute im Briefkasten. Ich bin gespannt…
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I will hold the tea bag.Verlass die Stadt (***)
Ein Album, welches ich eigentlich nicht bewerten sollte. Auch ich erkenne das große Talent und das unbestrittene Können dieser Frau, doch ich komme nicht wirklich in ihre Musik und ihren Kopf. Woran mag das liegen? Erstens fühle ich mich sehr alt, wenn ich ihr beim Besingen ihrer Themen zuhöre, aber es hätte wohl auch mit Anfang 20 nicht gefunkt. Und zweitens ist mir Eva Jantschitsch zu normal. Ihr fehlt das ernsthaft Durchgeknallte, das bewusst Abgekapselte einer Jovanka von Wilsdorf oder eines Jochen Distelmeyer (in diesem Alter). (Zudem fallen Wilsdorf bessere Melodien ein.)
„Abgesang“, der erste Track, setzt die Platte auf ihr Geleis. Jantschitsch bekennt sich „schuldig“ (für was auch immer):„Ich habe beschlossen
Ich gehe konform
Ich stelle mich richtig
Entspreche der Norm.“Das ist eindeutig und nicht ironisch zu verstehen. Das sagt auch kein Stellvertreter-Ich, das sagt sie. Ein „Abgesang“ eben. Sie spricht wahrscheinlich vielen in ihrem Alter aus der Seele, die sich aufmachen müssen, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. Jantschitschs Themen finden in der sogenannten Realität statt (um mal einen Riesenbegriff zu bringen), ich behaupte jetzt einfach mal, würde sie studieren, wären Soziologie und auch Politikwissenschaft ihr Ding. Jantschitsch geht es um Erkenntnis – das Album ist voll mit Fragen, die sie aufwirft. Selbstredend mache ich ihr das nicht zum Vorwurf, und auch sonst keinem.
Was dagegen? Ich befinde mich in der luxuriösen Position, in einer Fantasiewelt leben zu können und dürfen – was Eva Jantschitsch singt und worüber sie sich den Kopf zerbricht, berührt mich kaum.
Sie hat es verdient, gemocht zu werden, und ich wünsche ihr viel Erfolg.
Mich kriegt sie mit „Verlass die Stadt“ aber nicht.@irrlicht: Bitte sei mir nicht sauer.
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I will hold the tea bag.@patrick Troll: „Verlass die Stadt“ ist kein Meisterwerk, aber vielleicht hat es doch etwas mehr Aufmerksamkeit verdient als nach dem ersten Hören bewertet zu werden. Nimm Dir doch etwas Zeit.
Das Zweite: Du glaubst, dass die von Dir zitierten Zeilen nicht ironisch sind und das bei einer Künstlerin, die knietief in der Ironie steht? Das ist aber mal eine gewagte Interpretation.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.@ nail75
Ich habe mir das Album jetzt dreimal angehört (gerade läuft der letzte Track mit dem Geburtstag), Melodien blieben wieder keine hängen. Ich denke, ich kann Eva Jantschitsch gut einschätzen. Und tja, wenn man das ganze Album als ironischen Kommentar auf was-auch-immer (die Welt, wie man sie kennt?) verstehen will – bitte. Halte diese Frau mal nicht für intelligenter, als sie ist – natürlich meint sie „Abgesang“ ernst. So wahnsinnig geistreich sind diese Texte nun auch wieder nicht. Sie passen zur Musik.
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I will hold the tea bag.PatrikTroll@ nail75
Ich habe mir das Album jetzt dreimal angehört (gerade läuft der letzte Track mit dem Geburtstag),
Den finde ich übrigens grandios.
Melodien blieben wieder keine hängen. Ich denke, ich kann Eva Jantschitsch gut einschätzen.
Naja, ich weiß nicht:
„Ja auch ich unterschreibe
Nun die Petition
Ich bin für mehr Logik
Für mehr Konzentration
Rebelliere im Stillen
Diskutiere banal“Keine Ironie, wirklich?
Und tja, wenn man das ganze Album als ironischen Kommentar auf was-auch-immer (die Welt, wie man sie kennt?) verstehen will – bitte. Halte diese Frau mal nicht für intelligenter, als sie ist – natürlich meint sie „Abgesang“ ernst.
Durchaus, die Frage ist aber, was sie meint.
So wahnsinnig geistreich sind diese Texte nun auch wieder nicht. Sie passen zur Musik.
Die quillt gerade in „Abgesang“ aber von Ironie nur so über…
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75
Die quillt gerade in „Abgesang“ aber von Ironie nur so über…Das musst Du mir genauer erklären. Wenn diese Musik ironisch zu verstehen ist, muss man dann all diesen Elektro-Pop mit seinen „lustigen“ Fiepern und Wumsern ironisch verstehen? Wow, ein ganzes Musikgenre wird ironisch.
Vielleicht interpretierst ja auch Du das Ganze über – und am Ende bleibt ganz nette Popmusik übrig.
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I will hold the tea bag.PatrikTrollDas musst Du mir genauer erklären. Wenn diese Musik ironisch zu verstehen ist, muss man dann all diesen Elektro-Pop mit seinen „lustigen“ Fiepern und Wumsern ironisch verstehen? Wow, ein ganzes Musikgenre wird ironisch.
Vielleicht interpretierst ja auch Du das Ganze über – und am Ende bleibt ganz nette Popmusik übrig.
Wofür hältst Du denn die „Tschiep, tschiep“-Gesänge? Und die Anklänge an Volksmusik in „Alles renkt sich wieder ein?“, wie sie auch Erika Stucky betreibt, nur weniger abgefahren.
http://www.regioactive.de/story/7948/gustav_live_im_kulturzentrum_dashaus_in_ludwigshafen.html
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum. -
Schlagwörter: Eva Jantschitsch, Gustav
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