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AutorBeiträge
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guenterduddaIn Tübingen gab es eine große Ausstellung über Medizin im Dritten Reich zum Ende meines Studiums, über KZs auch der evangelischen Kirche.
@Günter: lathos Kritik ist völlig berechtigt. Selbstverständlich haben Historiker auch zur Mitverantwortung der beiden großen Kirchen am Holocaust geforscht und diese in Büchern und Ausstellungen thematisiert. Aber wenn Du aus einer Ausstellung die Aussage mitnimmst, es habe „KZs der evangelischen Kirche“ gegeben, dann komprimierst Du Informationen auf wirklich hochproblematische Weise. Da muss ich latho rechtgeben, das ist Unfug, für den Du nicht die Ausstellungsmacher verantwortlich machen solltest.
Ansonsten kann ich nur sagen, dass Du den Kern der Grass-Debatte nicht verstehst. Niemand wirft Grass die Tatsache vor, dass er als Minderjähriger in der Waffen-SS war. Es geht ausschließlich um seinen öffentlichen Umgang mit seiner eigenen Biographie angesichts der Rolle, die er seit 50 Jahren im öffentlichen Leben spielt.
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WerbungMeine wohlfeile Meinung zu der ganzen Sache:
Daß Herr Grass mit 17 kurzfristig in die W-SS gestolpert ist – geschenkt, er war jung und brauchte das Geld (haha). Im Ernst, Fehler sind dazu da, gemacht zu werden, und wenn sie nicht in Katastrophen münden, kann man immer noch was draus lernen.
Wenig daraus gelernt hat anscheinend Herr Grass, der sich jahrzehntelang als Zuchtmeister der Moral und ewiger Mahner (Gutmensch?) geriert hat, zu allem und jedem auch und gerade die jüngere dt. Vergangenheit betreffend zumeist ungefragt den Zeigefinger erhoben hat.
Jetzt stelle man sich vor, daß er bei all seinen Meinungsäusserungen, Verurteilungen, Schuldzuweisungen etc. im Hinterkopf hatte, daß da bei sich selbst noch eine Leiche oder zumindest ein Leichenteil im Keller rumliegt – lächerlich machen würde sich derjenige, der behauptete, er hätte das halt aus Nachlässigkeit oder in Verkennung der Brisanz des Sachverhalts nicht erwähnt.Irgendwann war Grass als moralische Institution bekannt und akzeptiert, und spätestens ab diesem Zeitpunkt erschien es ihm als äusserst unklug, schlafende Hunde zu wecken.
Warum er jetzt damit an die Öffentlichkeit geht, keine Ahnung, kann ich nichts zu sagen.
Lachhaft ist jedoch das aufgesetzte Erstaunen und Entsetzen von Herr Grass über den Zorn des Feuilletons, als langjährigem aktiven Teilnehmer am politischen und moralkulturellen Leben diese Landes musste ihm sehr wohl bewußt sein, wohin sein Eingeständnis ihn bringen würde.--
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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@ rumblefish: :bier: Schön gesagt!
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nicht das alles schon so schlimm genug ist, nein, jetzt bekommt er auch noch eine Rechnung präsentiert :
http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,432288,00.html
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Hab zwar keine Ahnung von Grass und wann und wo er sich aufgespielt hat, aber dass jeder Hinterbänkler sich jetzt berufen fühlt seinen Senf dazuzugeben und rumzumeinen was Grass zu tun hat ist einfach nur eklig.
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?darionicht das alles schon so schlimm genug ist, nein, jetzt bekommt er auch noch eine Rechnung präsentiert :
http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,432288,00.html
Abstoßend, sowas.
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Und davon handeln wir.ThomYorkeAbstoßend, sowas.
Ein Hinweis/Aufruf, für die Opfer des Nationalsozialismus in Polen spenden………
….ist abstoßend….OK, alles klar
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Wenn einem die Argumente ausgehen, sollte man zur Beleidigung greifen (A.Schopenhauer) Hilfe gibbed hier: http://www.amazon.de/beleidigen-Kleines-Brevier-sprachlicher-Grobheiten/dp/3406511252
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
wenn du an ein paar islamische Organisationen gespendet hast, darfst du auch wieder mitdiskutieren…
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Im Prinzip ist es natürlich überhaupt nicht anstößig, aber sowas soll Grass für sich allein entscheiden. Dass der „Fall Grass“ jetzt von Politikern und Lobbyisten aus dem konservativen, teils reaktionären Lager ausgeschlachtet wird, das nervt allerdings gewaltig. Aber die handeln nur, wie sie eben müssen, Grass hätte allen, die seine Überzeugungen im Prinzip teilen, diese Blamage ersparen können.
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alex8529Ein Hinweis/Aufruf, für die Opfer des Nationalsozialismus in Polen spenden………
….ist abstoßend….OK, alles klar
Du weisst genau was gemeint ist.
Abstoßend wäre eine solche Spende nicht, nur welche Leute sich jetzt berufen sehen Grass gute Ratschläge zu geben.
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?
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
auf der Titelseite der Zeit ist eigentlich alles gesagt: zeit.de
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Dick Laurentauf der Titelseite der Zeit ist eigentlich alles gesagt: zeit.de
Du liest die Zeit? :wow:
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"Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
FifteenJugglersDu liest die Zeit? :wow:
manchmal brauche ich einen Ausgleich zu all den Golf- und Lifestyle-Magazinen…
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Dick Laurentmanchmal brauche ich einen Ausgleich zu all den Golf- und Lifestyle-Magazinen…
*g* Wir pflegen ja keine Vorurteile …
Der Artikel ist übrigens gut.--
"Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"Der Zeit-Kommentar bringt es auf den Punkt. Mehr muss man nicht sagen.
Moralische Appelle leben von der Kraft des Arguments, nicht von der Untadeligkeit des Autors. Die Reden und Bücher, in denen Grass die Deutschen an ihre Schuld und Verantwortung erinnerte, bleiben entweder wahr in sich – oder waren es nie. Wer jetzt behauptet, Grass habe seine Glaubwürdigkeit verloren, sollte sich fragen, ob er überhaupt an die Würde der Moral glaubt oder nur an die prominente Persönlichkeit des Moralisten.
Da ist ein sehr wichtiger Gedankengang. Das Gebaren des Günter Grass ist nicht zu entschuldigen, aber die Sache an sich – schonungslose Offenheit im Umgang mit der NS-Zeit, kein Schlussstrich – kann dadurch nicht an Gültigkeit verlieren. Weil sie moralisch, historisch und politisch richtig ist.
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