Re: Günter Grass Waffen-SS

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herr-rossi
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Der Zeit-Kommentar bringt es auf den Punkt. Mehr muss man nicht sagen.

Moralische Appelle leben von der Kraft des Arguments, nicht von der Untadeligkeit des Autors. Die Reden und Bücher, in denen Grass die Deutschen an ihre Schuld und Verantwortung erinnerte, bleiben entweder wahr in sich – oder waren es nie. Wer jetzt behauptet, Grass habe seine Glaubwürdigkeit verloren, sollte sich fragen, ob er überhaupt an die Würde der Moral glaubt oder nur an die prominente Persönlichkeit des Moralisten.

Da ist ein sehr wichtiger Gedankengang. Das Gebaren des Günter Grass ist nicht zu entschuldigen, aber die Sache an sich – schonungslose Offenheit im Umgang mit der NS-Zeit, kein Schlussstrich – kann dadurch nicht an Gültigkeit verlieren. Weil sie moralisch, historisch und politisch richtig ist.

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