Foreststorn "Chico" Hamilton

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    gypsy-tail-wind
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    aus dem Hörthread, heute nachmittag:

    vorgarten
    und wenn ich mich an die sachen mit hamilton machen will, kann ich sowas wohl nicht guten gewissens kaufen, oder?

    gypsy-tail-wind

    An sich natürlich nicht, aber was sind die Alternativen? Ich habe „With Strings Attached“ und „Three Faces of Chico“ auf diesem Twofer von Warner:
    https://www.discogs.com/Chico-Hamilton-Quintet-With-Strings-Attached-The-Three-Faces-Of-Chico/release/5761517

    Es gibt noch einen offiziellen/lizenzierten Twofer, „Three Faces“ und „Gongs East“:
    https://www.discogs.com/Chico-Hamilton-Quintet-The-Three-Faces-Of-Chico-Gongs-East-/release/7099759
    „Gongs East“ ist ziemlich toll, davon habe ich irgendeine LP-Ausgabe (wohl die Discovery von 1980) … der illegale Teil auf dem 3-CD-Set ist die „Original Ellington Suite“, die super ist, dafür fehlt das PD-Album „Truth“, das es bei Freshsound auch mal einzeln gab (ob die Piraten auf sowas – bwz. ihre Semi-Kollegen – da mal Rücksicht nahmen? kaum vorstellbar, aber wer weiss):
    http://www.freshsoundrecords.com/chico-hamilton-albums/3563-truth-featuring-eric-dolphy.html
    Ach so, das ist „That Hamilton Man“, pardon – was für ein Durcheinander! Das Set ist also komplett, wie es scheint, und bis auf die „Original Ellington Suite“ ist wohl auch alles Material PD.

    Die „Original Ellington Suite“ kriegt man auch nur noch gebraucht, aber immerhin ist die günstig zu finden:
    https://www.discogs.com/Chico-Hamilton-Quintet-With-Eric-Dolphy-The-Original-Ellington-Suite/master/1101075

    Man muss sich das also eh mit seltsamen Reissues zusammenstückeln, anders geht es nicht … so gesehen ist das 3-CD-Set auch für mich noch halbwegs attraktiv.

    Musikalisch finde ich das aber alles nur halbwegs interessant, „Gongs East“ und „Truth“ (ich habe eine Kopie der Freshsound-CD und die heisst halt so, ist so abgespeichert) sind schon hübsch, am Ende ist die Ellington-Scheibe (die ja nur durch Zufall überhaupt wiederentdeckt wurde, irre Story, gibt es im Booklet der Pacific/EMI-Ausgabe) mir auf jeden Fall die liebste.

    soulpope

    gypsy-tail-wind

    vorgarten und wenn ich mich an die sachen mit hamilton machen will, kann ich sowas wohl nicht guten gewissens kaufen, oder?

    … so gesehen ist das 3-CD-Set auch für mich noch halbwegs attraktiv. Musikalisch finde ich das aber alles nur halbwegs interessant, „Gongs East“ und „Truth“ (ich habe eine Kopie der Freshsound-CD und die heisst halt so, ist so abgespeichert) sind schon hübsch, am Ende ist die Ellington-Scheibe (die ja nur durch Zufall überhaupt wiederentdeckt wurde, irre Story, gibt es im Booklet der Pacific/EMI-Ausgabe) mir auf jeden Fall die liebste.

    Kann Deine Beurteilung hier nur bestätigen ….

    vorgartenmerci. ich habe nichts davon jemals gesehen.

    gypsy-tail-wind
    Generell finde ich bei Hamilton die erste Gruppe (Collette, Katz, Hall, Smith) am spannendsten, die zweite (Horn und Budimir für Collette und Hall) ist immer noch ziemlich gut bietet aber etwas weniger Varietät (Collette war halt einfach ein grossartiger Musiker … nichts gegen Budimir, den würde ich eher als unterschätzt einschätzen), die dritte mit Dolphy und dem neuen Cellisten ist dann im Hinblick auf die Erwartungen (Dolphy!) etwas enttäuschend, weil das Material fast immer knapp gehalten wird, Dolphy an der kurzen Leine bleibt (und das Cello finde ich alles in allem auch nicht mehr sooo gut). Die neue Hamilton-Band (Bohanon, Lloyd, Szabo, Stinson) war dann schon ein echter Neubeginn, der wieder ziemlich gut losging (auch wenn von den Impulse-Alben manche wieder ziemlich wenig Fleisch am Knochen haben, aber „Passin‘ Through“, „Man from Two Worlds“ und „The Dealer“ sind super, ebenfalls nicht übersehen sollte man „A Different Journey“, das auch bei Collectables neu aufgelegt wurde). Lloyd ist ja auch schon auf den drei Columbia-Alben davor (1960-62), von denen ich aber nur „Drumfusion“ schon mal gehört habe (ein Teil daraus ist auf dem seltsamen „cash in“-Album von Lloyd, Nirvana, wieder aufgelegt worden).

    Aber gut, Hamilton hat immer wieder mal was Spannendes gemacht … aber das „Original Chico Hamilton Quintet“ wird wohl immer meine Lieblingsgruppe bleiben.

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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    #12133461  | PERMALINK

    thelonica

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    gypsy-tail-wind Mit Mulligan war Hamiltons Rolle meiner Meinung nach ja gar keine Fussnote, sondern ziemlich wichtig. Gemeinhin gilt zwar die Besetzung mit seinem Nachfolger Larry Bunker als der beste Line-Up des Quartettes, aber ich tendiere dazu, die frühen Sessions mit Hamilton mindestens für gleich gut zu halten! Zudem war er es eben, der den perfekten Drum-Stil für die Band formulierte. Ich habe oben die Verbindung zu Shelly Manne gemacht, aber zwischen ihm und Hamilton gibt’s einen zentralen Unterschied: Manne war (auch) ein Big Band Drummer (und in der Rolle sehr, sehr gut), sein Background war ein gänzlich anderer als jener Hamiltons (der wie gesagt in seinen Lehrjahren überwiegend Sängerinnen begleitet hatte). Die beiden sind bestimmt die eindrücklichsten und musikalisch am nuanciertesten klanfärberisch spielenden Drummer jener Zeit, aber Manne wäre weniger in der Lage gewesen, wie Hamilton mit ruhigen Drum-Parts und noch ruhigeren Soli sich in eine Band einzufügen.

    Die Mulligan Alben müsste ich mir auch mal genauer anhören, aber auch hier Zustimmung. Jetzt bin ich gerade noch bei dem Ellington Tribute mit Eric Dolphy. Ich glaube, dass Sonny Greer einfach übersehen wird. Die älteren Drummer hatten das alles vielleicht intensiver erlebt, konnten manches ausbauen/weiterentwickeln. Ich glaube das gilt auch für Hamilton und Manne, Mel Lewis, Eddie Locke u.a., nur individuell anders, am eigenen Stil hatten die gearbeitet und sich dabei selber noch verbessert. Mir stellt sich gerade die Frage, ob einige andere aus der Ellington Band nicht übersehen werden: Z.B. Ray Nance oder Fred Guy der Gitarrist?

    --

    #12133481  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    thelonica
    Mir stellt sich gerade die Frage, ob einige andere aus der Ellington Band nicht übersehen werden: Z.B. Ray Nance oder Fred Guy der Gitarrist?

     

    ich denk, das ist ein generelles Schicksal von Leuten, die man fast nur aus einer einzigen Band kennt, und zudem vielleicht noch einer, die ein bisschen spezieller ist… bei Sun Ra gibt es auch jede Menge Beispiele, Kenton auch… Leute wie Danny Davis oder Dee Barton sind laengst nicht so bekannt, wie die Anzahl discogs credits nahelegen koennte.

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    .
    #12136895  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Gestern das Japan-CD-Reissue von „Chico Hamilton and the Players“ gekriegt – der junge Steve Turre am E-Bass (und einmal via Overdub an der Bassposaune), Arthur Blythe und der mir praktisch unbekannte Will Connell Jr. (er hat u.a. mit Alan Silva, Willian Parker oder Bill Dixon gespielt – gute Credits, aber zu hören kriegt man ihn dort vermutlich ähnlich selten bis gar nicht wie hier, wo gemäss einem der Discogs-Einträge alle Soli von Blythe stammen … ob wirklich alle mag ich nicht sicher sagen, aber auf jeden Fall die meisten). Rodney Jones ist an der Gitarre prominent – und ebenfalls sehr gut. Mit den manchmal recht tighten Grooves und Bass-Licks kriegen wir hier ein völlig anderes Gefüge vorgesetzt als bei den früheren Aufnahmen Hamiltons, und doch ist sein Spiel oft sehr frei, sehr intuitiv, entspricht nie dem, was man in so einem Kontext erwarten würde. Das gleiche gilt für Blythe, der aber irgendwie auch einfach sein Ding durchziehen (ich nehme mal an, dass Hamilton ihn gerade dafür in die Band holte). Der erste Eindruck ist jedenfalls sehr gut!

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    #12136913  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    Connell kommt auch genauso wie Blythe aus dem Umfeld/Jugendprogramm von Horace Tapscott… Muss das Album mal wieder hören, aber erinner das so, dass es sich vor allem wegen den Grooves lohnt… Und wegen denen ganz sicher

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    #12136925  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Genau, er taucht auf der CD zum Buch auf, sagt zumindest Discogs (hab nicht nachgeguckt) … die Grooves sind wirklich super (und eben doch wieder stark durch Hamiltons so eigenwilliges Spiel geprägt), das verahnt sich alles ganz schön, und dann legt Blythe drüber los … hatte nur so mässige Erwartungen an das Album und die wurden massiv übertroffen, bin froh hat die Neugierde obsiegt!

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    #12137077  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    Chico Hamilton – Peregrinations

    Der Vorgänger von „and the Players“ ist genau die typische BN-LA Produktion, die „and the Players“ überraschenderweise nicht ist… Schöne Momente hat es zweifellos auch, aber nicht die gleiche Wucht, und die Produktion ist viel kleinteiliger und smoother, mit einigen Entscheidungen, die man wegen mir vielleicht lieber anders getroffen hätte – den Backgroundgesang hätt es für mich zB nicht gebraucht… Wenn ich Discogs richtig verstehe, war „and the Players“ eine seltene Neuproduktion von Michael Cuscuna für BN-LA… Vielleicht erklärt das mit es…

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    #12137113  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    El Exigente: The Demanding One

    Ein Quartett as/g/b/d mit Arnie Lawrence am electric alto saxophone… Ganz gelegentlich klingt Lawrence wie ein elektrisches Altsax a la Sonny Stitt, aber die Momente, in denen er mehr an Jimi Hendrix erinnert, überwiegen… Was nicht heißt, dass es nicht auch die Passagen gibt, in denen er mit sehr tiefen orgelartigen Sounds den Bass von Steve Swallow doppelt… Insofern gibt es nur ein sehr enges Zeitfenster um 1970 aus dem das Album kommen kann – und da kommt es auch her … Gitarre spielt Bob Mann, der genau wie Budimir vor ihm vor allem als Sessiongitarrist bekannt ist… Alles in allem überraschend gut, würd ich sagen, eine echte Empfehlung…

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    #12137125  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Danke, interessant! Muss mal die externe Festplatte hervorsuchen, auf der das Zeug lagert, das ich vor 20 Jahren von all den Musikblogs zog, vielleicht ist dort noch was von Hamilton drauf … die beiden letzten Alben habe ich jedenfalls noch nie gehört (und „Chico Hamilton and the Players“ heute auch zum allerersten Mal integral, hatte das nur auf YT etwas angetestet vor dem Kauf).

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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