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Ist zwar schön geschrieben, Joe, aber was ist Techno denn nu? Wenn es schon nichtmal das ist, was sich die Erfinder dabei dachten? Welche Alben gehören dann hier hin und welche nicht? Und wie klingt der wahre Techno jetzt wirklich? Kraftwerk + Parliament/Bambaata/Hancock ist mir einfach zu abstrackt, um mir darauf einen Sound zu kreieren. Oder sagen wirs so: so wie ich mir diesen Soundmix vorstelle, hat noch nie etwas geklugen
(oder zumindest was ich gehört habe) Ich fürchte, nach deiner Beschreibung kann ich mich noch immer nicht vor mein Regal stellen um die „wahren“ Techno Alben aufzulisten.
Doebse hat schon Recht, wenn er sagt, dass man lesen muss, um über Musik zu lernen. Da reicht so ein kleiner, wenn auch sicher motivierter, Einwand leider nicht. Ich bin daher dafür, weiterzuposten was das Zeug hält.
Auf Albumlänge sind mir diese beiden am meisten hängengeblieben:
V.A. „City Of God Remixes Vol. 1“
La Boom feat. Jan Delay – Atarihuana--
Highlights von Rolling-Stone.deWerbung„Techno“… das ist wie bei „Tempo“: Meint man jegliche Form von Rotzfetzen, oder meint man das papiertaschentuch mit dem geschwungenen T?
was Techno eigentlich NICHT ist. House ist da als erstes zu nennen. Auch wenn es zwischen Chicago (der Geburtsstadt des House) und Detroit gegenseitig Befruchtungen gegeben hat (vgl. Detroit House), so ist Housemusik trotz seiner ähnlichen Ursprünge (hier trifft Kraftwerk auf Donna Summer) musikalisch anders motiviert. Statt Depression gibt es hier das bunte Leben, während in Detroit noch geschrubbt wird, wird in Chicago schon gefeiert. Ähnlich verhält es sich auch mit Trance. Dessen Wurzeln sind zwar unter anderem im Techno zu finden (hier insbesondere im Ambient Techno), aber trotzdem erlangte dieses Genre mit der Zeit eine Eigenständigkeit (nebst diverser Unterverzweigungen), weshalb ihm meiner Meinung nach ein Platz neben – und nicht unter – Techno zusteht.
Alles richtig – bis ca. Ende 2003. Ab dann hat eine Art „Wiedervereinigung“ und Verwischung der Grenzen stattgefunden. House mit techno-Elementen, Techno mit houseelementen, dito mit Trance und „alle 3 zusammen“. Alles war ab sofort erlaubt und auch alles wurde gemacht. Zwar war das alles schon vorher vorhanden, aber nur spurenweise und es wurde szeneintern maximal geduldet, wenn nicht beschimpft.
Wenn wir von „Detroit Techno“ reden, sollten wir Carl Craig definitiv nicht dazuzählen. Der macht Detroit House und legt das auch privat auf (meistens ohne Detroit…)
Kurz zusammengefasst: Was Techno ist, bestimme immer noch ich! ;)
Achso, mein Lieblingsalbum? Gott, bei 4000 Scheiben muss man da echt überlegen. Alben sind im technobereich meistens nicht „state of the art“, die höchste Form der Kunst ist hier der „Fourtracker“, eine 12″.
Ich nenne jetzt mal:
Morganistic – Fluids Amniotic
superares und supergeiles Doppelalbum von 1994 auf „Input Neuron Musique“. „Morganistic“ ist ein alias von Luke Slater, einer der Techno-Galleonsfiguren seit den frühen 90ern. Der sound ist unbestreitbar Techno, nach jeglicher Definitionsform. „Minimal“ wird vorweggenommen, entbehrt aber die 2006er Schnarchmomente. In manch anderen tracks wird eher geträumt, bei wieder anderen geht es recht hart zur Sache – im Club spielen kann man alle tracks.Anderes Faves:
Slam – Snapshots
Surgeon – Communications
Interference – Live At Love Parade ’94
Hardfloor – Four Out Of Five Aliens Recommend This
Jeff Mills – Waveform Transmission Vol. 1
Miss Kittin & The Hacker – First Album (ja!)--
"I find that I am a person who can take on the guises of different people that I meet. I can switch accents in seconds of meeting someone... I've always found that I collect. I'm a collector, and I've always just seemed to collect personalities and ideas." (David Bowie, 1973)Danke für den schönen und informativen Beitrag, Joe!
Deinen abschließenden Worten kann ich nur beipflichten:
Banana JoeViel mehr sollte man ein Cluberlebnis mitfühlen und auf diesem Weg verstehen, worum es in der elektronischen Tanzmusik eigentlich geht. Worte sind da nur überflüssig…
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@Banana Joe: Sehr lesenswert für Randständige wie mich, merci für den Aufwand!
Zum Thema: Seit ich zufällig auf einer Hamburger Party von Studio Braun mal einem Überraschungs-Set von DJ Hell beiwohnte, habe ich mir den Typen immer mal vorgemerkt für nähere Beschäftigung. Weiß zwar natürlich nicht, ob er damals Sachen von sich oder anderen aufgelegt hat, aber dieser knarzige, rhythmische Wumms, den er da ausgesendet hat, hat mir sehr gefallen. Gibt es da konkrete Alben – oder 12″-Empfehlungen?
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I like to move it, move it Ya like to (move it)Banana JoeViel mehr möchte ich eine kleine (zugegeben persönliche) Abgrenzung vornehmen, was Techno eigentlich NICHT ist. House ist da als erstes zu nennen. Auch wenn es zwischen Chicago (der Geburtsstadt des House) und Detroit gegenseitig Befruchtungen gegeben hat (vgl. Detroit House), so ist Housemusik trotz seiner ähnlichen Ursprünge (hier trifft Kraftwerk auf Donna Summer) musikalisch anders motiviert. Statt Depression gibt es hier das bunte Leben, während in Detroit noch geschrubbt wird, wird in Chicago schon gefeiert. Ähnlich verhält es sich auch mit Trance. Dessen Wurzeln sind zwar unter anderem im Techno zu finden (hier insbesondere im Ambient Techno), aber trotzdem erlangte dieses Genre mit der Zeit eine Eigenständigkeit (nebst diverser Unterverzweigungen), weshalb ihm meiner Meinung nach ein Platz neben – und nicht unter – Techno zusteht.
Schicker Beitrag! Nur eine Frage: was mache ich jetzt mit „Unreasonable Behaviour“ von Laurent Garnier? Kann ich die irgendwo eintüten? Schätze Trance-Techno, oder?
Signor Rossi:
Herr Rossi (…) Bomb The Bass – war das dann auch House oder was ganz eigenes? Der Begriff „Rave“ umfasste ja auch Gitarrenpop-Acts wie Stone Roses und Happy Mondays, der bezeichnet ja auch eher eine Szene als einen Sound.
Wie lange habe ich Bomb The Bass schon nicht mehr gehört! Schöne Anregung für eine Wiederbegegnung mit „Clear“.
Das mit Rave fiel mir neulich auch wieder ein. Übrigens wurde Jürgen Trittin mal von einer Reporterin augenzwinkernd gefragt, ob er denn auch Techno höre (ich glaube, das war am Rande einer Loveparade). Die Journalistin plante offensichtlich, ihn ein bisschen hochzunehmen:
– Eigentlich nicht, normalerweise eher so Sachen wie St. Germain.
– (Reporterin etwas irritiert) Aha, also doch auch Techno?!
– Nee, das ist mehr so House.--
Tout en haut d'une forteresse, offerte aux vents les plus clairs, totalement soumise au soleil, aveuglée par la lumière et jamais dans les coins d'ombre, j'écoute.@sonic: Wenn ich hier kurz einspringen dürfte, DJ Hell ist ja quasi aus meiner Ecke und sowas wie ein Lokalheld bzw die Stilikone schlechthin. Mit dem ganz frühen Zeug bin ich nicht so bewandert, aber was kurz vor dem Millenium überall rauf und runter gespielt wurde waren die beiden Singles „Suicide Commando“ und „Copa“. Und natürlich „Munich Machine“. Was vielleicht als Einstieg nicht am schlechtesten ist: Größenwahn 1992-2005 oder auch ein Sampler seines eigenen Labels (International Deejay Gigolos), Electronicbody Housemusic.
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Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the blockkingberzerkSchicker Beitrag! Nur eine Frage: was mache ich jetzt „Unreasonable Behaviour“ von Laurent Garnier?
Wenns nach mir ginge, unbedingt posten.
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Banana Joe Viel mehr sollte man ein Cluberlebnis mitfühlen und auf diesem Weg verstehen, worum es in der elektronischen Tanzmusik eigentlich geht.
Wie wahr, wie wahr!
Worte sind da nur überflüssig…
Nicht unbedingt, sonst könnte ich mich dem Lob zu Deinem Beitrag nicht anschliessen…
Eines möchte ich doch noch anfügen: Noch in Zeiten vor dem Etablieren der elektronischen (Tanz-)Musik, die landläufig als „Techno“ bekannt wurde, wurde in diversen Kreisen und Szenen bereits von „Techno“ gesprochen – und damit war umfassend-großzügig jegliche clubtaugliche elektronische Musik gemeint. Daher gab es auch lange vor dem „wahren“ „Techno“-Techno z.B. in Ffm. ab ca. Mitte der Achtziger Jahre den „Techno-Club“. Der allerdings am Anfang bis ca. Ende der 80s vornehmlich das wavigere Spektrum der elektronischen Musik abdeckte. Kurz: in vielen „Techno“-Clubs der Eighties wurden primär E.B.M. und elektronische New Wave-Klassiker aufgelegt.
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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sadergänzend zu Bender: für viele war damals (ca. 1989) „Techno“ das düstere Wave-Zeugs und „Tekkno“ das Geschrammel aus Belgien, wovon „Who is Elvis“ und „James Brown is dead“ die Spitzen des Eisbergs waren.
„Unreasonable behaviour“ beweist die Ambivalenz des Begriffs „Techno“, je weiter man sich von 1988/89 chronologisch wegbewegt hat. Für Techno nach der engeren Definition ist es zu trancig, zu housig und zu saxophonig. Auf die weiter gefasste Definition des genres passt es 1a.
@ sonic: DJ’s – vor allem DJ Hell hört man am besten im DJ mix. Für einen klassischen DJ Hell Techno Mix einfach „X Mix 5 – Wildstyle“ kaufen. Für mich einer der top 10 DJ mixe auf CD ever. Für einen aktuellen Mix … einfach mal die diversen Tauschbörsen durchforsten, solche Mitschnitte sind ja zumindest halblegal ;)
@Bomb the Bass: Das nannte sich damals „Hip House“ – *uglylol*
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"I find that I am a person who can take on the guises of different people that I meet. I can switch accents in seconds of meeting someone... I've always found that I collect. I'm a collector, and I've always just seemed to collect personalities and ideas." (David Bowie, 1973)schussrichtungDa gibts doch mehr von dem Herrn. Es sei hier mal als Tipp ans Ohr und Herz gelegt.
Mit Namen möchte ich „Plastikman – Closer“ nennen.
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smash! cut! freeze!dagobertIst zwar schön geschrieben, Joe, aber was ist Techno denn nu? Wenn es schon nichtmal das ist, was sich die Erfinder dabei dachten? Welche Alben gehören dann hier hin und welche nicht? Und wie klingt der wahre Techno jetzt wirklich? Kraftwerk + Parliament/Bambaata/Hancock ist mir einfach zu abstrackt, um mir darauf einen Sound zu kreieren. Oder sagen wirs so: so wie ich mir diesen Soundmix vorstelle, hat noch nie etwas geklugen
(oder zumindest was ich gehört habe) Ich fürchte, nach deiner Beschreibung kann ich mich noch immer nicht vor mein Regal stellen um die „wahren“ Techno Alben aufzulisten.[…]
Tja, genau das meinte ich mit „Techno zu beschreiben ist nicht gerade einfach“. Fonque hat recht, wenn er sagt, mittlerweile ist alles mit allem verschraubt. So kann man bei aktuellen Sachen oft das Genre nicht mehr eindeutig bestimmen und steht ratlos da. Da hilft aber kein Lesen und Studieren, ein Gefühl für die Unterschiede bekommt man nur durch das Hören. Ich hatte mit meinem Beitrag nicht vor, die Genrepolizei zu spielen und nur eine strenge Definition von Techno zuzulassen. Vielmehr wollte ich eine Diskussion über die Musik anregen, welche hier oft einfach kommentarlos reingepostet wird und damit auf diesem Wege eine Annäherung für ein (forumskollektives) Techno-Verständis zu schaffen.
Herr RossiDiese Sachen, die Ende der 80er aus England kamen wie S-Express oder Bomb The Bass – war das dann auch House oder was ganz eigenes? Der Begriff „Rave“ umfasste ja auch Gitarrenpop-Acts wie Stone Roses und Happy Mondays, der bezeichnet ja auch eher eine Szene als einen Sound.
„Rave“ ist nach meinem Verständis in erster Linie der Begriff für die Partys, die damals in England stattfanden und zu denen man Acid House hörte (S’Express und Bomb The Bass sind also House, ja) Mit der Zeit wurden diese Raves auch bei uns in Deutschland und in den Niederlanden sehr beliebt, hier wurde aber nun eine sehr harte und schnelle Spielart des Techno bevorzugt, so dass „Rave“ musikalisch gesehen heutzutage gerne mal mit einer Musik für (vorsichtig gesagt) schlichtere Gemüter in Verbindung gebracht wird. Die Stone Roses und Happy Mondays profitierten von der Ravebewegung in England, aber sie werden ihr nicht direkt zugerechnet. Für sie hat man eigentlich den Begriff „Madchester“ reserviert. Dass man bei den Stone Roses und den Happy Mondays an Rave denkt, hat vielleicht auch mit der eigentlich nicht ganz korrekten Genrebezeichnung des „New Raves“ zu tun, die eigentlich keinen neuen Rave ausruft, sondern sich auf die Madchester-Bewegung bezieht.
@fonque: Carl Craig kein Detroit Techno? Ich lasse mich gerne korrigieren, aber das wäre mir wirklich neu…
Ein Wort noch zum Album im Techno: Auch wenn ich der allgemeinen Meinung über die geringere Relevanz des Albums gegenüber der Single zustimme, so hat es sich in der letzten Zeit doch geändert. Techno ist nicht mehr nur der nächste Track im Club, sondern auch im Wohnzimmer wird die Musikrichtung mehr und mehr konsumiert. Immer häufiger ist von „Autoren-Techno“ die Rede (also die Singer/Songwriter der elektronischen Musik…), und die Albenrezensionen sind in den einschlägigen Musikmagazinen stets mehr geworden. Auch wenn die Single zwar weiterhin das Medium Nr. 1 ist, das Album hat stark aufgeholt.
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You can't fool the flat man!Faves:
1. ROBERT HOOD – Internal Empire
2. JEFF MILLS – Waveform Transmission Vol.1
3. GAS – Pop
4. OVAL – Systemisch
5. UNDERGROUND RESISTANCE – Interstellar Fugitives
6. PLASTIKMAN – Consumed
7. GAS – Zauberberg
8. F.U.S.E. – Dimension Intrusion
9. X-103 – Atlantis
10. MARKUS GÜNTNER – 1981--
A Kiss in the DreamhouseMich würde deine Liste mit deinen Fave Singles oder Tracks interessieren.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...1. Farben – Textstar
2. Susumu Yokota – Acid Mt. Fuji
3. Basic Channel – Basic Channel
4. Jeff Mills – Waveform Transmission Vol. 1
5. Carl Craig – Landcruising
6. Psyche / BFC – Elements 1989 – 1990
7. Jan Jelinek – Loop-finding-jazz-records
8. Laurent Garnier – A Shot In The Dark
9. Carl Craig – More Songs About Food And Revolutionary Art
10. Heartthrob – Dear Painter, Paint MeIn diesem Fall natürlich inklusive Artist Compilations von vorher im 12″ Format erschienenen Tracks.
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Napoleon Dynamite
5. UNDERGROUND RESISTANCE – Interstellar FugitivesIst das nicht eine EP?
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How does it feel to be one of the beautiful people? -
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