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dagobertIst zwar schön geschrieben, Joe, aber was ist Techno denn nu? Wenn es schon nichtmal das ist, was sich die Erfinder dabei dachten? Welche Alben gehören dann hier hin und welche nicht? Und wie klingt der wahre Techno jetzt wirklich? Kraftwerk + Parliament/Bambaata/Hancock ist mir einfach zu abstrackt, um mir darauf einen Sound zu kreieren. Oder sagen wirs so: so wie ich mir diesen Soundmix vorstelle, hat noch nie etwas geklugen
(oder zumindest was ich gehört habe) Ich fürchte, nach deiner Beschreibung kann ich mich noch immer nicht vor mein Regal stellen um die „wahren“ Techno Alben aufzulisten.[…]
Tja, genau das meinte ich mit „Techno zu beschreiben ist nicht gerade einfach“. Fonque hat recht, wenn er sagt, mittlerweile ist alles mit allem verschraubt. So kann man bei aktuellen Sachen oft das Genre nicht mehr eindeutig bestimmen und steht ratlos da. Da hilft aber kein Lesen und Studieren, ein Gefühl für die Unterschiede bekommt man nur durch das Hören. Ich hatte mit meinem Beitrag nicht vor, die Genrepolizei zu spielen und nur eine strenge Definition von Techno zuzulassen. Vielmehr wollte ich eine Diskussion über die Musik anregen, welche hier oft einfach kommentarlos reingepostet wird und damit auf diesem Wege eine Annäherung für ein (forumskollektives) Techno-Verständis zu schaffen.
Herr RossiDiese Sachen, die Ende der 80er aus England kamen wie S-Express oder Bomb The Bass – war das dann auch House oder was ganz eigenes? Der Begriff „Rave“ umfasste ja auch Gitarrenpop-Acts wie Stone Roses und Happy Mondays, der bezeichnet ja auch eher eine Szene als einen Sound.
„Rave“ ist nach meinem Verständis in erster Linie der Begriff für die Partys, die damals in England stattfanden und zu denen man Acid House hörte (S’Express und Bomb The Bass sind also House, ja) Mit der Zeit wurden diese Raves auch bei uns in Deutschland und in den Niederlanden sehr beliebt, hier wurde aber nun eine sehr harte und schnelle Spielart des Techno bevorzugt, so dass „Rave“ musikalisch gesehen heutzutage gerne mal mit einer Musik für (vorsichtig gesagt) schlichtere Gemüter in Verbindung gebracht wird. Die Stone Roses und Happy Mondays profitierten von der Ravebewegung in England, aber sie werden ihr nicht direkt zugerechnet. Für sie hat man eigentlich den Begriff „Madchester“ reserviert. Dass man bei den Stone Roses und den Happy Mondays an Rave denkt, hat vielleicht auch mit der eigentlich nicht ganz korrekten Genrebezeichnung des „New Raves“ zu tun, die eigentlich keinen neuen Rave ausruft, sondern sich auf die Madchester-Bewegung bezieht.
@fonque: Carl Craig kein Detroit Techno? Ich lasse mich gerne korrigieren, aber das wäre mir wirklich neu…
Ein Wort noch zum Album im Techno: Auch wenn ich der allgemeinen Meinung über die geringere Relevanz des Albums gegenüber der Single zustimme, so hat es sich in der letzten Zeit doch geändert. Techno ist nicht mehr nur der nächste Track im Club, sondern auch im Wohnzimmer wird die Musikrichtung mehr und mehr konsumiert. Immer häufiger ist von „Autoren-Techno“ die Rede (also die Singer/Songwriter der elektronischen Musik…), und die Albenrezensionen sind in den einschlägigen Musikmagazinen stets mehr geworden. Auch wenn die Single zwar weiterhin das Medium Nr. 1 ist, das Album hat stark aufgeholt.
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