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AutorBeiträge
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KritikersLieblingOk, dann muss ich aber mal laut aufstoßen
Wohl bekomms!
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Das fiel mir ein als ich ausstieg.Es springt bloß keiner. Dumm gelaufen, nicht?!
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FAVOURITESkramerKannst du eine einzige deutsche Band nennen, deren Wurzeln nicht bei anglo-amerikanischen Vorbildern zu finden sind oder diese gänzlich kopieren? Mir fällt keine ein.
Haindling.
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What's a sweetheart like me doing in a dump like this?Etwas seltsam in dieser Diskusson finde ich allerdings, daß einerseits gefordert wird, daß die besprochenen deutschen Musiker Rockmusik machen, und dann das Totschlagargument mit den fehlenden eigenen Wurzeln kommt. Rockmusik hat nun mal angloamerikanische Wurzeln. Und afrikanische. Wenn man den Amerikanern alle Musik als unoriginell streicht, die afrikanische Wurzeln hat, bleibt auch nicht viel.
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Noch mehr Comics für alle! Jetzt PDF herunterladen!otisEs springt bloß keiner. Dumm gelaufen, nicht?!
Und einer ist schon längst gesprungen, ohne es zu merken.
Du warst auch schon freundlicher und entspannter. Das ist dann wirklich zu dumm.--
Das fiel mir ein als ich ausstieg.BAP, MMW, Lindenberg und Konsorten oder Tocotronic, Fehlfarben?
Solange sich die Mehrheit auf genau diese paar Namen beschränkt, könnte der Thread in den jeweiligen Künstler-Threads fortgeführt werden.
Wenn man schon Beispiele nennt, dann nicht die beliebigen Polarisierer. Will sagen: Manch einer sollte mal prüfen, ob er wirklich weiß, wovon er redet und ob er wirklich in der Lage ist, die Breite der Vielfalt beurteilen zu können.@reino
Ja oder genau so.--
Das fiel mir ein als ich ausstieg.KritikersLiebling
@reino
Ja oder genau so.dito.
Am Anfang ging es nämlich um deutschsprachige Musik und dann wird es eingeengt auf deutschsprachige Pop- und Rockmusik, weil einem originär deutschsprachige Musik nicht interessiert (was ja auch legitim sein darf). Anders gefragt: kramer, finde doch mal auf der ganzen Welt Pop- und Rockmusik außerhalb USA und GB, die frei von angloamerikanischen Einflüssen ist.--
Manche Leute können es halt (zum Teil) aus ideologischen Gründen nicht leiden wenn deutsch gesungen wird. Fair enough. Ich mag ja auch nur sehr wenig. Allerdings sind die Ablehenenden meist reine Konsumenten. Wären sie Künstler, würden sie das Ganze vielleicht anders sehen. Warum sollte ein deutscher Musiker englisch singen? Er ist kulturell gesehen in jedem Fall zweitklassig (derartige Zweitligisten können bei einem Bier im kleinen Rahmen natürlich trotzdem mal ganz unterhaltsam sein). Der deutsche Musiker hat eigentlich nur zwei sinnvolle Möglichkeiten: entweder er arbeitet sich mehr oder weniger erfolgreich an seiner Muttersprache ab oder er sucht sich einen englischen Muttersprachler als als Sänger/Texter.
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"I know a few groovy middle-aged people, but not many." Keith Richards 1966midnight moverDer deutsche Musiker hat eigentlich nur zwei sinnvolle Möglichkeiten: entweder er arbeitet sich mehr oder weniger erfolgreich an seiner Muttersprache ab oder er sucht sich einen englischen Muttersprachler als als Sänger/Texter.
Hätte Phillip Boa ein gutes Gegenbeispiel gewesen sein können ?
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KritikersLieblingIst der fettgedruckte Satz richtiger als ein anderer?
Das ist ja letzlich nur eine hypothetische Überlegung gewesen. Ich habe mich z.B. schon öfters gefragt, ob irgendjemand Grönemeyer mit englischen Texten hören würde und welchen Grund es dafür geben sollte.
Andrerseits ist natürlich klar, dass sich die Faszination für deutschsprachige Interpreten gerade aus dem nicht zu trennenden Konstrukt Text/ Musik ergibt.
Die englischen Sachen von EOC wollte damals ja auch kaum einer hören.--
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
KritikersLieblingAußerdem ist mir nicht ganz klar was Du eigentlich diskutieren möchtest.
Nichts. Hier wurde so viel verdreht und (bewusst) falsch verstanden, dass es einfach keinen Sinn macht.
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dougsahmAm Anfang ging es nämlich um deutschsprachige Musik und dann wird es eingeengt auf deutschsprachige Pop- und Rockmusik, weil einem originär deutschsprachige Musik nicht interessiert (was ja auch legitim sein darf). Anders gefragt: kramer, finde doch mal auf der ganzen Welt Pop- und Rockmusik außerhalb USA und GB, die frei von angloamerikanischen Einflüssen ist.
Nur zur Info: Die Diskussion ist neu aufgeflammt, weil gestern aus dem Thread zu Westernhagens neuem Album die allgemeinen Beiträge zu deutscher Rock- und Popmusik hierhin ausgelagert wurden. Dadurch haben sich nun auch die Gewichte in der Diskussion verschoben.
Mir wäre eigentlich ein eigener Thread ohne Festlegung auf die deutsche Sprache lieber gewesen. Aber den kann man ja immer noch aufmachen.
Ich glaube wir waren auch in einem anderen Thread vor 1 oder 2 Jahren schon mal viel weiter, aber egal.
Midnight Mover hat natürlich Recht. Wer als Deutscher Musik macht und nicht in seiner Muttersprache singt, ist (fast) immer im Nachteil. Dass so wenig deutschsprachige Musik wirklich eigenständig und dabei auch noch für mich zumindest goutierbar und konkurrenzfähig zu meinen internationalen Vorlieben rüberkommt, liegt aber doch nicht nur an mir.
Es ist eben so, dass mir die ganze Riege der Deutsch-Alt-Rocker von Lindenberg über Westernhagen bis Grönemeyer und Kunze völlig am A… vorbei geht. Undzwar schon sehr lange. Wobei ich die beiden Erstgenannten sogar mal ganz passabel fand in grauer Vorzeit. Immer wenn ich eine neue Platte dieser vier Herren (und ich könnte jetzt auch noch BAP und Klaus Lage und ein paar weitere dazunehmen) höre, denke ich „Musste das nun wieder sein?“ und wende mich erschauernd ab.
Was die nächste und übernächste Generation deutscher Rock- und Popmusiker betrifft, so höre ich das schon differenzierter. Element Of Crime, Flowerpornoes, Die Sterne, Blumfeld, Kante, Tocotronic u.a. machen zum Teil durchaus Musik, die ich mir auch mal ganz gern anhöre. Allerdings reicht es bei keiner dieser Bands zu mehr als einem milden (und professionellen) Interesse. Ich würde mir von denen wohl nie eine Platte kaufen. Und ich behaupte (wie es hier schon jemand anderer tat), dass sie nur wegen ihrer deutschen Texte überhaupt von Interesse und Belang sind. Mein Problem ist, dass mich diese Texte meist nicht besonders ansprechen (ich kenne allerdings auch nicht alles bis ins Detail) oder die Verbindung mit der jeweiligen Musik für mich nicht funktioniert. Im Falle von Blumfeld geht mir das Gebotene sogar gehörig auf die Nerven.
Mein persönliches Fazit: Es gibt nur sehr wenig deutschsprachige Musik, die mir gut gefällt, mit der ich sowohl emotional wie intellektuell gut leben kann.
Dazu gehören (wenn ich jetzt mal die 60er und 70er Jahre außen vor lasse) ein paar wenige Sachen von Fehlfarben, Trio natürlich, die eine oder andere Nummer aus der Zeit der ndW, Interzone, ein paar wenige Songs der Toten Hosen und von Selig, aus jüngerer Zeit Viktoriapark, Dunkelrot und ein paar Sachen von Virginia Jetzt! Und schließlich alles von Die Ärzte.
Mit mundartlichen Musikern aus Bayern oder Österreich habe ich mich so gut wie nie näher beschäftigt. Außerdem gehören die ja auch eher nicht zu den deutschsprachigen.
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Am Anfang ging es nämlich um deutschsprachige Musik und dann wird es eingeengt auf deutschsprachige Pop- und Rockmusik, weil einem originär deutschsprachige Musik nicht interessiert (was ja auch legitim sein darf). Anders gefragt: kramer, finde doch mal auf der ganzen Welt Pop- und Rockmusik außerhalb USA und GB, die frei von angloamerikanischen Einflüssen ist.Ja, das stimmt. Wohin man blickt, die südamerikanische, die afrikanische, die arabische, die türkische, die indische, die chinesische, die südostasiatische oder die japanische Kultur, alle sind durchdrungen von der angloamerikanischen Popmusik. Meistens sind traditionelle Formen bzw. kulturelle Konzepte mit der angloamerikanischen Tradition verschmolzen.
LoplopAufgrund ihrer besseren Verständlichkeit…?
Ein paar Gedanken dazu: […]
1. Englisch ist meine Co-Muttersprache; ich muss wirklich staunen, wieviel Hemmungen man hier scheinbar hat, die eigene Sprache zu hören, vor allem wenn sie so brilliant wie bei Element of Crime und Blumfeld angewandt wird. Wieso diese Verkrampfung?
2. Europäische Einflüsse (Brecht, Rimbaud->Dylan, Brel->Walker) auf angloamerikanische Musik gab es häufig und wurden „übersetzt“, also in der eigenen Sprache verarbeitet. Diese Trennungslinien angloamerikanisch/europäisch werden ein wenig zu deutlich gezogen.2. Ja, so ist es – der grenzüberschreitende Charakter von Musik wird zu wenig beachtet. Den gibt es übrigens nicht nur in der Popmusik, für den Jazz habe ich darauf schon häufig hingewiesen, dass Jazz von Beginn an (oder jedenfalls seit den 1920er Jahren) durch den Austausch zwischen Europa und Amerika geprägt war. Später trat noch Japan hinzu.
1. Warum so verkrampft? Erinnert Dich die Frage nicht sehr an die Diskussion über Kultur- bzw. Sportpatriotismus? Ich musste sofort daran denken und versuche mich an einer Antwort. Sorry für die Länge, mir ist klar, dass das kaum jemand lesen wird, aber vielleicht ja Du.
Es gibt zwei Hemmnisse, die der deutschen Popmusik entgegenstehen:
A. Die Unterscheidung zwischen U und E-Musik. Es gibt bei vielen Deutschen, vor allem älteren und gebildeten Deutschen, die Auffassung, Popmusik sei unheilbar minderwertig. Im unten verlinkten Beitrag findet sich ein schönes Beispiel dafür: Die klassische Musik benutze, so sagt Joachim Kaiser, eine über Jahrhundert entwickelte Kunstsprache, die Popmusik besitze so etwas nicht. Natürlich könne ein „Popschlager“ nett, unterhaltsam sein oder Spaß machen, aber er könne letztlich das Niveau von klassischer Musik nicht erreichen. Eigentlich will er nicht davon sprechen, dass Popmusik schlechtere Musik ist, aber er macht es dann eben doch. Das eine ist hohe Kunst – das andere ist banal. (Jazz kommt in diesem Zusammenhang nicht vor, da würde er auch scheitern)
http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/30705Eine kurze Story aus meinem persönlichen Bekanntenkreis: Ein guter Freund beschloss mit 18, seine Popmusiksammlung (die nicht groß war) aufzulösen und nur noch Klassik zu hören. Seine Mutter äußerte Zufriedenheit und als ich mich entsetzt zeigte, fragte sie: „Hörst Du das etwa auch?“ Dieser Freund war nicht fremdgesteuert, denn er mochte Klassik aufgrund von Klavierunterricht schon immer, er hatte nur diese unselige Idee der Minderwertigkeit von Popmusik. Inzwischen hat die Geschichte einen guten Ausgang genommen, denn besagter Freund hört inzwischen Pop und Jazz genau wie Klassik.
Diese Auffassung basiert auf einer Fehlinterpretation von Popmusik, denn die besitzt natürlich genauso eine über Jahrhunderte entwickelte Kunstsprache wie die klassische Musik. Da sie aber von „einfachen Leuten“ ausgeht und weniger gut dokumentiert und untersucht ist als die klassische Musik, liegt sie weniger offen zu Tage bzw. findet sich nicht systematisch geordnet in gut belüfteten Archiven und akademischen Veröffentlichungen. Deshalb kommen so kluge Klassikkenner wie Prof. Kaiser auf die Idee, die Popmusik besitze keine Kunstsprache bzw. keinen über Jahrhunderte gewachsenen kulturellen Kontext, obwohl er selbst „Go Down Moses“ als Beispiel für „ernsthafte Popmusik“ nennt!
Ich hatte ja schon mehrfach geschrieben, dass Popmusik eine demokratische Musikform ist, weil sie prinzipiell jedem offensteht. Klassische Musik war schon immer ein Elitenphänomen und wird es immer bleiben. Ihr Ausgangspunkt ist das höfische Leben und mit dem Verschwinden des höfischen Lebens im 20. Jahrhundert, kommt auch die Neuproduktion von klassischer Musik zum Erliegen (jedenfalls weitgehend). Die neue Kultur ist bürgerlich und orientiert sich nicht am Geschmack (jaja!) der Aristokratie, sondern am Geschmack des Volkes. Die Musiker hängen also nicht vom Wohlwollen von König Ludwig ab, sondern vom Verkaufserfolg. Natürlich hat sich aber auch ein gewaltiger Korpus an durch Jahrhunderte gefilterter klassischer Musik gebildet, die zahlreiche große Werke enthält und immer noch viele Menschen fasziniert.
Deutschland ist ein wenig eine Ausnahme, weil die föderale Struktur des Landes das Überleben der ehemals höfischen Orchester erlaubt und weil gleichzeitig eine Ideologie (E/U-Musik) gerade den gebildeten Schichten suggeriert hat, ernsthafte Menschen beschäftigten sich nur mit klassischer Musik. Diese Geisteshaltung stirbt langsam aus, aber sie hat die Entwicklung von Popmusik in Deutschland behindert.
B. Es gibt noch ein zusätzliches Problem und das ist das schwierige Verhältnis der Deutschen zur Nation. Es ist ja auch kein Wunder nach zwei Weltkriegen. Es verstellt aber gewissermaßen den Zugang zu traditionellen Formen deutscher Volksmusik. Allein der Gedanke daran, lässt viele ernsthafte Musikfans erschaudern. In England oder Amerika besteht das Problem überhaupt nicht, dort bedienen sich die Musiker den Music-Hall-Traditionen, greifen auf uralte Volkslieder oder Kirchenmusik zurück – und haben damit komerziellen bzw. künstlerischen Erfolg! In Deutschland macht das kaum jemand und wenn dann sind es Randphänomene ohne kommerzielle oder nationale Bedeutung. Ohne das Aufgreifen eigener Traditionen ist aber eine lebendige Popmusik kaum möglich. Inzwischen hat sich die deutsche Popmusik ansatzweise eigene Traditionen geschaffen, aber ich hoffe, dass es irgendwann möglich sein wird, aus deutscher Musik so zu schöpfen, wie es Amerikaner und Engländer in ihrem Kulturkreis tun.
Übrigens: Wenn man Heavy Metal oder Electronica macht, dann besteht dieses Problem überhaupt nicht, daher sind deutsche Musiker in diesen Bereichen auch sehr aktiv. Gleiches gilt für Schlager und volkstümliche Musik. Diese Musik drückt sich vor der ganzen Problematik, in dem sie einfach ständig dümmlich grinst und gestelzt und künstlich redet. Sie ist im Grunde eine Perversion der grenzenlosen Ausdrucksmöglichkeiten der Popmusik, da sie allein auf gespielte Fröhlichkeit und Harmonie setzt. Deshalb glaubt Joachim Kaiser vermutlich auch, dass Popmusik immer harmlos, banal und nett und deshalb minderwertig sei.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.kramerNichts. Hier wurde so viel verdreht und (bewusst) falsch verstanden, dass es einfach keinen Sinn macht.
Bleibt immer noch meine Frage von gestern Mittag, wie so ein Westerhagen Musik machen müßte, um von Dir, Sparch, Otis und Co. nicht mehr verachtet zu werden. Wie könnte so eine Platte aussehen ?
Hat bisher niemand drauf geantwortet.
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Schlagwörter: Deutschsprachig
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