Der Vinyl-Hilfe-Thread

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  • #5772019  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    BullittPassiert sowas nicht ständig?

    Ja eben, es scheinen sich aber nicht viele darüber Gedanken zu machen. Vinyl ist für manche immer besser, für andere ist es grundsätzlich keine Option.

    Wenn ich mir das neue Album von James Yorkston kaufe, dann würde ich vermuten (!), dass es analog aufgenommen wurde. Bei irgendwelchen amerikanischen Indie-Bands, eigentlich bei amerikanischer Musik von jüngeren Künstlern generell, würde ich annehmen, dass alles digital ist. Wie sinnvoll ist es, davon Vinyl fertigen zu lassen? Man kann analoge Quellen in sinnvoller Weise für die Herstellung von CDs verwenden, kann man es also auch umgekehrt?

    Das ganze Thema ist so überaus kompliziert, dass ich damit ehrlich gesagt weitgehend überfordert bin.

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    #5772021  | PERMALINK

    bullitt

    Registriert seit: 06.01.2003

    Beiträge: 20,757

    nail75
    Das ganze Thema ist so überaus kompliziert, dass ich damit ehrlich gesagt weitgehend überfordert bin.

    Geht mir ähnlich. Kenne einen Toningenieur, der macht sich aus genau dem Grund über den Vinyl-Hype lustig, zumindest wenn man dann mit dem besseren, weil analogen Klang argumentiert. Welche Künstler nehmen wirklich noch analog auf?

    --

    #5772023  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    BullittGeht mir ähnlich. Kenne einen Toningenieur, der macht sich aus genau dem Grund über den Vinyl-Hype lustig, zumindest wenn man dann mit dem besseren, weil analogen Klang argumentiert. Welche Künstler nehmen wirklich noch analog auf?

    Keine Ahnung. Wie willst Du das auch herausfinden? Manche Künstler betonen es ja, aber wie willst Du das überprüfen? Da musst Du den Künstler schon im Studio besuchen oder Filmaufnahmen von der Studioarbeit sehen. Und selbst dann…

    Ich vermute, dass nur sehr wenige Künstler analog aufnehmen. Das ist ja auch eine Kosten- und Prioritätenfrage. Und die meisten Hörer merken das sowieso nicht.

    Man weiß ja nicht einmal mit Sicherheit von welchen Quellen irgendwelche Reissues gefertigt sind, egal auf CD und LP. Und selbst wenn es die „original master tapes“ waren, man kann so viel falsch machen, dass die Reissues wie Dreck klingen können.

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    #5772025  | PERMALINK

    bullitt

    Registriert seit: 06.01.2003

    Beiträge: 20,757

    Genau, war eher eine hypothetische Frage von mir. Die Problematik sehe ich genau wie du.

    --

    #5772027  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    BullittGenau, war eher eine hypothetische Frage von mir. Die Problematik sehe ich genau wie du.

    Tja und wie gehen wir jetzt damit um?

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #5772029  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    nail75Man kann analoge Quellen in sinnvoller Weise für die Herstellung von CDs verwenden, kann man es also auch umgekehrt?

    Mal abgesehen vom sicherlich wünschenswerten Einhalten des analogen Reinheitsgebots ist das Nutzen digitaler Quellen für Vinyl doch genauso sinnvoll oder unsinnig wie der Transfer analoger Vorlagen auf CDs. Wenn die LP ordentlich gemastert und gepresst ist, klingt sie jedenfalls mindestens genauso gut wie die CD (Beispiele: Townes van Zandt „At My Window“, Cowboy Junkies „Trinity Sessions“, vermutlich auch die aktuellen Japan-Reissues von Nick Drake). Das heißt: Wenn ich bevorzugt oder ausschließlich Vinyl höre (z.B. weil mein Plattenspieler deutlich besser ist als mein CD-Player oder ich gar keinen CD-Player habe), dann kaufe ich natürlich auch in diesem Fall die LP und nicht die CD.

    Wo liegt genau das Problem?

    --

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    #5772031  | PERMALINK

    joshua-tree
    Back from the Grave

    Registriert seit: 17.05.2005

    Beiträge: 17,455

    Digital ist nicht gleich digital. Die Datenrate mit denen in Tonstudios digital aufgenommen wird ist wesentlich höher, als das was am Ende auf den CDs landet. Von daher macht es auch Sinn digital aufgenommene Alben auf LP zu veröffentlichen. Die Ragged Glory LP Pressung ist wirklich unter aller Sau, genauso wie Freedom.

    Man sollte allerdings bedenken wann Ragged Glory veröffentlicht wurde, nämlich genau zu der Zeit, als der Umbruch von der LP zur CD in vollem Gange war und genau solche Alben(oder auch Disentegration von the Cure) und deren schlechter Klang viele Leute zur CD getrieben haben. Hier wurden 60 Minuten Musik auf eine LP gequetscht, eine Veröffentlichung als Doppel-LP wie es heute üblich ist, wäre wünschenswert gewesen. Dies wurde nicht gemacht um die angebliche klangliche Überlegenheit der CD zu demonstrieren.

    --

    #5772033  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    Sonic JuiceMal abgesehen vom erwünschten Einhlaten des analogen Reinheitsgebots ist das Nutzen digitaler Quellen für Vinyl doch genauso sinnvoll oder unsinnig wie der Transfer analoger Vorlagen auf CDs. Wenn die LP ordentlich gemastert und gepresst ist, klingt sie jedenfalls mindestens genauso gut wie die CD (Beispiele: Townes van Zandt „At My Window“, Cowboy Junkies „Trinity Sessions“, vermutlich auch die aktuellen Japan-Reissues von Nick Drake). Das heißt: Wenn ich bevorzugt oder ausschließlich Vinyl höre (z.B. weil mein Plattenspieler deutlich besser ist als mein CD-Player oder ich gar keinen CD-Player habe), dann kaufe ich natürlich auch in diesem Fall die LP und nicht die CD.

    Wo liegt genau das Problem?

    Du hast mit Deinen Aussagen Recht, letztlich liegt das Problem darin, dass da ein riesiges Feld der Informationsfreiheit im Herstellungsprozess von Musik existiert, das für den normalen Käufer fast völlig undurchdringlich ist. Kaum jemand ist in der Lage, dazu sinnvolle Informationen zu liefern, am allerwenigsten übrigens Musikjournalisten.

    Dazu ein Beispiel: Als der Remix von „Street Legal“ herauskam, lobte das MOJO diesen als unerwartete Verbesserung. Leider falsch. Der Remix ist genauso ärgerlich wie der originale Mix, weil er der Musik nicht gerecht wird, sondern steril und unnötig modern klingt. Um das festzustellen muss man aber beide Ausgaben besitzen und vergleichen. Viele Journalisten machen das aber nicht, sondern loben blind die Neuausgabe. Grund: Inkompetenz, Desinteresse, die Tatsache, dass es sowieso fast niemanden interessiert und dass sowieso jeder unterschiedliche Hörgewohnheiten hat. Man kann als Journalist eigentlich nur verlieren, wenn man darüber schreibt.

    Bei dieser Musik geht es ja in Bezug auf den finanziellen und Zeitaufwand noch, aber es gibt viele andere Beispiele, wo das schlicht nur schwer durchführbar ist (Beatles, Stones, Kinks, 60s-Musik fast generell). Und wer hat hier schon die originalen Masterbänder gehört? Letztlich stochert man fast immer im Dunkeln und weiß so gut wie nie, was man da erwirbt, gerade dann, wenn man nicht bereit ist, mehrere dutzend oder hundert Euro für Originale auszugeben. Selbst dann ist die Qualität immer noch sehr unterschiedlich. Und das frustriert mich und macht mich gleichzeitig ratlos.

    @joshua Tree: Auch eine gute Erklärung. ;-)
    Das ganze Thema ist so komplex, ich bin für jede Hilfe dankbar.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #5772035  | PERMALINK

    bullitt

    Registriert seit: 06.01.2003

    Beiträge: 20,757

    Sonic JuiceMal abgesehen vom sicherlich wünschenswerten Einhalten des analogen Reinheitsgebots ist das Nutzen digitaler Quellen für Vinyl doch genauso sinnvoll oder unsinnig wie der Transfer analoger Vorlagen auf CDs. Wenn die LP ordentlich gemastert und gepresst ist, klingt sie jedenfalls mindestens genauso gut wie die CD (…). Das heißt: Wenn ich bevorzugt oder ausschließlich Vinyl höre (z.B. weil mein Plattenspieler deutlich besser ist als mein CD-Player oder ich gar keinen CD-Player habe), dann kaufe ich natürlich auch in diesem Fall die LP und nicht die CD.

    Wo liegt genau das Problem?

    Mich würde bei aktuellen LPs interssieren, ob sie wirklich einen auditiven Mehrwert gegenüber der CD besitzen, wie ja oft behauptet wird. Kann es da überhaupt Unterschiede geben, wenn digital aufgenomen wurde? Dass ist für mich zwar nicht der einzige Kaufgrund für Vinyl, aber es ist doch nicht ganz unmaßgeblich. Auf einige Neuerscheiningen, die z.B. 40 minütige Alben auf vier Seiten zertückeln oder den letzten Track auf eine Zusatzsingle quetschen, könnte ich sonst nämlich auch verzichten.

    --

    #5772037  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    nail75Das ganze Thema ist so komplex, ich bin für jede Hilfe dankbar.

    wieso denn Hilfe? Hören, einfach nur hören!

    --

    #5772039  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    Ich mag aber auch gerne den dahinterstehenden Prozess verstehen. ;-)

    Du bist doch fit in den Naturwissenschaften: Erkläre mir doch mal, was das physikalisch bedeutet, wenn ich analoge Signale in digitale umwandle und umgekehrt. Oder ist die Frage sinnlos?

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #5772041  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    BullittGeht mir ähnlich. Kenne einen Toningenieur, der macht sich aus genau dem Grund über den Vinyl-Hype lustig, zumindest wenn man dann mit dem besseren, weil analogen Klang argumentiert. Welche Künstler nehmen wirklich noch analog auf?

    Es gibt immer noch – oder wieder – Musiker, die rein analog aufnehmen. Travis haben das letzte Album z.B. komplett analog aufgenommen. Und viele junge Bands aus der Retro-Szene nehmen analog mit altem originalen Equipment auf. Aber auch über diese Szene hinaus entdecken Musiker und Toningenieure die Vorzüge analoger Technik auf’s Neue. Schönen Gruß an Deinen Toning Kumpel, er ist das nicht ganz up-to-date.
    Davon abgesehen macht es natürlich auch Sinn von digitalen Quellen Vinyl zu mastern und zu pressen. Allerdings muss dann auch speziell für die Bedürfnisse des Vinyls gemastert werden. Tonings, die davon keine Ahnung haben, gibt es leider heutzutage viele. Eine gute digitale Aufnahme, die genügend Spielraum bietet, kann man so nachbearbeiten, dass sie von Vinyl so klingt, wie man das von einer guten analogen Aufnahme erwartet. Natürlich ist das Ergebnis nicht wirklich identisch, aber es klingt auf jeden Fall besser als mancher denkt.

    --

    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #5772043  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    nail75Ich mag aber auch gerne den dahinterstehenden Prozess verstehen. ;-)

    Du bist doch fit in den Naturwissenschaften: Erkläre mir doch mal, was das physikalisch bedeutet, wenn ich analoge Signale in digitale umwandle und umgekehrt. Oder ist die Frage sinnlos?

    Ganz simpel gesprochen werden aus Kurven Treppenstufen und dann wieder umgekehrt. Je höher die Auflösung, desto weniger ist der Unterschied wirklich hörbar. Entscheidend ist aber, wie ich im vorigen Post schon andeutete, dass analoge Schallquellen andere akustische Eigenschaften haben, als digitale. Dem muss man bei der Bearbeitung Rechnung tragen.

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    #5772045  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    nail75Du bist doch fit in den Naturwissenschaften: Erkläre mir doch mal, was das physikalisch bedeutet, wenn ich analoge Signale in digitale umwandle und umgekehrt. Oder ist die Frage sinnlos?

    es bedeutet nix, jedenfalls nix bedeutungsvolles, wenn man mit vernünftigen Auflösungen arbeitet.

    @mikko: was genau meinst du mit „dass analoge Schallquellen andere akustische Eigenschaften haben, als digitale“. Versteh ich so nicht.

    --

    #5772047  | PERMALINK

    bullitt

    Registriert seit: 06.01.2003

    Beiträge: 20,757

    MikkoEs gibt immer noch – oder wieder – Musiker, die rein analog aufnehmen. Travis haben das letzte Album z.B. komplett analog aufgenommen. Und viele junge Bands aus der Retro-Szene nehmen analog mit altem originalen Equipment auf. Aber auch über diese Szene hinaus entdecken Musiker und Toningenieure die Vorzüge analoger Technik auf’s Neue. Schönen Gruß an Deinen Toning Kumpel, er ist das nicht ganz up-to-date.

    Das ist in der Tat genau nicht seine Baustelle. Er war bis vor kurzem Pro Tools-Experte bei Digidesign.

    Da würden mich ja mal ein paar Zahlen interessieren, wie das Verhältins zwischen digitalen- und analogen Aufnahmen aussieht.

    MikkoDavon abgesehen macht es natürlich auch Sinn von digitalen Quellen Vinyl zu mastern und zu pressen. Allerdings muss dann auch speziell für die Bedürfnisse des Vinyls gemastert werden. Tonings, die davon keine Ahnung haben, gibt es leider heutzutage viele. Eine gute digitale Aufnahme, die genügend Spielraum bietet, kann man so nachbearbeiten, dass sie von Vinyl so klingt, wie man das von einer guten analogen Aufnahme erwartet. Natürlich ist das Ergebnis nicht wirklich identisch, aber es klingt auf jeden Fall besser als mancher denkt.

    Danke für die Infos. Aber auch hier bleibt wieder unklar, ob das Potential nur theoretisch da ist, oder ob es in der Regel auch genutzt wird.

    --

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