Der "Tatort"

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  • #10296821  | PERMALINK

    mikko
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    Moderator / Juontaja

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    @pheebee, wenn Lannert 1977 16 war, dann wäre er heute 56. Das könnte durchaus sein.

    Übrigens glaube ich auch nicht an die Mordthese. Eher an unglaubliche Schlamperei und nachträgliche Vertuschung von Abläufen und Vorkommnissen.

    Dass man damals im linken Milieu dem Staat und seiner Organen nicht traute und den Springer Medien noch viel weniger, ist eine Tatsache. Das beruhte zum Teil durchaus auf schlechten Erfahrungen, die man selbst oder Bekannte gemacht hatten. Insofern war dann auch eine mehr oder weniger klammheimliche Sympathie mit den im Untergrund Aktiven eine fast logische Konsequenz. Das kippte dann nach dem Deutschen Herbst langsam. Aus heutiger Sicht ist auch mir diese Sympathie damals nicht mehr nachvollziehbar.

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    #10296865  | PERMALINK

    pheebee
    den ganzen Tag unter Wasser und Spaß dabei

    Registriert seit: 20.09.2011

    Beiträge: 35,365

    mikko@pheebee, wenn Lannert 1977 16 war, dann wäre er heute 56. Das könnte durchaus sein.

    Ja, das schon. Aber wie sparch heute Morgen auch schon erwähnte, hat Lannert im Film auch erwähnt, dass er bereits 1972 Ensslin begegnet wäre. Das wäre ja dann noch vor deren Festnahme gewesen und während Ensslin unter hohem Fahndungsdruck im Untergrund lebte.
    Demnach wäre der heutige KHK Lannert nach diesen Schilderungen bestenfalls 12 Jahre alt gewesen und das erscheint auch mir im Kontext zu dessen fiktiven Daten (Anfang der 1960er Jahre geboren) kaum plausibel zu sein. Es würde zeitlich eher zum Lebenslauf des Schauspielers Müller passen, aber nicht zu der von ihm verkörperten Figur.

    --

    Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better. Samuel Beckett - 'Cos music is for listening and not to stored away in a bloody cupboard.
    #10296895  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    sparchSehr guter Tatort.
    Hat Lannert nicht erzählt, er wäre 1972 in Hamburg auf Ensslin getroffen? Da er mit 16 von zu Hause ausgezogen ist, müsste er ja dann Mitte der 50er Jahre geboren sein und wäre heute über 60. Das haut dann nicht so ganz hin.

    Stimmt, das passt wirklich nicht so ganz zur Figur Lannert, zu Richy Müller allerdings schon.

    Übrigens hatte eine gute Freundin von mir bei Frau Ensslin Nachhilfe so um 1969 rum hier in Berlin. Die beiden hatten später noch Briefkontakt, auch als Ensslin schon im Knast saß.

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    #10297133  | PERMALINK

    der-hofacker

    Registriert seit: 07.04.2005

    Beiträge: 1,588

    http://www.deutschlandfunk.de/kritik-am-raf-tatort-die-zuschauer-sind-einfach-gescheiter.2907.de.html?dram%3Aarticle_id=398352

    Ansonsten ist es wie Mikko sagt: Bis zum Herbst 1977 war eine gewisse romantische Verklärung der RAF vor allem bei Gymnasiasten und in der Studentenszene im Spiel. Und diese Haltung war nicht dumme jugendliche Verblendung, sondern vor dem Hintergrund von APO, Ohnesorg, Vietnam etc. und in einem gesellschaftlichen Klima, das auf gesellschaftliche Befreiung setzte, durchaus nachvollziehbar. Dass die RAF moralisch und politisch schlicht indiskutabel und kriminell agierte, verdrängte man damals ganz gerne. Deshalb muss man sich als Nachgeborener aber heute nicht aufs hohe Ross setzen und den Moralrichter spielen. Heute weiß man über die Vorgänge erheblich mehr als damals, wo man sich die Fakten zwischen jeder Menge Hetze von links und rechts und noch mehr wilden Gerüchten zusammensuchen musste. Da gab es noch keine Dokus und schlauen Bücher zum Thema. Und der Geschichtsunterricht endete in der Regel bei Bismarck…

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    #10297141  | PERMALINK

    stormy-monday
    Natural Sinner

    Registriert seit: 26.12.2007

    Beiträge: 21,495

    Danke, Ernst.

    Der Soundtrack dazu war damals auch nicht schlecht…..

    --

    ...but everybody wants you to be just like them                              Contre la guerre    
    #10297153  | PERMALINK

    mick67

    Registriert seit: 15.10.2003

    Beiträge: 76,900

    der-hofacker..Deshalb muss man sich als Nachgeborener aber heute nicht aufs hohe Ross setzen und den Moralrichter spielen. Heute weiß man über die Vorgänge erheblich mehr als damals, wo man sich die Fakten zwischen jeder Menge Hetze von links und rechts und noch mehr wilden Gerüchten zusammensuchen musste. Da gab es noch keine Dokus und schlauen Bücher zum Thema. Und der Geschichtsunterricht endete in der Regel bei Bismarck…

    Nee, mein Geschichtsunterricht endete mit 1945. 12 Jahre 1000-jähriges Reich wurde dafür gefühlte 4 Schuljahre hintereinander durchgekaut. Was wir überhaupt nicht lernen mußten, war, daß der Mord an Unschuldigen inakzeptabel ist und bleibt.
    Und daß die RAF seit 1971 gemordet hat, war auch schon damals bekannt. Da genügte einmal Tagesschau gucken. Solange man sich nicht in linken Revolutionsfantasien ergab, war das eigentlich ziemlich eindeutig. Was ich eigentlich sagen will, es gab auch die andere Seite unter den jungen Menschen, die die RAF damals schon verabscheut haben (ich kann mich sogar noch an eine Schülerdemo gegen die RAF an meinem Gymnasium erinnern). Euch (inzwischen) 60+ern steht nicht die alleinige Deutungshoheit zu, nur weil ihr Euch damals auf der richtigen Seite wähntet und ach so uninformiert wart. Da bleibe ich auf meinem vermeintlich hohen Ross. Übrigens ist dieses Zeitzeugen Ross nicht minder hoch und ein beliebtes Totschlagargument, um mit sich ins Reine zu kommen und die Jüngeren für dumm zu verkaufen.

    --

    #10297163  | PERMALINK

    stormy-monday
    Natural Sinner

    Registriert seit: 26.12.2007

    Beiträge: 21,495

    DEIN Geschichtsunterricht endete 1945. 10 Jahre zuvor war das noch etwas anders. Und im schwarzen Baden- Württemberg war der Widerstandskämpfer Filbinger MP…..

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    #10297173  | PERMALINK

    der-hofacker

    Registriert seit: 07.04.2005

    Beiträge: 1,588

    Mick, kein Mensch bestreitet, dass es damals auch eine Menge junge Leute gab, die die RAF und ihre Aktionen beschissen fanden. Und ebenso behauptet hier kein Mensch eine Deutungshoheit wg. Zeitzeugentums bzw. will jemand Jüngere für dumm verkaufen. Allerdings behaupte ich, dass man es sich als Nachgeborener etwas zu leicht macht und nicht wirklich weiß, wovon man spricht, wenn man die damalige Stimmungslage als jugendliche Verblendung dummlinker Fantasten abtut. Daran ändert auch polemische Zuspitzung nichts („was wir nicht lernen mussten, war, dass der Mord an Unschuldigen…“). Im übrigen: Ich zB hatte als Geschichtslehrer einen superreaktionären Hardliner.

    Du kannst mir glauben: Die Auseinandersetzung mit dem Thema Sympathisantentum funktioniert bei der Generation 60+ in den seltensten Fällen als Reinwaschungsaktion nach dem Motto „ich war dabei, weiß Bescheid, und die Jüngeren haben keine Ahnung“. Stattdessen geht es um die Frage, wie  und warum diese „klammheimliche Freude“ bzw. Bewunderung, die viele von uns persönlich empfunden haben, zustande kam. Da sind die Antworten deutlich komplexer als man sie heute in der Bildzeitung und bei Stefan Aust nachlesen kann. Das hat mehr mit der eigenen Biografie, dem damaligen gesellschaftlichen Klima und der emotionalen Gemengelage zu tun, die Politik in diesen Jahren erzeugt hat. Das wiederum kann nur jeder für sich beurteilen, der’s erlebt hat. Dazu brauch ich jedenfalls keine moralischen Beistand von Leuten, die in den entscheidenden Jahren noch mit der Trompete um den Weihnachtsbaum gerannt sind.

     

    --

    #10297179  | PERMALINK

    der-hofacker

    Registriert seit: 07.04.2005

    Beiträge: 1,588

    Im übrigen ist es gut und richtig, wenn ein Tatort-Film diese Themenkomplex aufnimmt und dazu auch ein paar provozierende Fragen stellt. Dazu ist Fiktion schließlich da.

    Wobei ich persönlich einiges in dem Film etwas arg klischeehaft und holzschnittartig empfand.

    --

    #10297393  | PERMALINK

    kurganrs

    Registriert seit: 25.12.2015

    Beiträge: 8,990

    #10301145  | PERMALINK

    roughale

    Registriert seit: 09.09.2009

    Beiträge: 3,363

    Was ist das gerade für öder Mist? Ach ja, Bremen… *kotz*

    --

    living is easy with eyes closed...
    #10301177  | PERMALINK

    clau
    Coffee Bar Cat

    Registriert seit: 18.03.2005

    Beiträge: 92,237

    Ich fand’s ganz nett.

    --

    How does it feel to be one of the beautiful people?
    #10301183  | PERMALINK

    spiritchaser

    Registriert seit: 03.12.2009

    Beiträge: 87

    Die Stimme von Frau Brennicke und die allgegenwärtige Geräuschkulisse waren einfach nur schlimm.

    Warum muss man einen Krimi derartig mit Sounds überfrachten, die zudem noch lauter als die Darsteller zu hören sind?

     

    --

    #10301203  | PERMALINK

    zappa1
    Yellow Shark

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 87,195

    Und ich dachte, ich hätte was an den Ohren. Das war echt katastrophal.

    --

    „Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102  
    #10301291  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    So richtig überzeugend fand ich den nicht. Bremen halt.

    Deutlich spannender und überzeugender der darauf folgende erste Teil von „Das Verschwinden“.

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