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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Ulrich Tukur kennt man mindestens noch als singenden Seemann. Und als Hirngespinst Gibarian in Soderberghs SOLARIS.
Den „Tatort“ vom Sonntag kann man übrigens auf youtube nachschauen. Kann man sich aber sparen. Außer einem Zitatenoverkill und vordergründigem Blendwerk gibts da nichts gutes zu sehen. Man kann sich allerdings ein Bild davon machen, wie es aussieht, wenn ein Regisseur ein bisschen talentierter ist als der Autor.
Auf so einen Charlie-Kaufman-Tatort, wie er augenscheinlich bald zu erwarten sein wird, habe ich jedenfalls keine Lust.
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WerbungpinchMan kann sich allerdings ein Bild davon machen, wie es aussieht, wenn ein Regisseur ein bisschen talentierter ist als der Autor.
Aber nur ein bisschen. Ein ganz kleines bisschen.
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A Kiss in the Dreamhouse
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Napoleon DynamiteAber nur ein bisschen. Ein ganz kleines bisschen.
Diese erklärenden Dialoge finde ich jedenfalls unfassbar grottig! „Don Bosco, wir haben uns zuletzt vor vier Jahren in der Oper getroffen, richtig?“. Furchtbar.
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Ja, da bin ich ganz bei dir. Das erklärende Geplapper reichte vom übereifrigen Kommentieren der generischen Zitate („Das ist ja hier wie im Western!“) hin zum zerquälten „Mwoah!“-„Käffchen!“-„Aber was für, muss schon sagen!“-Dialog. Permanent ist jemand am ununterbrochenen Reden, als könne man den Zuschauer keine Sekunde mit den Bildern alleine lassen. Andererseits gab es ja auch nicht allzuviel zu sehen: Das angebliche Blutbad wurde mit den zahlreichen formalen Mätzchen allenthalben auf ironische Distanz gehalten – so gesehen hatte das Gehampel mit Tarantino herzlich wenig gemein.
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A Kiss in the Dreamhouse
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Napoleon Dynamite(…)so gesehen hatte das Gehampel mit Tarantino herzlich wenig gemein.
Das ist eben das Problem: viele sehen im Tarantino-Universum fast ausschließlich die Coolness, das Überzeichnen von bekannten Mustern usw. Wenige sind sich aber leider bewusst, dass da auch sehr viel Ruhe, szenisches und inszenatorisches Feingefühl und ein extrem sorgfältiger Sinn für Bildwirkung dahintersteckt. Deshalb war dieser Tatort genauso belanglos wie alle anderen deutschen Tarantino-Klons (Clowns?).
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pinchDas ist eben das Problem: viele sehen im Tarantino-Universum fast ausschließlich die Coolness, das Überzeichnen von bekannten Mustern usw. Wenige sind sich aber leider bewusst, dass da auch sehr viel Ruhe, szenisches und inszenatorisches Feingefühl und ein extrem sorgfältiger Sinn für Bildwirkung dahintersteckt. Deshalb war dieser Tatort genauso belanglos wie alle anderen deutschen Tarantino-Klons (Clowns?).
Perfekt auf den Punkt gebracht! Deshalb sind auch die Filme von Robert Rodriguez so mies.
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We are all failures, at least the best of us are.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Nick LonghettiDeshalb sind auch die Filme von Robert Rodriguez so mies.
So ist es.
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Hmm…
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!MikkoHmm…
Bleib gelassen, die Unterhaltung am letzten Sonntag durch den Tatort war durchaus gelungen. Gerne mal wieder ähnliches.
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http://www.radiostonefm.de/ Wenn es um Menschenleben geht, ist es zweitrangig, dass der Dax einbricht und das Bruttoinlandsprodukt schrumpft.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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pinchDas ist eben das Problem: viele sehen im Tarantino-Universum fast ausschließlich die Coolness, das Überzeichnen von bekannten Mustern usw. Wenige sind sich aber leider bewusst, dass da auch sehr viel Ruhe, szenisches und inszenatorisches Feingefühl und ein extrem sorgfältiger Sinn für Bildwirkung dahintersteckt.
Da sprichst Du mir aus der Seele. Die Dialoge, die sich Zeit nehmen, die Großaufnahmen von Gesichtern, die gegenüber dem, was auf der Dialogebene passiert, oft nochmal was ganz anderes erzählen, die Bilder, die Luft zum Atmen haben – da ist er ein gelehriger Schüler von Sergio Leone, der sich seinerzeit ebenso vielfältig auf klassische Westernvorbilder bezog.
Dagegen kann das oberflächliche Kokettieren mit Leone- und Tarantino-Mustern eigentlich nur abstinken bzw. hinterlässt bei mir ein gewisses „Nun ja, ganz nett – aber grandios?“-Gefühl.
Ums an einem Beispiel fest zu machen: Die Tatort-Eröffnungssequenz am Bahnhof war einerseits zwar ein wahnsinnig offensichtliches „One upon a time in the west“-Zitat, soweit ich mich erinnern kann, hat da sogar irgendwo im Hintergrund was Windradartiges gequietscht. Aber der Flow des Originals ging natürlich komplett flöten. Der Witz daran war doch die wahnsinnig sorgfältige Ton-Inszenierung mit all den übernatürlich laut verstärkten Geräuschen, die irre Langsamkeit, die sich über zehn Minuten aufbauende Spannung, die wortlose Charakterisierung der Schurken, die spektakuläre Inszenierung ihrer Gesichtslandschaften, die unglaublich liebevolle Gestaltung des Schauplatzes, die groben Bohlen am Bahnsteig, die Lagerschuppen, die runtergekommene Station – und dann die eruptive, ganz kurze Gewaltentladung. Im Tatort lässt sich das einfach nicht nachmachen, denn der muss pünktlich zum Jauch-Gequassel fertig sein. Und deshalb macht es da halt Bumm, kaum dass drei Killer, an deren Gesichter ich mich schon eine Minute später nicht mehr erinnern konnte, einen Haltepunkt der Deutsche Bahn AG betreten haben.
Im Gegensatz dazu hat Tarantino eben nicht einfach nur Leone zitiert, sondern genau verstanden, was die Intensität solch einer Inszenierungsweise ausmacht. Der Anfang von Inglourious Basterds ist im Prinzip purer Leone, aber nicht als oberflächliches, augenzwinkerndes Anzitieren für Tatortgucker nach dem Motto „Na, merkt Ihr’s?“, sondern gestaltet als Szene, die auch ganz allein für sich überwältigend gut funktioniert. Interessanterweise gibt es gerade in dieser Sequenz auch quasi bildgenaue Zitate (die Aufnahme des französischen Bauernhauses ist präzise an eine ähnliche Einstellung in Eastwoods „Erbarmungslos“ angelehnt) – aber das ist dann eben doch viel subtiler, funktioniert als ebenso beiläufige wie liebevolle Respektbezeugung und auch als Mittel, um Echoräume der filmischen Erinnerung zu öffnen. Da komm ich dann wirklich ins Schwärmen, und im Vergleich dazu ist so ein Tatort eben nicht grandios, sondern, nun ja, „Tatort-grandios“.--
pinchDas ist eben das Problem: viele sehen im Tarantino-Universum fast ausschließlich die Coolness, das Überzeichnen von bekannten Mustern usw. Wenige sind sich aber leider bewusst, dass da auch sehr viel Ruhe, szenisches und inszenatorisches Feingefühl und ein extrem sorgfältiger Sinn für Bildwirkung dahintersteckt..
Es hat ja auch niemand gesagt, dass der Film VON Tarantino war. Er war in der bildlichen Sprache ähnlich, aber nicht 100% Tarantino. Nur Tarantino ist 100% Tarantino. Dieser Tatort kann also durchaus die von dir als „Problem“ geschilderten Punkte ausser acht lassen und trotzdem tarantinoähnlich sein.
Aber alles hin und her Überlege mit diesem Tatort macht gar keinen Sinn, wenn man ihn ausserhalb des Tatort Universums betrachtet. Er hat deswegen solch hohe Wellen geschlagen, weil das ein Tatort war. Das ist kein „normaler“ Film. Unter allen anderen Umständen wäre er höchstwahrscheinlich viel viel unbedeutender gewesen. Aber da ein Tatort nunmal Schema-F bedeutet und dieser Film nicht das tatortsche Schema-F bediente, wird er diskutiert.
pinch
Deshalb war dieser Tatort genauso belanglos wie alle anderen deutschen Tarantino-Klons (Clowns?)
Und genau deswegen war er das nicht!--
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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dagobertAber da ein Tatort nunmal Schema-F bedeutet und dieser Film nicht das tatortsche Schema-F bediente, wird er diskutiert.
Dann kennst du scheinbar die Tatort-Folgen von Dominik Graf nicht. Oder die Folge von Fuller. Selbst die Ausgaben mit Inspektor Marek waren schon eher unkonventionell. Tatort bedeutete nie automatisch nur Schema-F.
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Redet ihr immer noch über den letzten Tatort? Uih! Ich fand ihn sehr gut, aber viel zu unwichtig, um darüber tagelang zu diskutieren. „Tatort“ ist so was ähnliches wie die „Lindenstraße“ – eine liebgewonnene Gewohnheit, die bestenfalls kurzweilige Unterhaltung bietet. Und ich bin gern so gut wie jeden Sonntag dabei. Mit Kino hat das natürlich nicht viel zu tun.
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How does it feel to be one of the beautiful people?pinchDann kennst du scheinbar die Tatort-Folgen von Dominik Graf nicht. Oder die Folge von Fuller. Selbst die Ausgaben mit Inspektor Marek waren schon eher unkonventionell. Tatort bedeutete nie automatisch nur Schema-F.
Nein, das stimmt. Die kenne ich nicht oder nicht bewusst. Ich kann nur sagen, was ich seit 2 Jahren jeden Sonntag sehe. Und das ist mit ganz ganz wenigen Ausnahmen jeden Sonntag gleich.
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Ich hab immer das Gefühl, der Tatort ist deshalb so beliebt, damit man am Montagmorgen mit Leuten, mit denen man normalerweise auch nicht viel redet, nicht über das Wetter reden muss.
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If I can't dance, I don't want your revolution! -
Schlagwörter: Tatort
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