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Zuletzt gesehen:
We Need to Talk About Kevin (Regie: Lynne Ramsay – Großbritannien/USA, 2011) [Re-Watch] 8/10
Die sehr plakativen Momente der Buchvorlage funktionieren im Film deutlich besser, diesem fehlt aber wiederum ein tieferer Einblick in Beweggründe von Mutter und Sohn. Weder wird Ablehnung von Mutterschaft, Kleinfamilie und Kinderkriegen tiefer thematisiert, noch der Weltekel und die absurde Langeweile und Indifferenz gegenüber Mitmenschen und ihrem heiliggesprochenen Firlefanz ausreichend gewürdigt. Visuell stringent umgesetzt. Insgesamt so gut wie in meiner Erinnerung.
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WerbungDanke. Werde ich auch irgendwann wiedersehen.
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lezin Der Untergang (O. Hirschbiegel 2002) 9/10
Wirklich? Als unfreiwillig komischer Trash?
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Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.Gestern im Kino:
Das letzte Versteck (DE/CH 2002) von Pierre Koralnik, der auch selbst wieder anwesend war und spontan – während noch Werbung und Musik lief und ohne Mikrophon – ein paar Worte zur Einführung sagte. Kein Lieblingsfilm, konventioneller als vieles anderes von ihm, aber gut gemacht, mit einer starken Johanna Wokalek und einem guten Ensemble – und offensichtlich auch eine Herzensangelegenheit.
Danach eine echte Entdeckung für mich: Human Flowers of Flesh (DE/FR 2022) von Helena Wittmann, die mir noch unbekannt war. Sie war im Anschluss für ein Q&A mit der Regie-Kollegin Andrea Štaka da, die Fragen und Kommentare (auch aus dem Publikum) fand ich weniger interessant als die Antworten bzw. die Einblicke, die Wittmann in ihr Schaffen, denken, ihre Arbeitsweise usw. gab. Der erste Reflex, mich vor der Fragerunde davonzustehlen, wäre aber auch nicht falsch gewesen, denn das ist ein so unmittelbarer und so vielschichtiger Film, dass er noch tage- oder wochenlang einsickern wird – und viele Worte braucht er eigentlich nicht.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaDer Bozen Krimi – Sehr gute Kulissen
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...she`s so many woman... Warren Zevon - Hasten Down The Wind (1976) „Same" ... woo meHehehe, passende Kritik.
Selbst: Fountain Of Youth (AppleTV) – The Gorge war wohl die große Ausnahme im Apple-Scheißfilm-Programm (okay, Blitz war auch gut), hier gehts aber dann direkt gewohnt weiter. Was für ein Krampf. Und wieso zur Hölle, will man aus John Kradingsdi unbedingt Harrison Ford machen? Buchstäblich. Erst Jack Ryan und jetzt Indiana Jones, inklusive Cord-Anzug und einem DEUTSCHEN als Feind. Und was ist die International Police? Ihr werdet es nie erfahren, weil es reicht, wenn ich den Film für euch alle geschaut habe.
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Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the blockMittwochabend im Kino: Le rapt (CH/FR 1983), ein weiterer toller Film, den Pierre Koralnik einmal mehr mit viel Freiheiten fürs Kino gemacht hat. Darum und um vieles anderes sprach Koralnik danach im Gespräch mit dem Schriftsteller Peter Stamm – wobei Koralnik erstmal die Rollen umdrehte und alle Fragen – zum Verhältnis von Literatur vs. Film, Buchverfilmungen, Umgang mit Plot, Textvorlagen, Sprache vs. Bilder, auserzählten vs. rätselhaften oder unbestimmt bleibenden Figuren – erstmal an Stamm zurückstellte. Der alte Mann hat Humor und ist für Unterhaltung gut. Und seine Ramuz-Verfilmung ist einmal mehr beeindruckend, was nicht nur aber auch mit Pierre Clementi zu tun hat, der eine irrlichternde Performance bietet, Bösewicht, Aussenseiter, zarter Held, hinter seinem Blick stets eine Angst spürbar machend …
Den Film gibt’s hier zum Streamen (vielleicht nur für CH-URLs, keine Ahnung), aber er gehört unbedingt auf die grosse Leinwand:
https://www.rts.ch/play/tv/telefilm/video/le-rapt?urn=urn:rts:video:11498463--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaThe Brutalist (2024 / Brady Corbet) ****1/2
Beeindruckender Film. Wegen der Regie (es wirkt alles absolut kompromisslos), wegen der Bilder, wegen der Schauspieler (allen voran Adrien Brody, aber auch Guy Pearce überzeugte mich restlos).
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there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you killcleetus
Selbst: Fountain Of Youth (AppleTV) – The Gorge war wohl die große Ausnahme im Apple-Scheißfilm-Programm (okay, Blitz war auch gut), hier gehts aber dann direkt gewohnt weiter. Was für ein Krampf. Und wieso zur Hölle, will man aus John Kradingsdi unbedingt Harrison Ford machen? Buchstäblich. Erst Jack Ryan und jetzt Indiana Jones, inklusive Cord-Anzug und einem DEUTSCHEN als Feind. Und was ist die International Police? Ihr werdet es nie erfahren, weil es reicht, wenn ich den Film für euch alle geschaut habe.Habe den auch die Tage gesehen und schließe mich an. Indiana Jones bei Temu bestellt. Trotz der Star-Power eine filmische Gurke. Portman hätte das auch im Halbschlaf spielen können. Da schaue ich mir lieber die „National Treasure“ Filme nochmal an.
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Zuletzt gesehen:
Lo and Behold, Reveries of the Connected World (Regie: Werner Herzog – USA, 2016) 7/10
Squaring the Circle: The Story of Hipgnosis (Regie: Anton Corbijn – Großbritannien, 2022) 8/10--
Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.Krankheitshalber das eine oder andere verpasst, aber Samstag war ich wieder im Kino – und zum Glück hab ich mich aufgerafft, bei der Hitze: The Interview (Indien 1971) von Mrinal Sen wurde gezeigt, einem Regisseur, den ich bisher gar nicht kannte. Schwer beeindruckt von diesem frechen Film voller unerwarteter Wendungen. Eine bissige, hochpolitische Satire auf die postkoloniale Gesellschaft mit krassem Tempo, toller (und irritierender) Musik dazu, phantastisch gut geschnitten und gefilmt. Alle Wände werden durchbrochen, bis der Film sich als Film entblösst, das Publikum dem Film abhanden kommt. Dabei werden Konventionen hinterfragt und in ihrer Leere vorgeführt, die ganze Gesellschaft als die Farce entblösst, die sie ist. Das ist alles nicht oder nur einigermassen linear und wird am Ende quasi zurück gespult … wirklich heftig, was in diesen 85 Minuten oder wie viele es sind (im Programm stand eine falsche Angabe mit über 100) alles abgeht. Dazu dient die triviale Geschichte, dass ein junger Mann für ein Bewerbungsgespräch (das „interview“ eben) einen Anzug braucht, aber blöderweise die Reinigungsfirmen an dem Tag streiken. Der Film hat unglaublichen Drive, schwankt zwischen Wut und Angst, offenbart die Entfremdung der modernen Welt … ach ja: und im Vorspann werden unter unglaublichem Lärm Denkmäler demontiert und weggekarrt. Ein Film, der von heute sein könnte.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaZuletzt gesehen:
Wildling (Regie: Fritz Böhm – USA, 2018) 7/10
Les chambres rouges (Regie: Pascal Plante – Kanada, 2023) 8/10
Joshū Nana-maru-ichi Gō / Sasori (Regie: Shunya Itō – Japan, 1972) [Re-Watch] 8,5/10
Joshū Sasori – Dai 41 Zakkyobō (Regie: Shunya Itō – Japan, 1972) [Re-Watch] 9,5/10
Joshū Sasori – Kemono Beya (Regie: Shunya Itō – Japan, 1973) [Re-Watch] 9/10
Joshū Sasori – 701 Gō Urami Bushi (Regie: Yasuharu Hasebe – Japan, 1973) [Re-Watch] 7,5/10Sasori – eine der stilvollsten Rachephantasien im Exploitation-Kino, garniert mit kleinen Avantgarde-Elementen, einem heftigen Schuss Feminismus und einem passgenau gefertigten Soundtrack zwischen Jazz und Psychedelia, ein wenig so wie Ennio Morricone in seinen experimentelleren Momenten. Hat auch beim erneuten Wiedersehen nichts von seiner Kraft verloren.
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Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.Um das intellektuelle Niveau etwas zu senken…
Zuletzt gesehen:
The Killer’s Game (USA 2024, J. J. Perry) * * * 1/2
Road House (USA 2014, Doug Liman) * * * 1/2Jake Gyllenhaal hat in den letzten Jahren aber ganz schön im Gym gepumpt, mein lieber Mann… der war doch früher mal richtig schmächtig.
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Going down in KackbratzentownStep Across The Border (Nicolas Humbert & Werner Penzel, 1990) *****
Wie großartig ist es denn, dass dieser Film wieder im Kino läuft. Fred Friths Musik wird kongenial visualisiert. Große Improvisation in Bild und Ton. Für mich die Speerspitze des gar nicht mal so ergiebigen Genres
des Musikfilms, für die Cahiers Du Cinéma einer der 100 wichtigsten Filme der Filmgeschichte. Also wen es interessiert: ab ins Kino. Wird bestimmt nicht so lange laufen (wir waren heute sechs Leute in der Vorstellung).--
Anora (2024 / Sean Baker) ****1/2
Der Film hat mich beeindruckt und die Lobeshymnen, die er auf sich zog, kann ich nachvollziehen. Zunächst dieser Rausch, in den Anora wie in einen Strudel hineingezogen wird, dann kippt der Film mit dem Auftauchen von Garnick, Igor und Toros in eine Art Screwball-Komödie, ohne die Dramaturgie komplett aus den Augen zu verlieren (dieser Part gefiel mir sogar am besten) und letztlich mit dem Auftauchen der Eltern von Wanja kommt es zum kompromisslosen und wohl auch vorhersehbaren Ende, wobei die finale Szene mit Anora und Igor nochmal einen beeindruckenden Schlusspunkt setzt.
Like a complete unknown (2024 / James Mangold) ****
Zunächst einmal bleiben überdurchschnittliche Schauspielerleistungen hängen, vor allem natürlich von Timothee Chalamet. Edward Norton hat mir auch ausgesprochen gut in seiner Rolle gefallen. Ein Biopic über Dylan ist sicherlich ein Wagnis. Dass der Film sich Freiheiten nimmt, ist für mich legitim (würde mich aber auch nicht als einen solchen Dylan-Jünger bezeichnen, der den Finger in jede noch so kleine Wunde legt), aber an der ein oder anderen Stelle blieb der Film schon etwas oberflächlich. So hätte ich mir z.B. gewünscht, dass Bezugspersonen für den frühen Dylan wie Ramblin‘ Jack Elliott oder John Lee Hooker eine Rolle gespielt hätten. Dennoch hat mich der Film über die Strecke gut unterhalten.
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