Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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  • #4534585  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    I Want To Be A Soldier
    (Regie: Christian Molina – Italien/Spanien, 2010)

    Als kleiner Junge möchte Alex Astronaut werden. Dafür hat er sich sogar einen imaginären Freund zugelegt, von Beruf Raumfahrer bei der NASA. Dann bekommt Alex Geschwister, seine Eltern beginnen öfters zu streiten, und der Fernseher in seinem Zimmer wird sein neuer Berater. Dort laufen Nachrichtenbilder vom Krieg, und nun möchte Alex Soldat werden. Sein imaginärer Freund ist jetzt ein Marine, und der Feind sind die Schwachen und Außenseiter an seiner Schule. Als seine Eltern die Veränderung registrieren, ist es vielleicht schon zu spät.

    Ärgerlich – ja, ärgerlich scheint mir das richtige Wort zu sein. Der Umgang mit Medien ist hochgradig ärgerlich. Seit dem Siegeszug der Massenmedien haben sich Eltern, Erzieher, Prediger und Moralisten auf einen Feld- oder besser Kreuzzug gegen die Massenmedien begeben. Ob in den 1950ern Comics und Rock ’n‘ Roll, in den 1980ern Videofilme und Heavy Metal und ab den 1990ern der Computer und das Internet, diese Krieger fürchten um ihre Erstgeborenen, fürchten um die Unschuld ihrer Kinder.
    Es scheint sie wenig zu stören, Gesellschaftssystemen anzuhängen, die durch Druck und Gewalt funktionieren, die zur Konformität zwingen und ganz nebenbei die wirkliche Lebensgrundlage nach und nach auslöschen. All dies ist kein Problem. Aber das Fernsehen verdirbt die Jugend. Das Internet verdirbt die Jugend. Menschen, denen Waffenexporte grundsätzlich schnuppe sind, sprechen von „Killerspielen“. Schon die Terminologie beweist die mit Vorurteilen beladene Ignoranz dieser selbsternannten Kritiker und Jugendschützer.
    Mit ihrer hetzerischen Geiferei gestehen sie sich jedoch nur ihre eigene Impotenz ein, ihre Kinder nicht vor miesen Ausbildungen in miesen Jobs schützen zu können. Nicht vor den geistlosen Tretmühlen, die sich Karrieren schimpfen. Dahinvegetieren und es Leben nennen. Stattdessen prügelt man auf Horrorfilme ein und feiert seine eigene Schlappschwänzigkeit mit wunderschön auswendig gelernten Idiotenphrasen wie „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“. Es ist zum Speien.
    In genau diese Kerbe des Ärgerlichen schlägt auch Christian Molinas Film „I Want To Be A Soldier“, der stets um ein wenig Eigenständigkeit bemüht (bloß nicht zuviel!), aber trotzdem dem konventionellen Erzählkino verhaftet, die Geschichte eines Zehnjährigen auf die Leinwand bringt, der sich mit familiären und schulischen Problemen plagt, die ihn früh in die Pubertät zwingen. Und zwar im buchstäblichen Sinne: Er möchte ein Mann werden, besser noch: ein Soldat!
    Wie er auf diesen Trichter kommt? Nun, die eigentliche Handlung würde da die Geburt von Zwillingsgeschwisterchen anführen, welcher ein Kampf um die Stellung innerhalb der Familie folgt, vielleicht auch Rudelgerangel innerhalb der Hierarchie seiner Schule. Kinder, die ihre Grenzen austesten. Dies ist auch alles enthalten, wird um des Effekts Willen aber vom Regisseur konsequent kleingeredet und in den Schatten gestellt. Der Mann hat nämlich eine Überzeugung: Er glaubt zu wissen, dass übermäßiger und unbeaufsichtigter Fernsehkonsum zu einem degenerierten Dasein als schlechter Mensch führt. Dem Zuschauer wird dies in einer lachhaften Montage (man denke jetzt an „We need a montage!“ aus Trey Parkers Puppentrick „Team America: World Police“) zugemutet, die innerhalb einer oder zwei Minuten aus einem umgänglichen Sohn einen angehenden Faschisten macht. Wow! Und das nur durch den Konsum von Nachrichten und Kriegsfilmen.
    Ab diesem Augenblick wusste ich, dass hier nichts mehr zu holen ist, denn selten wird man im Kino für so dumm verkauft. (Obwohl sie’s ja immer wieder versuchen.)
    Die spanisch-italienische Co-Produktion bemüht sich um einen seriösen Hollywoodanstrich (der in der deutschen Fassung durch die misslungene Synchronisation sofort wieder zunichte gemacht wird) und verpflichtet auch zwei alte Recken: Danny Glover (dessen Puppen-Avatar in „Team America: World Police“ schön der Hals von einem Kätzchen zerfleischt wird) und Robert Englund (Nancy wird Freddy nie wirklich los, seit einigen Wochen möchte Robert Englund nicht aus meinem Fernseher verschwinden, egal ob „Masters of Horror“-Episode, eine „Married With Children“-Folge oder dieses Drama). Damit verrät Regisseur Molina dann auch die wenigen interessanten Punkte (z.B. den imaginären Freund der Hauptfigur). Gerade Robert Englunds Auftritt als Psychologe ist ein ziemliches Desaster. Er entspricht allen Klischeevorstellungen, die man in Bezug auf Psychologen haben kann, sogar bis aufs I-Tüpfelchen des Aufzugs. Die abgestandene Sülze von Grenzen und Tyrannen, die er über seinen imposanten Schreibtisch erbricht, setzt dem ganzen letztendlich die Krone auf. Ist das wirklich ernstgemeint?
    Ich fürchte ja, ich habe zumindest keine stichhaltigen Beweise gefunden, die für Humor sprechen würden. Dieser Schinken nimmt sich bierernst. Ganz ohne Augenzwinkern.
    Es bleibt eine nette Grundidee, über die der Regisseur strunzdumm und pathetisch defäkiert, weil er auf seiner Mission zum Schutz der Jugend den wahren Grund allen Übels erkannt haben will. Die melancholisch gemeinte Schlusspointe setzt dann nur noch ein kurzes, hysterisches Glucksen frei. Meine Fresse, denkt auch mal jemand an die Kinder?

    Trailer

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    #4534587  | PERMALINK

    pootie-tang

    Registriert seit: 12.12.2015

    Beiträge: 98

    The Human Condition I + II + III / Ningen no jōken (Masaki Kobayashi)

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    #4534589  | PERMALINK

    kurganrs

    Registriert seit: 25.12.2015

    Beiträge: 8,990

    Harry RagI Want To Be A Soldier
    (Regie: Christian Molina – Italien/Spanien, 2010)
    Ärgerlich – ja,…

    Wieder schön geschrieben. Danke.:-)

    #4534591  | PERMALINK

    fifteenjugglers
    war mit Benno Fürmann in Afghanistan

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 11,597

    03.03.16

    „ASPHALTNACHT“ von Peter Fratzscher (Deutschland 1980). Neonträume in der Mauerstadt. Ein Punk und ein Rocker driften im weißen Mustang Cabrio durch West-Berlin. Der Charme des Films gleicht die eine oder andere kleine Schwäche locker aus. ***1/2

    „DIE ERBEN“ von Walter Bannert (Österreich 1982). Neonazis in Österreich. Wenn man im Anschluss an dieses Elaborat das Bedürfnis hat, einen guten Film zu sehen („TRIUMPH DES WILLENS“, z.B.), ist irgendwas schief gelaufen. Die arg plumpe Botschaft (Eltern, seid nett zu Euren Kindern, sonst werden sie später Nazi von Beruf) ist dabei nur ein kleiner Teil des Problems. Zugegeben, ein paar Szenen gehen schon unter die Haut. Davon abgesehen aber leider eine Gurke. **

    --

    "Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"
    #4534593  | PERMALINK

    nick-longhetti

    Registriert seit: 08.07.2011

    Beiträge: 655


    Sieben Tage Frist (Alfred Vohrer, 1969)

    Einer jener seltenen Film, die ich schon nach der ersten Sichtung für absolut makellos hielt und die dennoch bei jeder weiteren noch stärker werden – erst recht auf der großen Leinwand!


    Asphaltnacht (Peter Fratzscher, 1980)

    FifteenJugglers
    ***1/2

    Den fand ich sehr viel besser (etwa * * * * 1/2) – bei aller Lustigkeit, die Ausweglosigkeit des Lebens in der Mauerstadt wurde selten so ungekünstelt und ernüchternd auf den Punkt gebracht. Alle Rebellion ist letzten Endes doch nur das Nachhängen an alten Träumen und Idealen. Und „Angel“ hätte von mir aus noch stundenlang weitersingen können.

    Für „Die Erben“ und „Obszön – Der Fall Peter Herzl“ hat es dann leider nicht mehr gereicht – nach zwei Kinovorstellungen in Folge gab es wie gewohnt eine deftige Migräne als Strafe für solch lustvolle Exzesse.

    --

    We are all failures, at least the best of us are.
    #4534595  | PERMALINK

    ap

    Registriert seit: 01.02.2016

    Beiträge: 31

    der letzte Film den ich im Kino gesehen habe war

    The Hateful Eight, 2015 – Quentin Tarantino (Digitalfassung/ leider 6 min kürzer & ohne Overtüre)

    Cast, Setting, Kamera, Drehbuch, Dialoge, Score, Soundtrack, Atmosphäre – alles wieder extrem gut!
    Ich fand den einfach göttlich :liebe:

    --

    #4534597  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

    Registriert seit: 02.12.2013

    Beiträge: 56,509

    Pootie TangThe Human Condition I + II + III / Ningen no jōken (Masaki Kobayashi)

    Ein bis zur Erschöpfung vereinnehmendes Filmepos ….

    --

      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #4534599  | PERMALINK

    pootie-tang

    Registriert seit: 12.12.2015

    Beiträge: 98

    soulpopeEin bis zur Erschöpfung vereinnehmendes Filmepos ….

    Jop. Hab mir deshalb zwischen den Teilen auch jeweils eine Woche Zeit genommen.

    --

    #4534601  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    kurganrsWieder schön geschrieben. Danke.:-)

    Merci beaucoup. ;-)

    --

    #4534603  | PERMALINK

    fifteenjugglers
    war mit Benno Fürmann in Afghanistan

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    Beiträge: 11,597

    08.03.16

    „THE BAD NEWS BEARS“ von Michael Ritchie (USA 1976) :liebe:

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    "Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"
    #4534605  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

    Registriert seit: 02.12.2013

    Beiträge: 56,509

    Die Fremde“ (D: Feo Aladag) 2010

    --

      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #4534607  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

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    Es begann um Mitternacht
    (Regie: Osman F. Seden – Türkei, 1974)

    Eine Gruppe blutrünstiger Verbrecher ist aus dem Gefängnis ausgebrochen. Von der Polizei verfolgt, dringt sie in ein Haus ein, in dem ein Arzt mit seiner Frau und seinem Kind wohnt und nimmt sie als Geisel. Der Arzt, begleitet von einem der drei Verbrecher, geht zur Bank, um ein hohes Lösegeld abzuheben. Währenddessen bewachen die beiden anderen Verbrecher die Frau und das Kind. In einem Amoklauf töten sie das Kind und vergewaltigen die Frau. Als der Arzt nach Hause zurückkommt, findet er das tote Kind und die Frau verrückt geworden vor. Er schwört Rache.

    Das Türkische Kino? Terra incognita. Bis auf den unter Liebhabern des Trashfilms bekannten „Dünyayı Kurtaran Adam“ (auch unter dem Titel „Turkish Star Wars“ geläufig) und dem von der Presse zum Skandalfilm gemachten „Tal der Wölfe – Irak“ fallen mir auf Anhieb keine türkischen Produktionen ein, wenn man von jenen absieht, die die BPjM ab und zu in ihrem „Einkaufsführer“ veröffentlichte, nachdem mal wieder der Indexhammer kreiste. Wohl auch ein Grund dafür, dass „Çirkin dünya“ (Originaltitel) für den internationalen Verleih Credits verpasst bekam, die ausschließlich italienische und englische Namen featuren – so wird hier gleich der Bezug zu ähnlichen italienischen Filmen wie „La casa sperduta nel parco“ hergestellt. Die Alternativtitel „Mondo Brutale II“ und „Last House In Istanbul“ verweisen dann auf einen weiteren Klassiker des Rape & Revenge-Genres, nämlich Wes Cravens Schocker „The Last House On The Left“.
    Die Geschichte lässt sich ganz einfach mit „Ich komm‘ auf die Party und mach‘ Stress ohne Grund!“ zusammenfassen: Eine übliche Bande von Kleinkriminellen, die aus einem soziopathischen Mastermind und seinen debilen Helferlein besteht, führt eine perfide „home invasion“ durch. Ursprünglich mit dem Ziel der Polizei zu entkommen und das nötige Kleingeld beizuschaffen, das man nach der Flucht aus dem Knast so braucht, eskaliert das Ganze sehr schnell heftig und unschön.
    Die brutalen Eindringlinge schleichen sich ins großbürgerliche Leben einer Arztfamilie und lassen ihren Launen freien Lauf. Während ihr Anführer (hinreißend charismatisch von Savaş Başar dargestellt ) auf halbgare Psychospielchen steht, befassen sich seine Mitläufer eher damit, ihre grundlegenden Bedürfnisse zu befriedigen, die durch ihr schmieriges Auftreten in speckigem Leder, inklusive Klappmessern und Ketten, mehr als nur angedeutet werden.
    Die Stärken von „Es begann um Mitternacht“ (der von 1983 bis 2008 in Deutschland indiziert war) liegen auch gar nicht im Bereich der Figurenzeichnung oder einer ausgefallenen Story, viel interessanter ist die zunehmend psychotische Entwicklung der Stimmung des Films, die sich über gute 75 Minuten kontinuierlich steigern kann. Regisseur Osman F. Seden (hier unter dem Pseudonym „Rowland Kramer“ aufgeführt) weiß nicht nur an der Spannungsschraube zu drehen, er beginnt beim simplen Kriminalfilm und sublimiert diesen über Elemente des Psychodramas bis hin zum Horror des Finales, der den Zuschauer im Unklaren lässt, ob das abrupte Ende nur eine Rachefantasie, eine Vision im Delirium oder echte Morde sind.
    Die visuelle Umsetzung des Themas beginnt zurückhaltend, die räumlichen Begrenzungen der Villa in den Hügeln Istanbuls reichen aus, um die isolierte Notlage der Familie sichtbar zu machen. Ein Gefängnis, das durch die pralle Farbgebung der Klamotten und die schwelgerisch-kitschige Innenausstattung konterkariert wird. Sobald wir im zweiten Teil des Films die sonnendurchflutete Terrasse des Anwesens betreten und diese von nun an den Hauptort der Handlungen darstellt, beschränkt Regisseur Seden sofort die Sicht auf das atemberaubende, mediterrane Panorama, indem er den Bildhintergrund verkleinert und perspektivisch stark vergrößerte, zum Teil bedrohliche Objekte (wie z.B. Stiefel) den Bildvordergrund dominieren lässt. Hier fallen auch erstmals die schrägen Einstellungen auf, die sich bis zum Ende des Films weiter häufen. Die Familie befindet sich immer noch in der Hand einer Gruppe wankelmütiger Gewalttäter und dies bleibt einem in jeder Minute bewusst, trotz satter Farben und Urlaubsflair.
    Den gedankenlosen und rohen Umgang mit Tieren ist man im Exploitationkino der 70er gewohnt, selbst Tiertötungen sind keine Seltenheit. So rabiat wie in „Es begann um Mitternacht“ aber mit einem Kleinkind (von etwa vier oder fünf Jahren) umgesprungen wird, wundert es mich, dass der Film nicht mehr diskutiert wurde. Neben „full frontal nudity“, die in meinen Augen nicht zu beanstanden ist, gibt es eine Szene, in der man deutlich erkennen kann, wie das Kind mehrmals unter Wasser gedrückt wird. Es folgen ähnlich rücksichtslose Szenen zusammen mit der Darstellerin der Mutter (gespielt von Hülya Koçyiğit), wieder unter Wasser, sowie eine letzte Einstellung, in welcher der Knirps in den Pool geworfen wird. (Hier erkennt man dann auch endgültig, dass dies nicht die Puppe war, die man später leblos am Grund des Pools treiben sieht, denn sofort nachdem der Junge ins Wasser eintaucht, ziehen ihn zwei starke Arme wieder aus dem Wasser.) Der Kleine macht seine Sache übrigens sehr gut und alle Szenen mit ihm kann man getrost als Highlights verbuchen.
    Während zu Beginn noch konventionell und dialogreich die Verhandlungen mit den Eindringlingen im Vordergrund stehen, entfernt sich Regisseur Seden im Verlaufe des Films immer mehr von der erzählerischen Ebene, um alleine die Bilder wirken zu lassen. Im epilogisch anmutenden Finale, welches nach einem aufreibenden Klimax und Gewaltausbruch stattfindet, bebildert er nur noch den Geisteszustand der Mutter, den er mit den Mitteln des Horrorfilms gestaltet und beendet „Es begann um Mitternacht“ mit einem Knall.
    Selten habe ich einen Film gesehen, der sich so konsequent steigert und ein eher gebräuchliches Sujet kontinuierlich in kleinen Schritten umgestaltet, um von einem herkömmlichen Krimiplot zur impressionistischen Innenansicht des zerstörten Familien-, Liebes- und Lebensglücks zu gelangen. Wirklich sehenswert.

    Trailer

    --

    #4534609  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,865

    Im Moviemento:


    Saul fia von László Nemes Jeles

    Zwiespältig.

    --

    A Kiss in the Dreamhouse  
    #4534611  | PERMALINK

    kurganrs

    Registriert seit: 25.12.2015

    Beiträge: 8,990

    Napoleon Dynamite… Saul fia von László Nemes Jeles
    Zwiespältig.

    In welcher Hinsicht?
    Ich habe den Film nicht gesehen.

    #4534613  | PERMALINK

    tisc

    Registriert seit: 18.05.2008

    Beiträge: 453

    Napoleon Dynamite
    Saul fia von László Nemes Jeles

    Zwiespältig.

    ich habe den film auch vor zwei tagen geschaut und teile deine ansicht. ich war von vornherein skeptisch, da ich einer künstlerischen herangehensweise, die auf unmittelbarkeit, vermeintliche authentizität und damit nachfühlbarkeit setzt, für einen film, der den holocaust thematisiert fragwürdig bis falsch finde. dies hat sich leider dann auch für mich bestätigt. anfänglich fande ich den einsatz der künstlerischen mittel, d.h. vor allem die arbeit mit extremer unschärfe des hintergrundes bei gleichzeitigem fokus auf den protagonisten saul recht gelungen, da ich den eindruck hatte, dass damit – in einer art versuchsanordnung – die schwierigkeit der darstellbarkeit implizit filmisch reflektiert wurde. leider hält der film dieses ästhetische prinzip nicht durch, sondern wechselt dann doch zwischen protagonisten und darstellungsweisen hin und her.
    gelungen war die darstellung des auf perverse weise durchrationalisierten und organisierten arbeitsablauf im kz. dadurch, dass die kamera immer sehr nah an den protagonisten sich entlangbewegt und das klaustrophobische 1:37:1 wenig blickmöglichkeiten bereitet, wird das system der einzelnen arbeitsorganisationen im lager, ihre einzelnen abgeschlossenen kleinteiligen bereiche, dahingehend adäquat dargestellt. in dem sinne nämlich, dass sowohl der betrachter als auch die dargestellten figuren nie einen überblick über die gesamte tötungsmaschinerie erhalten. leider geht der film ganz in holocaust-film-tradition dann auch noch dazu über eine „besondere“ geschichte erzählen zu müssen – als wäre nur dies interessant…

    --

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