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AutorBeiträge
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lathoMy Darling Clementine – Ford (Prerelease Version July)
Der Release Version hatte ich noch knapp vier Sterne gegeben, für die Prerelease Version gibt’s knapp fünf. Wesentlich besserer flow, bessere Herausarbeitung der Figuren, es wird klarer, was Ford mit dem Film beabsichtigte. Darryl Zanuck, you have much to answer for.
Du übertreibst.
lathoThe Alamo – Wayne
Eher Hathaway als Ford, aber durchaus gelungen. Die längeren Versionen dürften besser sein.
Ja, die Roadshow-Version in 70mm ist viel besser. Und auch eher Ford als Hathaway.
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WerbungNapoleon DynamiteDu übertreibst.
Bei den Sternen oder beim Zanuck-Diss?
Napoleon Dynamite
Ja, die Roadshow-Version in 70mm ist viel besser. Und auch eher Ford als Hathaway.Ja, sehen würde ich den gern mal. Mich erinnerte einiges an Alamo kurioserweise an Filme wie Garden of Evil, wo mich auch irritierte, dass alles in farblich tollen Totalen zu sehen war, aber Großaufnahmen der Schauspieler selten vorkamen.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Napoleon DynamiteDu übertreibst.
Nein, er hat vollkommen recht. Der Flow ist tatsächlich ein ganz anderer und die finale Einstellung lässt Wyatt Earp nun in einem ganz anderen Licht erscheinen.
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lathoBei den Sternen oder beim Zanuck-Diss?
Bei der Bewertung. Natürlich bekommt der Film eine andere Schattierung, aber unvergleichlich großartig war „Clementine“ auch schon im Theatrical Cut. So einfach kann man den Einfluss der Produzenten und Studiobosse aus dem klassischen Hollywood-Kino nicht eliminieren – der gehört, gerade bei den herausragenden Regisseuren der Zeit, wesentlich dazu (und meistens nicht zum Nachteil).
lathoJa, sehen würde ich den gern mal.
Ich weiß nicht, wie diese Fassung momentan erhältlich ist, aber bei deinem nächsten Berlin-Besuch kann ich da zumindest Abhilfe leisten.
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A Kiss in the Dreamhouse
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Napoleon DynamiteSo einfach kann man den Einfluss der Produzenten und Studiobosse aus dem klassischen Hollywood-Kino nicht eliminieren – der gehört, gerade bei den herausragenden Regisseuren der Zeit, wesentlich dazu (und meistens nicht zum Nachteil).
Stimmt schon, wenn sie dadurch den kreativen Impuls für das Durchbringen der eigenen Vision fördern. Ford war ja kurioserweise selbst von Zanucks Eingriffen begeistert, aber Zanuck hat das Material leider großteils verpfuscht und stand Ford eigentlich nur umständlich im Weg rum. Mich stören in erster Linie die zusätzlichen Sequenzen, die Lloyd Bacon auf Geheiß nachdrehen musste. Die passen so gar nicht zum Film.
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Napoleon DynamiteBei der Bewertung. Natürlich bekommt der Film eine andere Schattierung, aber unvergleichlich großartig war „Clementine“ auch schon im Theatrical Cut. So einfach kann man den Einfluss der Produzenten und Studiobosse aus dem klassischen Hollywood-Kino nicht eliminieren – der gehört, gerade bei den herausragenden Regisseuren der Zeit, wesentlich dazu (und meistens nicht zum Nachteil).
Vollkommen klar (Duel in the Sun, anyone?). Was meine ursprüngliche Bewertung angeht (* * * *) – zu niedrig, ich hatte damals beim Ansehen auch ewtas anderes erwartet, wahrscheinlich würde ich dem theatrical cut heute einen halben mehr geben. Aber die Prerelease Version steigert das nochmal.
Napoleon Dynamite
Ich weiß nicht, wie diese Fassung momentan erhältlich ist, aber bei deinem nächsten Berlin-Besuch kann ich da zumindest Abhilfe leisten.Yeah! Steht wahrscheinlich nächstes Jahr an.
pinchStimmt schon, wenn sie dadurch den kreativen Impuls für das Durchbringen der eigenen Vision fördern. Ford war ja kurioserweise selbst von Zanucks Eingriffen begeistert, aber Zanuck hat das Material leider großteils verpfuscht und stand Ford eigentlich nur umständlich im Weg rum. Mich stören in erster Linie die zusätzlichen Sequenzen, die Lloyd Bacon auf Geheiß nachdrehen musste. Die passen so gar nicht zum Film.
Ja, im direkten Schnittvergleich (ist auf der Criterion-DVD ja drauf) sieht man das ziemlich deutlich. Beispielsweise der Abschiedskuss Fonda-Downs, der ist anders ausgeleuchtet und Fonda sieht da auch irgendwie anders aus. Die einzelnen veränderten Szenen sehen bei Listung eigentlich nicht nach so viel aus, machen aber meiner Meinung viel aus.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.pinchFord war ja kurioserweise selbst von Zanucks Eingriffen begeistert
Ich kann das gut verstehen. Ford besaß eben einen Impuls, der sowohl radikal als auch volkstümlich war – diese Balance findet man immer in seinen Filmen (der Comic Relief im zappendusteren „The Searchers“). Mit Zanuck hatte er jemanden, der von Massenwirksamkeit mehr verstand als jeder andere, aber auch künstlerische Sensibilität besaß. Würde man solche Leute aus heutiger Sicht substrahieren, käme wahrscheinlich ein intensiveres Autorenkino heraus, aber der Impact wäre weitaus geringer gewesen.
Having said that gefällt mir die Prerelease-Version auch besser.
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A Kiss in the Dreamhouse
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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latho(Duel in the Sun, anyone?)
Ja, hier!!! Selznick war ohnehin einer der größten und kreativsten Mogule währned der großen Zeit des Studiosystems. Ein eigensinniger Ästhtet, der sich dadurch vom Gros der zahlreichen Geschäftsmenschen unterschied.
Napo hat aber ebenfalls recht, wenn er schreibt, dass MY DARLING CLEMENTINE auch im Theatrical Cut unvergleichlich großartig ist.
Napoleon DynamiteFord besaß eben einen Impuls, der sowohl radikal als auch volkstümlich war
John Ford sah sich ja selbst nie als Künstler. Wenn man das berühmte Bogdanovich-Interview mit ihm kennt (was ich bei euch beiden, Latho und Napo, natürlich voraussetze), kann man gut sehen, wie sehr ihm daran gelegen war, alles Artifzielle beseite zu schieben um ja nicht als sensibler Auteur, der er letztlich aber war, dazustehen (Zanuck leistete ihm in dieser Hinsicht wahrscheinlich willkommene Dienste, wenn er ihn wieder auf den etwas konevntionelleren „Boden der Tatsachen“ zurückholte). Auch das macht einen Großteil des Reizes seiner Filme aus – je volkstümlich, desto schöner. Stepin Fetchit war bspw. so eine Koryphäe aus der Ford-Stock-Company, die alles auf den Kopf stellte, was Maskulinität und Heroismus anbelangt.
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pinch[…] je volkstümlicher, desto schöner.
Logo. Dass das Herz eines jeden Filmes eine Tanzszene sein sollte, ist ja auch noch bis heute gültig.
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A Kiss in the DreamhouseNapoleon DynamiteIch kann das gut verstehen. Ford besaß eben einen Impuls, der sowohl radikal als auch volkstümlich war – diese Balance findet man immer in seinen Filmen (der Comic Relief im zappendusteren „The Searchers“). Mit Zanuck hatte er jemanden, der von Massenwirksamkeit mehr verstand als jeder andere, aber auch künstlerische Sensibilität besaß. Würde man solche Leute aus heutiger Sicht substrahieren, käme wahrscheinlich ein intensiveres Autorenkino heraus, aber der Impact wäre weitaus geringer gewesen.[…]
Ford schien ja nichts gegen Zanucks Einwände gehabt zu haben, wobei der seine Kritik für Hollwood-Produzenten auch unüblich sehr sanft verpackt hat.
pinchJa, hier!!! Selznick war ohnehin einer der größten und kreativsten Mogule währned der großen Zeit des Studiosystems. Ein eigensinniger Ästhtet, der sich dadurch vom Gros der zahlreichen Geschäftsmenschen unterschied.
Ja, der pink-farbene Berg ist von ihm. Und letzten Endes ist Selznick die Klammer, die den Film (Duel) zusammenhält. Muss ich mal wieder sehen.
pinch
Napo hat aber ebenfalls recht, wenn er schreibt, dass MY DARLING CLEMENTINE auch im Theatrical Cut unvergleichlich großartig ist.Ja, wie oben geschrieben, mich hat er wohl damals auf dem falschen Fuß erwischt. Für mich hätte es beispielsweise das Duell am OK Corral gar nicht geben müssen, ich hätte Fonda stundenlang zusehen können, wie er auf seinem Stuhl kippelt oder
Napoleon DynamiteLogo. Dass das Herz eines jeden Filmes eine Tanzszene sein sollte, ist ja auch noch bis heute gültig.
wie er tanzt (dieses seltsam steife, eckige, ist das von Fonda?)
pinch
John Ford sah sich ja selbst nie als Künstler. Wenn man das berühmte Bogdanovich-Interview mit ihm kennt (was ich bei euch beiden, Latho und Napo, natürlich voraussetze), kann man gut sehen, wie sehr ihm daran gelegen war, alles Artifzielle beseite zu schieben um ja nicht als sensibler Auteur, der er letztlich aber war, dazustehen (Zanuck leistete ihm in dieser Hinsicht wahrscheinlich willkommene Dienste, wenn er ihn wieder auf den etwas konevntionelleren „Boden der Tatsachen“ zurückholte). Auch das macht einen Großteil des Reizes seiner Filme aus – je volkstümlich, desto schöner. Stepin Fetchit war bspw. so eine Koryphäe aus der Ford-Stock-Company, die alles auf den Kopf stellte, was Maskulinität und Heroismus anbelangt.Yep, genau so. Und nicht nur in dem Film-Interview, auch sonst wollte Ford jeden Eindruck vermeiden, er wäre „Künstler“ – das dürfte der Umgebung von Leuten wie Wayne (der eigentlich genau so war: rechtsradikale Säufer und Raubauz einerseits, Künstler andererseits) oder Ward Bond (meines Wissens nur rechtsradikaler Säufer) gelegen haben. Und an seinem Selbstverständnis als man of the people.
Zu Clementine sagt Ford im übrigen in dem Interviewband mit Bogdanovich auch nichts negatives über den Film (also zB über die Änderungen).
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.„Heaven Knows What“ (Josh & Benny Safdie)
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Flow like a harpoon daily and nightlyHier auch. Außerdem, ebenfalls inspired by Mr. Dynamite:
„Unexpected“ von Kris Swanberg
„Christmas, Again“ von Charles Poekel
„Stinking Heaven“ von Nathan Silver--
soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
Beiträge: 56,509
candycolouredclown“Heaven Knows What“ (Josh & Benny Safdie)
Diese Verfilmung von Arielle Holmes „Mad Love in New York City“ lief hier im Zuge der „Viennale 2015“, ein IMO für den Zuschauer fast schmerzhaft unmittelbarer Streifen ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)candycolouredclown“Heaven Knows What“ (Josh & Benny Safdie)
Und, was sagste?
soulpopeDiese Verfilmung von Arielle Holmes „Mad Love in New York City“ lief hier im Zuge der „Viennale 2015“, ein IMO für den Zuschauer fast schmerzhaft unmittelbarer Streifen ….
Weißt du, wann „Mad Love“ endlich publiziert wird?
Witek DlugoszHier auch. Außerdem, ebenfalls inspired by Mr. Dynamite:
„Unexpected“ von Kris Swanberg
„Christmas, Again“ von Charles Poekel
„Stinking Heaven“ von Nathan SilverOh, fein!
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A Kiss in the Dreamhouse
soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
Beiträge: 56,509
Napoleon Dynamite
Weißt du, wann „Mad Love“ endlich publiziert wird?Leider nein, im Flyer der Viennale Ende Oktober 2015 hieß es „soon to be published ….“
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin) -
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