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AutorBeiträge
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scorechaser“Evil Dead“ – Uncut (Fede Alvarez, 2013) ****
Klasse Filmmusik von Roque Barros!
Und sogar auf Vinyl erhältlich. Sehr schön.
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WerbungGerade aus dem Kino getaumelt:
Camille (George Cukor, USA 1936) – ich bin untröstlich, dass Garbo sterben musste. Schnief. Und jetzt muss ich „La Traviata“ hören.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #163: Neuentdeckungen aus dem Katalog von CTI Records (Teil 2), 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaGinger & Rosa – Sally Potter ****
und
A Serbian Film (uncut) – Srdjan Spasojevic ***1/2
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„Attenberg“ (Athina Rachel Tsangari)
WOW! Absolut fantastisch!
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Flow like a harpoon daily and nightly
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Gut. Der läuft nämlich nachher um 23.15 Uhr im WDR.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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monoton[
A Serbian Film (uncut) – Srdjan Spasojevic ***1/2
uff, an den trau ich mich nicht ran. Wenn nur ein kleiner Teil von dem stimmt, was man so über den Film hört, na holla die waldfee. Dir scheint er ja gefallen zu haben. Alles doch nicht so schlimm?
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angelasuff, an den trau ich mich nicht ran.
Da bist du nicht allein.
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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fameangelasuff, an den trau ich mich nicht ran. Wenn nur ein kleiner Teil von dem stimmt, was man so über den Film hört, na holla die waldfee. Dir scheint er ja gefallen zu haben. Alles doch nicht so schlimm?
Ich bin natürlich auch an den Film mit der Vorstellung herangegangen „das wird jetzt der krasseste Kranke-Scheiß, der jemals zu sehen war und sein wird“. Und natürlich ist das kein Film für Zartbesaitete oder den sonntäglichen Familienkaffee. Aber zum eigenen Erschrecken reichte meine Phantasie immer wieder über das Dargestellte hinaus. Der Film hat (natürlich?) keinen besonderen philosophischen oder psychologischen Überbau, er ist häufig purer Trash. Die erste Hälfte ist etwas langatmig und langweilig. Manche Szenen sind aber tricky und gut ausgearbeitet. Das Ende (letztes Drittel) ist rasant und hat ein paar interessante Wendungen. Ich habe mich hinterher unterhalten gefühlt, daher bekommt der Film ein gut (***1/2). Hoffentlich bin ich aber nicht einfach nur krank und abgestumpft. NO! I’m not.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Nein, du bist nicht krank und abgestumpft. Der Ruf, den sich „A Serbian Film“ (vor allem im Internet) erworben hat, liegt mit dem hysterischen Umgang zusammen, den man im Allgemeinen mit Themen wie Kindesmissbrauch pflegt. Viele können sich damit nicht auseinandersetzen, ohne direkt rot zu sehen. Der Griff zu Fackeln und Heugabeln ist naheliegend.
So gesehen ist die Provokation des Regisseurs vollkommen aufgegangen. Davon abgesehen ist „A Serbian Film“ aber auch ein handwerklich hervorragend umgesetzter Schocker, der ohne diesen Tabubruch ausgekommen wäre.--
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Attenberg
(Regie: Athina Rachel Tsangari – Griechenland, 2010)Die 23-jährige Marina (Ariane Labed) hat noch keine Erfahrung mit ihrer Sexualität gemacht. Stattdessen bezieht sie ihre Informationen über Verhaltensweisen und der Sexualität aus Tierdokumentationen von Sir David Attenborough. Folglich ist die Welt der Affen für Marina plausibler, als die der Menschen.
Ihre einzigen Bezugspersonen sind ihr krebskranker Vater und Freundin Bella (Evangelia Randou). Diese hat sich das Ziel gesetzt, Marina aufzuklären. Aus diesem Grund übt sie den Zungenkuss mit ihr und erzählt ihr von ihren körperlichen Erfahrungen mit Männern. Marina findet bald Gefallen an der Thematik. Dies verstärkt sich, als ein Fremder in die Stadt kommt, der eindeutige Signale in ihre Richtung sendet.Nach „Dogtooth“ ist „Attenberg“ meine zweite Begegnung mit dem neuen griechischen Film. An beiden Werken ist Giorgos Lanthimos beteiligt, beim ersteren als Regisseur, bei diesem hier als Darsteller.
Regisseurin Athina Rachel Tsangari bedient sich gewollt spröder, statischer und schmuckloser Bilder, die das Dasein von Marina (Leben kann man dieses Vegetieren in Theorie und Warteschleife kaum nennen) nüchtern und sachlich umrahmen, wie die eher hässlichen Bauten ihres todkranken Vaters (einem Architekten, der sich mittlerweile für sein Lebenswerk schämt) das kleine Örtchen auf einer griechischen Insel einrahmen. Er verantwortet die bauliche Umsetzung einer übereilten Industrialisierung, die das ursprüngliche Griechenland unter Betonschrott begraben hat. Er hat keine Freunde, keine Frau, er hat keine Lust am Leben und nichts als zynische Verachtung für das Sterben und den Tod übrig. Einzig seine Tochter, mit der er eine Vorliebe für die Tierdokumentationen von Sir David Attenborough teilt, reißt ihn aus seiner Lethargie, besser gesagt: das künftige Leben seiner Tochter (ohne ihn), denn Marina erscheint emotionslos und asexuell. Sie ist in etwa so sehr am Leben interessiert wie ihr Vater. Trotzdem schafft es ihre beste Freundin Bella die Neugier von Marina zu wecken und einen kleinen Funken des Interesses in ihr zu entzünden.
Diesen kalten und eher humorlosen Hintergrund des Films unterbricht Tsangari hin und wieder durch kleine, tänzerische Einlagen, die wie Zäsuren wirken und den Film in mehrere Abschnitte unterteilen. Die grotesken Bewegungen dazu scheint man sich im „Ministry of Silly Walks“ von John Cleese ausgedacht zu haben.
Eine ähnliche Aufmerksamkeit zieht auch die musikalische Gestaltung von „Attenberg“ auf sich. So ist der Einsatz von „Ghost Rider“ der Band Suicide nach dem züngelnden Prolog gewagt, unterlegt dieser Track doch Bilder, die man nicht unbedingt mit einem Song vom ersten, dunkel-fieberigen Album dieser Band verbinden würde. Auch später tauchen weitere Tracks von Suicide auf, die immer leicht deplatziert wirken. Man kann den Tanz am Totenbett des Vaters zu „Be Bop Kid“ rührend oder einfach nur grotesk finden – fest steht, dass Marina es geschafft hat, sich aus ihrem Panzer zu lösen. Aus der eher unbeholfen wirkenden jungen Frau, die ihre ersten sexuellen Erfahrungen durch einen Dokumentarkommentar (wie sie ihn bei Attenborough viele Male gesehen hat) versaut, wird eine Erwachsene, die Tabus (wie den Sex mit Sterbenden oder eine familiäre, elektrale Annäherung) durchaus für sich und ihr Seelenleben zu nutzen weiß.
Interessant ist auch die Perspektive auf Sexualität, die in westlichen Gesellschaften einmal in einer klinisch-sauberen, wissenschaftlichen Art gelehrt wird und trotzdem mit einer Vielzahl an dämlichen Regeln und Erwartungen aufgeladen ist. Man nehme nur den pseudoromantischen Gedanken, dass Sexualität etwas Kostbares sei, das man erst wie ein zartes Pflänzchen schützen und dann sparsam verwenden müsse. Sexualität ist nicht die Trinkwasserreserve des Sudans. Sex ist Rumlecken, Reinstecken und den „Kolben“ arbeiten lassen, an dessen Ende dieses Geschöpf namens Mann hängt. Ich behaupte nicht, dass dies eine der Regisseurin genehme Interpretation ihrer Arbeit ist, es sind aber Gedanken, die „Attenberg“ in mir heraufbeschworen hat.
Auch mit dem Tod und den damit verbundenen Unannehmlichkeiten setzt sich Marina auseinander. Zuerst ähnlich angewidert wie durch die Sexualität, sieht sie sich in diesem Feld ebenfalls mit Sinnlosem und dämlichen Ritualen konfrontiert, nur noch getoppt, durch die oberflächliche und empathielose Art der Menschen damit umzugehen.
Der Ernst des Lebens, den man ihr als Spaß verkaufen wollte, hat begonnen. Die wilden Tollereien im Bett ihres Vaters, das Tierspielen und Tiersein sind vorbei. Und Marina kann damit umgehen.Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=jhvkD7z6jnU
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Harry RagNein, du bist nicht krank und abgestumpft. Der Ruf, den sich „A Serbian Film“ (vor allem im Internet) erworben hat, liegt mit dem hysterischen Umgang zusammen, den man im Allgemeinen mit Themen wie Kindesmissbrauch pflegt. Viele können sich damit nicht auseinandersetzen, ohne direkt rot zu sehen. Der Griff zu Fackeln und Heugabeln ist naheliegend.So gesehen ist die Provokation des Regisseurs vollkommen aufgegangen. Davon abgesehen ist „A Serbian Film“ aber auch ein handwerklich hervorragend umgesetzter Schocker, der ohne diesen Tabubruch ausgekommen wäre.
Ja. Das erinnert mich auch an einige Kommentare bezüglich Vergewaltigungen und gleichgeschlechtlicher Liebe unter Männern, die man hin und wieder unter Schnittberichten liest. Das scheinen ja die Top-Tabuthemen hinter Kindesmissbrauch zu sein.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Wo du gerade „schnittberichte.com“ erwähnst: Das Lustige (?) an „A Serbian Film“ war ja auch, dass die gleichen Leute, die sonst für die völlige Kunstfreiheit und gegen die Zensur wetterten, an dieser Stelle ihre Grenze gezogen haben. Die war auch nicht diskutierbar. Jeder, der etwas anderes behauptete, war krank, pervers und ganz sicher pädophil. Ähnliche Attribute wie sie sonst mit Fans des unterschlagenen Films in Verbindung gebracht werden.
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Harry RagWo du gerade „schnittberichte.com“ erwähnst: Das Lustige (?) an „A Serbian Film“ war ja auch, dass die gleichen Leute, die sonst für die völlige Kunstfreiheit und gegen die Zensur wetterten, an dieser Stelle ihre Grenze gezogen haben. Die war auch nicht diskutierbar. Jeder, der etwas anderes behauptete, war krank, pervers und ganz sicher pädophil. Ähnliche Attribute wie sie sonst mit Fans des unterschlagenen Films in Verbindung gebracht werden.
Ich verstehe vor allem nicht, dass eine Grenze bei bestimmten Themenkomplexen gezogen wird, ohne diese im Kontext des Films und der jeweiligen Inszenierung zu sehen. Meine persönlichen Grenzen waren zumindest nicht immer mit sichtbarer Gewalt verknüpft. Ein gutes Beispiel ist „Sheitan“ mit Vincent Cassel, den ich zwar reizvoll fand, der aber in seiner Grundstimmung auch schwer zu ertragen war. Ähnlich der kürzlich gesichtete „White Lightnin'“.
Bei „A Serbian Film“ fehlt mir dann zugegeben auch das Interesse und die Bereitschaft, ihn ungeachtet seiner Qualitäten zu „ertragen“.--
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Es ging größtenteils um die graphische Darstellung der Szene, obwohl diese auch nicht so explizit ist, wie sie in den Foren geredet wird.
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Ok. Konntest du den Film denn gut verpacken?
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