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AutorBeiträge
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Lore – Cate Shortland * * * 1/2
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Sting im Interview: „Trump spricht kein Englisch. Er redet Nonsens“
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Im Kino:
„Jim Shvante (marili svanets)“ von Michail Kalatosow (Sowjetunion 1930). Spektakulär. „Nanook Of The North“ meets russische Avantgarde. Das propagandistische Ende wirkt allerdings wie angeklebt.
„Wenn die Kraniche ziehen“ von Michail Kalatosow (Sowjetunion 1957). War als OmU angekündigt, lief dann aber doch auf Deutsch. Die etwas altbackene DEFA-Synchronisation ist dem Film nicht unbedingt zuträglich. Dennoch sehr schön.
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"Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"Ein Jammer mit den Kranichen – ein unglaublich schöner Film!
Den ersten kenne ich nicht – ausser den Kranichen nur „Soy Cuba“, auch das ein unglaubliches Werk!--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaNapoleon DynamiteJa, danach hab ich mir eine Rolle in der dritten „Girls“-Staffel gesichert. Als Marnies neuer Boyfriend und Adams bester Kumpel.
Der Film ist übrigens ziemlich schön, du wirst ihn auch sehen müssen.
Jetzt erst gelesen – ja den will ich sehen!
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Dolan – Laurence Anyways. Mit ordentlich inszenatorischem Budenzauber verdeckt Dolan, dass sein Skript nur wenige Szenen enthält, die einem die Charaktere näher bringen könnten.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Savage Beach – Andy Sidaris
Sidaris‘ Bullets, Bombs, & Babes Filme muss man einfach lieben.
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Slept through the screening but I bought the DVD„Cobra“ (George P. Cosmatos, 1986) ****
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"Film is a disease. And the only antidote to film is more film." - Frank CapraSchechter – Supporting Characters. Sehr nette Komödie über Freundschaft und das Filmemachen. Alex Karpovsky trägt wirklich einen Großteil des Films. Und man sieht Arielle Kebbel wieder! Und wenn man Lenas Tattoos sieht, merkt man, wie sehr man auf Girls wartet.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
Evil Dead von Fede AlvarezWiegt man, was das Remake scheinbar elaborierter wirken lässt (naturalistischer Gore, dramaturgischer Aufbau) mit dem auf, was es gegenüber dem Original einbüßt (Charme, Mutterwitz, DIY-Wundertüte), kann Alvarez‘ Film natürlich nur verlieren. Als ein Horrorfilm unter hundert anderen im Jahr 2013 ist er allerdings absolut herausragend – der Blutregen im letzten Viertel spült notfalls eh alle Vorbehalte weg.
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A Kiss in the Dreamhouse
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Tagebuch einer Kammerzofe
(Regie: Luis Buñuel – Frankreich/Italien, 1964)Celestine (Jeanne Moreau) tritt aus Paris kommend ihre neue Stelle als Kammerzofe im Hause Monteuil an. Schon die unfreundliche Begrüßung des wortkargen Joseph (George Géret), der sie am Bahnhof abholt, deutet auf eine nicht ganz einfache Anstellung hin.
Madame Monteuil stellt sich als leicht verbitterte Dame des Hauses heraus, die ihre sexuellen Probleme am liebsten mit dem katholischen Pfarrer teilt. Ihr Mann (Michel Piccoli) hat aus Notgeilheit schon die letzte Kammerzofe geschwängert, was seine Frau vor allem wegen der Alimente ärgert. Und Madames Vater nutzt Celestines elegante Pariser Erscheinung, um seinem Schuh-Fetischismus zu fröhnen.
Doch auch die Dienstboten führen ein Eigenleben. So ist Joseph nicht nur ein unsympathischer Zeitgenosse, sondern noch ein rechtsradikaler Aktivist, der zusammen mit seinen Kameraden Hetzschriften gegen Juden und Bolschewisten verfasst. Eine solche Umgebung erfordert schon eine gewisse Anpassungsfähigkeit, aber Celestine zeigt sich der Situation durchaus gewachsen…Luis Buñuel wird, wenn überhaupt, in der breiten Öffentlichkeit immer der Mann bleiben, der 1929 einen Augapfel mit einem Rasiermesser zum Platzen brachte; der graphischste Moment aus „Ein andalusischer Hund“ wird stets wieder bemüht, wenn es um Provokation oder Gewaltdarstellung im Film geht.
In „Tagebuch einer Kammerzofe“ lässt er surrealistische Einstellungen und Spielereien außen vor, dafür beschäftigt er sich ausgiebig mit seinen übrigen Kernthemen: Einmal mit der degenerierten Bourgeoisie und ihren Lakaien (dem Brutplatz des Faschismus in jeglicher Ausformung), der bigotten, heuchlerischen und zerstörerischen (katholischen) Kirche, sowie männlichen Obsessionen, deren Ziel immer Frauen sind.
Wie in vielen anderen Filmen Buñuels, steht eine Frau im Mittelpunkt der Ereignisse, die aber vor allem damit beschäftigt ist, sich der Unverschämtheiten der (meist bürgerlichen) Männer zu erwehren. So ist Celestine gar nicht so sehr ein Charakter für sich, sondern vor allem eine Projektionsfläche, die die Sehnsüchte und Gedanken der anderen Personen aufnimmt bzw. widerspiegelt.
Buñuel setzt dies in nüchternen, klaren s/w-Bildern um und konzentriert sich auf Dia- und Monologe, welche die wahren Menschen unter ihren Fassaden zeigen sollen. Leider gereicht das „Tagebuch einer Kammerzofe“ etwas zum Nachteil, denn wenn sich in den ersten drei Vierteln des Films alle Personen offenbart haben, bringt das Finale nur noch das Offensichtliche, das zu Erwartende zum Ausdruck.
Vorher darf man aber dem dümmlichen Dünkel der Bürgerlichen lauschen, denen es vor allem ums Haben, anstatt ums Sein geht; genauso wie man erfährt, dass einen die gesellschaftliche Stellung, sowie Liebe zu Vaterland, Kirche und Militär vor der Strafverfolgung durch die geblendete Justiz und Polizei schützen kann. Wenn man ein anständiger, hart arbeitender und gedienter Vaterlandsgeselle ist, wer wird einem da schon eine Straftat zutrauen?
Der besondere Reiz an „Tagebuch einer Kammerzofe“ sind dann auch die Szenen, in denen sich die Charaktere selbst entblättern, in denen Judenhass, Nationalismus oder Klassismus offensichtlich auf den Plan treten. So gefährlich Bürgerliche, Antisemiten und Rassisten auch sein mögen: Sie können nicht die Idiotie ihrer Reden und Bemühungen verstecken, so sehr sie sich auch anstrengen. Clowns, Cretins, Holz- und Dummköpfe. Wenn auch furchtbare.Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=C1fOrZljBJg
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Viridiana
(Regie: Luis Buñuel – Mexiko/Spanien, 1961)Kurz vor ihrer endgültigen Aufnahme ins Kloster wird die fromme Novizin Viridiana (Silvia Pinal) von ihrem Orden dazu gedrängt ihren Onkel Don Jaime (Fernando Rey) auf seinem Landsitz zu besuchen, um sich von ihm zu verabschieden. Eher widerwillig fügt sich die schöne Viridiana dem Willen des Ordens, bemerkt aber schnell, dass ihre Vorbehalte gegen den Besuch berechtigt waren. Da Viridiana ihrer verstorbenen Tante äußerst ähnlich sieht, will ihr Onkel sie nicht mehr gehen lassen und bittet sie seine Frau zu werden. Er betäubt die junge Novizin und behauptet, mit ihr geschlafen zu haben, um sie zu halten. Als Viridiana entsetzt abreist, begeht Don Jaime Selbstmord und vererbt ihr und seinem unehelichen Sohn Jorge (Francisco Rabal) das Gut. Während Jorge das heruntergekommene Land wieder kultivieren will, beschließt Viridiana, die sich mitschuldig am Tod ihres Onkels fühlt, nicht mehr in ihren Orden zurückzukehren und stattdessen eine Gruppe von Bettlern in einem Nebengebäude aufzunehmen und mit dem Nötigsten zu versorgen. Schnell zeigt der Frauenheld Jorge Interesse an seiner unnahbaren Cousine und auch das Verhalten der Bettler erschüttert schon bald Viridianas unbändigen Glauben an das Gute im Menschen…
Neben der Verachtung des Bürgertums hatte Luis Buñuel ein zweites Steckenpferd, an dem er sich gerne in seinen Filmen abarbeitete: die Kritik an der katholischen Kirche und vor allem die Benennung der Fehler, die durch deren widersprüchliche Moral und ihr allzu menschliches Bodenpersonal entstehen.
In „Viridiana“ verzweifelt eine noch zu initiierende Nonnenanwärterin an der Grausamkeit der Welt, die sich so gar nicht mit ihrem Gottesbild vereinbaren lässt, das vor allem durch viele fromme Gebete und Bibellektüre entstanden ist. Verständlich, dass sie sich wenig angetan zeigt, die schützenden Mauern des Klosters zu verlassen, um ein paar Tage in der „echten“ Welt bei ihrem reichen Onkel zu verbringen, der für ihre Ausbildung gezahlt hat; obwohl sie zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht wissen kann, wie selbstbezogen und engherzig man auf ihre gutgemeinten Dienste reagieren wird.
Anders als in seinem übernächsten Film „Tagebuch einer Kammerzofe“ verzichtet Luis Buñuel in „Viridiana“ nicht komplett auf außergewöhnliche visuelle Einfälle. Am offensichtlichsten tritt dies in der „Ora et labora“-Sequenz ans Tageslicht, in der er die arbeitenden Handwerker und die (unter Anleitung der Nonnennovizin) betenden Landstreicher in schnellen Schnitten gegenüberstellt.
Das opulente Festmahl der Armen bietet ebenfalls viele Möglichkeiten interessante Bilder zu zeigen (etwa ein Mann in einem Hochzeitskleid, eine kleine Travestieshow, die im ersten Teil des Films nur angedeutet wird), besticht aber vor allem durch eine Nachstellung des berühmten Gemäldes „Das letzte Abendmahl“, welches Buñuel (für katholische Augen) geradezu obszön verunglimpft und „ablichtet“.
Bei allem religiösen Firlefanz vergisst Buñuel jedoch nie, wer die wahren Herren über diese Welt sind und so räumt zum Schluss die Polizei (herbeigerufen durch die Besitzenden und Bürgerlichen) gehörig auf, indem sie allen Beteiligten wieder ihren Platz, ihre Kaste in der Gesellschaft zuweist, nicht ohne, dass das Bürgertum erneut die Armut der Untergebenen und Ausgestoßenen ausnutzen kann, um zu Mord und Totschlag anzustiften.
Die Ereignisse in „Viridiana“ halten für die meisten Menschen kein positives Ende bereit, bis auf den weißen, männlichen Bourgeois, der nicht nur seine Vormachtstellung restauriert; er verleibt sich auch Proletariat und Klerus ein, angedeutet in der letzten Szene von „Viridiana“, die ein Kartenspiel und Jazzmusik mit Sexualität, Potenz und einer durch den Mann bestimmten und herbei geführten Ménage-à-trois verbindet. Die Welt: ein Jammertal – ohne Hoffnung, ohne Ausweg.Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=x4hTSjfh7Y0
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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FifteenJugglersDie etwas altbackene DEFA-Synchronisation ist dem Film nicht unbedingt zuträglich.
Ich finde die alte DEFA-Synchro (u.a. Eva-Maria Hagen) sehr sorgfältig und stimmig und dem Film ganz und gar nicht abträglich. Es gibt – soweit ich weiss – für diesen Film auch eine TV-Synchro, die für eine damalige Ausstrahlung im Westen bestimmt war. Ich kenne die zwar nicht, aber wenn die nur halb so grässlich ist, wie die westdeutschen Synchros der Tarkowski-Filme (z.B. STALKER), dann ist das wirklich schlimm.
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„A Good Day To Die Hard“ (John Moore, 2013) **1/2
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"Film is a disease. And the only antidote to film is more film." - Frank Capra„Aufschneider“ von David Schalko (Österreich 2010). Yeah.
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"Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"pinchIch finde die alte DEFA-Synchro (u.a. Eva-Maria Hagen) sehr sorgfältig und stimmig und dem Film ganz und gar nicht abträglich. Es gibt – soweit ich weiss – für diesen Film auch eine TV-Synchro, die für eine damalige Ausstrahlung im Westen bestimmt war. Ich kenne die zwar nicht, aber wenn die nur halb so grässlich ist, wie die westdeutschen Synchros der Tarkowski-Filme (z.B. STALKER), dann ist das wirklich schlimm.
Ja, stimmt, im Schnitt sind die DEFA-Synchronisationen nicht so schlecht. Ich hatte mich halt auf das Original gefreut.
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"Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?" -
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