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Nun, dann will ich mich mal einreihen. Da ich kein Singles-Hörer bin, werde ich vornehmlich liebgewonnene Alben hier vorstellen. Ich unterscheide diese Rubrik aber deutlich von der des Wiederhörens (hier im Forum), die ich immer in Relation zu persönlichen Ereignissen verstanden haben wollte.
Seafruit · I Feel A Bit Normal Today
(Global Warning, 2001)Referenzpfeile in Bezug auf die Art der Musik von Seafruit zielen meist in Richtung Pop à la Pulp. Sicherlich weil Bandmitglied Alan Smyth in ihren Anfangstagen Pulp produzierte. Ein aber zu unrecht schubladisierter musikalischer Tellerrand, über den Seafruit hinweg schauen können. Geoff Barradale gründete die Band 1998 in Sheffield, nachdem er bereits zuvor vier Jahre mit den „Wild Orchids“ aufspielte. Seafruits Debut „I Feel A Bit Normal Today“ erschien 2001 und ist leider bisher der einzige Beweis ihrer Existenz.
Das einleitende „Dirty Washing“ ist ein orchestral opulent arrangiertes Stück pathetische Po(m)ps, bei dem sich Barradale in Sachen stimmlicher Arroganz nicht hinter Jarvis Cocker zu verstecken braucht. Obwohl der Song mit seiner Eingängigkeit in Melodie und Refrain auch alle gitarrenpoptypischen Ingredienzien enthält, will er nicht ein Resümee für das sein, was einen in den folgenden fünfzig Minuten erwartet.
„Looking For Sparks“ ist auch so ein Pfauenrad von einem Song. Saiten, die gehört werden wollen: mit Ohrwurm-Hook-Garantie. Aufbrausend und zuckersüß in einem, schwelend erst, dann schwelgend. Mit einem Finale Furiosum, dessen Eingangszeile „Watching the fireworks in the park, you were waltzing with me“ bildlich vertontes Äquivalent ist. Mag die Melodie auch vordergründig klebrig erscheinen, deutet die Instrumentierung und der Text eine ganz andere Dramatik an: „And I miss you every day that you’re gone | and I miss you, won’t you let me come home.“ Gefühlswelten katalysiert und kanalysiert anhand der Musik.
Seafruits Songs bestechen durch souveräne Leichtigkeit, provozieren dabei auch durch ihre Finesse, streifen am Rand des Powerpops. Apropos antrengungslos wie „Air“ oder mit nonchalantem Flair wie „Not My Scene“. Manchmal sommerlich mit Schwung und Schmackes, manchmal einfach nur „Beautiful“. „Truth Or Lies“ wurde von Gus Dudgeon produziert, der schon Erfahrungen mit Elton John, David Bowie und XTC sammeln konnte. Und ebenso wie letztere sind Seafruit Hauptdarsteller intelligenter Popmusik. Sicher gelingt das nicht immer durchgehend: hier nerven mal die Synthie-Streicher, dort gerät ein Song zu simpel oder auch der Text holpert („You’re far away, so far away, look up me now, I’m miles away“).
Dennoch macht das Debut Spaß und gute Laune und funktioniert, sich eine zeitlang im Ohr festzusetzen. Im Booklet steht vermerkt „See you later next time“: darauf warte ich nach wie vor vergeblich.
Nachzuhören teilweise hier.
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WerbungSehr schöne Rezension! Schon die erste Platte kenne ich noch nicht. Werde sie mir wohl demnächst anhören müssen. Sie klingt auf jeden Fall interessant. Freu mich schon auf weitere Tipps von dieser Stelle.
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Der Teufel ist ein Optimist, wenn er glaubt, dass er die Menschen schlechter machen kann. "Fackel" - Karl KrausHerzlich willkommen im Kreis der personal faves Schreiber. Mich würde interessieren warum Du gerade diese Scheibe als Einstand gewählt hast. Ich kenne sie nicht. Dein Review – obwohl recht anschaulich und nachvollziehbar – weckt bei mir jetzt auch nicht unbedingt den Wunsch, die Platte sofort zu hören. Was also ist es, das sie so besonders macht? Warum ist sie es wert, Deinen Thread an exponierter Stelle anzuführen?
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!MikkoDein Review – obwohl recht anschaulich und nachvollziehbar – weckt bei mir jetzt auch nicht unbedingt den Wunsch, die Platte sofort zu hören.
Das liegt aber wohl eher daran, dass du auch mit Pulp nicht soviel anfangen kannst? Einem Pop-Fan wie Herrn Rossi müsste die Beschreibung eigentlich schon Geschmack gemacht haben, wenigstens mal reinzuhören. Und die vier Appetizer der myspace-Seite sollten einen Eindruck vermitteln, wie es auf dem Album zugeht.
MikkoWas also ist es, das sie so besonders macht? Warum ist sie es wert, Deinen Thread an exponierter Stelle anzuführen?
Dem einen oder anderen hier ein Spektrum zu bieten, das Interesse weckt sowohl bei bekannten, aber insbesondere bei eher unbekannten Künstlern, die vor allem natürlich mir am Herzen liegen. Der Einstieg mit Costello, Morrissey oder Künstlern, die natürlich in der Favoriten-Liste weiter oben stehen, wäre m.E. kontraproduktiv zu der Idee gewesen, erstmal anzulocken, dann zu langweilen
(Möglicherweise auch der Versuch hier mal eine Liste aufzustellen, die ich nach und nach in eine Rangfolge bringen kann, mit der ich mich identifizieren kann.)--
Mit Pulp magst Du Recht haben. Habe von denen tatsächlich nur einige Singles.
Die Appetizer hatte ich mir noch nicht angehört. Ich bin was so etwas angeht (immer noch) ziemlich altmodisch. Ich komme meist gar nicht auf die Idee, mir Musik online anzuhören. Jetzt hab ich das mal nachgeholt. Hübsch, fällt mir dazu spontan ein. Die Stimme ist ziemlich prägnant und durchaus sympathisch. Die Musik ist angenehm, haut mich aber nicht vom Hocker, wie man so sagt. Von den dort zu hörenden Tracks gefällt mir „Assassin“ am besten, gefolgt von „Hello World“ – beide nicht auf dem Album?Deine Intentionen kann ich nachvollziehen und begrüße sie natürlich. Mich hättest Du mit den naheliegenderen Costello oder Morrissey aber weder abgeschreckt noch gelangweilt. Davon bin ich überzeugt.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!MikkoVon den dort zu hörenden Tracks gefällt mir „Assassin“ am besten, gefolgt von „Hello World“ – beide nicht auf dem Album?
„Hello World“ schon. Interessanterweise ist aber im Booklet vermerkt, dass Bart Percussion auf „Assassin“ spielt. Vermutlich hat man die Liner-Notes bei der deutschen Ausgabe 1:1 übernommen, da die englische Veröffentlichung eine etwas andere Tracklist hat (und einen Song weniger).
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für was muss eigentlich jeder „komische vogel“ hier on board
für irgendein album oder ein buch einen extra thread eröffnen?
Mr. Mod?
ha?
macht das ein user – dann wird er gleich abgestraft( „wo kämen wir denn da hin….. „)
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Erzähl nicht so eine Scheiße!!
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If you try acting sad, you'll only make me glad.das zitat war von Herrn D.B. selbst und nicht von mir
wenn hier schon auf neuerungen und qualität gepocht wird – dann sollten sich auch Moderatoren daran halten
denn es gibt einen bereich für bücher – da kann man das genauso hinschreiben
ohne sich herauszustellen
und es gibt einen bereich für musiker und ihre musik
dieses sollte man aufwerten und nicht irgendwo – hineintippen.
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Allman, bitte gib a Ruh!
Persönliche „Favoriten“-Kolumnen haben hier viele viele Leute, ob Mod oder nicht. Da gehts eben um die persönliche Sicht: Kramer´s, Mikkos, Weilsteins (…) 7 Inch Faves, Obervers Favoriten etc. Das ist keine Moderatoren-Extrawurst. Sondern eine sehr erfreuliche Plattform, die Gelegenheit bietet, sich mit den persönlichen Lieblingen eines Users auseinanderzusetzen und ihn „musikalisch“ kennenzulernen. Einen allgemeinen „Seafruit“-Thread hätte ich persönlich eher nicht angeklickt. Den hier schon.
@DB: Danke und bitte weiter so! Macht Lust und Laune!
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I like to move it, move it Ya like to (move it)allman, dieser Thread ist wie viele bereits bestehende Vorbilder (otis, Mikko, kramer, weilstein, observer, candycolouredclown) dazu gedacht, dass ein einzelner User seine Lieblinge vorstellt. In diesem Fall ist dieser eine User Dominick Birdsey.
okay sou
boy!@DB: Habe von der Band noch nie gehört, Dein Text hat mich aber neugierig gemacht.
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Lately I've been seeing things / They look like they float at the back of my head room[/B] [/SIZE][/FONT]ja ja – ich geb a ruh!
aber wenn sowas unter dem jeweiligen musiker oder band steht – wird das doch viel eher gelesen als dass sich wiedermal 2 oder 3 user persönlich den ….
da müsste ich doch jeden anklicken hier – der grade mal was schreibtwenns hier 2000 user gibt und jeden das macht
fein!
macht natürlich niemand – weil auf solche ideen die wenigsten kommen
glücklicherweise--
Stimmt, die anderen 2000 schreiben lieber was sie gerade kochen oder freut.
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If you try acting sad, you'll only make me glad.
Perry Blake · California
Naïve (2002)„Maybe go to California, where it’s warm“ heißt es im Titelsong des Album. Ein mit Brass-Arrangements, wunderbaren Harmonien und Hammond-Tupfern angereicherter warmklingender Popsong. In dieser Üppigkeit der Instrumentierung steht der Song im Kontext hier nicht allein, allerdings das Album selbst in Blakes Œuvre ziemlich einsam da: Perrys Popoutput.
Es beginnt mit einem melancholischen Piano, dann Streicher und dann Blakes Stimme in falsettierter Höhe. Sehnsüchtig, traurig und ja, kitschig. Seine Songs sind oft sehr ähnlich in ihrem Aufbau strukturiert. Sie beginnen ruhig, auch spartanisch, in einer Art trügerischer Bescheidenheit, bevor sie sich in Bombast ergehen. Sie wollen perfekt sein. Orchestermusik und Chöre („Morning Song“), Arrangements: glatt, aber niemals eindimensional. Da darf ein Song durchaus mit Meeresrauschen beginnen („Pretty Love Song“), Blake hat keine Angst Peinlichkeit oder zuviel Pathos. Kleine Bewegungen mit würdevoller Geste eingesetzt, die das Album und nahezu jeden einzelnen Song über das Gewöhnliche hinauswachsen lassen. Sanfte elektronische- oder auch Triphop-Beats prasseln auf Streicher, auf Keyboardklänge, auf ein anachronistisch klingendes Scratching („Saying Goodbye“) und immer wieder auf Pianosprenkel. „How can the knower be known?“ zeigt Perry mit akustischer Gitarre und Piano reduzierter und damit näher an seinen übrigen Alben. Wenn es dort heißt „If it rains everyday“, dann tritt das die Basisstimmung auf „California“ sehr genau. Blake möchte melancholisch, romantisch, auch traurig klingen, doch der Transfer klappt nur bedingt; Romantik mag so recht keine aufkommen, dafür klingt er oft zu durchdacht und fagen-esk. Manchmal gelingt es ihm dank überraschender Stilmittel diese Sterilität zu durchbrechen, z.B. wenn mittels Stimmverzerrung der Humor der folgenden Zeilen durch die daraus resultierende (entstandene) Distanz verdeutlicht und hervorgehoben wird: „I got my teenage kicks | from a middle aged man in slacks | so forgive me if it takes a while for me to laugh“. Oder wenn gar die Schnelllebigkeit in „A Face In The Crowd“ durch die Gemächlichkeit der Musik konterkariert wird (man könnte es als Gegenentwurf zu Tom Pettys gleichnamigen Song auf „Full Moon Fever“ verstanden sehen). Manchmal – wenn auch selten zwar – gerät Blake zu dramatisch, theatral und gleitet damit in die Unwirklichkeit ab.
Unterm Strich jedoch bleibt „California“ eine musikalische Insel mit zehn eingängigen Popperlen und glänzenden Goldstückchen.Rank:
1. Perry Blake · California
2. Seafruit · I Feel A Bit Normal Today--
Dominick BirdseyManchmal – wenn auch selten zwar – gerät Blake zu dramatisch, theatral und gleitet damit in die Unwirklichkeit ab.
Na, das liest sich ja so, als wäre es was für mich. Bisher weder von Blake Perry noch von diesem Album gehört.
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Wake up! It`s t-shirt weather. -
Schlagwörter: Alben, Dominick Birdsey, Favoriten, Rezensionen
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