Das Entstehen von persönl. Favoriten

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  • #2461155  | PERMALINK

    whole-lotta-pete

    Registriert seit: 19.05.2003

    Beiträge: 17,435

    Originally posted by Ford Prefect@7 Nov 2004, 16:25
    Fällt mir jetzt eine kleine Story dazu ein. Ein Bekannter von mir, der einen Plattenladen hat, beobachtet gern folgendes: Viele seiner Stammkunden, die das erste Mal vielleicht mit 15 Jahren in den Plattenladen kommen, erscheinen in reinster Metaller-Kluft und kaufen sämtliche Platten aus dem Hard'n'Heavy-Sektor. Zwei Jahre später stehen sie plötzlich im HipHop-Outfit auf der Matte und hören eben „fette Beats“. Dann gehen wieder einige Jährchen drauf, auf einmal läuft dieselbe Person mit weiten Hosen und Mütze in den Laden und ist auf dem Techno-Trip.

    Ja, klar gibt´s das häufig. Aber solche Leute finden auch später nicht wirklich zu sich, glaub ich. Zumindest musikalisch. Ich bin davon abgekommen, solche Phasen als reine Jugendspinnerei abzutun, da gute Musik an sich nicht solcher Blödsinn ist. Am schönsten ist eigentlich, alles zu integrieren und nach und nach zu ergänzen. Ich war nämlich so ein langhaariger mit Kutte und Nieten, und die Musik hab ich einfach behalten ;)

    Äh…natürlich nicht Hip Hop oder Techno.

    --

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    #2461157  | PERMALINK

    dagobert

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 8,575

    Originally posted by wlp
    Ja, klar gibt´s das häufig. Aber solche Leute finden auch später nicht wirklich zu sich, glaub ich. Zumindest musikalisch

    du lehnst dich aber auch gerne aus dem fenster, was pete. ich glaube, so wie fords kumpel das beschreibt, gibt es nur im film oder bei mtv. man sollte hier aber vielleicht doch ein bisschen mehr differenzieren. was heisst denn in deinen augen „musikalisch zu sich finden“? meint ihr, jemand der seiner szene „treu“ bleibt, findet besser zu sich? wenn er nichts anderes kennt, kein wunder. muss man sich nicht erstmal umschauen, um zu sich finden zu können? um zu wissen, was gut für einen ist, was einem gefällt?
    es gibt doch nichts langweiligeres als sich auf einen bestimmten (musik-)stil zu versteifen. und das ein leben lang? ne, danke. da streck ich lieber meine fühler aus (;)) und bleib interessant B)

    --

    #2461159  | PERMALINK

    blackjack

    Registriert seit: 09.03.2003

    Beiträge: 2,352

    Originally posted by Whole Lotta Pete@8 Nov 2004, 02:12
    Moment, stell hier bloß keinen wegen seiner Plattensammlung auf ein Podest. Die kochen auch alle nur mit Wasser ;)

    Versteh ich das richtig, du bist mit deiner Musikleidenschaft richtiger Aussenseiter bei deinen Leutchen, und die haben alle so U2-Phil Collins-Fugees-CD Häufchen?

    So in etwa. Es ist nicht ganz so schlimm, da sie sich meißtens eher garnicht für Musik interessieren (haben dann in etwa 10 CDs), als grauslige Künstler zu hören, aber im Grunde hast du recht. Ab und zu schaffe ich es sogar jemandem eine Platte aufzuschwätzen, das freut mich natürlich. Die einzige die zumindest ab und zu mal Interesse zeigt und natürlich auch dauernd neue Musik zu hören bekommt, wenn sie bei mir ist, ist meine Freundin. (Zum Beispiel kennt sie mittlerweile Chuck Prophet oder Kristofer Åström, was mit Sicherheit niemand sonst in meinem näheren Umfeld kennt.) Ansonsten gelte ich als eben dieser Freak, bin das aber in Anbetracht der Leute hier im Forum noch lange nicht. Ich mag meine Freunde trotzdem (um sie mal in Schutz zu nehmen) ;) Nur ab und zu wünscht man sich schon mal ein gegenüber, mit dem man ein wenig über Musik reden könnte.

    --

    "After four hundread years, we made it!" Coleman said. "You don't think it was too soon?" Duke asked.
    #2461161  | PERMALINK

    dagobert

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 8,575

    Originally posted by BlackJack@8 Nov 2004, 13:49
    Nur ab und zu wünscht man sich schon mal ein gegenüber, mit dem man ein wenig über Musik reden könnte.

    ja, das stimmt wohl.
    ergänzend zu meinem beitrag von 11:39 uhr muss ich hinzufügen, dass ich viele leute kenne, die, sobald sie aus dem alter „herausgewachsen“ sind, sich wengistens für eine bestimmte art von musik, ob es skatepunk, east-coast hiphop oder gabba ist, sie sich aufhören überhaupt für musik zu interessieren. kucken dann von oben herab, wenn man anfängt über neue bands zu erzählen, denn „das ist ja kinderkacke“. nur weil sie so doof waren, sich nichts anderes zu ohren kommen zu lassen und sich jetzt für nichts mehr interessieren (können). naja, was solls. einslive spielt ja auch ganz tolle mucke.

    --

    #2461163  | PERMALINK

    mistadobalina

    Registriert seit: 29.08.2004

    Beiträge: 20,827

    Was für ein schöner thread. Ich habe all eure Beiträge gelesen und finde das Thema wirklich spannend. Ich höre seit meiner Kindheit Musik, und da das schon ziemlich lange her ist, ist im Laufe der Jahre immer mehr dazu gekommen. Trotzdem empfinde ich meine Kenntnisse immer noch nicht als ausreichend, d.h. manchmal habe ich das Gefühl, dass ich es im Laufe eines Lebens gar nicht schaffe, all das zu hören, was ich vielleicht mögen könnte.

    Gerade in den letzten Jahren ist so unglaublich viel dazu gekommen. Z.B. habe ich mir das Gebiet des Soul regelrecht erarbeitet, nachdem ich kapiert hatte, wieviel von der Musik ich bis dahin kannte, rootsmäßig darauf zurückzuführen ist. Das war echt eine Entdeckung, und ich konnte dadurch musikalische Zusammenhänge viel besser einander zuordnen. Nachwievor geht es mir auch um einen Gesamtzusammenhang in der populären Musik. Gerade die gegenseitigen Beeinflussungen der musikalischen Richtungen und ihrer Künstler finde ich unglaublich spannend.

    Musikzeitschriften lese ich schon, manchmal freut es mich, wenn ich eine CD, die ich schon länger habe, dort dann als Neuerscheinung besprochen sehe. Eigentlich lese ich die Reviews, weil es schön ist, Musikvorlieben mit anderen zu teilen. In meinem Umfeld interessiert sich leider niemand so für Musik wie ich, wie es ja hier schon andere beschrieben haben. Umso mehr gefällt es mir hier bei euch – muss man ja auch mal sagen. :rolleyes:

    Auf Musik stoße sehr oft durch Zufälle. Ich höre z.B. in einem Film ein Lied, wühle nach, wer das singt und bin dann ziemlich schnell irgendwo mitten drin. Auf diese Weise (mir gefiel z.B. „Goodbye“ von den Pretenders in „G.I Jane“) stieß ich auf Steve Earle, der das Lied geschrieben hat, und nun sitze ich hier und brauche unbedingt alles von Steve Earle. Und eigentlich frage ich mich, warum ich nie zuvor etwas von ihm gehört habe. Oder ich höre eine alte Joni Mitchell CD und denke plötzlich: verdammt der Bass ist saugeil, warum habe ich eigentlich keine CD von Jaco Pastorius. Und so geht es immer weiter. Hinzu kommen immer wieder neue, spannende Bands, die ich für mich entdecke. Da sind dann meistens reviews in „Q“ oder „Mojo“ dran Schuld.

    Auf jeden Fall gibt es immer wieder was Neues zu entdecken. Und irgendwann, ich schwör's, werde ich mich auch an das Gesamtwerk von Zappa machen. :)

    --

    When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)
    #2461165  | PERMALINK

    whole-lotta-pete

    Registriert seit: 19.05.2003

    Beiträge: 17,435

    Originally posted by dagobert+8 Nov 2004, 10:39–>

    QUOTE (dagobert @ 8 Nov 2004, 10:39)
    #2461167  | PERMALINK

    whole-lotta-pete

    Registriert seit: 19.05.2003

    Beiträge: 17,435

    Originally posted by BlackJack@8 Nov 2004, 12:49
    So in etwa. Es ist nicht ganz so schlimm, da sie sich meißtens eher garnicht für Musik interessieren (haben dann in etwa 10 CDs), als grauslige Künstler zu hören, aber im Grunde hast du recht. Ab und zu schaffe ich es sogar jemandem eine Platte aufzuschwätzen, das freut mich natürlich. Die einzige die zumindest ab und zu mal Interesse zeigt und natürlich auch dauernd neue Musik zu hören bekommt, wenn sie bei mir ist, ist meine Freundin. (Zum Beispiel kennt sie mittlerweile Chuck Prophet oder Kristofer Åström, was mit Sicherheit niemand sonst in meinem näheren Umfeld kennt.) Ansonsten gelte ich als eben dieser Freak, bin das aber in Anbetracht der Leute hier im Forum noch lange nicht. Ich mag meine Freunde trotzdem (um sie mal in Schutz zu nehmen) ;) Nur ab und zu wünscht man sich schon mal ein gegenüber, mit dem man ein wenig über Musik reden könnte.

    Ja, das stell ich mir etwas einsam vor. Zum Glück hab ich einige Leute, mit denen ich mich aufs Umfassenste austauschen kann. Gemütliche Scheibenabende mit Bierchen und den neuesten Errungenschaften auf dem Plattenteller sind mir wirklich eine Freude. Manchmal geht das auch etwas zu weit, so hat sich z.B. fast jede meiner Freundinnen beschwert, wir würden „ja immer nur über Musik quatschen“ <_<

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    #2461169  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Ich verstehe den Thread nicht ganz ganz.
    „Das Entstehen persönlicher Favoriten, selbstkritische Überlegungen“ (oder wie hieß die sub-line?)
    Doug scheint mir jemand, der echte Favoriten hat und dann auch in den Ecken ihrer Diskographie wühlt, hat er sie einmal für sich entdeckt.
    Kenne so etwas eher nicht. Bei mir sind es einzelne Platten, die Favoriten sind. Und die entdecke ich dann halt wie oben mehrfach beschrieben (in ungefähr der Reihenfolge):

    durch Weiterforschen
    durch Tipps anderer (Forum, Plattenladen)
    durch Roots, anderes Radio höre ich nicht
    zufällig (eher selten)
    am allerwenigsten durch Empfehlungen von Musikzeitschriften, obwohl ich RS, MOJO und den RC monatlich lese oder zumindest durchblättere. Aber die Platten, die ich auf deren Empfehlung hin gekauft hätte, kann ich fast an einer Hand abzählen und dann gab es noch Enttäuschungen!!!! Etwas anderes sind Infos über die Veröffentlichung bestimmter Platten in Zeitschriften.

    --

    FAVOURITES
    #2461171  | PERMALINK

    whole-lotta-pete

    Registriert seit: 19.05.2003

    Beiträge: 17,435

    Ich hab noch was vergessen: Mit der Zeit machen sich einzelne Labels mit ihren Veröffentlichungen einen guten Ruf bei mir. So verfolge ich deren Neuheiten und höre gezielt rein, auch wenn ich noch nie was von den Künstlern gehört habe. Dazu gehören:
    Manchmal „I used to fuck people like you in prison Records“
    Öfter „Bad Afro Records“
    oder zum Teil „Munster Records“ und „Crypt Records“
    um nur einige Beispiele zu nennen.

    Zum Untertitel des Threads hier in Sachen kritischer Selbstbetrachtung: Ich bin mir voll darüber im Klaren, dass ich mich selbst beschränke, in dem ich bewußt häufig (nicht immer) gehypten und gepushten Künstlern aus dem Weg gehe. Ich mach´s aber trotzdem. Wenn was für mich wirklich überzeugendes dabei ist, schlage ich trotzdem zu.

    --

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    #2461173  | PERMALINK

    dagobert

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 8,575

    labels sind wichtig, das stimmt. ist bei mir auch so. eine zeit lang konnte ich mich darauf verlassen, dass epitaph und burning heart platten rausbrachten, die meinen geschmack trafen. zuletzt war es ANTicon records, was kranken hiphop anging, auf die ich mich schon fast blind verlassen konnte.

    meine lieblingsband habe ich übrigens erst auf einem festival kennengelernt. es ist zwar bisher ziemlich selten, dass ich gute neue bands auf festivals sehe, mit denen ich mich hinterher genauer beschäftige, aber sowas solls geben.

    und pete, ich habe eben nicht mehr zurückgeblättert, um deine vorigen beiträge zu lesen. vielleicht hätte ich das dann auch anders formuliert bzw komplett weggelassen. dass du nicht so ein enges blickfeld hast, ist mitlerweile auch zu mir durchgedrungen. abhaken unter missverständnis.
    ;)

    --

    #2461175  | PERMALINK

    dagobert

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 8,575

    Originally posted by Whole Lotta Pete@8 Nov 2004, 19:38
    Ich bin mir voll darüber im Klaren, dass ich mich selbst beschränke, in dem ich bewußt häufig (nicht immer) gehypten und gepushten Künstlern aus dem Weg gehe. Ich mach´s aber trotzdem. Wenn was für mich wirklich überzeugendes dabei ist, schlage ich trotzdem zu.

    finde ich völlig legitim. es gibt dinge, die sind wichtiger als gute musik (uff, das gibt ärger :o ;)). und verstösst eine band gegen bestimmte prinzipien (cola warbung oder so :lol:) dann tue ich mich schwer, die band gut zu finden. zumindest ist es dann viel viel einfacher, ein haar in der suppe zu finden.

    --

    #2461177  | PERMALINK

    dougsahm
    Moderator

    Registriert seit: 26.08.2002

    Beiträge: 17,863

    Originally posted by Whole Lotta Pete@8 Nov 2004, 18:38
    Dazu gehören:
    Manchmal „I used to fuck people like you in prison Records“
    Öfter „Bad Afro Records“
    oder zum Teil „Munster Records“ und „Crypt Records“
    um nur einige Beispiele zu nennen.

    :lol:
    Kann es sein, dass Du hinsichtlich Labelnamen und Coveroutfit eine Macke hast, Pete?

    Falls ja, solltest Du unbedingt das Voodoo Rhythm-Label in Deine Watchlist mitaufnehmen.

    --

    #2461179  | PERMALINK

    marcos-valle

    Registriert seit: 27.08.2002

    Beiträge: 2,587

    was heisst hier macke, doug!
    ich habe ebenfalls jahrelang nach dem label eingekauft!
    cherry red, factory, rough trade, stiff, etc
    wenn ein label ein bestimmtes profil hat greift man verhältnismässig oft in die vollen. wahrscheinlich hat man sogar eine bessere trefferquote als wenn man nur nach reviews geht.

    --

    "Können Sie Klavier spielen?" "Weiß nicht, mal versuchen."
    #2461181  | PERMALINK

    guitarman

    Registriert seit: 05.11.2004

    Beiträge: 406

    So gings/gehts mir mit bluerose-records.

    --

    #2461183  | PERMALINK

    dougsahm
    Moderator

    Registriert seit: 26.08.2002

    Beiträge: 17,863

    Originally posted by marcos valle@8 Nov 2004, 19:43
    was heisst hier macke, doug!

    Macke heisst Macke. Ganz wertneutral. Charkteristische Persönlichkeitseigenschaft; hier etwas das einen abgrenzt von der Masse. Und wenn jemand nach Labeln kauft ist das nicht Durchschnitt. Bei den genannten Labeln schon gleich gar nicht.

    … und das ist gut so ….

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