Das Entstehen von persönl. Favoriten

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  • #2461095  | PERMALINK

    nikodemus

    Registriert seit: 07.03.2004

    Beiträge: 21,273

    @mikko
    klar können Popsongs literarisch und philosophisch wertvoll und man kann den Byrds auch dankbar sein, dass sie Dylan einem größeren Publikum vorgestellt haben, aber in ihrer Interpretation fehlt mir die Authenzität mit der Dylan es singt, es klingt halt zu sehr nach Cover. Und mich berührt ein glatt gebügelter Song, mag er auch von Dylan sein, weniger, als ein mit Herzblut verfasster ehrlicher eigenständiger Song (dann kann es auch ein Cover sein) :)

    --

    and now we rise and we are everywhere
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    #2461097  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Originally posted by nikodemus@5 Nov 2004, 16:45
    @mikko
    klar können Popsongs literarisch und philosophisch wertvoll und man kann den Byrds auch dankbar sein, dass sie Dylan einem größeren Publikum vorgestellt haben, aber in ihrer Interpretation fehlt mir die Authenzität mit der Dylan es singt, es klingt halt zu sehr nach Cover. Und mich berührt ein glatt gebügelter Song, mag er auch von Dylan sein, weniger, als ein mit Herzblut verfasster ehrlicher eigenständiger Song (dann kann es auch ein Cover sein) :)

    Hmm…

    ich kann Dir da nur theoretisch folgen. Ich persönlich finde gerade die Coverversionen von Dylan Songs aus dieser Zeit (Mitte bis Ende der 60er) fast immer sehr gut und oft besser als die in meinen Ohren recht spröden Originale.

    Deine Klammer verstehe ich übrigens nicht.

    --

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    #2461099  | PERMALINK

    blackjack

    Registriert seit: 09.03.2003

    Beiträge: 2,352

    Ich hab mal eine Frage an Pete und Wowee:

    Wenn ihr nirgends lest (die Minderheit der Platten, die ich kenn, kenne ich aus dem RS, die Mehrheit aber aus diesem Forum), wie findet ihr dann die Platten, die ihr, wie ihr sagt, „selber entdeckt“? Wie werdet ihr auf eine solche Platte dann aufmerksam?

    Ich muss dazu sagen, dass bei mir LEIDER der gut sortierte kleine Plattenladen mir freundlichem Besitzer, der mir Sachen zurücklegt, fehlt. Wie gesagt, ich nehme nicht viele Platten aus der Presse mit, aber hier aus dem Forum einige. Und wenn ich nur z.B. Namen bei AMG suche und mal sehe, was diese Leute (von denen ich oft noch nie gehört habe) für Musik machen. Außerdem finde ich es manchmal problematisch, in einem Thread mitzureden, wenn ich wirklich absolut garnix von der Band kenne. Dann versuch ich mir günstig was zu holen und mal reinzuhorchen. Es gab dabei auch schon Schüsse in den Ofen (besonders, da ich manchmal mit Countryanflügen in – mir eigentlich gefallender Musik – ein Problem habe), die halt dann wieder verkauft werden. Manchmal habe ich sogar das Gefühl den Diskussionen hier „hinterherzukaufen“, sobald ich das merke, lass ich es wieder sein. Auch habe ich mich nie wirklich auf ein Genre festgelegt, aber weiss unegfähr, was ich mag und was nicht. Im Grunde lerne ich Musik immer durch „trial und error“ lernen. Macht ihr das vielleicht auch so, nur schon viel länger?

    --

    "After four hundread years, we made it!" Coleman said. "You don't think it was too soon?" Duke asked.
    #2461101  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,067

    Originally posted by Mikko@5 Nov 2004, 17:41
    Hmm…

    ich kann Dir da nur theoretisch folgen. Ich persönlich finde gerade die Coverversionen von Dylan Songs aus dieser Zeit (Mitte bis Ende der 60er) fast immer sehr gut und oft besser als die in meinen Ohren recht spröden Originale.

    Die „Kommerzialität“ eines Künstlers (ich weiß, hier ist dafür nicht der richtige Thread) ist nicht so einfach festzustellen. Gerade die (vorhin mal gefallene) Behauptung, zB Dylan wäre nicht kommerziell stimmt doch so nicht. Ende der 60er, Anfang der 70er wollte doch jeder so klingen wie Dylan, auch weil die Industrie es so wünschte (Springsteen kam zB so ins Rennen). Das ist dann natürlich nicht Schuld des Künstlers, aber wohl doch so, dass es (glückliche?) Zeiten gab, in denen der „Dylan-Sound“ Mainstream war.

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #2461103  | PERMALINK

    wowee-zowee

    Registriert seit: 19.12.2003

    Beiträge: 4,994

    Originally posted by BlackJack@5 Nov 2004, 17:56
    Ich hab mal eine Frage an Pete und Wowee:

    Wenn ihr nirgends lest (die Minderheit der Platten, die ich kenn, kenne ich aus dem RS, die Mehrheit aber aus diesem Forum), wie findet ihr dann die Platten, die ihr, wie ihr sagt, „selber entdeckt“? Wie werdet ihr auf eine solche Platte dann aufmerksam?

    Ich werde durch Kleinigkeiten aufmerksam. Wie ich schon geschrieben habe, sind es oft Covergestaltung oder nur die Songtitel bzw. der Albentitel, der mein Interesse weckt. Sobald ich dann einmal zugeschlagen habe, ist ein Einfaches sich Referenz-Künstler, „Verwandte“ zu suchen und zu finden: Die Dankeslisten der Künstler im Booklet, die Plattenfirma (ok, nicht gerade EMI oder Polydor, es sollte schon eine kleine Firma sein, wo ich der Referenz trauen kann) etc. etc. . Oft genug gehe ich das Risiko ein und greife einfach zu, ohne vorher ein Stück Musik gehört zu haben. Das ging bisher immer gut und nur selten ist mal etwas darunter was ich wieder verkauft habe. Ich vertraue auf meinen Stil und weiterhin darauf, dass es ein paar Seelen gibt, die diesen in Zügen auch haben.
    Im Forum läuft es ja nicht anders. Ich vertraue denen, die die gleichen Ansätze haben und vielleicht auch eine gewisse Grundeinstellung zur Musik. Alles weitere habe ich ja in diesem Thread schon geschrieben.

    --

    #2461105  | PERMALINK

    mitchryder

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 25,961

    Keine Ahnung, ob man das eine Macke nennt. Ich mache mir auch selten Gedanken, warum und wie ein Album zu meinem Fave geworden ist. Aber eins weiß ich bestimmt, es muß Emotionen bei mir hervorrufen. Selten spielt der Kopf eine Rolle… ab und zu schon, doch wichtig sind Gefühle, die meist, ja fast zu über 90%, durch das Hören ausgelöst werden.

    Tom Waits, Gerd Köster, Rio Reiser und auch Mitch Ryder sind solche Fälle…

    Ganz besonders krass wirds noch, wenn das Album in irgendeinem persönlichen
    Verhältnis zu mir steht, weil dies oder jenes Ereignis damit in Zusammenhang steht.

    Ein weiterer Favekünstler von mir ist Van Morrison, der einfach meist ein seelisches Gesamtbild von mir wiederspiegelt. Somit mehr meinen emotionalen Charakter ausfüllt.

    Und ach… ich habe eigentlich keinen Bock mehr darüber zu schreiben… ich hör lieber jetzt ein wenig Musik.

    --

    Di. & Do. ab 20.00 Uhr, Sa. von 20.30 Uhr Infos unter: [/COLOR][/SIZE]http://www.radiostonefm.de
    #2461107  | PERMALINK

    dengel

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 75,198

    Originally posted by MitchRyder@5 Nov 2004, 20:12
    Und ach… ich habe eigentlich keinen Bock mehr darüber zu schreiben… ich hör lieber jetzt ein wenig Musik.

    genau. die musik muss aus dem bauch kommen, nicht kopflastig sein

    --

    #2461109  | PERMALINK

    krautathaus

    Registriert seit: 18.09.2004

    Beiträge: 25,973

    Originally posted by latho@5 Nov 2004, 16:58

    Aber ich kann auch doug verstehen, der sich weigert, potentielle Favoriten zu hören, weil sie überall breit getreten werden. Ich kenne das von Filmen: wenn ich nach ersten Informationen über den Film (und genauso ist es doch bei Musik: bei bekannten Musikern gibt es immer Vorabinfos, da kann man sich auch gar nicht verweigern, da kann man, wie der tapfere Mikko, nur mit leben :)) der Meinung bin, ich würde den Film kennen, bzw er hätte wenig Überraschungen zu bieten, dann schaue ich ihn nicht an.

    Hmmmm, also beim Film sehe ich es ähnlich, denn da kann mir die Vorabinformation (ständiges Breittreten und Breitreden durch die Trailer in den Medien z. B.) den Film zünftig versauen.
    Inzwischen geben ja die meisten Trailer schon fast eine komplette Inhaltsangabe des Streifens ab; sprich, der Genuß den Film zu sehen ist zum Großteil fort…man kann sich nicht mehr überraschen lassen.

    Das geht doch bei der Musik gar nicht…keiner kann mir die Musik (ohne daß ich sie vorher höre) ansatzweise vermitteln…nur empfehlen.

    --

    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #2461111  | PERMALINK

    blackjack

    Registriert seit: 09.03.2003

    Beiträge: 2,352

    Originally posted by wowee zowee@5 Nov 2004, 19:12
    Ich werde durch Kleinigkeiten aufmerksam. Wie ich schon geschrieben habe, sind es oft Covergestaltung oder nur die Songtitel bzw. der Albentitel, der mein Interesse weckt. Sobald ich dann einmal zugeschlagen habe, ist ein Einfaches sich Referenz-Künstler, „Verwandte“ zu suchen und zu finden: Die Dankeslisten der Künstler im Booklet, die Plattenfirma (ok, nicht gerade EMI oder Polydor, es sollte schon eine kleine Firma sein, wo ich der Referenz trauen kann) etc. etc. . Oft genug gehe ich das Risiko ein und greife einfach zu, ohne vorher ein Stück Musik gehört zu haben. Das ging bisher immer gut und nur selten ist mal etwas darunter was ich wieder verkauft habe. Ich vertraue auf meinen Stil und weiterhin darauf, dass es ein paar Seelen gibt, die diesen in Zügen auch haben.
    Im Forum läuft es ja nicht anders. Ich vertraue denen, die die gleichen Ansätze haben und vielleicht auch eine gewisse Grundeinstellung zur Musik. Alles weitere habe ich ja in diesem Thread schon geschrieben.

    Eine sehr interessante Art und Weise. Und ich habe mich immer gewundert, woher du Bands kennst, von deren Namen ich noch nie etwas gehört habe. Das muss ich auch mal probieren. Zugreifen tu ich ja auch meistens ohne vorher etwas gehört zu haben aber ich stoße eben anders auf die Platten.

    --

    "After four hundread years, we made it!" Coleman said. "You don't think it was too soon?" Duke asked.
    #2461113  | PERMALINK

    pebet

    Registriert seit: 18.09.2003

    Beiträge: 1,296

    Als ich diesen Thread quergelesen habe ist mir eine sehr schöne Erklärung von Krautathaus aufgefallen.

    …und wenn die Liebe bleibt, ist es mir ziemlich schnuppe, ob ich meiner Frau vorgestellt worden bin oder wir uns zufällig entdeckt haben.

    Favoriten entwickeln sich mit der Zeit. Die Musik gefällt einem, man beschäftigt sich immer mehr damit und mit dem Künstler und identifiziert sich immer mehr damit. Daraus entstehen meiner Ansicht nach all die Lieblingsalben von uns allen. Es kann bestimmt jeder von uns, wenn danach gefragt, ein Album nennen, das ihm nicht nur musikalisch, sondern überhaupt am Meisten bedeutet. Diese Alben weichen dann meist sehr voneinander ab. Aussenstehende können die Wahl deswegen dann oft auch nicht nachvollziehen.
    Mit gewissen Alben und Künstlern verbindet man meist ein spezielles Erlebnis, das einem positiv in Erinnerung bleibt. Die Musik spielt dann die Rolle des Zurückversetztens in diese schöne, oder auch ausserordentliche Zeit. Das Ereignis muss nicht einmal wirklich schön sein; es muss nur soweit wichtig sein, dass es sich lohnt, sich (gerne) daran zu erinnern.
    In meinen Augen hat das auch mit den Alben zu tun, die man selbst sozusagen 'erobert' hat. Die Musik oder ein Detail an dem Album gefällt einem schlagartig und über dieses Detail entdeckt man dann auch den Rest. Man hält sich dann an diesem Album stärker fest als an einem anderen, auch, oder gerade wenn andere das nicht verstehen können. Diese anscheinende Ignoranz der anderen verstärkt den Effekt des Liebhabens – in meinen Augen – entscheidend.
    Daher hat das selber Entdecken meiner Meinung nach einen besonderen Reiz und fördert mehr Alben zu Tage, die zum Schluss einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Das Weiterempfehlen, und wenn derjenige das gehörte dann sogar auch noch gut findet, bestärkt einen dann noch mehr in der Annahme dass man etwas ganz Besonderes gefunden hat. Das ist, warum Musik so viel Spass machen kann. Man teilt wichtige Momente seines Lebens mit anderen Leuten, die anscheinend gleich denken und die Musik auch gut finden, ohne dass man auch nur einen seiner intimsten Gedanken preisgeben muss – man fühlt sich trotzdem verstanden.

    pebet

    --

    Now my work is done, I feel I'm owed some joy! - Josh Ritter, Bright Smile
    #2461115  | PERMALINK

    pelo_ponnes

    Registriert seit: 13.04.2004

    Beiträge: 2,799

    Ich habe zugegebenermassen nicht den ganzen Thread gelesen, aber zu den Meinungen, die von Abgrenzung oder Selbstentdeckung sprechen, möchte ich dann doch noch Stellung nehmen.

    Mich persönlich, und das habe ich ja schon mehrfach deutlich gemacht, interessiert einfach die Musik. Ich LIEBE MUSIK. Und ich dachte, Euch hier im Forum geht es auch so. Stattdessen lese ich nur von irgendwelchen Selbstfindungs-und Abgrenzungsversuchen.

    Was spielt es denn für eine Rolle, wie der Musiker aussieht oder ob ein geniales Stück von einem Künstler kommt, der gerade in den Himmel gehoben wird oder niedergemacht wird. Was spielt es für eine Rolle, ob das Lied Teil einer Euch peinlichen „Bewegung“ ist? Mir ist das völlig wurscht. Die Musik ist doch entscheidend. Gefällt Sie mir, das ist doch das wichtige. Eine Gruppe mag zunächst völlig unbekannt sein, das Album bleibt ein Jahr liegen. Wenn es Euer Lieblingsalbum ist, wird es dann schlechter, wenn es im Jahr darauf durch eine Singleauskoppelung zum Megaseller wird?

    Also, eine Gruppe nur zu hören, weil das gerade in ist oder eben nicht, ist doch nur oberflächlich und hat für mich nichts mit Musikliebe zu tun. (Beim ABBA-Thread habe ich das schon mal ausführlicher beschrieben, also spare ich mir das hier).

    Okay, dann gibt es noch die, die den „Lebensstil“ Rocker etc gewählt haben. Auch hier liegt damit das Hauptaugenmerk nicht auf der Musik. Das ist okay, nur ich denke, wer sich wirklich für Musik interessiert, sollte sich doch nicht durch solche vorgebenen Verhaltensmuster ja, im Prinzip einer Rolle, einschränken lassen. Es gibt einfach zu viel gute Musik aus den unterschiedlichsten Bereichen, warum sollte man sich auf eine Richtung festlegen? Wegen einem Image??? Kein Zeichen von persönlicher Reife. Und Selbstverzicht ist ja wieder so was von angepasst und altmodisch. Erinnert mich igendwie an Kirchentradition des Mittelalters.

    --

    #2461117  | PERMALINK

    dougsahm
    Moderator

    Registriert seit: 26.08.2002

    Beiträge: 17,863

    Originally posted by PELO_Ponnes@5 Nov 2004, 22:04
    Ich habe zugegebenermassen ……Kirchentradition des Mittelalters.

    Ach Pelo

    Mehr lesen, weniger schreiben.

    Die Frage war: Welche Macke hast DU ?

    --

    #2461119  | PERMALINK

    wowee-zowee

    Registriert seit: 19.12.2003

    Beiträge: 4,994

    @ PELO

    Hast du aus dem Mainstream-Gesetzbuch abgeschrieben?
    Bleibt ja nur zu sagen, dass die Welt schlecht ist.

    --

    #2461121  | PERMALINK

    pelo_ponnes

    Registriert seit: 13.04.2004

    Beiträge: 2,799

    Hab' wohl ins Schwarze getroffen, es geht wieder los….

    Nee, es ist nicht alles schlecht, aber auch nicht alles gut. Ansonsten füge ich noch hinzu: IMHO. Das hatte ich oben vergessen.

    --

    #2461123  | PERMALINK

    whole-lotta-pete

    Registriert seit: 19.05.2003

    Beiträge: 17,435

    Originally posted by BlackJack@5 Nov 2004, 18:56
    Ich hab mal eine Frage an Pete und Wowee:

    Wenn ihr nirgends lest (die Minderheit der Platten, die ich kenn, kenne ich aus dem RS, die Mehrheit aber aus diesem Forum), wie findet ihr dann die Platten, die ihr, wie ihr sagt, „selber entdeckt“? Wie werdet ihr auf eine solche Platte dann aufmerksam?

    Ich antworte gerne und hab ein bißchen drüber nachgedacht:

    Also erstens muss ich erklären, dass ich natürlich nicht „nichts“ über Musik lese. Ich wollte nur ausdrücken, dass ich nicht bibelgleich an bestimmten Magazinen hänge. Vor einigen Jahren hab ich durchaus auf Kritiken vertraut, die in bestimmten Blättern standen. Mit der Zeit wurde mir aber immer mehr klar, dass alle nur mit Wasser kochen, und das Geschmack so weit auseinander gehen kann. Ich lese gern Sachen wie das „Ox“, das noch so schön wie ein Fanzine rüberkommt. Die mähen auch mal gnadenlos eine Platte nieder, die ich eigentlich schon habe und liebe, trotzdem mag ich deren Kritiken. Also hätten wir da schon mal eine News-Quelle. Ich mag auch andere kleinere Blätter, die so eigenartige Nischen besetzen, z.b. das „Banzai“, ein sehr schön aufgemachtes Heftchen mit CD für Surf, Rockabilly, Garage und Rock´n´Roll Zeug (aktuell & historisch). Natürlich werf ich auch mal einen Blick in den RS oder ins Visions, aber eher selten.

    Wie komme ich also auf meine neue Musik? Gute Frage. Abgesehen von den Lesequellen kann ich wowee zustimmen, dass ein gewisser Grundstock an Kenntnis und Besitz in Sachen Musik einen automatisch weiterführt. Manche Genre-Querverweise drängen sich einem geradezu auf, aber an erster Stelle möchte ich Coverversionen nennen! Diese Geschichte hat sich in den letzten Jahren bei mir sehr gefestigt. Ich höre Lieder, die gute Bands covern und mir damit einen Wink geben wollen: „Hey: Diese Künstler finden wir klasse, sie haben uns beeinflusst, wir lieben sie und wir zollen ihnen Respekt“. Ich hab unzählige Scheiben entdeckt, in dem ich diesen Spuren nachgegangen bin. Ein Beispiel der jüngeren Zeit: Auf „Life, love and leaving“ von den Detroit Cobras ist z.B. „Cry on“. Nachgeforscht und rausgefunden: Stammt von Irma Thomas, einer 60s Soulqueen. Ich wollte das Original haben, die Jagd begann – und endete mit Material, das schlicht umwerfend für mich ist. Von ihr ist auch das Original von „Time is on my side“ und noch so viel mehr…so funktioniert das bei mir sehr oft. Die Querverweise innerhalb der ganzen populären Musik sind ein wahres Füllhorn, kann ich da nur anmerken. Viele Künstler verweisen auch ohne Coverversion auf ihre Vorbilder, ihre Freunde oder sonst wen.

    Eine weitere Quelle ist auf jeden Fall Hören, Hören und nochmals Hören. In allen möglichen Läden, bei Freunden, nachts beim Weggehen…überall sollte man die Ohren offen halten. Ich mag auch Mailorderkataloge, die eher trocken und weniger anbiedernd Neuerscheinungen vorstellen. So mit ungefährer Einordnung der Musik, Härtegrad, Ausstattung der Tonträger usw. Da bestell ich auch mal was blind, wenn´s vielversprechend klingt. Nicht zuletzt hab ich einen weiten Kreis von Freunden, die auch Musikfreaks sind. Wir empfehlen uns gegenseitig sehr viel, und dem Rat von wirklich engen Freunden vertrau ich schon mal soweit, dass ich es mir wenigstens reinziehe und mir ein eigenes Urteil bilde.

    Das wär´s eigentlich schon. Ein Wort noch zu dem hier vielgebrauchten Gleichnis mit der Liebe. Es passt gut, wir lieben ja alle unsere Platten. Und daher möchte ich einhaken und zum Thema Mainstream/Hype/Medienmacht sagen: Ich hab es schon immer gehasst, wenn mich jemand verkuppeln will ;)

    --

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