Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Das Album – tot oder lebendig?
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MistadobalinaVom Konsumenten aus gesehen ist das wohl auch so. Ob es der Künstler so sieht, kann man nicht wissen. Er kann sich zum VÖ-Datum künstlerisch ja schon ganz woanders befinden, weil zwischen Komposition-Aufnahme-Veröffentlichung oft genug viele Monate liegen, manchmal viel mehr Zeit. Auch die Auswahl der Tracks und die Zusammenstellung liegt oft genug nicht (nur) in seiner Hand. Selbst bei großen Stars trifft die Plattenfirma letztlich die Entscheidung.
Deshalb verstehe ich das Anliegen von Ash total. Die Frage ist eben nur, ob das eine Plattenfirma mitmacht. Aber vielleicht gehen Ash ja andere Wege.
Ich verstehe das Anliegen von Ash auch total, aber eben auch deswegen weil sie, wie schon von mir erwähnt, meiner Meinung nach ne Singles-Band sind. Ich würde dieses Anliegen auch bei den Sugababes z.B. gut nachvollziehen können. Wichtiger bleiben mir hingegen dennoch die Künstler, die es schaffen ein stimmiges Album auf die Beine zu stellen. Auf Singles könnte ich tatsächlich jederzeit recht gut verzichten, wenn ich mich entscheiden müsste.
MistadobalinaAber unter 60 Minuten habe ich in der letzten Zeit kein Album gefunden. Deswegen gibt es ja auch mehr und mehr Doppel-LPs.
Nur bedingt richtig
Sehr viele dieser Doppel-LPs wären allein von der Laufzeit her, durchaus auch im Einzelformat denkbar, ich denke, dass hat dann tatsächlich mehr mit Pressung und Aufmachung zu tun (und evtl. leider auch Preis)--
"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!Highlights von Rolling-Stone.deNeu auf Disney+: Die Film- und Serien-Highlights im August
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WerbungHerr Rossi@Fargo: Mag sein. Bei mir nicht. Zu meinen liebsten Singles der letzten Zeit gehören z.B. „23“ von Redhead
Nichtsdestotrotz geht dir dann bei Blonde Redhead einiges verloren, wenn du dich nicht mit dem album beschäftigst.
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"Man kann nicht verhindern, dass man verletzt wird, aber man kann mitbestimmen von wem. Was berührt, das bleibt!Das mag sein. Ich bin mir sicher, dass mir auch manches entgeht, wenn ich die zugehörigen Alben nicht höre. Und ich höre ja auch in Alben rein, aber längst nicht so viele (in diesem Jahr auch schon knapp 20, darunter aber auch ältere Sachen). Ich fühle mich ganz gut damit ausgelastet, die für mich interessanten Singles – also Tracks, die als solche erschienen sind – der letzten ca. 50 Jahre zu entdecken bzw. „abzuarbeiten“ und eben auch mit den Neuerscheinungen in diesem Bereich halbwegs nachzukommen. Dass ich das mache, ist aber auch eine Konsequenz aus bisherigen Hörerfahrungen. Alles nur mein persönliche Marotten. Was das Thema des Threads angeht kann ich nur sagen: Ich finde „das Album“ schon seit langem überbewertet.
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Herr RossiDie Zukunftschancen des Albums sind sicher auch sehr genre-abhängig. Americana z.B. ist keine Singles-Musik.
Das ist ein guter Punkt. Möglicherweise hat der Bedeutungsverlust des Albums (jedenfalls außerhalb Englands, dort ist alles beim alten) auch damit etwas zu tun, dass Hip-Hop, Dance-Pop, Swing-Pop sowie R’n’B sich auch dadurch auszeichnen, dass sie die Alben bis an den Rand (80 Minuten) füllen, auch wenn sie dabei oft minderwertigere Stücke veröffentlichen. In diesen Genre ist das Album sowieso längst tot und dient nur noch als Sarg für einige Singles.
In anderen Genre sieht das natürlich ganz anders aus, wie Du richtig sagst.
Könnte man übrigens sagen, dass Du das Album für überbewertet hältst, weil die Musik, die Du bevorzugst, sich vor allem auf Singles abspielt? Oder wäre das übertrieben?
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75Könnte man übrigens sagen, dass Du das Album für überbewertet hältst, weil die Musik, die Du bevorzugst, sich vor allem auf Singles abspielt?
Ich schreibe schon mal Rossi’s Antwort: Ja, klar!
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?Danke, Thom.;-)
@nail75: Das ist richtig, gerade im Hiphop und RnB empfinde ich die Alben meist als viel zu lang und mit zuviel Füllmaterial belastet. (Das sehen andere Foris, die sich für diese Genres interessieren, allerdings auch anders.) Bei Gitarrenbands (also „The …“-Bands) sind die Alben meist deutlich kürzer, aber auch die überzeugen mich selten. Z.B. die Raveonettes: Ich hab mir aus den beiden recht kurzen Alben selbst ein Album gestrickt, das ich ich als geschlossen und rumdum geglückt betrachten würde, für sich genommen sind die beiden Alben leider nur ganz gut, aber nicht herausragend (irgendwas bei ***-***1/2). Auf Singles ist das Duo dagegen in seinem Element, da muss man nichts ändern.
Mein Punkt ist ja der, das Alben viel zu selten halten, was das Format verspricht und was hier auch immer wieder betont wird.
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Herr Rossi
Mein Punkt ist ja der, das Alben viel zu selten halten, was das Format verspricht und was hier auch immer wieder betont wird.
Das liegt aber doch wirklich sehr daran, dass Du Dich da auf bestimmte Genres oder auch Künstler kaprizierst, bei denen wohl tatsächlich viel für die Single spricht. Ich habe ja Verständnis dafür, dass Dir Leute wie Dylan, Young oder Ryan Adams und Bands wie Wilco, Bright Eyes, Flaming Lips, Blumfeld oder Tocotronic (…endlose Liste…) nichts geben, aber deren künstlerische Aussagen lassen sich nun mal schwerlich auf Kurzstrecke komprimieren. Und die Diskussionen über deren Güte ranken sich richtigerweise nunmal um deren Album-Output, weniger um einzelne Tracks.
Ich muss sagen, dass ich eigentlich relativ selten gekaufte Alben als enttäuschend oder als Mogelpackung empfinde. Und wenn, dann nicht weil einzelne Single-Tracks zu sehr herausstechen, sondern weil mir der gesamte Ansatz, die Arrangements, der Sound, die Texte etc. nicht gefallen – unabhängig von einzelnen Highlights.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)Wie ich schon sagte, Americana ist Albenmusik, und wenn man dieses Genre schätzt, hat man sicher eine andere Bindung an das Album.
Außerdem muss doch jemand den „advocatus diaboli“ spielen, damit das Album verteidigt werden kann.;-)--
Herr RossiDanke, Thom.;-)
@nail75: Das ist richtig, gerade im Hiphop und RnB empfinde ich die Alben meist als viel zu lang und mit zuviel Füllmaterial belastet. (Das sehen andere Foris, die sich für diese Genres interessieren, allerdings auch anders.) Bei Gitarrenbands (also „The …“-Bands) sind die Alben meist deutlich kürzer, aber auch die überzeugen mich selten. Z.B. die Raveonettes: Ich hab mir aus den beiden recht kurzen Alben selbst ein Album gestrickt, das ich ich als geschlossen und rumdum geglückt betrachten würde, für sich genommen sind die beiden Alben leider nur ganz gut, aber nicht herausragend (irgendwas bei ***-***1/2). Auf Singles ist das Duo dagegen in seinem Element, da muss man nichts ändern.
Mein Punkt ist ja der, das Alben viel zu selten halten, was das Format verspricht und was hier auch immer wieder betont wird.
Es ist eben nicht leicht, ein gutes Album zu machen, ebenso wie es sehr schwer ist, einen guten Roman zu verfassen. Eine gute Single zu veröffentlichen (oder auch drei) ist da oft leichter. Eine weitere Binsenweisheit, aber wohl nicht von der Hand zu weisen.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Herr RossiWie ich schon sagte, Americana ist Albenmusik, und wenn man dieses Genre schätzt, hat man sicher eine andere Bindung an das Album.
Die Frage ist nur, ob Deine Genres die Ausnahme markieren oder meine.;-)
Auf Americana, soweit man den Begriff auch fassen wollte, beschränken sich meine Beispiele bewusst nicht. Das gilt nach meiner Wahrnehmung eigentlich für einen Großteil von, tja, wie soll man sagen, adult oriented rock. So sehe ich, um mal ein Beispiel von Dir aufzugreifen, Radiohead beispielsweise auch vor Kid A schon ganz klar als Albumband. Ich weiß nicht mal, was von „OK Computer“ damals eigentlich ausgekoppelt wurde.--
I like to move it, move it Ya like to (move it)Paranoid Android, No Surprises und Karma Police. Glaube ich jedenfalls.
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If you try acting sad, you'll only make me glad.„Let Down“ auch noch.
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„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102Sonic JuiceIch weiß nicht mal, was von „OK Computer“ damals eigentlich ausgekoppelt wurde.
Paranoid Android, Karma Police, No Surprises. Alles UK-Top10-Erfolge. Es gibt auf dem Album auch einige weitere herausragende Tracks (z.B. Let Down), aber für mich sind die Einzelteile gerade in diesem Fall größer als das ganze. Wir könnten auch gleich den Blick gen Oasis wenden. Morning Glory ist trotz kleiner Schwachstellen großartig, die übrigen Alben haben mich nie wirklich begeistert. Und ich finde die Band trotzdem toll und wichtig.
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Marginalien, Hey Now fällt für mich etwas ab (okay, „Schwachstelle“ wäre übertrieben, ich höre es gerade). Insgesamt ein Fünf-Sterne-Album ohne wenn und aber, ich meine auch nicht, dass auf einem großen Album jeder Song gleich perfekt sein muss.
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TheMagneticFieldIch verstehe das Anliegen von Ash auch total, aber eben auch deswegen weil sie, wie schon von mir erwähnt, meiner Meinung nach ne Singles-Band sind. Ich würde dieses Anliegen auch bei den Sugababes z.B. gut nachvollziehen können. Wichtiger bleiben mir hingegen dennoch die Künstler, die es schaffen ein stimmiges Album auf die Beine zu stellen. Auf Singles könnte ich tatsächlich jederzeit recht gut verzichten, wenn ich mich entscheiden müsste.
Ash sehen das Albumformat nun mal als Klotz am Bein. Für andere ist es genau das richtige. Mir geht’s nur darum, dass Plattenfirmen einsehen, dass man eine Band nicht ein Album abfordern kann, wenn sie lieber Singles machen möchten. Mir sind ein, zwei gute Singles lieber als ein Album, das vollgestopft ist mit lustlosen Füllern. Das ist für mich keine Frage des Genres – es gibt auch gute Americana-Singles.
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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857) -
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